Die Presseschau für Montag, den 3.12.2012

Zunächst möchten wir ganz unbescheiden auf unseren „Fokus Fussball Adventskalender“ hinweisen. Mit nur wenigen Worten konnten wir Blogger, Journalisten, Fußballfreunde dafür gewinnen uns von ihrem Fußballerlebnis des Jahres 2012 zu berichten. Jeden Tag öffnen wir ein Tor zu einem lesenswerten Text von Fußballfreunden aus ganz Deutschland. Wer noch nicht gelesen hat, der sollte sich die Zeit nehmen, um für ein paar Minuten zu Fußballspielen in Berlin, Bern und London zu reisen.

Und nun: gute Information bei der Presseschau für Montag den 3.12.2012. Die Blogschau folgt wohl am frühen Nachmittag.

1899 Hoffenheim – Werder Bremen

Lukas Rilke (Spiegel Online) berichtet von hämischen Gesängen der Werder-Anhänger:

Die Bremer Fans skandierten, bezogen auf den verletzt fehlenden Heimtorwart und Ex-Werder-Keeper Tim Wiese, hämisch: „Zweite Liga, Wiese ist dabei“.

Manager Andreas Müller stellt Trainer Markus Babbel in Frage. Laut kicker muss Müller allein entscheiden, weil Mäzen Dietmar Hopp im Urlaub in Florida weilt.

Oliver Trust (Tagesspiegel) hat schon von Nachfolgeplanungen gehört:

Aus dem Umfeld des Klub wurde kolportiert, Manager Müller sei bereits mit der Nachfolgeregelung beauftragt. Als mögliche Nachfolger gelten der ehemalige Trainer des 1. FC Kaiserslautern Marco Kurz sowie der Hoffenheimer Amateurtrainer Frank Kramer, der das Team als Übergangslösung bis zur Winterpause betreuen könnte. In Hoffenheim wird mit einer Entscheidung vor der Mitgliederversammlung am Montagabend gerechnet.

VfL Wolfsburg – Hamburger SV

Frank Hellmann (Berliner Zeitung) sah eine Gastmannschaft, die auch ohne van der Vaart erfolgreich spielen kann. Dem Sieg der Gäste stand aus Sicht von Trainer Fink und Torwart Adler vor allem der Schiedsrichter im Weg.

FC Bayern München – Borussia Dortmund

Oliver Fritsch (Zeit) sah einen Rekordmeister, der alles daran setzte, um die Dortmunder in die Schranken zu weisen:

Die Bayern wollten die natürliche Hackordnung des deutschen Fußballs auch im direkten Duell wiederherstellen, so traten sie auf. Ständig rotierte das Mittelfeld seine Positionen, Ribéry bot sich in der Mitte an, Bastian Schweinsteiger zog auf den linken Flügel, Thomas Müller in die Mitte, Toni Kroos fand man mal rechts, mal weiter hinten, noch öfter weiter vorne. Dazu gab Javi Martinez das Relais im Zentrum, ließ die Dortmunder bei ihren Pressingversuchen ins Leere laufen. Die Bayern wirkten konzentriert und entschlossen.

Mike Glindmeier (Spiegel Online) hat die Highlights zum Spiel zusammengefasst:

Depp des Abends: Der Flitzer, der in der 7. Minute nach einem kurzen Sprint ohne Einfluss des Gegners auf die Knie geht und sich abführen lässt, statt den Freiraum zu nutzen, den beide Teams nebst Ordnungsdienst ihm gewähren. Der Mann kommt übrigens von der Haupttribüne, was für eine sofortige Abschaffung von Sitzplätzen spricht. (…)

Zahl des Abends: Null. Null Gelbe Karten, null Veränderung zwischen den beiden Teams, null Aussage in den Sätzen von Sky-Experte Lothar Matthäus. Null Stimmung in den ersten 12:12 Minuten.

Rafael Buschmann (Spiegel Online) sah leistungsstarke Dortmunder, die sich einen Punkt verdient hatten, aber auch erkennen müssen, dass ihnen in dieser Saison etwas fehlt, um mit den Bayern auf Augenhöhe konkurrieren zu können:

Dortmund war zwar auch diesmal nicht wirklich schlechter als die Münchner, das Unentschieden wurde von fast allen Beteiligten als leistungsgerecht bewertet. Aber dem BVB fehlt es in dieser Saison noch an Konstanz, an Abgeklärtheit, um eine solch herausragende Runde wie die Bayern zu spielen.

