Letzte Blog- & Presseschau vor DEM Finale

Es ist soweit. Nur noch etwas mehr als 24 Stunden und das Champions-League-Finale beginnt. Man könnte meinen, es gäbe kein anderes Thema mehr auf der Welt. Zeitungen drucken Sonderausgaben, PR-Firmen maltetrieren arme Webseitenbetreiber mit Werbemails rund um London und selbst mein persönliches Lieblingsmedium, der RTL-Videotext, kennt kein anderes Thema mehr. Sollten Sie zu der kleinen Minderheit gehören, die sich nicht für das Finale interessiert: Bauen Sie sich einen WLan-freien Bunker und verbarrikadieren sie sich.

Ich hatte das große Glück, die komplette Woche im Arbeitstunnel gewesen zu sein. So habe ich Nullmeldungen wie „Herzexperte warnt: Ein spannendes Fußballspiel kann zum Tod führen“ oder „Nowitzki erwartet episches Wochenende“ zum Glück verpasst. Der Grund für meine geistige Abwesenheit: Ich war mit der ersten Ausgabe unseres Spielverlagerung-Magazins beschäftigt. Damit wäre der Punkt „Schleichwerbung“ auch abgehakt.

Zitat des Tages

Daume, der bedeutendste Sportführer in Deutschland nach 1945, ein Intellektueller, Denker, Visionär und Feingeist, hatte sich die letzten Jahre in eine kleine Hinterhaus-Wohnung im Olympischen Dorf von München zurückgezogen. Total verarmt.

Er hat nichts mit dem Champions-League-Finale zu tun, und auch der Bezug zum Thema Fußball ist nur entfernt gegeben. Trotzdem: Diesen Text von Herbert Fischer-Solms (FAZ) über Willi Daume kann ich nur empfehlen.

Finale

Das Sportliche zuerst: Jonas Beckenkamp (Süddeutsche) hat einen statistischen Vergleich zwischen den beiden Finalisten vorgenommen. Steffen Meyer (derbayernblog.com) analysiert, wie die Münchener gewinnen können. Rene Maric (Spielverlagerung) macht das genaue Gegenteil: Er analysiert, wie man die Bayern schlagen kann. Elisabeth Schlammerl (Tagesspiegel) hat sich der Rolle von Javi Martinez angenommen.

Maik Rosner (Frankfurter Rundschau) sähe einen Bayern-Finalsieg als Krönung für Hoeneß` Lebenswerk. Michael Luczak (Schlenzer.net) gibt seine Einschätzungen zur Entwicklung des deutschen Fußballs ab. Daniel Theweleit (Frankfurter Rundschau) meint, Klopps Fußball sei stilprägend, und beschäftigt sich noch einmal mit den Plagiat-Vorwürfen gegen die Bayern.

Genervt vom Finale ist skAndy (Web04).

Zu solch einem Finale darf jeder seinen Senf abgeben. Wir sammeln einmal: Moderatorin Sabine Heinrich (DerWesten), Dortmunds Oberbürgermeister Ulrich Sierau (Deutschlandradio), Ralf Rangnick (FAZ), Karl-Heinz Riedle (11Freunde), Franz Beckenbauer (u.a. RP-Online), Komiker Uwe Lyko (Reviersport), Sportpsychologe Werner Mickler (Spiegel Online), der Vorsitzende des Schalker Fan-Club Verbandes (Süddeutsche) und Schauspieler Joachim Krol (Welt Online). Sie kennen die Hälfte nicht? Mir geht es nicht anders. Christian Spiller (Zeit Online) ist wenigstens ehrlich: Er erweckt gar nicht erst den Anschein, als wären seine Gesprächspartner prominent. Er hat einfach zwei Fans interviewt.

Relegation

1899 Hoffenheim hat die Tür zum Klassenerhalt weit aufgeschlagen. Sie gewinnen das Hinspiel der Relegation gegen den 1. FC Kaiserslautern mit 3:1. Christian Eichler (FAZ) war vor Ort und berichtet. Christian Ruf (Spiegel Online) meint, wenn die Lautererer noch weiterkommen wollen, „muss der Betze brennen!“

Sebastian Wolf (11Freunde) erinnert sich indes an seine eigene „Nahtod-Erfahrung“ in der Relegation. Die 11Freunde hatten zudem ihren Grimmepreis-nominierten Liveticker am Start.

Die Sportschau blickt auf die Relegation zur zweiten Liga zwischen dem VfL Osnabrück und Dynamo Dresden. Sebastian Stier (Tagesspiegel) glaubt, beide Teams spielen auch um ihre Existenz; in der dritten Liga könnten sie sich nur schwer finanziell über Wasser halten.

Ein Triple-Gewinner

Der VfL Wolfsburg gewinnt die Champions League und damit das Triple. Ich hätte gerne einen Schwerpunkt auf dieses Finale gelegt, nur leider findet sich auf den meisten Seiten nicht mehr als die Agenturmeldung zum 1:0-Triumph (siehe FAZ).

Die löbliche Ausnahme bilden drei Texte: Einer stammt von Claudio Catuogno (Süddeutsche), der zweite von Andreas Rüttenauer (taz) und der dritte von Christian Spiller (Zeit Online). Alle drei handeln von der Saison der Wolfsburgerinnen.

National

Thomas Haid (Stuttgarter Zeitung) meint, der DFB habe ein Problem mit Sportdirektoren. Er nimmt dabei Bezug auf Robin Dutts Verhandlungen mit Werder Bremen.

Nedfuller (Nedsblog) analysiert die Saison seiner Hamburger. Heute: Die Abwehr.

Die Frankfurter Rundschau lässt die Saison der Eintracht aus verschiedenen Blickwinkeln Revue passieren.

In Düsseldorf steht Norbert Meier vor der Entlassung, schreibt der kicker beruhend auf Bild-Informationen. Indessen haben sich die Düsseldorfer neue Spieler gesichert, berichtet Bernd Jolitz (RP-Online).

Bei 1860 München ist wieder irgendwas passiert, was mit dem Klubbesitzer und Sponsoren und Geld zu tun hat. Ich sehe mich leider nicht imstande, die Geschichte auch nur ansatzweise wiederzugeben; dazu passiert einfach zu viel bei den 1860ern. Daher hier einfach der Hinweis auf den Text von Markus Schäflein und Philipp Schneider (Süddeutsche).

Die finanziellen Probleme beim MSV Duisburg halten an. Ex-Klubchef Walter Hellmich musste mit einem Kredit aushelfen, um die Lizenzauflagen zu erfüllen. Sandra Goldmann und Thomas Kristaniak (DerWesten) haben die Einzelheiten.

Sammelsurium

Daniel Drepper, Sebastian Krause und Jonathan Sachse (Fußballdoping) haben über Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt, den bekannten Mannschaftsarzt der Bayern, recherchiert. Sie widmen sich vor allem seinen dubiosen Geschäften mit dem umstrittenen Mittel „Actogevin“.

Holger Vieth (taz) schreibt über das Geschäftsgebaren von viagogo.

Rausschmeißer

Sicher, das Champions-League-Finale mag viele nerven. Aber freuen wir uns nicht alle auf diese Bilder am Samstagabend?

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