Man muss ein dickes ignorantes Fell haben in diesen Tagen, wenn man ein Fußballfan ist, der sich für Fakten interessiert und nicht für spekulative Meldungen, Gerüchte oder Eventaufgeilungen. Es geistern Neymars und Lewandowskis durch den Blätterwald, an anderer Stelle spielt Kevin de Bruyne in Leverkusen, irgendwo anders hat er sich eine Wohnung in Dortmund gemietet und wer dann noch in den sozialen Netzwerken stöbert, weiß, dass er eigentlich in Chelsea bleiben will. Und vom deutschen Clasico, Germanico, Teutanico habe ich noch gar nicht angefangen. Eine einzige große Nullmeldungen-Ejakulation.
Man möge mir die Vokabeln Eventaufgeilung und Ejakulation verzeihen. Ich bin genervt. Aber Gott sei Dank gibt es ja doch noch Fakten, Fakten, Fakten und die haben wir gefunden. Ist das nicht geil? Tschuldigung. Es geht durch mit mir. Viel Spaß.
Apropos „geil“
Augsburgs Walther Seinsch war sehr lustig und hat beim Stammtisch gemutmaßt, wie man Hannovers Spieler für das letzte Spiel der Saison motivieren könnte. Schließlich spielt Hannover gegen Augsburgs Konkurrenten um den Abstieg, nämlich Düsseldorf und für Hannover dagegen geht es um die goldene Ananas. Da Seinsch ja beim Stammtisch war, bat er niveauvoll Hannovers Spieler „20 Jungfrauen“ an (Augsburger Allgemeine).
Der gut gelaunte Walther Seinsch präsentierte zum „Hannover-Problem“ einen nicht ernst gemeinten Lösungsvorschlag: Er wolle bei einem Sieg der 96er 20 Jungfrauen nach Niedersachsen schicken, erklärte er zum Gaudium der rund 60 Besucher im Vereinsheim des TSV Mindelheim.
„Du nennst mich einen Affen?“
Didier Drogba wurde am Wochenende rassistisch beleidigt als sein Klub Galatasaray beim Lokalrivalen Fenerbahce spielte. Nun holte er via Facebook zum Gegenschlag aus (via Altravita).
„Du nennst mich einen Affen, aber du hast geweint, als Chelsea 2008 Fenerbahçe besiegt hat. Du nanntest mich einen Affen, aber du bist vor dem Fernseher rumgehüpft, als ich die Champions League gewonnen habe. Du nanntest mich einen Affen, aber du wurdest wahnsinnig, als ich mit Galatasaray Meister wurde, und das Traurigste ist, du nanntest mich einen Affen und hattest vergessen, dass du für meinen ‚Affenbruder‘ aufgesprungen bist, als er zwei Tore geschossen hat“, schrieb Drogba sich seinen Frust von der Seele. ‚Und du nennst dich selbst einen wahren Fan?? Guck‘ dir all die Kommentare der Galatasaray-Fans genau an und lerne von ihnen…'“
Wie Arbeit gegen Rassismus funktionieren kann, zeigte der 1.FC Köln am 09.Mai. Unter dem Motto „Show Racism the Red Card“ lud man 8-12-Jährige zu einem Workshop ein (Fussball-gegen-Nazis.de).
Tom Mustroph (taz) beschreibt rassistische Vorfälle in der Serie A.
Zitat des Tages
Das Ziel ist es, bis zur Weltmeisterschaft in Brasilien zwei Systeme perfekt zu beherrschen. Wir können dann in einem 4-2-3-1-System mit Mittelstürmer spielen und genauso ohne echte Spitze wie die Spanier.
Robin Dutt im Tagesspiegel über seine Fähigkeiten als Fußballer, Spielsysteme und allerhand anderes. 5 Seiten. Hatten wir allerdings schon vorgestern drin.
Manchester City und Roberto Mancini
Hendrik Buchheister (Spiegel Online) blickt auf die englische Premier League wo jüngst Roberto Mancini bei Manchester City entlassen wurde. Im Verein so Buchheister wird ihm wohl niemand eine Träne nachweinen, aber die Fans singen für ihn.
Der Verein wollte ihm die Schmach ersparen, die letzten beiden Saisonspiele im Wissen um sein Ende zu leiten. Dabei nehmen ihm die Fans die titelarme Saison nicht übel. Sie hätten ihn gerne behalten: Beim Finale um den FA-Pokal am Wochenende intonierte das Publikum Pro-Mancini-Gesänge und verwünschte den vermeintlichen Nachfolger Pellegrini.