Roland Wiedemann (11 Freunde) meint, dass es kein Spitzenspiel war und erklärt auch warum.

Die traurigste Nachricht am Samstag Abend kam von Nationalspieler Holger Badstuber, der sich das Kreuzband gerissen hat. (FAZSpiegel Online) Der Innenverteidiger soll schon Montag operiert werden. (spox)

In Dortmund hat man einen Weg gefunden mit dem in weite Ferne gerückten Meistertitel umzugehen. Spox beschreibt die Dormunder Zufriedenheit.

Während der Verein mit der sportlichen Situation zufrieden ist, sind viele Fans mit der generellen Situation unzufrieden. Deshalb ist in Dortmund – wie in vielen anderen Städten – am 8.Dezember eine Demonstration geplant. Stadionwelt sprach mit einem der Organisatoren.

Bayer 04 Leverkusen – 1.FC Nürnberg

Roland Zorn (FAZ) lobt die Unterlegenen aus Nürnberg:

„Club“-Coach Dieter Hecking hatte seinem Team ein sehr flexibles 4-4-2-System gegen die auf Konter angelegte 4-3-3-Formation der Leverkusener verordnet und dabei die richtige Mischung zwischen konzentrierter Defensive und überfallartigen Gegenattacken gefunden. Bayer musste stets auf der Hut sein, keine Freiräume zwischen Abwehr und Angriff zu öffnen und hatte damit erkennbar Probleme.

Manager Rudi Völler sprach im im ZDF Sportstudio über die bisher so erfolgreiche Saison der Leverkusener.

FC Schalke 04 – Borussia Mönchengladbach

Auf Schalke sorgte der Wechsel im Tor für Diskussionen. Spiegel Online berichtet, dass der Schalker Trainer sich von den Pfiffen von den Rängen beeinflussen ließ:

Nicht allein aus sportlichen Gründen, sondern vor allem wohl auf Druck einiger Fans nahm Stevens den Wechsel auf der Schlüsselposition im Tor vor. Der 22-jährige Unnerstall hatte in den vergangenen Wochen zwar gepatzt, aber „er hat nicht viele Fehler gemacht“, sagte Stevens. Mit dem 33-jährigen Hildebrand wollte man „mehr Ruhe im Stadion“ haben.

Manfred Hendriock (WAZ) sieht Schalke in Schieflage und Mike Büskens als möglichen Nachfolger von Huub Stevens.

Greuther Fürth – VfB Stuttgart

Frank Hellmann (taz) nennt die Fürther die „Slapstick Combo vom Ronhof“

Thomas Haid (Stuttgarter Zeitung) vermisst Führungsspieler beim VfB:

15 Momentaufnahmen sind in dieser Saison vorbei. Der VfB hat bei vier Unentschieden sechsmal gewonnen und fünfmal verloren. Bobic und Labbadia haben registriert, dass die Niederlagen mit Ausnahme des 0:1 zum Auftakt gegen Wolfsburg klar ausgefallen sind – 1:6 beim FC Bayern, jeweils 0:3 gegen Hoffenheim und Freiburg und 2:4 gegen Hannover. In den engen Duellen hat die Mannschaft dagegen oft Siege eingefahren wie zuletzt gegen Augsburg und Greuther Fürth. Die Ergebnisse waren dabei knapp, was dann auch in dem ziemlich schlechten Torverhältnis von 17:24 zum Ausdruck kommt. Aber was könnten diese 15 Momentaufnahmen in der Summe bedeuten?

Wenn die Dinge anfangen, aus dem Ruder zu laufen, gibt es offensichtlich keinen Spieler, der das Kommando an sich reißt und die Kollegen aufrüttelt.

FSV Mainz 05 – Hannover 96

Rote Karte für den Torwart des Gegners und dennoch mussten die Hannoveraner in Mainz kurz vor Schluss noch den Siegtreffer durch Adam Szalai hinnehmen. Das ärgerte die Gäste laut Daniel Meuren (FAZ) sehr:

Die Hannoveraner haderten indes mit ihrer Unfähigkeit, die Überzahl gewinnbringend zu nutzen. „Das war der Klassiker: Rote Karte für den Torhüter und dann denkst Du: ’Das schaffen wir schon’“, sagte 96-Verteidiger Christian Schulz. „Die Niederlage ist sehr ärgerlich, weil die drei Punkte zum Greifen nah waren.“

