Die Europa League am gestrigen Abend bot zwar keine leichte Aufgaben für die deutschen Mannschaften, doch die Hoffnung gab niemand auf. Zu präsent waren die Erinnerungen an legendäre Aufholjagden früherer Tage, vor allem der Name Werder Bremen tauchte oft auf. Der NDR hatte eine Bilderstrecke mit legendären Europapokalspielen vorbereitet.
Doch mit der heutigen Realität hat das leider nicht mehr viel zu tun. Am gestrigen Abend zeigte sich aus deutscher Sicht: Wer im Hinspiel verliert oder zu viele Auswärtstore zulässt, scheidet unweigerlich aus. So war es bei Gladbach, die gegen Lazio Rom verloren, so war es bei Leverkusen, die gegen Benfica das Tor nicht trafen, und so war es in Hannover, die in der neunten Minute der Nachspielzeit den entscheidenden Gegentreffer fingen. Einzig Stuttgart erreichte die Runde der letzten 16 – diese hatten schließlich auch nicht das Hinspiel verloren. Die Spielberichte gibt es auf Spiegel Online, hier zu Stuttgart und Gladbach, hier zu Hannover und Leverkusen.
Überhaupt kam in der Europa League nur eine einzige Mannschaft weiter, die ihr Hinspiel verloren hat: Steaua Bukarest. Die FAZ hat alle Ergebnisse zusammengefasst.
Aufholjagden sind eben auch nicht mehr das, was sie früher einmal waren.
Aufgrund der schwachen Leistungen hat die Bundesliga keinen Boden in der Uefa-Fünf-Jahres-Wertung gut gemacht, weiß RP Online. Aus Rom kommt eine schlechte Nachricht: Drei Gladbacher Fans wurden niedergestochen, berichtet unter anderem die Frankfurter Rundschau. Das Spiel Hannover gegen Anschi Machatschkala wurde übrigens von der „reichsten Pfeife der Welt“ geleitet, so Welt Online.
Zitat des Tages
Die Ultras haben in den vergangenen Jahren dazu beigetragen, dass nun große Verunsicherung herrscht. Was ich sehr schade finde, weil viele von denen aufgeklärte und kreative junge Leute sind, deren Stimme gegen rechts ganz sicher Gehör finden würde. So aber tragen sie Mitverantwortung für das Problem, auch wenn sie das nicht gerne hören werden. Was muss denn noch passieren, damit sie sich endlich eindeutig gegen rechts positionieren? Hier geht es ja nicht um bloße Politik im Stadion, sondern um Menschenrechte und Gewalt. Rechtsextremismus ist ja per se gewalttätig, weil er von der Minderwertigkeit anderer Menschen ausgeht.
Claudia Luzar von »Back Up«, einer Beratungsstelle für Opfer rechter Gewalt in Dortmund, spricht über rechtsextreme Fans bei Borussia Dortmund. Alex Raack (11Freunde) hat sie interviewt.
Bundesliga
Hacky Wimmer (falscher einwurf aus blog7) blickt voraus auf den kommenden Bundesliga-Spieltag und tippt die Partien.
Breitnigge hat nach dem Auftritt der Bayern gegen Arsenal keine Angst vor den kommenden Aufgaben. Nebenbei steht Jupp Henyckes vor seinem 1000. Bundesliga-Spiel – nur Otto Rehhagel habe mehr, verrät die Abendzeitung München.
Braucht Dortmund Robert Lewandowski? Cristian Nyari (Bundesligafanatic) beantwortet die Frage und blickt auf mögliche Ersatzlösungen. Jochen Rabe (Spox) porträtiert indessen den BVB-Angreifer Balint Bajner, der am Wochenende die gesperrten Lewandowski und Schieber ersetzen könnte.
Schalke hat Protest gegen das Spiel gegen Galatasaray eingelegt. Grund: Drogba könnte eventuell nicht spielberechtigt gewesen sein. Manfred Hendriock (DerWesten) glaubt, sogar ein Wiederholungsspiel sei möglich. Jens Keller bekommt indes Rückendeckung: Marc Andruszko (Schlenzer.net) schreibt einen Brief an ihn und wundert sich, dass er von allen Seiten nur kritisiert wird.
Ralf Lorenzen (ZDF Sport) porträtiert den HSV-Leistungsträger Heung-Min Son.
