Das Fokus-Fußball-Büro ist wieder voll besetzt und damit geht hier alles wieder seinen gewohnenten Weg. Heute folgt noch die Blogschau und das Torspiel. Für den morgigen Tag ist noch die Aufzeichnung des Aktion Libero-Diskussionsabend geplant und für Mittwoch Collinas Erben.
Bundesliga
Hoffenheim – Wolfsburg 1:3 (0:2)
Wenig aufregendes berichtet Oliver Trust (Tagesspiegel) vom ersten Spiel der Wolfsburger mit neuem Manager.
Angenehmer hätte das erste Spiel auf der Bank des VfL Wolfsburg für Klaus Allofs kaum ausfallen können. Dutzende Fotografen dürften den nach 13 Jahren Werder Bremen vergangene Woche nach Wolfsburg gewechselten Manager kaum gestört haben. Der 55-Jährige war der erste Manager, der während einer Saison den Klub wechselte. Damit waren die „Aufregungen“ rund um die Dienstreise der Wolfsburger dieses Mal abgehandelt. Allofs erster Einsatz endete mit einem 3:1 (2:0)-Sieg der Wolfsburger.
Auch Christian Otto (FAZ) kommt nicht ohne die Erwähnung des neuen Managers aus. Das 3:1 bleibt auch hier fast Nebensache.
Klaus Allofs dagegen, der frischgekürte Nachfolger von Magath, darf sich um deutlich weichere Werte bemühen. Sein Auftrag lautet, aus dem VfL Wolfsburg einen sympathischen Verein zu machen. Wie auch immer es Allofs gelingt, die deftigen Dellen aus der Ära Magath wieder auszubeulen – bei seiner Präsentation als Geschäftsführer Sport wurde schnell klar, dass mit seiner Hilfe alle Uhren zurückgedreht werden. Und zwar bis auf die Stunde null.
Bremen – Düsseldorf 2:1 (0:1)
Düsseldorf spielt stark in Bremen, bringt sich aber zum wiederholten Male um den verdienten Lohn, wie Bernd Jolitz (RP) findet.
Aus Sicht der Gäste war es das dritte Mal in Folge, dass ihr Kontrahent einen Spieler durch Feldverweis verlor. Einen Sieg brachte Fortuna in keiner dieser Begegnungen zustande: in Leverkusen verlor sie 2:3, gegen Hoffenheim reichte es nur zu einem 1:1, und nun in Bremen hieß es am Ende 1:2. „Wenn man das so betrachtet, sollten wir sagen: Hoffentlich bekommt kein Gegner mehr eine Rote Karte“, sagte Kapitän Andreas Lambertz mit einem Schuss Sarkasmus.
Dabei hätten die Bremer sicherlich schon früher mit einem Mann weniger auf dem Platz stehen können, hätte Schiedsrichter Sippel nach Marko Arnautovic statt zur gelben, doch zur roten Karte gegriffen, wie die Syker Kreiszeitung berichtet.
„Gelb war da okay“, betonte Arnautovic und berichtete: „Er ist an mir vorbeigelaufen und hat etwas gesagt. Ich habe ihn erwischt. Aber das war keine Absicht. Rot hätte ich nicht akzeptiert.“ Langeneke sah das komplett anders. „Wir haben doch alle Augen im Kopf“, schimpfte der Abwehrspieler nach der Partie: „Ich bin nicht der Typ, der wie 95 Prozent aller anderen Spieler in so einer Situation hinfällt und sich auf dem Rasen kugelt. Das war ein klarer Kopfstoß, der mit Rot zu bewerten ist.“ Dass es Schiedsrichter Peter Sippel mit Gelb bewenden ließ, brachte Langeneke in Rage: „Da hat Herr Sippel seine eigenen Regeln gemacht.“
Leverkusen – Schalke 2:0 (1:0)
Jörg Strohschein (Tagesspiegel) sieht desolate Schalker in Leverkusen.
Ansonsten waren die Schalker an Harmlosigkeit kaum noch zu unterbieten. Die Überlegenheit der Leverkusener nahm zunehmend kuriose Ausmaße an. Von Minute zu Minute wurden die Schalker schwächer, während ihr Trainer immer wütender wurde. Kaum noch ein Pass fand den eigenen Mitspieler, so gut wie kein Zweikampf ging zu ihren Gunsten aus. Die Leverkusener liefen ein ums andere Mal auf das gegnerische Tor zu, und es war nur eine Frage der Zeit, wann der nächste Treffer fallen würde. Lars Bender war nach 61 Minuten schon sehr nahe dran, als er den Pfosten traf. Fünf Minuten später erhöhte Stefan Kießling zum 2:0.
Stefan Kießling traf auch gegen Schalke und mutiert in diesem Kalenderjahr zum erfolgreichsten Stürmer der Liga. Dass dies nicht vom Bundestrainer registriert wird, darüber wundern sich sowohl Philipp Selldorf (SZ, nicht online), als auch Tim Röhn (Welt).
