es ist unfassbar, welche Meldung sich gestern aus den Niederlanden verbreitete, denn die Unversehrtheit von Unparteiischen muss auch im Falle der schlechtesten Leistung eines Schiedsrichtergespanns auf allen Fußballplätzen dieser Welt gewahrt bleiben.
Um so trauriger, dass der Betroffene Schiedsrichter-Assistent seinen Verletzungen erlegen ist.
Toter Amateur-Linienrichter
Jugendfussballer in den Niederlanden haben einen Schiedsrichter-Assistenten zu Tode geprügelt. (Deutschlandfunk, Spiegel Online, FAZ)
Trainerentlassung in Hoffenheim
Christoph Ruf (Spiegel Online) schreibt über die desaströse Bilanz der TSG:
Seit Ralf Rangnick im Januar 2011 entnervt das Handtuch warf, scheint das Team regelrecht untrainierbar zu sein. Allerdings ist es unter Babbel noch eine Spur lebloser geworden. Zufall? In gut geführten Vereinen werden Transfers auch nach Faktoren wie Teamfähigkeit und sozialer Kompetenz getätigt. Nicht so in Hoffenheim, wo Milliardär Dietmar Hopp jüngst eine Fanversammlung einberief, um der Basis zu erklären, wie segensreich seine „Freundschaft“ zu Spielerberater Roger Wittmann sei.
Auch die FAZ sieht die Hoffenheimer seit 2011 in einer Abwärtsspirale:
Seit Rangnicks Abgang am Neujahrstag 2011 ist beim einstigen Dorfclub keine Ruhe eingekehrt: Auf dem Managerposten hatte zuvor schon Jan Schindelmeiser für Ernst Tanner Platz gemacht. Tanner wurde dann von Babbel in Doppelfunktion abgelöst, ehe Müller im September kam. Auf der Trainerbank saß nach Rangnick erst der farblose Marco Pezzaiuoli, ehe Hopp mit Holger Stanislawski einen echten Typen einstellte – und nach nur gut sieben Monaten feuerte, als die Kraichgauer auf Rang acht lagen.
Tobias Schächter (taz) beschreibt die Saison der Kraichgauer:
Es ist schon lange ein Elend, der Mannschaft zuzuschauen. Mit einer verfehlten Transferpolitik, dem ohne Not ausgerufenen Saisonziel Europapokalteilnahme, wirren Aufstellungswechseln und einer einfallslosen Krisenrhetorik manövrierte Babbel sein Team auf Relegationsplatz 16. Die Zuschauerzahlen sind rückläufig, und der Glaube, mit diesem Trainer die Wende zu schaffen, ist schon lange kaum noch vorhanden.
Übergangstrainer bis zur Winterpause wird U-23 Coach Frank Kramer.
Der SWR hat einen Mitschnitt der Entlassungs-PK mit Manager Andreas Müller auf der Homepage veröffentlicht.
Am Abend war Mitgliederversammlung in Hoffenheim. 250 Mitglieder waren zugegen. Die RP berichtet von Müllers Rede:
„Es ist an der Zeit, dass wir aufstehen und zeigen, wer wir sind. Ist doch geil, Dorfklub, finde ich richtig gut. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir drin bleiben. Was mit Zusammenhalt im Team möglich ist – unmenschlich. Wie werden Gegner schlagen, davon werden wir noch träumen“, sagte Müller.
Als Nachfolger werden außerdem Kaiserslauterns Ex-Trainer Marco Kurz und der Bundestrainer-Assistent Hansi Flick gehandelt. (StZ) Auf der Versammlung räumte Müller dem Interimstrainer Chancen ein. (RP)
Die Sportschau bietet als Service einen Trainerentlassungsindex.
