Letztes Jahr hatten wir noch das deutsche Champions-League-Finale, in diesem Jahr ist der Europapokal eine iberische Meisterschaft. Drei der vier Europapokalfinalisten kommen aus Spanien, der vierte aus Portugal. Bis auf Real Sociedad sind die wenigen spanischen Europapokalteilnehmer, die nicht das Finale erreicht haben, auch alle an spanischen Gegnern gescheitert.
1. Atlético Madrid zog beim FC Chelsea an der Stamford Bridge ins Champions-League-Finale ein. Für Chelsea-Trainer José Mourinho war der Elfmeter, der zum 2:1 für die Gäste führte, der Knackpunkt. Denn danach mussten die „Blues“ Fußball spielen, und dafür seien sie, wie selbst ihr Spieler Eden Hazard zugab, „nicht gemacht“ (SZ). Für Spielverlagerung war auch der Führungstreffer der Knackpunkt – allerdings der für Chelsea. Denn danach holte Mourinho „den Bus aus der Garage“. Aber im Gegensatz zum Hinspiel wusste Atlético diesmal, das Londoner Abwehrbollwerk zu knacken. Die FAZ wirft dagegen schon einen Blick auf die beiden Finalisten aus Madrid.
2. Nach dem Hinspiel, als die Defensivtaktik von Chelsea noch erfolgreich war, prasselte viel Kritik auf Blues-Trainer Mourinho ein. Benjamin Kuhlhoff (11 FREUNDE) und Tagesspiegel-Chefredakteur Lorenz Maroldt verteidigen – nie hat dieses Verb wohl so gut gepasst wie in diesem Zusammenhang – den Portugiesen, den vermeintlichen Bösewicht des Fußballs. Für Kuhlhoff ist Mourinhos Fußball den Fußballfans eigentlich „näher als die Direktpassorgien vieler anderer Mannschaften.“ Und Maroldt findet: „Wer eine B-Note braucht für ein schönes Ergebnis, ist beim Kunstturnen besser aufgehoben.“
3. Mourinhos Antipart ist Pep Guardiola – nicht nur wegen der aus gemeinsamen Zeiten in Spanien resultierenden Feindschaft, sondern auch wegen des unterschiedlichen Fußballs, den sie spielen lassen. Mit Guardiolas Ballbesitzfußball beschäftigt sich der Guardian und kommt zu interessanten Erkenntnissen. Seit der Saison 2009/10 hat die Mannschaft mit mehr Ballbesitz nur 44 Prozent der Champions-League-Knockoutspiele gewonnen. Die Briten finden, dass der FC Bayern mehr Geschwindigkeit in seinem Spiel brauche.
4. Das Finale der Europa League ist keine rein spanische, aber zumindest eine rein iberische Sache. Der FC Sevilla erreichte beim FC Valencia durch einen Treffer in der Nachspielzeit das Finale. Marko Marin wurde bei den Andalusiern für die Schlussphase eingewechselt, Piotr Trochowski stand dagegen nicht mal im Kader (Sport1). Portugals Rekordmeister Benfica Lissabon vermieste seinem italienischen Pendant Juventus Turin „das Finale a casa“ (kicker) und hat nun die Möglichkeit, nach dem Vizetriple vom vergangenen Jahr diesmal das richtige Triple zu gewinnen – wie die Bayern vor einem Jahr (Twitter). Die Meisterschaft haben die Lissaboner schon gewonnen, im Finale des portugiesischen Pokals stehen sie ebenfalls.
5. Altona 93 kann dagegen die Europa League wohl erst frühestens in der Saison 2016/17 anpeilen. Das Verbandsgericht wies den Protest der Hamburger Vorstädter gegen die Wertung des Verbandspokalhalbfinales gegen den SC Condor (Niederlage nach Elfmeterschießen) ab. Schiedsrichter Murat Yilmaz bat irrtümlicherweise, nachdem die ersten fünf Schützen im Elfmeterschießen für keine Entscheidung gesorgt hatten, die ersten fünf Schützen noch einmal zum Punkt, anstatt, wie im Regelhandwerk eindeutig vorgesehen, die Schützen ab Nummer sechs antreten zu lassen (SPIEGEL ONLINE).
6. Trainer Baade beschäftigt sich mit der Beziehung von der Punkband Manic Street Preachers zu Tottenham Hotspur. Deren späterer Bassist Nicky Wire war vor seiner Karriere als Musiker ein talentierter Fußballer, aber eine Knieverletzung zwang ihn zum Aufhören. In England werden gescheiterte Fußballer Punker, in Deutschland Rapper.
7. Die Gedanken von Heinz Kamke drehen sich um seinen VfB Stuttgart im Abstiegskampf.
8. Die von Mara Braun um den Hamburger SV. Dabei ist sie selbst Mainz-Fan, ihre bessere Hälfte allerdings Anhänger des HSV. Ausgerechnet am letzten Spieltag treffen beide Mannschaften aufeinander. Ihr ist die Hamburger Mannschaft „so ähnlich ans Herz gewachsen ist, wie Erzieherinnen in der Kita das kleine, müffelnde dicke Kind lieb gewinnen, mit dem niemand spielen will.“ Spötter würden sagen, die HSV-Spieler laufen auch so schnell bzw. langsam wie kleine, dicke Kinder.
9. Ein Gegner des HSV oder des VfB in der Zweiten Bundesliga würde der 1. FC Union Berlin sein. Die Frage ist, wer dann bei den Köpernickern an der Seitenlinie stehen wird. In dieser Woche gab Union die Trennung vom bisherigen Trainer Uwe Neuhaus bekannt. Mit möglichen Nachfolgern beschäftigt sich Textilvergehen im Podcast.
10. Der Zebrastreifenblog versucht, die MSV-Fans nach den zumindest unglücklich gewählten Worten des Duisburger Hauptsponsors zu beruhigen.
11. Die Spanier sind derzeit das Nonplusultra im Fußball. Trotzdem setzen sie im Opel-Werbespot auf Jürgen Klopp. Zum Vergleich: die polnische „Synchronstimme“ von Jürgen Klopp. Entscheidet selbst, was besser ist.
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Field Reporter
Ich möchte den Müttern meiner Spieler danken, dass sie Männer mit solch großen Eiern auf die Welt gebracht haben.
Muttertag ist erst am 11. Mai, aber Atlético-Trainer Diego Simeone schon jetzt mit dem schönsten Muttertagsgruß im Fußball seit Louis van Gaals legendärer Balkonrede (Abendblatt).
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