So ist in den Interviewzonen der Bundesligastadien in dieser Saison stets zu beobachten, wie Kießling lächelnd mit den Journalisten spricht – zumindest so lange, bis ihn jemand auf das Thema Nationalmannschaft anspricht. Ob „Nationalmannschaft“ ein Reizwort sei, wollte einer nach dem Schalke-Spiel wissen. Kießling grinste und sagte, laut Duden sei das nicht der Fall. Auf eine weitere Frage antwortete er, dass es ihn „tierisch nerve“, beim DFB außen vor zu sein. Dann spottete er: „Aber ich hab gelesen, Löw hat mich registriert.“ (Welt)
Daniel Theweleit (taz) erkennt ein neues System in Leverkusen, dass dem Trainerduo zu verdanken ist.
Leverkusen hat sich tatsächlich ein neues Profil verschafft. Bayer agiert defensiver und physischer. „Wir sind gerannt wie die Ochsen und haben gekämpft wie die Stiere“, sagte Kießling. In der Tat ackern, kämpfen und rennen die Leverkusener in der Defensive, und sie lieben es, ihre Gegner mit schnellen Gegenangriffen zu überfallen.
Dortmund – Fürth 3:1 (3:1)
Thorsten Schabelon (DerWesten) sieht eine gute Leistung des BVB in der ersten Halbzeit und ein Traumtor von Mario Götze.
Am Samstag sorgte Mario Götze kurz vor der Pause für Entzückung – bei BVB-Anhängern und wohl auch bei ein paar staunenden Fürther Fans. Götze spielte Doppelpass mit Jakub Blaszczykowski, lief dann im Strafraum allein auf Greuther-Tormann Max Grün zu. Vorbeischieben den Ball? Zu langweilig für den 20-Jährigen, der beim BVB „Götzinho“ genannt wird. Den heraneilenden Grün schickte er mit einem Haken ins Reich der Leere, Abwehrmann Heinrich Schmidtgal rutschte nach dem zweiten Haken bis ins Tor-Aus. Und Götze? Schob in Ruhe zum 3:1 ein.
Frankfurt – Augsburg 4:2 (2:1)
Ingo Durstewitz und Jörg Hanau (FR) meinen, dass die Frankfurter zurück zur alten Stärke gefunden haben, allerdings das Spiel gegen Augsburg auch unnötig spannen machten.
Die eigentliche Überraschung dieses unterhaltsamen Spiels ist, dass die Frankfurter Eintracht bis zur 75. Minuten warten musste, ehe sie die drei Punkte gegen den harmlosen FC Augsburg sicher im Sack hatte. Denn diese Partie vor fast 50.000 Zuschauern hätten die Hessen schon lange vorher entscheiden müssen, sie hatten Chancen en masse, wunderbar herausgespielte Möglichkeiten gar. Sie spielten phasenweise Fußball aus einem Guss, mit offenem Visier, mit Tempo, Witz und Power, es waren herrliche Kombinationen darunter.
Nürnberg – Bayern 1:1 (0:1)
Bayern frohlockte zwar wegen der Schalker Niederlage, musste jedoch einige Brandherde löschen. Darunter fielen Manuel Neuers scheinbar unglückliche Figur beim 1:1, Mario Mandzukics militärische Geste nach seinem Treffer und die Interviewleistungen nach dem Spiel.
Saskia Aleythe (SZ) beobachtet einen wenig amüsierten Bastian Schweinsteiger.
„Es ist nicht einfach, wenn man immer wieder Tritte bekommt“, sagte Schweinsteiger und beschwerte sich wortstark über das aggressive Auftreten der Nürnberger: „Das war nicht fair genug heute. Die haben den Schiedsrichter beeinflusst – mit Zeitschinden und Liegenlassen. Und er ist drauf reingefallen.“ In einem einzigen Satz offenbarte der Nationalspieler seine wahre Begeisterung für Partien gegen Nürnberg: „Die können ja nicht anders als so, besonders in einem Derby.“
Oskar Beck (Welt) geht mit einem Augenzwinkern auf Manuel Neuers Einsatz beim 1:1-Ausgleichstreffer ein.
Aber bleiben wir noch kurz bei Neuer. „Wollen Sie mich verarschen?“, hat er den ARD-Reporter in Nürnberg angemeckert, als der von einem Patzer sprach – aber wie lässt ein amtlich anerkannter Toreverhinderer Nummer eins, wenn die Kugel so um die Kurve kommt, darüber hinaus noch Luft ab? Wie verbringt er den Samstagabend? Gießt er sich fünf Bier hinter die Binde, vermöbelt er die Frau, sperrt er sich im Keller weg, spielt er mit der Modelleisenbahn?
Hannover – Freiburg 1:2 (1:1)
René Kübler (Badische Zeitung) beschreibt worauf es für die Freiburger in der Liga ankommt.
