Wackelnde Denkmäler und das 0,5 Prozent große Zittern

Die Sommerpause ist da. Naja, fast. Für einige Teams geht es in der Bundesliga noch um etwas. Etwas wie das europäische Wettbewerbe oder den Klassenerhalt. Den hat zumindest Werder Bremen geschafft, doch Thomas Schaafs Zukunft bleibt offen. Am oberen Ende der Tabelle kommt es nächste Woche zum Endspiel um Platz 4 zwischen Freiburg und Schalke. Wir blicken zurück auf Spieltag 33 und vieles mehr.

presseschau

Oben

Der SC Freiburg spielt nächste Saison nach dem dramatischen 2:1-Erfolg bei der SpVg Greuther Fürth international. „Baumanns Sprung ins Glück“ titelt die Badische Zeitung über den Torwart, der mit seiner Elfmeterparade in der Nachspielzeit den Sieg festhielt und damit „Das ultimative Fußball-Märchen“ (FAZ) sicherte. Unter dem Baumanns Motto „Ich muss, ich muss, ich muss“ schildert die TAZ die Situation der Freiburger nach dem Auswärtssieg. Am letzten Spieltag hat der Sport-Club sogar noch die Chance, Platz 4 und damit die Qualifikation zur Champions League zu erreichen. Es wäre der größte Erfolg der Vereinsgeschichte.

Nicht nur deshalb  hat für Schalke 04 das „große Zittern“ begonnen, wie derwesten.de berichtet. Nach der 1:2-Heimpleite gegen den VfB Stuttgart kommt Peter Müller zu dem Schluss, dass S04 der Klub der großen Dramen bleibt (Link). Als „übereilt“ ordnet die Frankfurter Rundschau die Vertragsverlängerung mit Jens Keller ein. „Schalke und die Bigpoints“ thematisiert blogundweiss.de, „Die Sache mit der Verlustangst“ heißt es dagegen bei web 0.4. Dagegen ist man im Schwabenland zufrieden mit dem Auswärtssieg im Ruhrpott und sieht im Vorfeld des Pokalfinales die Vorteile der Außenseiterrolle (Stuttgarter Zeitung).

„Matchball vergeben“ heißt es dagegen für Eintracht Frankfurt nach dem 1:1 in Bremen (Frankfurter Rundschau). blog-g.de sieht ein Endspiel auf die SGE zukommen und rechnet mit den Kritikern der Kritiker ab. Eine lesenswerte Analyse des Spiels durch meinen sehr geschätzten Kollegen Tobias Escher findet sich auf spielverlagerung.de.

4:1 in Hoffenheim – kein Wunder, dass Sascha Rebiger in seinem 140+-Blog ein „gutes Fußballwochenende“ konstatiert. Einziger Wermutstropfen aus seiner Sicht: Der Auswärtssieg hält den HSV im Rennen um das internationale Geschäft.

Borussia Dortmund begreift das 3:3 in Wolfsburg als „Warnung für Wembley“ (Ruhr-Nachrichten). „Zorn, Genugtuung und eine späte Wende“ sieht schwatzgelb.de. Begleitet wurde die Partie von Proteste der Dortmunder Fans gegen Topspiel-Zuschläge. 20 Minuten lang blieb der Gästeblock in Wolfsburg leer. (derwesten.de)

Bayern feiert nach dem 3:0 über den FC Augsburg die Meisterschaft (Süddeutsche Zeitung) und bleibt weiterhin ungeschlagen in der Rückrunde. Christof Kneer fordert jetzt den nächsten Schritt von den Münchnern (Link). Warum der Erfolg uns alle freuen sollte, kommentiert Lars Wallrodt für die WELT.

David Nienhaus rechnet für derwesten.de durch, wie Borussia Mönchengladbach doch noch die Europa League erreichen könne, obwohl laut Borussias Manager Eberl die Chancen bei 0,5 Prozent stehen. Dazu sprach er nach dem Sieg in Mainz mit Branimir Hrgota, der lange auf seine Chance gewartet hatte und sie mit drei Treffern fulminant nutzte (Link). Die FAZ porträtiert den jungen Stürmer als „Der Nicht-Ibrahimovic“. Die Mainzer schleppen sich dagegen „Auf dem Zahnfleisch über die Ziellinie“ (Rhein-Zeitung).