Schweizer Fernsehen macht aus Schweigeboykott Stimmung
Eigentlich sollte Stille im Stadion herrschen. Die Fans beim Derby GC gegen FCZ in Zürich hatten einen Boykott beschlossen. Die Fernsehzuschauer bekamen davon aber nichts mit. Die Produzenten hatten Fangesang aus der Konserve über die Stille der Anfangsphase gelegt.
Der ehemalige Chefredaktor des Schweizer Fernsehens und Präsident des Presserats, Peter Studer, hat das Spiel nicht gesehen, spricht aber von einer möglichen Manipulation, falls das Fernsehen in das Bild einen Ton montiert habe, der tatsächlich nicht zu hören gewesen sei: «Das wäre ein Verstoss gegen das Radio- und Fernsehgesetz und würde eine Beanstandung beim Ombudsmann des SRF rechtfertigen.»
Europaleague-Finale
Heute treffen Benfica Lissabon und der Chelsea FC aufeinander. Es ist nur der Trostpreis-Cup, aber beide Teams würden sich definitiv freuen, wenn sie diesen Titel holen. Raphael Honigstein (FR) blickt auf Chelsea und Martin Henken (FR) auf Lissabon.
National
Liga3 hat eine Stellungnahme zur Choreo des Monats April rausgegeben. Eine wirklich gute Stellungnahme.
CNN berichtet über Marcus Urban.
Wolfgang Holzhäuser hat seinen Rücktritt in Leverkusen angekündigt. Die Gründe dafür hat die Welt parat. Michael Schade folgt nach, wie der Kölner Stadtanzeiger erklärt.
Tim Röhn (Welt) entlockt Rudi Völler, dass der dritte Platz wie eine Meisterschaft für Leverkusen ist.
Rafinha hatte Einspruch eingelegt gegen die Erweiterung seiner Gelbrot-Sperre. Wegen mangelnder Regelkenntnis abgelehnt (Kicker).
Public Viewing zum Champions League-Finale in München könnte scheitern (SZ).
Erik Peter (taz) konstatiert der Dritten Liga, dass sie eine Pleiteliga ist und erklärt, warum sich Bielefeld und der KSC über ihren Aufstieg freuen können.
Sven Schultze (Zwergenwerke) setzt sich mit dem HSV, Dieter Matz und der Personalpolitik in Hamburg auseinander. Sein „Comming Out“.
Die Südkurve in der Allianz-Arena kommt nicht zur Ruhe. Nun werden Drehkreuze installiert und die Schickeria mockiert sich.
Miasanrot lässt nochmal die Meisterfeier der Bayern Revue passieren.
International
Das längste Fußballmatch der Geschichte dauerte mehrere Wochen. 15 mindestens. Die Gründe dafür legt Victorian Football vor.
Ein schöne Infografik zum Champions League-Finale gibt es bei Soccerlens, samt Vorschau.
Ein altes FA-Cup-Programmheft wird für 35.000 Pfund versteigert.
Alex Raack (11 Freunde) bescheinigt Mark van Bommel Eier nach dessen Karriereende.
Schwedens Liga wird durch Hooliganismus bedroht berichtet Tobias Schächter (NZZ).
Mediathek
Textilvergehen 149 ist erschienen. Angeblich gibt es beim Textilvergehen Auflösungserscheinungen, weil sich zwei Mitglieder ständig streiten.
Das Rautenradio sendet demnächst wieder.
Meist geklickt
Eine schöne Choreo auf dem Kopf.
Sammelsurium
Jörg Thadeusz über seine Liebe zu Borussia Dortmund (Berliner Zeitung).
Wolf-Dieter Ahlenfelder im Interview bei Bundesliga.de – Die dritte Halbzeit kommt natürlich zur Sprache.
Die Spielverlagerung doziert textlich über das Herausrücken im Zentrum bei Manndeckungen und orientiert sich am FC Bayern München.
Was so als innovativ bezeichnet wird, kann man bei der Abstimmung zum Innovationspreis der Sportmedienbranche erkennen.
Sky macht Champions League-Finale zum Event (Digitalfernsehen).
Rausschmeißer
Crystal Palace-Trainer Ian Holloway tanzt in der Umkleidekabine.
Passend dazu. Die besten Trainer-Jubel.
Und ungeschlagen. Maxi Beister singt.
Subtile Spitzen sind beste Spitzen. „Was so als innovativ bezeichnet wird.“ Köstlich.