Matthias Schiermeyer (Stuttgarter Zeitung) schreibt über den Protest gegen die Kooperation zwischen viagogo und dem VfB Stuttgart. Sein Fazit: „Im Spiel Geschäft gegen Fanbindung steht es… eins zu null.“ Apropos Viagogo: Wer nicht so recht weiß, warum viele Fans viagogo ablehnen, sei das Dossier von Christian Spiller (Zeit Online) ans Herz gelegt. Es fasst die Vorwürfe zusammen.
Christian Streich ist auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt Christian Streich in Reinkultur. Das Video gibt es auf Youtube.
Trainer Baade ist im Statistikfieber: Die „Längste Serie an Bundesligaspielen ohne Niederlage“.
International
Marxelinho (herthabsc.blogspot.de) beschäftigt sich dieses Mal nicht mit der Hertha, sondern dem FC Arsenal und dessen taktischen Problemen.
Erik Peter (Frankfurter Rundschau) hat Ewald Lienen interviewt, der derzeit Trainer des AEK Athens ist. Sie reden über die Finanzkrise und wie sich diese auf den griechischen Fußball auswirkt.
Gareth Joswig (11Freunde) porträtiert Gareth Bale und sieht in ihm einen Spieler zwischen Genie und Schwalbe.
Kris Voakes (Goal.com) bedient in seinem Kommentar zu Milans Sieg über Barcelona alte Klischees: „Wenn es um die Taktik geht, sind italienische Teams unerreicht.“
Für den FC Barcelona ist keine Aufgabe zu groß (außer dem AC Mailand, versteht sich). Nun wollen sie ein Testspiel gegen Palästinenser und Israelis durchführen, um „die Brücken des Friedens und den Dialog zu stärken“. Spiegel Online hat die passende Meldung.
Aus der Abteilung „Fußballer müssen zu allem ihren Senf abgeben“: Mark van Bommel behauptet, Messi hätte mit dem Fußball in Italien Probleme und würde dort keine drei Tore schießen, schreibt Goal.com.
Ein Kessel Buntes
Das nennt sich Timing: Wenige Tage nach seinem Treffer gegen Barcelona hat die SZ eine Fotostrecke mit Kevin-Prince Boateng. „Sagen Sie jetzt nichts, Herr Boateng.“
Ralf Fischer (Konkret) meint, mit der Debatte über Augsteins Platzierung auf der Antisemitismusliste des Simon-Wiesenthal-Centers wurde eine Chance verspielt, schließlich war auf der Liste jemand anderes noch höher platziert: der europäische Fan. Es sei an der Zeit, eine Debatte über den Antisemitismus unter Fußballanhängern zu führen.
TSG 1860 München holt ihre neueste Marketingaktion direkt aus dem Jahre 1950: ‚Ladies willkommen‚. Die ‚Löwen-Fans gegen rechts‚ empören sich zurecht.
Das Bundesverfassungsgericht könnte sich demnächst mit Stadionverboten beschäftigen, twittert das Bündnis Aktiver Fußball-Fans.
Forbes hat eine Liste mit den am meisten verdienenden Sportstars veröffentlicht. Der erste Fußballer kommt mit David Beckham auf Rang Acht.
‚Hamburg ist Grün-Weiß‚ bietet eine angenehm differenzierte Sicht auf den Begriff „Söldner“ im Fußball.
Marco Bertram (Turus.net) empfiehlt ein Buch über die Geschichte von Inter Mailands Ultras.
Uwe Strootmann (Im Schatten der Tribüne) beschreibt den modernen Stadionbesuch. In der Hauptrolle: Das Smartphone.
Stahlwerknk hat die Zuschauerzahlen der Oberliga West der vergangenen Jahre verglichen. Fazit: Die Tendenz zeigt nach unten.
Aus der Kategorie „Wie man einen Schiedsrichter nicht behandelt“: Die Rheinische Post berichtet, dass ein Schiedsrichter in Grevenbroich nach einem Spiel im Vereinsheim eingesperrt wurde – aus Versehen, versteht sich.
Rausschmeißer
Zum runden Leder bietet eine Anekdote über Ibrahimovic, den Mann, der scheinbar alles kann.
Und auch Friedhelm Funkel hat einige, ähm, „unbekannte Qualitäten“, weiß Trainer Baade.
Die italienischen Mannschaft erstaunen einmal mehr auf internationaler Ebene. Einfach abgezockt…
Gladbach hat spielerisch echt mehr drauf aber wie effektiv Lazio in den beiden Spielen war ist einfach unfassbar. Auch Mailand zeigt, dass mit den Italienern auf internationaler Ebene immer zu rechnen ist.