#Link11: Platitüdenschmiede und Dampfplauderer

Am Donnerstag berichtete unter anderem die Welt, dass Jürgen Klopp die Saison von Ilkay Gündogan für beendet erklärte. Heute wartet Sport1 mit der Meldung auf, dass der Nationalspieler sich zur Behandlung in einem Krankenhaus auf der Krim befinde. Nein. Stop. Aus „wird derzeit behandelt“ wurde „hat sich behandeln lassen“. Leider war Gündogans Vater und Berater Irfan nicht zu erreichen, um diese Angaben zu verifizieren. (Vielleicht haben hat Ilkay auch einfach nur mit seiner Sila das Einjährige bei Krimsekt gefeiert? (facebook)) Es bleibt spannend, ob sich Sport1 hier einer Ente aufgesessen ist oder Krims Märchen sich als wahr entpuptt. Bis dahin: gute Unterhaltung mit der #Link11.

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1. Am Sonntag Leverkusen feierte nach langer Durststrecke einen Heimsieg. Richard Leipold (FAZ) sieht aber eine Gefahr, dass das fragile Gefüge nach dem Hyypiä-Rauswurf nicht lange hält. Jörg Strohschein (Sportschau) sah 30 Minuten Neuanfang, dann den Rückfall in alte Muster. Für Stefan Klüttermann (RP) rückt Youngster Brandt immer mehr in den Fokus.

In Hoffenheim beendete 1899 die Europapokalträume des FC Ausgburg (sportschau) Auf der Tribüne freute sich ein besonderer Zuschauer: Boris Vukcevic (RP).

2. Im Abendspiel am Samstag zerlegte die Dortmunder Borussia die Übermannschaft aus München. FCB-Maskottchen Berni stapfte nach dem Spiel mit herunterhängenden Schultern vor den jubelnden BVB-Spielern entlang (Getty Images u.a. beim Spiegel). Trainer Guardiola machte nach dem Spiel den Uwe Seeler (Spiegel) – sicher auch weil Rafinha bei allen Gegentreffern schlecht aussah und dann zu einer Dummheit gegen den stark aufspielenden Mkhitaryan hinreißen ließ. (SZ)

Tobias Escher (11 Freunde) sah eine sehr stabile Defensive des BVB und erklärt in seiner Analyse die Fehler des Pep G. Miasanrot und Adin Osmanbasic loben das starke Pressing der Dortmunder.

3. Im Abstiegskampf konnten sich 96 und der Sport-Club aus Freiburg Luft verschaffen. Nürnberg taumelt hingegen Richtung 2.Liga. Hannover siegte gegen „desolate Hamburger“ (Christian Otto, FAZ). Matthias Schmidt (SZ) verweist hingegen auf überlegene Hannoveraner, die ihren Teamspirit in Harsewinkel auffrischten. Markus Bark (Sportschau) lobt den Mittelfeldmann Lars Stindl und einen taktischen Kniff von 96-Trainer Korkut. Dirk Dufner lobt im Gespräch mit Marc Hall (NDR) ebenfalls Kapitän Stindl und meint, dass die Saisonziele zu hoch gesteckt waren. 

HSV-Clubboss Jarchow mahnte im NDR Sportclub die Einstellung der Hamburger Spieler an und widersprach Gerüchten, dass der Verein im Falle eines Abstieges in finanzielle Schieflage geraten könnte. Sascha Rebiger (140+) zieht mit Blick auf die Mannschaftteile Sturm, Mittelfeld und Verteidigung ein klares Fazit: Der HSV ist einfach zu schwach.

4. In Freiburg beobachtet Christoph Ruf (taz) wie die beiden Trainer versuchen dem Klischee vom aufbrausenden Trainer entgegen zu wirken. Roland Zorn (FAZ) sah auf dem Platz couragierte Freiburger und schwache Braunschweiger, die mit einigem Pech zu Hauptverursachern der Freiburger Tore wurden. Zum Glück für den BTSV kommt am kommenden Wochenende ein Aufbaugegner nach Niedersachsen: der FC Bayern München.

Die Nürnberg Clubfans United kommentieren ausführlich die Situation des Clubs. Eine gelungene Einordnung der schwierigen Situation, die schwer aber nicht ausweglos ist.

5. In Mainz nährt der Sieg gegen Bremen die Hoffnung auf die Teilnahme am internationalen Geschäft. Daniel Meuren (FAZ) beobachtete neben den erfolgreichen 05ern auch enthusiastische Werder-Fans, die trotz der „desolaten Leistung“ ihrer Mannschaft noch weit nach Schlusspfiff im Gästeblock feierten. Im Papierkugelblog fragt man sich, ob das Spiel gegen Mainz ein Ausreißer nach unten oder aber die Partien gegen Schalke und Hannover Ausreißer nach oben waren. Vert et Blanc sieht Werder auf dem Boden der Tatsachen.