In Hannover haben die Freiburger nun einmal mehr bewiesen, dass ein Bundesliga-Spiel für sie kein Burn-out-Risiko mehr darstellt. Zweifellos ist eine überdurchschnittliche Laufarbeit noch immer die Basis des SC-Spiels. Auch sind Tatendrang und Mut weiterhin enorm. Gerade beim jetzigen Sieg habe sein Team aber vor allem enorm schlau agiert, so Streich. Das Fahrwasser sei nun ruhiger als zuvor. Einen wie ihn, den seine Emotionen so sehr lenken, scheint das ebenfalls zu beruhigen. Zumindest ein bisschen.
Hamburg – Mainz 05 1:0 (0:0)
Jan Christian Müller (FR) erlebt mit dem Schalk in der Feder das 0:1 der Mainzer in Hamburg. Dabei beobachtet er ein Maskottchen, den tobenden Tuchel und einen Torhüter im Abseits.
Hermann ist 2,10 Meter groß und übergewichtig. Seine Hobbies sind Kindergeburtstage feiern, Essen und Schlafen. Der Dino lässt es also am liebsten ausgesprochen gemütlich angehen. Am Samstag um zirka 17.20 Uhr war Hermann freilich gut beraten, sich mit seiner Schuhgröße 87 mal ganz schnell zu verdünnisieren. Sonst wäre es unweigerlich zur Karambolage mit dem Mainzer Trainer Thomas Tuchel gekommen, und obwohl das HSV-Maskottchen bestens gepolstert ist, wäre es dabei vermutlich zu Schaden gekommen.
Gladbach – Stuttgart 1:2 (1:1)
Marko Schuhmacher (Stuttgarter Zeitung) weiß, dass die Stuttgarter das Spiel aufgrund des besseren Kopfs gewonnen haben.
Als Hobbypsychologe jedenfalls betätigte sich Bruno Labbadia im Anschluss an die Hannover-Pleite, um größere Selbstzweifel unter seinen Spielern erst gar nicht aufkommen zu lassen. Als das Team nach den Länderspielreisen vergangenen Donnerstag wieder vollzählig war, zeigte der Trainer seinen Spielern in der Videoanalyse zwar auch die Fehlerquellen auf, legte den Schwerpunkt aber auf jene Szenen, „in denen wir alles richtig gemacht haben“. Und so war nicht nur Martin Harnik „sehr überrascht“ zu sehen, dass Hannover gar nicht so stark gewesen sei, wie er den Gegner in Erinnerung gehabt habe, „sondern dass es allein an uns lag, dass wir verloren haben“.
Allofs-Nachfolge
Die Welt kam als erstes mit den Gerüchten um Klaus Allofs Wechsel nach Wolfsburg um die Ecke, jetzt auch mit dem potenziellen Nachfolger. Frank Baumann soll ran.
2.Liga
Tradition und Chaos kommen bei 1860 München zusammen, wie Gerald Kleffmann (SZ) beschreibt. Nach der Entlassung von Cheftrainer Reiner Maurer wirkt sein Nachfolger Alexander Schmidt auch nur wie eine Zwischenlösung aus den eigenen Reihen.
Matthias Koch (Tagesspiegel) war beim 3:3 von Union Berlin in Regensburg. Union lag schon 0:2 zurück, drehte das Spiel und kassierte in Unterzahl das 3:3.
International
Kai Behrmann (11 Freunde) setzt sich mit dem Schicksal von Diego Maradonas unehelichen Sohns auseinander.
Der Name versprüht Glanz. Derzeit buhlt Argentiniens Drittligist Deportivo Armenio um die Dienste von Diego Maradonas unehelichen Sohn. Doch der Deal droht am Starrsinn seines Vaters zu scheitern. Es wäre nicht das erste Mal, dass der Weltstar dem Glück seines Filius im Wege steht.
Tätowierungen
Stefan Schulz (FAZ) über Fußballermodels und tätowierte Sportler.
Tätowierungen sind Geheimnis und Offenbarung zugleich. Im Sport betonen sie den Körper als Kapital, Angriffsfläche und Leinwand. Mit Rebellion hat die Körperkunst dagegen nur in wenigen Fällen zu tun.
Kurioses aus dem Stadion
Gareth Joswig (11 Freunde) hat die Geschichte eines Düsseldorfer Fans aufgeschnappt, der im falschen Block fürs falsche Team jubelte und aus dem Block flog.
In der 40. Minute jedoch wendete sich das Blatt: Nando Rafael traf per Kopf zum 1:1-Ausgleich für Fortuna Düsseldorf. Diesmal war es Becker, der aufsprang, jubelte und Beifall klatschte. Um ihn herum wurde nicht mehr gejubelt, dafür trafen ihn ein paar irritierte Blicke. So weit, so normal. Er setzte sich wieder hin, sein Sitznachbar machte sich entnervt auf den Weg zum Würstchenstand. Das jedenfalls dachte Ulrich Becker.
Mehr Geld – für Dopingproben
Die Fernsehgelder werden neu verteilt. Es kommt mehr Geld in die Kassen der Vereine und Wolfgang Holzhäuser fordert deshalb mehr Geld für die NADA und den Anti-Dopingkampf im Bericht des Deutschlandradios. Allerdings nicht für den Fußball.