Die Blog- & Presseschau für Dienstag, den 26.3.13

Zwei der interessantesten Geschichten am gestrigen Tage haben oberflächlich wenig miteinander zu tun. Auf der einen Seite steht die Vertragsverlängerung von Armin Veh bei Eintracht Frankfurt (siehe u.a. Focus Online). Damit ist ein Engangement bei Schalke vom Tisch, was besonders der Bild-Zeitung viel Häme einbrachte, schließlich hatte deren stellvertretender Chefredakteur Alfred Draxler den Transfer mehrfach als sicher bezeichnet (siehe Bildblog). Draxler entschuldigte sich – halbherzig – auf seiner Facebook-Page.

Auf der anderen Seite steht eine aufwändige Recherche von Nick Harris (sportingintelligence). Er hat sich an die Fersen desjenigen falschen Informanten geheftet, der die Geschichte über die Qatari Dream League in der Times lancierte. Er fand heraus, dass jener Informant mehr als nur einen Journalisten genarrt hat. Auch andere Menschen sind auf seine Tricks und Betrügereien reingefallen.

Bei näherer Betrachtung haben beide Geschichten eins gemeinsam: Journalisten sind auf falsche Informationen reingefallen (auch wenn Draxler das natürlich bestreiten würde). Das ist ein Thema, das immer wichtiger wird in Zeiten, in denen jeder Twitter-Nutzer eine potenzielle Quelle ist. Um einen Journalisten eine Information zuzustecken, braucht es nicht mehr als eine Mail oder eine Twitter-DM. Selbst Spielverlagerung, nicht bekannt als Gerüchteschleuder, bekommt ab und an Nachrichten von Leuten, die sich uns als Informanten präsentieren – was auch immer eine Taktikseite mit Transfer- oder Fremdgehgerüchten bekannter Fußballer anfangen soll.

Gleichzeitig wird es immer schwerer, an authentische Quellen wie Fußballspieler oder Berater ranzukommen. Diese schotten sich mehr und mehr von den Medien ab, sodass viele Journalisten dankbar das annehmen, was sie kriegen können. Das erleichtert es für Hochstapler, sich in den Markt zu drängen.

Die Quatari Football League könnte zumindest im angelsächsischen Raum eine wichtige Debatte lostreten: Wie kann in Zukunft die Sorgfaltspflicht von Journalisten trotz Termin- und Klickdruck eingehalten werden?

Zitat des Tages

Er hat mich um 10.00 Uhr angerufen und gesagt, dass er bleibt. Ansonsten gab es nicht viel zu besprechen, denn unser Angebot lag auf dem Tisch, die Fakten waren klar

Heribert Bruchhagen laut Süddeutsche zur Vertragsverlängerung von Armin Veh.

DFB-Elf

Heute Abend findet das Rückspiel zwischen Deutschland gegen Kasachstan statt. Die FAZ hat die vermeintlichen Aufstellungen. Der Kicker fasst die Pressekonferenz vor dem Spiel zusammen. Der DFB verkündet, das Gomez und Höwedes abgereist sind. Frederik Voss (Kommentatorenblog) weiß, wer heute Abend das Spiel kommentiert.

Der große Aufreger dieser Tage ist das „Null-Stürmer-System“ von Joachim Löw. Stefan Herrmanns (11Freunde) fasst die Debatte zusammen, die sich seit rund einer Woche im Kreis dreht.

Noch unerquicklicher ist die Debatte über ein Zitat von Oliver Bierhoff. Dieser hatte gesagt, ein Titel für eine europäische Mannschaft in Südamerika sei „eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit“ – eine Aussage, die mit Blick auf die WM-Historie leicht zu verstehen ist. Peter Ahrens (Spiegel Online) plückt die Debatte und die Zitate auseinander. Christof Kneer (Süddeutsche) wärmt indes noch einmal die Schweinsteiger-Gündogan-Diskussion auf.

Christian Hornung (Sportschau) blickt auf Marcell Jansens Chancen, sich dauerhaft in die erste Elf zu spielen. Cristian Nyari (Bundesligafanatic) analysiert die Stärken und Schwächen der verschiedenen taktischen Formationen der DFB-Elf.