Bei Bayer Leverkusen könnte alles gut sein. Platz 3 ist schon länger klar und die Werkself gewinnt ihr letztes Heimspiel gegen Hannover 96 locker und lässig 3:1. Den Kölner Stadt-Anzeiger stört jedoch die offene Trainerdebatte um Sascha Lewandowski. Stefan Kießling will sich derweil die Torjägerkanone sichern (RP), Doppeltorschütze und Topjoker Jens Hegeler mehr Startelf-Einsätze (RP).

Unten

Saskia Aleythe gibt in der Süddeutschen Zeitung einen Überblick über den Existenzkampf in der Bundesliga und sieht die Kandidaten im Endspurt um den Klassenerhalt „vereint in Angst und Nervosität“. Der Tagesspiegel listet die Pros und Contras der abstiegsgefährdeten Teams auf.

„Vorbei“ (werderblog.net) – Werder Bremen schafft den Klassenerhalt mit einem 1:1 gegen Eintracht Frankfurt. Dennoch bleibt Thomas Schaafs Zukunft als Trainer weiterhin offen. „Das Denkmal wackelt“ titelt die Frankfurter Rundschau, „Schwarzes Schaaf gesucht“ die TAZ. Dementsprechend war dem Werder-Coach trotz Klassenerhalts nicht zum Feiern zumute (Kicker online). Der Weser-Kurier sieht ein „verlorenes Jahr für Werder“ und analysiert die „Baustellen des Thomas Eichin“.

Schlechter ist die Stimmung bei Fortuna Düsseldorf nach der 1:2-Heimpleite gegen den 1.FC Nürnberg: „Die Fortuna taumelt dem Abstieg entgegen“ hält die Rheinische Post fest, derwesten.de sieht die Fortuna mit den Nerven am Ende. Selbst Fortuna-Präsident Frymuth muss eingestehen: „Die Überzeugung sinkt“.

Der FC Augsburg hat Fürth vor der Brust und „Hannover im Herzen“ (Augsburger Allgemeine).

Zitat des Tages

„Wenn er ihn nicht gemacht hätte, hätte ich ihm den Kopf abgerissen“

Borussia Mönchengladbachs Manager Max Eberl über Branimir Hrgota, der im Spiel gegen Mainz einen Elfmeter im Stile Panenkas verwandelte.

Transfermarkt

„Einvernehmlicher Gesetzesbruch“ – Daniel Theweleit für den Deutschlandfunk über unlauteres Transfergebaren der Fußball-Funktionäre.

Borussia Dortmund scheint nach dem Götze-Transfer und dem drohenden Lewandowski-Abgang besonders emsig den Transfermarkt zu befeuern. Laut Kicker sind mit Bernard und Luciano Vietto zwei südamerikanische Talente im Gespräch. Wie Francois Duchateau für derwesten.de berichtet, hat sich Jürgen Klopp bei Ajax-Trainer Frank de Boer nach Christian Eriksen erkundigt. Auch bei dem derzeit für Werder Bremen kickenden Kevin de Bruyne soll der BVB sehr gute Karte haben (BILD).

Das könnte sich auch auf Bayer Leverkusen und den kolportierten Wechsel André Schürrles zum FC Chelsea auswirken. „Hat sich Bayer verzockt?“ fragt bereits der EXPRESS im Bezug auf de Bruyne. Auch ein anderer Bremer ist im Anflug zur Werkself. Werders Verteidiger Sokratis soll an den Rhein wechseln. (BILD)

„Ich werde nächste Saison noch bei Borussia spielen“ – Marc-Andre Ter Stegen dementiert im EXPRESS sämtliche Gerüchte um einen Weggang von Borussia Mönchengladbach. „Gut für das Gefühl“ sei auch Patrick Herrmanns vorzeitige Vertragsverlängerung (RP).

Dem 1.FC Köln steht dagegen ein weiteres Jahr in der 2. Liga bevor. Nicht der einzige Grund für kölschen Wehmut, wie der Kölner Stadt-Anzeiger titelt: Eigengewächs Christian Clemens steht vor dem Absprung ins Oberhaus. Dem Vernehmen nach kickt der gebürtige Kölner in der kommenden Saison für den FC Schalke 04.

