Die Blog- & Presseschau für Dienstag, den 25.09.2012

Englische Wochen sind toll. Euphorisierte Fans freuen sich nach Siegen darauf, dass die selbsbewusste Mannschaft nur wenige Tage nach dem letzten Spiel schon wieder drei Punkte einfahren kann. Spieler können nach Niederlagen schon kurze Zeit später das Bild in den Medien verändern. Wer kein Spiel verpassen will, dem sei „Alles Ausser Sport“ ans Herz gelegt. Im „Screensport“ gibt es alle nötigen Informationen zu den Anstosszeiten.

Wir wünschen Euch an dieser Stelle schöne Spiele unter der Woche und verweisen Freunde des U-U-EFA-Cups aka Europa League dazu gern auf unser kleines Fernsehexperiment vom gestrigen Abend zu Reisefreude, Utopien und #fff-Tweets.

Und nun viel Spaß mit der Blog- & Presseschau für Dienstag, den 25. September.

Fans

Die „Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze“ gibt jährlich einen Bericht heraus, der über Entwicklungen in der Fanszene Aufschluss geben soll. Der Jahresbericht wird im Internet veröffentlicht, ist aber um Passagen zu Überschneidungen zwischen Nazi- und Fanszene gekürzt. Der „Halbangst“-Blog hat den kompletten Bericht vorliegen:

Die Tabellen liefern unserer Ansicht nach einige interessante Aspekte, über die es lohnt zu diskutieren. Denn, natürlich hat nicht jeder Ultra einen Nazi-Freund oder ist gleich einer. Aber über rechte Tendenzen im Stadion liest man fasst nichts mehr in den Zeitungen. Diese genaue Auflistung zeigt aber, dass es durchaus noch ein zahlenmäßig zwar kleines, aber gesellschaftlich großes Problem mit Rechten in der Kurve gibt.

Das „ZDF“ berichtet über vier Fan-Gruppierungen des Chemnitzer FC und von Lok Leipzig, die ins Visier des sächsischen Verfassungsschutzes geraten sind.

Es scheint eine neue Mode im Boulevard zu sein, dass man mal in die Kurve schaut. Eigentlich ein lobenswerter Ansatz, wenn sich die Reporter  ernsthaft der Fanszene widmen. Fraglich ist die Arbeit, wenn die Redakteure für ihre „Recherche“ lediglich mal die Fahnen in Augenschein nehmen und sich über Motive echauffieren. So geschehen vor einigen Wochen in Hannover. „Publikative“ berichtet nun über eine weitere Fahnendiskussion mit einigen Missverständnissen: Die “RAF-Fahne” von Mainz: Ein Witz, der keiner ist

In „Lizas Logbuch“ findet sich Videomaterial von der Choreografie beim Spiel des FC Bayern München gegen Mainz 05 zu Ehren der ersten Meisterschaft des FC Bayern im Jahr 1932.

Sportsaal“ analysiert die Probleme der Fanszene und findet fünf Problemfelder: Sponsoring Overload, Ticketpreise, zerstückelte Spieltage, Europapokal und Stadionatmosphäre. Eine lesenswerte Ansicht.

1.Liga

Werder Bremen hat es am Wochenende nicht geschafft eine 2:0-Führung in einen Sieg umzumünzen. Für die Macher des „Grünweiß Stammtisch“ – Podcasts war das Spiel deshalb eine „gefühlte Niederlage“. Ob es aus Stuttgarter Sicht ein gefühlter Sieg war, weiß VfB-Blogger Marcel Sprenger, der mitdiskutieren darf.

Laut „Nürnberger Zeitung“ wird der schwingende Oberrang nach dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt diskutiert.

„Zonal Marking“ hat das Spiel der Bayern auf Schalke analysiert: Kroos controls the game

Der „Blog HSV“ leistet sich nach dem Spielbericht zum Sieg gegen den Deutschen Meister einigen Überschwang: Die Wiederbelebung der Raute

Mir ist egal, ob dieser Sieg verdient war, oder nicht. Mir ist egal, wer mehr Torschüsse hatte. Mir ist egal, wer wann mehr Ballbesitz hatte.
Dieser Sieg war schlicht und ergreifend Balsam für die geschundene Seele aller Fans vom Hamburger Sportverein.
Für mich fand dort am Samstag nicht weniger als eine Wiederbelebung der Raute statt. Der Dino ist hoffentlich aufgewacht, um nun in die Jubiläumssaison zu starten.
Wer die Reaktion der Protagonisten auf dem Feld gesehen hatte, der wusste – das könnte der entscheidende Brustlöser gewesen sein.