National

Michael Rosentritt (Tagesspiegel) interviewt Jerome Boateng. Die Beiden reden vor allem über das Thema Rassismus und über Jeromes Halbbruder Kevin-Prince Boateng.

David Nienhaus (DerWesten) sieht in der Absage von Veh eine Chance für Jens Keller. Web 0.4 veröffentlicht einen Aufruf von Vianogo, der die Folgen des Deals von Schalke mit Viagogo für die Fans aufzeigt.

Stefan Krieger (Blog-G) meint: Mit der Vertragsverlängerung von Armin Veh ist der erste Schritt getan.

Peter Stolterfoht und Carlos Ubina (Stuttgarter Zeitung) wissen von Konflikten an der Spitze des VfB Stuttgarts. Der Verein wolle den Abschied von Präsident Gerd Mauser forcieren.

Der 1. FC Nürnberg versucht mit verschiedenen Kampagnen, mehr Mitglieder für den Verein zu gewinnen. Alexander Endl (Clubfans United) fasst diese Maßnahmen zusammen und bewertet sie.

Interessant: Im Frauenfußball verunglimpfen einige Fans von Turbine Potsdam die gegnerische Torhüterin – und fangen sich prompt einen Rüffel von Turbine-Trainer Bernd Schröder ein, wie Markus Juchem (Womensoccer) weiß.

Die Aktion ‚Kein Zwanni für nen Steher!‚ kündigt Proteste für den 33. Spieltag an.

International

Das Topspiel der WM-Qualifikation am heutigen Abend ist sicherlich Frankreich gegen Spanien. Oliver Meiler (Süddeutsche) fasst die Ausgangssituationen der beiden Teams zusammen. Rod Ackermann (Neue Zürcher Zeitung) sieht die Franzosen im Aufwind.

Tobias Käufer (FAZ) sieht nach dem gestrigen 1:1 der Brasilianer gegen Russland eine Krise der Seleção.

Costa Rica legt Protest gegen das Schneespiel von Denver ein, berichtet Spiegel Online.

Die Uefa hat gestern die Gruppenphase für die U20-WM in der Türkei ausgelost. Der Kicker hat die Ergebnisse. Deutschland hat sich nicht qualifiziert.

Cristian Nyari (A Football Report) porträtiert Luiz Suarez als ‚Anarchisten des Fußballs‘.

Jens Uthoff (Zeit Online) schreibt über die Deutschlandreise des weißrussischen Vereins Partizan Minsk.

Andreas Bock (11Freunde) hat eine lusige Anekdote ausgegraben: Ein Fan bewarb sich als Trainer beim englischen Zweitligisten Blackburn Rovers – und wurde von den Wettbüros als ernsthafter Anwärter auf den Job eingestuft.

Goal.com schreibt: Clarence Seedorf erhielt eine rote Karte, weil er den brasilianischen Schiedsrichter nicht verstand. Das sind die Spätfolgen von Babylon.

Sammelsurium

Alexander Ludewig (Neues Deutschland) interviewt den Macher von ‚Tom Meets Zizou‘, Aljoscha Pause. Er erzählt, wieso Fußball und Dokumentationen zusammenpassen und wie sein neues Projekt aussieht.

Der Bundesgerichtshof stellt fest: Sich zu einer Massenschlägerei in der dritten Halbzeit zu verabreden schützt vor Strafe nicht, siehe unter anderem Spiegel Online.

Sven Arne Ohl­wein (Schlenzer.net) rezensiert ein Buch über den kleinen Dorfverein Castel di Sangro, der Mitte der Neunziger in der dritten italienischen Liga spielte.

Rausschmeißer

Näher kann man als Verteidiger wohl nicht an Messi herangekommen – und trotzdem narrt der argentinische Superstar seinen Gegenspieler. A Football Report mit dem Gif.

Und zum Schluss das Highlight des Tages: 50 Jahre Bundesliga in einem Spielzug auf Youtube.

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