Hertha gewinnt 2:1 in Cottbus
Stefan Hermanns (Tagesspiegel) lobte die Intensität des Spiels, sah aber auch eine große Schwäche im Zweitligaspiel:
Das Berlin-Brandenburg-Duell hatte alles, was man gemeinhin von einem Derby erwartet: viele Fouls und Unterbrechungen, immer wieder hitzige Debatten der Spieler untereinander oder mit dem Schiedsrichter, dazu gegenseitige Beschimpfungen der beiden Fan-Lager. Nur die spielerische Klasse war deutlich unterrepräsentiert.
Daniel vom Hertha BSC Blog sah einen „Grottensieg“, blickt aber ohne Groll zurück:
2:1 in Cottbus also, ein echter Grottensieg. Drei Einzelaktionen und ansonsten eine solide Abwehrleistung. Solange Hertha so die Punkte zum Aufstieg holt, darf es gerne mehr solcher “schlimmen” Montagabendspiele geben.
Medien
Florian Helmuth (Planet of Sports) hat den ersten „Inside Report“ auf Sky Sport News HD gesehen. Das neue Programmformat bot Stärken und Schwächen.
Frauen
Framba hat die Highlight der ersten Saisonhälfte zusammen geschnitten.
Kurz gemeldet
Die Deutsche Bahn will mehr Fanzüge. Dies war eines der Ergebnisse eines Treffens mit Fußballfans. (ZDF (mit Video), Berliner Zeitung, Tagesspiegel)
Bei einem Treffen in Hannover setzten Politiker die Fußballverbände unter Druck. Niedersachsens Innenminister Schünemann forderte die Verbände auf das umstrittene Konzept „Sicheres Stadionerlebnis“ umzusetzen. (RP)
Auch in Köln wird am 8.12. demonstriert. Stadionwelt sprach mit Stephan Schell, der die Demo mit organisiert.
Stefan Osterhaus (NZZ) heißt Thomas Tuchel einen „Bruchweg Mourinho“:
Kaum ein Konkurrent vermag den Plan des Gegners so zu durchschauen wie er. Er ist ein Antizipationsgenie. Bald eilte ihm der Ruf des Bruchweg-Mourinho voraus. Mochten andere jeweils ihre sogenannten Spielphilosophien mit dem Hauch einer Geheimwissenschaft verkaufen: Tuchels Pragmatismus zeitigt den bemerkenswerten Erfolg, Mainz 05 in der ersten Liga zu halten.
BVB-Boss Watzke meint, dass deutsche Fans romantischer und anspruchsvoller sind als Anhänger englischer Clubs. (NZZ)
Der FC Bayern wird von Gazprom umworben. (SZ)
Angeblich wird der noch bis 2016 datierte Vertrag mit Jose Mourinho zum Saisonende aufgelöst. (Spiegel Online, NZZ)
Paris Saint Germain buhlt angeblich um Ex-Barcelona-Trainer Pep Guardiola. (RP)
Extra
Daniel Brühl ist großer Fan des FC Barcelona. Im Interview mit Steffen Dobbert (Zeit Online) geht es nicht immer friedlich zu und der Journalist erwischt den Schauspieler einige Mal auf dem falschen Fuß, dennoch erfährt der geneigte Leser Einiges vom Leben eines Barcelona-Fans, der das Spiel und die Spiele seines Lieblingsvereins im Stadion oder in seiner Bar in Berlin genießt und seinem Patenkind einen Barca Strampelanzug schenkt.
Sebastian Vettel hat bei Eintracht Frankfurt eine Ehrenmitgliedschaft auf Lebenszeit bekommen. (spox)
Was für ein Bild: Zidane tanzt in Madrid für A Football Report.
Torjubel des Tages: Der pinkelnde Hund (101 Great Goals).
Tor des Tages: Wesley, Al Hilal (101 Great Goals)
Der Fehlschuss des Tages: Matthew Kilgallon, Sunderland (101 Great Goals)
Bis zum 4.Januar kann für die UEFA-Elf des Jahres abgestimmt werden. Hier finden sich alle Nominierten.