6. Auf Schalke stand ein verspäteter Abseitspfiff im Mittelpunkt der Diskussionen. Hat das Schiedsrichtergespann per Videowürfelstudium den Videobeweis genutzt? (FR) Philip Behrendt (Turnhallengeruch) glaubt mittlerweile den Erklärungen von Hauptschiedsrichter Dingert.  Marius Winzler (Unter Flutlicht) ist hingegen überzeugt, dass da auf den Videowürfel geguckt wurde.

Bei Fankultur schreibt Susanne über einen abgestürzten Fahnenschwenker. Ein Lob an die Frankfurter und eine ordentliche Medienschelte.

7. Bei Gladbach macht sich Frühjahrsmüdigkeit (tazbreit, während der VfB den Big Point verpasst. (Sportschau) Mit Blick auf die dürftigen Kicks der Gladbacher nimmt sich der Halbangst-Blog die Zeit dem Streit über den „richtigen Support“ anzunehmen. 

8. Gestern jährte sich die Hillsborough Katastrophe zum 25.Mal. Anfield erlebte große Emotionen, erinnerte mit einer großen Choreo an die Tragödie (Sven Flohr (Welt)) und ließ symbolisch 96 Sitzplätze frei (Bild bei @FootballFunnys). Die Hymne „You´ll Never Walk Alone“ wurde so inbrünstig gesungen wie selten (YouTube). Die Premier League Spiele wurden sieben Minuten später angepfiffen und viele Fußballfans und -spieler gedachten der Verstorbenen (Bilderserie Guardian). Liverpool schlug danach Manchester City in einem dramatischen Spiel mit 3:2. (Guardian) und avanciert zum Titelfavoriten (NZZ). Zonal Marking liefert die taktische Analyse der Partie. Das ZDF sprach mit Zeitzeugen, die sich an „Schreie an den Zäunen“ erinnerten. A Football Report hebt die Kraft des Sports bei der Verarbeitung der Misere hervor.

9. Im Fußballstadion kann man mal schön dampf ablassen. Pöbeln nennt das der Volksmund. Philipp Köster (11 Freunde) mit einem Loblied auf die Schmährufe, die für  zum guten Ton auf den Tribünen gehören.

10. Stichwort Fankultur. In drei Gesprächen zum Thema Fankultur und Restriktionen in europäischen Fußballigen versuchte die Gazzetta dello Sport die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in drei Ligen zu ergründen. Gesprächspartner war die Schickeria, der „A-Block“ Nottingham und die Ultra Yomus Valencia. Grund für die Gesprächsserie war ein Treffen von Vertretern italienischer Kurven mit Politikern und Fananwälten, dass wegen des dramatischen Zuschauerschwundes in Italien angesetzt wurde und ein erster Dialogversuch zwischen beiden Seiten ist. Kai Tippmann (Altravita) hat die Gespräche geführt, übersetzt und berichtet auch über das Treffen: „Mit freundlichen Grüßen an Herrn Rainer Wendt.“

Platitüdenschmiede und Dampfplauderer“ – René Martens (Funkkorrespondenz) sieht einen Reformstau in der Fußballberichterstattung der Öffentlich Rechtlichen Fernsehsender, wundert sich über die vielen Ex-Bayern-Spieler unter den Experten und empfiehlt eine Dokumentation bei arte.

11. Was haben Usbekistan und Brasilien gemeinsam? Der Traum vieler Eltern und Kinder ist derselbe. UZNews über den 11 Jahre alten Suhrob, der eine Fußballschule besucht.

Meist geklickter Link am Wochenende:

Mutti, der Libero über das Lospech der Bayern.

Field Reporter

„Ein Spieler“, erinnert er sich, „hat einmal beim Debüt aus 20 Metern die Latte getroffen. Ein traumhafter Schuss, aber eben nur die Latte. Er ist dennoch auf die Knie gerutscht und hat sich wie ein kleines Kind gefreut. Ich habe erwidert: Aber das war kein Tor. Worauf er meinte: Trainer, ich habe den Ball so getroffen, wie man ihn treffen sollte. Das ist doch geil!“ Ist es nicht das, was Fußball in Wahrheit ausmacht?

Wolfgang Wiederstein (Die Presse) traf Helmut Kronjäger, ehemaliger österreichischer Trainer und Fußballer unter anderem in Graz, Stuttgart, Bhutan, Sri Lanka und auf den Salomon Islands.

Mixed Zone:

Brasilien vor der WM: Ecke Socrates spricht mit jungen Brasilianern über Erwartungen an das bevorstehende Turnier. + + + Finale: Frankfurt und Essen stehe im Finale um den DFB-Pokal (FAZ). + + + Massenschlägerei: In Ludwigshafen musste ein Spiel abgebrochen werden. In der Kreiliga C. (RP)

Rausschmeißer: Jürgen Klopp in der Fankurve von Inter Mailand. (@NOT_MOTD)

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