Deutschland siegt, Neuer patzt

Deutschland gewinnt 4:1 gegen Kasachstan und die Nation redet vor allem über den Patzer von Manuel Neuer. Der hatte noch vor dem Spiel gewarnt den Gegner nicht zu unterschätzen.

Zitat des Tages

Heute spricht jeder von einem „leichten Spiel“ und genau das ist das Gefährliche.

Manuel Neuer, Hellseher (Facebook).

Die Presse ist sich einig, dass Deutschland ein gutes Spiel zeigte, es jedoch noch Luft nach oben gibt. Schönheitsfehler seien noch auszumerzen. Darunter fällt auch eben jener Treffer der Kasachen zum 3:1-Anschlusstreffer, den Neuer auf seine Kappe nehmen muss. Die Fans quittierten seinen Faux-Pas in der Folgezeit mit Pfiffen, die die gute alte Diskussion lostritt, ob man die Spieler des eigenen Vaterlands so behandeln darf. Jogi Löw sagt Nein und auch Julien Wolff (Welt) meint, dass der Bayern Torhüter dies nicht verdient habe. Die Zuschauer in Nürnberg haben sich armselig verhalten.

Allerdings ist immer noch Sport, und auch die Fans sollten sportlich bleiben. Ob sie fünf oder zweihundert Euro für eine Karte ausgegeben haben – sie haben ein Recht, zu pfeifen. Doch die Spieler können erwarten, dass die Zuschauer mit diesem Recht richtig umgehen und ihre Mittel angemessen einsetzen. Bei Neuer waren die Reaktionen am Dienstagabend völlig überzogen. Zu Recht haben Thomas Müller und Bundestrainer Joachim Löw ihr Unverständnis über die Schmähungen der Fans geäußert.

Als Gewinner verbuchten die Medien Mario Götze, der in der Prä-Spiel-Diskussion Zentrum war, wenn es um die falsche Neun ging. Michael Rosentritt (Welt) empfand, dass das Spielfeld für Götze zu klein gewesen sei.

Irgendwann vor dem Ende der ersten Halbzeit tauchte Mario Götze vor der eigenen Strafraumgrenze auf. Nicht, dass der falsche Neuner nun auch noch einen falschen Sechser spielen musste. Der 20 Jahre alte Dortmunder rannte wie aufgezogen. Zwischenzeitlich musste man den Eindruck haben, das Spielfeld wäre ihm zu klein geworden.

Patrick Strasser (AZ) sieht eine schwere Zeit für den echten Stürmer Mario Gomez gekommen.

Erst verkündete Bundestrainer Joachim Löw das zeitnahe Ableben des klassischen Keilstürmers. Es gehe auch mit kleinen, schnellen, trickreichen Typen wie Mario Götze. Dann zerrte sich Gomez, Löw konnte ihn nicht einwechseln. Dann das Abschlusstraining am Montag vor dem Rückspiel in Fürth – wieder reichte es nicht. Als die Partie angepfiffen wurde, saß er daheim in München auf der Couch. Schon ganz früh am gestrigen Morgen war er nach München gereist.

Die übrigen Partien des UEFA-Bereichs fasst Spiegel Online zusammen, u.a. den spanischen Sieg gegen Frankreich, der das Ende der iberischen Krise einläutet.

Christian Hackl (DerStandard) war beim 2:2 der Österreicher in Dublin dabei und sieht einen David Alaba, der Alpenrepublikler in der Quali hält.

Schottland ist das erste UEFA-Team, dass sich aus der WM-Qualifikation verabschiedet (stv).

Der Baziblogger greift das Thema Twitter, Fußball und die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten auf.

Diese bieten zum Länderspiel (ARD) mal wieder das Social-TV an.

Nedfuller bricht derweil eine Lanze für Marcell Jansen und entschuldigt sich bei ihm. Gegen Kasachstan kam er immerhin auf eine Einwechslung in der 90.Minute.

Im Tinneff-Blog gibt es die eindrucksvolle Zahl 12 zu bestaunen.