Messias, Heilsbringer, Engel van der Vaart versucht laut „Süddeutsche Zeitung“ die Euphorie zu bremsen:

Läuft es gut wie im Moment, wird der Aufschwung automatisch am Niederländer festgemacht. Weil er derjenige ist, der das HSV-Spiel aus dem Nichts strukturiert hat und auch den Erfolg zurückgebracht hat. Läuft es schlecht, würden van der Vaart immer noch beste Anlagen und fußballerisches Spitzenniveau attestiert werden. Doch alleine eine verunsicherte Mannschaft aus dem absoluten Tief zu holen, das wäre nun wirklich zu viel verlangt. Er kann also derzeit kaum etwas falsch machen.

Roman Weidenfeller im Portrait der „Frankfurter Rundschau“: Der Rückhalt von Borussia Dortmund.

Trainer Klopp hofft laut „kicker“ auf die richtigen Schlüsse nach der Pleite seines Teams in Hamburg:

„Wenn wir aus Hamburg die richtigen Schlüsse ziehen, darf es die letzte Niederlage für eine Weile gewesen sein“, ist Klopp zuversichtlich. Er habe noch nie eine Mannschaft trainiert, die ihre beste Phase in den ersten fünf Spielen hatte, so der BVB-Coach: „Unsere eigentliche Leistungsfähigkeit wird immer erst im Laufe einer Saison zum Vorschein kommen.“

Gegner der Dortmunder ist heute ab 20 Uhr die Überraschungsmannschaft aus Frankfurt. Der „Tagesspiegel“ beobachtet am Main „Realismus vor dem Spitzenspiel„:

Abheben wird in Frankfurt selbst bei einem Erfolg über den BVB niemand. Dafür ist die Erinnerung an den bisher letzten Sieg über die Westfalen zu präsent. Zum Ende der Hinserie 2011/12 gewannen die Hessen 1:0, hatten 26 Punkte und träumten vom Europapokal. Das Ende vom Lied: Die Eintracht stieg ab.

Der „Wolfs Blog“ berichtet von Transfergerüchten rund um Spielmacher Diego und sieht zwei Punkte, die für einen Wechsel im Winter sprechen:

  1. Felix Magath und Diego wollten eine Zusammenarbeit bereits im Sommer am liebsten beenden. Alleine die fehlenden Angebote zwangen beide Seiten weiterhin zusammen zu arbeiten. Bei einem neuen Angebot, ausbleibendem Erfolg und das Erfüllen aller Forderungen könnten beide Seiten erneut über eine Trennung nachdenken.
  2. Felix Magath braucht weitere Verstärkungen für seinen Kader. Gerade im defensiven Mittelfeld soll noch einmal nachgelegt werden. Es könnte einen weiteren Vorstoß für Beñat Etxebarria von Betis Sevilla geben.
    Nach neusten Meldungen der AS aus Spanien soll der VfL weiterhin an einer Verpflichtung arbeiten (deutsche Quelle). Der Spieler dürfte um die 15 Millionen kosten.

Die „Frankfurter Rundschau“ über den „schwierigen Spagat“ von Borussia Mönchengladbach:

Das Remis in Leverkusen war eines des schwächsten Spiele der Gladbacher unter Favre. Er experimentiert in dieser frühen Phase der Saison viel, er wechselt aus, verschiebt Positionen, rotiert. Ausgerechnet er, dessen taktische Ideen stets nur das Kollektiv umsetzen kann.

Karsten Kellermann sieht in der „Rheinischen Post“ „Unruhe auf der Doppelsechs„:

In der vergangenen Saison waren Nordtveit und Roman Neustädter der ruhende Pol im Spiel, unspektakulär sicherlich, aber gut sortiert. Jetzt geht es auf der Doppelsechs zu unruhig zu. Sowohl Cigerci als auch Granit Xhaka, die sich in dieser Saison auf der kreativen Position in der Doppelsechs abwechseln, definieren sich als Spielmachertypen – und sind von Lucien Favre auch als solche vorgesehen. Der Trainer will zudem mehr Torgefahr aus der Tiefe. Was das angeht, war Roman Neustädter zu konservativ. Doch die defensive Ordnung stimmte meist – auch, weil Nordtveit sich ganz auf den defensiven Part beschränkte.