National

In der 2. Bundesliga sind weitere Entscheidungen gefallen: Der 1.FC Kaiserslautern sicherte sich mit einem 2:1-Auswärtserfolg bei Jahn Regensburg den Relegationsplatz. Der VfL Bochum schaffte den Klassenerhalt, dasselbe gilt für den MSV Duisburg und den FC St. Pauli. (ZDFsport)

Demnächst zweitklassig kicken auch Arminia Bielefeld und der Karlsruher SC. „Raus aus der Pleiteliga“, wie die TAZ die Situation in der 3. Liga beschreibt.

Michael Wiesinger wird „mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ auch in der kommenden Saison Trainer des 1.FC Nürnberg sein. (Kicker Online)

Stefan Effenberg sagt den Bayern ab. Es sei nicht sein Anspruch, die zweite Mannschaft des Rekordmeisters in der vierten Liga zu übernehmen. Das bestätigte FCB-Sportverstand Matthias Sammer gegenüber Sport1.

Wie der Kicker berichtet, sollen Aaron Hunt (Werder Bremen) sowie die Leverkusener Sidney Sam und Philipp Wollscheid Teil des Nationalmannschaftskaders für die USA-Reise im Sommer sein.

„Wolfsburg ist verdient Deutscher Meister“, findet Ex-Nationalspielerin Steffi Jones im Gespräch mit Moritz Küpper (Deutschlandfunk). Die FAZ fragt sich, ob nach dem Wolfsburger Titelgewinn im Frauenfußball eine neue Zeitrechnung anbricht. Der 1.FFC Frankfurt erlebt ein „böses Ende“ (Frankfurter Rundschau) und verpasst am letzten Spieltag die Champions League.

Im Skandal um das „Gas“-Plakat von Sachsenhausen gibt es neue Vorwürfe. Ein Spieler des Vereins steht wegen zweifelhafter Tattoos im Fokus der Kritik. (Tagesspiegel)

International

Die Partie zwischen dem AS Rom und AC Mailand musste wegen rassistischer Gesänge gegenüber Mario Balotelli unterbrochen werden. (Süddeutsche Zeitung)

Ex-Bayern-Kapitän Mark van Bommel hat seine Karriere beendet. Und zwar standesgemäß mit einer Gelb-Roten Karte. (Spiegel Online)

Jubel bei den Scheichs: Paris St. Germain holt nach 19-jähriger Durststrecke den dritten Meistertitel der Vereinsgeschichte. (Kicker Online)

Sammelsurium

„Dann läuft der Titel auf uns zu“ –  ein umfassendes Interview des Tagesspiegels mit DFB-Sportdirektor Robin Dutt.

ZEIT Online porträtiert die Berlinerin Sabrina Frischmuth, die in der Hauptstadt als Schiedsrichterin im Amateurfußball aktiv ist.

Mit Stefan Kießling könnte erstmals seit Ulf Kirsten ein Bayer-Profi die Torjägerkanone holen. Der catenaccio-Blog mit einer Einlassung zum Torjäger der Werkself.

Mit einem „Knopfloch voller Tränen“ verabschiedet Textilvergehen die scheidenden Spieler des 1.FC Union Berlin. Dasselbe gilt beim FC St.Pauli für Florian Bruns und Marius Ebbers (stpaulinu.de).

278 Festnahmen gab es bei angeblichen Randalen in der Düsseldorfer Altstadt (derwesten.de). Das Halbangst-Blog schüttelt den Kopf über die Strategie der Düsseldorfer Polizei, die einige Busse der Nürnberger Ultras in die Altstadt der Landeshauptstadt geleiteten. Das Schalker Megafon macht sich Gedanken zu den Äußerungen des NRW-Innenministers Ralf Jäger, der sich nach den Randalen in der Düsseldorfer Altstadt zu Wort gemeldet hatte.

Patrick Völkner begrüßt in seinem Kommentar der Woche mit der Sommerpause einen alten Feind zurück.

Rausschmeißer

„Die irren zwei Minuten von Watford“ – der Kölner Stadt-Anzeiger hat das Video zum irren Finale der Aufstiegs-Playoffs zwischen dem FC Watford und Leicester City.

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