Dazu schreibt Meuren über die neue Hoffnung beim FSV: Arbeitsprotokoll Shawn Parker: Lehrling mit Torbeteiligung

Fortuna Düsseldorf – Eintracht Frankfurt

Nach dem Spiel ärgerte sich Trainer Armin Veh über die Gelb-Rote-Karte von Karim Matmour. Der Ärger traf dabei nur den Schiedsrichter, nicht aber den Spieler, der innerhalb einer Woche zwei Mal mit zwei gelben Karten des Feldes verwiesen wurde. (FAZ)

Die Hinausstellung war die Schlüsselszene des Spiels. Ralf Weitbrecht (FAZ) sah dann bei den ersten beiden Toren der Düsseldorfer einen Frankfurter in unglücklicher Rolle:

Bei beiden Szenen war der erst 17 Jahre alte Marc-Oliver Kempf indirekt beteiligt. Der Innenverteidiger stand wie erwartet in der Startelf und bemühte sich, mit Nebenmann Vadim Demidov die Fortuna auf Distanz zu halten. Ein Plan, der spätestens von dem Moment an zum Scheitern verurteilt war, als Matmour in die Kabine geschickt wurde und sich die Eintracht zu zehnt gegen elf Fortunen behaupten musste.

Rund um das Freitagabendspiel gab es 98 Festnahmen. (FAZ)

Falk Janning (RP) lobt Oliver Fink als „Denker und Lenker“ im Spiel der Fortuna.

Kurz gemeldet:

Fußballfans wollen mit Gesängen, Geklatsche und Getrommel ihr Team auf die Siegerstraße bringen. Fan-Forscher Peter Strauß hat den Einfluss von Fans auf den Spielausgang untersucht und meint im SZ-Interview, dass der Einfluss der Fans geringer ist als gedacht.

Die 50+1-Regel ist beneidenswertes Fundament des „deutschen Systems“, findet David Conn im Guardian.

David Beckham verabschiedet sich als Meister aus der Major League Soccer. (FAZ)

Die Piratenpartei äußert sich in einer Pressemitteilung zum Thema Stadionsicherheit: Menschenrechte enden nicht am Stadiontor

Bei der Auslosung des Confed-Cups gab es bei der Auslosung einen peinlichen Fehler (FAZ):

Fifa-Präsident Joseph Blatter hatte die Zeremonie im Parque Anhembi bei nur acht Teams gerade süffisant als „leichte Übung“ bezeichnet. Und dann passierte der peinliche Fehler. Atala griff, nachdem Uruguay gezogen war, in Topf A statt wie vorgesehen in Topf B.

Das Maskottchen zur WM 2014 sorgt derweil für Diskussionen, denn die Bedeutung des Namens ist umstritten. (ZDF)

Thomas Hitzlsperger im Zeit Online Interview über Movember, Spenden, Beckmann und Moral.

Macchambes Youngy Mouhani brach dem Bochumer Concha bei einem Foul das Schien- und Wadenbein. Danach verklagte ihn der Schwede auf 200.000 €uro. Im Interview mit dem Tagesspiegel erzählt der Ex-Unioner von Angst um seine Kinder und von Aussagen vor Gericht.

Die Fanhilfe Hannover äußert sich erneut zum DFL-Sicherheitspapier „sicheres Stadionerlebnis“ und kritisiert, dass die Debatte und auch die mögliche Verabschiedung des Papiers am 12. Dezember ohne Fanvertreter stattfindet.

Die Aspire Foundation hat den belgischen Klub K.A.S. Eupen übernommen. Michael Borgers (Deutschlandradio) über die Talentförderung aus Katar.

In Italien sieht sich Inter Mailand Mobbingvorwürfen gegen Wesley Snijder ausgesetzt. (RP)

Björn Lindemann wechselte nach einigen Zweit- und Drittligaengagements nach Thailand und scheint dort sein Glück gefunden zu haben. (11 Freunde)

Extra

Stadionwelt hat Fanfotos vom Wochenende.

Der Sportjournalist Ernst übertrug 1925 zum ersten Mal in Deutschland ein Fußballspiel live im Radio. Das Deutschlandradio erinnert an diese Pionierleistung.

Die 11 Freunde hat 80 Fußballplätze mit besonderem Ambiente in einer Galerie gesammelt.

Schreibe einen Kommentar

Pflichtfelder sind mit * markiert.