“Innerhalb von 12 Minuten trafen mit Lewandowski, Reus, Piszczek, Götze und Gündogan 5 verschiedene BVB-Spieler. Borussia.”

presseschau

Queer Football Fans

Der Artikel von Karol Hermann (11 Freunde) zum Jahrestreffen der homosexuellen Fußballfans ist eher unspektakulär. Interessanter wird es bei der Themenwahl des Treffen, das sich unter anderem damit beschäftigt, wie ein potenzielles Outing eines Bundesligaspielers aufgefangen wird.

Die QFF würde das erste Coming-Out begrüßen, dem betreffenden Spieler Hilfe anbieten. Wie diese genau aussehen soll, wurde in Workshops in Duisburg erarbeitet. Dabei geht es weniger um psychologische Betreuung und Seelsorge des Spielers, als vielmehr um die geschlossene Solidarität in den gesamten Fanblöcken zu gewährleisten, inklusive einer Selbstreinigung. Rosa Fankurven nach dem Outing – ein Vorschlag und ein erster Ansatz.

5-Jahres-Wertung der Zweitligisten

Es gibt tatsächlich Menschen, die eine 5-Jahres-Wertung für Zweitligisten eingeführt haben. Die hat nichts mit Leistungen zu tun, sondern wertet aus, wer wie oft am Montag schon gespielt hat. Grumbeerstampes möchte auf die zuschauerfeindliche Wirkung des Montagsspiels hinweisen.

Über die gesamten fünf Saisons hinweg bestritt der 1. FC Kaiserslautern die meisten Montagssspiele: Ganze 24 Spiele standen unter der Woche an (obwohl der FCK nur drei Saisons davon in der zweiten Liga war!), dahinter folgen der FC St. Pauli (4 Saisons, 21 Spiele) und Fortuna Düsseldorf (3 Saisons, 21 Spiele).

National

Battes Buliblog gräb neuerdings vergessene Nationalspieler aus. Das nun einer aus der Ära Ribbeck kommt, verwundert nicht. Ronny Maul.

Schwatzgelb erinnert an das legendäre Spiel des BVB gegen den AJ Auxerre und wie Bodo Schmidt den Ball von der Linie grätscht.

Fatmire Bajramaj steht kurz vor ihrem Comeback nach mehrmonatiger Verletzungspause (taz).

International

Im amerikanischen Profisport eine Normalität – im Fußball noch mit Seltenheitswert – der Salary Cap. Nun führt die Serie B in Italien diese Gehaltskontrolle ein (ctpost).

Endreas Müller bastelt gerne Infografiken. Schon gestern für das Champions-League-Spiel des BVB gegen den FC Malaga.

Chelsea liegt in der Premier League weit abgeschlagen auf Rang 4 der Tabelle. In der Facebook-Geld-Gewinn-Tabelle dagegen liegen sie auf dem Platz an der Sonne. Chelsea monetarisiert seinen Facebook-Auftritt am besten in der PL (Allfacebook).

Der Einfluss der Briten in der FIFA schwindet (Worldsoccer).

In Baghdad werden wieder Testspiele der eigenen Nationalelf durchgeführt. Unter großen Sicherheitsvorkehrungen gewinnt der Irak gegen Syrien mit 2:1 (NZZ).

Mediathek

Grimme-Preisträger Aljoscha Pause hat einen Kurzfilm über den 17jährigen Mesut Özil veröffentlicht.

WDR Sport Inside setzt sich mit der Hallenfussballform Futsal auseinander und stellt fest: „Tote Hose unterm Hallendach“.

Sammelsurium

Breitnigge setzt sich mit dem Leistungsschutzrecht auseinander und installiert ein Plugin. Und ihr so?

Die Spielverlagerung mal nicht taktisch, sondern medizinisch.

Ein Medienhaus wird „digital“. Mit ganz großen Anführungsstrichen. Man kann sich vor Innovation kaum retten (Nextmediablog).

Rausschmeißer

Die Umbro-Ära endet in England.

Im 8bit-Football-Blog herrscht die Höhenkrankheit.

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