Marcel Atoui schreibt bei „Gasparus“ über den „Mann, der Gras über die Sache wachsen ließ„:

In seinem Büro angesprochen hat Kai Baumann noch heute ein Kopfschütteln für die Ereignisse des 15. Mai parat: „Wenn Tore und Tornetze so in Mitleidenschaft gezogen werden, dann ist das einfach nur dumm. Das ist keine Emotion, sondern Sachbeschädigung“. […]

Pro Spielende zählt Schreiber normalerweise ca. 1000 Rasenlöcher. Nach dem vergangenen Nullnummer-Derby gegen Borussia Mönchengladbach sind es allerdings mehr als das Doppelte: „Da haben die gewühlt und gekämpft. Es waren fast 2.500 Stopfen“.

2.Liga

Der „Hertha BSC Blog“ dichtet ein Lied für einen Mittelfeldspieler. Man darf gespannt sein, ob es in Kürze zum Text von „Oh Ronny“ auch eine Tonaufnahme geben wird.

Hertha trifft Mittwoch zum ersten Mal in einem Ligaspiel auf Dynamo Dresden. Fehlen wird der Hertha Maik Franz. Eine Gelenklippen- und knöcherne Pfannenverletzung in der rechten Schulter zwingt ihn zur Pause. Franz ist laut „kicker“ „am Boden zerstört.“

10.000 Gästefans werden sich auf den Weg in die Hauptstadt machen, um ihre Mannschaft zu unterstützen. Kapitän des Teams ist Robert Koch, der über Umwege in den Profi-Fußball gefunden hat und laut „Frankfurter Rundschau“ lieber zu Matthias Reim geht als ins Sportstudio.

Der „Dreh- und Angelpunkt„-Blog ist begeistert vom Auftreten des SC Paderborn:

Die Unsicherheit ist verflogen. Der junge SC Paderborn macht wieder Spaß. Spielt so, wie ich es mir bei Heimspielen vorstelle: picobello.

„Schwarz Blaues Bornheim“ rät nach dem Spiel des FSV Frankfurt gegen den FC St. Pauli „Erstmal sacken lassen“ und leistet sich dann doch einen Hauch Euphorie:

Eine Entwicklung, die so sicherlich niemand auf dem Schirm gehabt hat. Aber bei aller gebotenen Vorsicht bezüglich der Einschätzung der Lage: Ein wenig Überschwang muss man sich angesichts der bisherigen Leistungen (als FSV-Anhänger) auch einfach mal gönnen dürfen.

3.Liga

Nachdem beim Spiel in Münster im Gästeblock Böller und Leuchtfackeln gezündet wurden, erwägt Arminia Bielefeld laut „Rheinischer Post“ die eigenen Fans beim Heimspiel auszusperren.

Diese Ankündigung hat zu einiger Unruhe geführt, die Geschäftsführer Marcus Uhlig mit einem Statement auf der Facebook-Seite des Vereins zu beruhigen versucht. Die Diskussion unter dem Statement zeigt, dass ihm das nur bedingt gelingt.

Spielerberater

11 Freunde„-Autor Matthias Wolf über die fragwürdige Jagd nach Talenten im Jugendbereich:

Im Internet finden sich Plattformen, auf denen von Möchtegern-Beratern schon Talente ab neun Jahren präsentiert werden. In Berlin, derzeit ein heiß umkämpfter Jugendmarkt, häufen sich Fälle von D-Jugendkickern, die schon einen Berater haben – meist beginnt die Zusammenarbeit mit einer Art Ausrüstervertrag: Der Agent bringt regelmäßig teure Fußballschuhe, die Eltern vertrauen ihm die sportliche Zukunft ihres Kindes an.

Homosexualität im Fußball

Thomas Hitzlsperger, derzeit vertragsloser Fußballer im Probetraining beim FC Everton, hat sich im „Zeit Online“-Interview zur Debatte um das Interview mit einem schwulen Fußballer geäußert:

Die Fans sind ja sehr vielschichtig, im Stadion sind fast alle Alters- und Gesellschaftsschichten vertreten. Da kann man keine Reaktion ausschließen. Ich denke aber schon, dass das für die Mehrheit kein großes Problem wäre.

International

Die „Neue Zürcher Zeitung“ schreibt über den bulgarischen Fußball. Ein „Tummelfeld der Mafia„.

Real Mallorca befindet sich in einem „andauernden Überlebenskampf“, trotzdem geht es aufwärts – wie die „Neue Zürcher Zeitung“ attestiert: Überraschung auf der Insel

„Spielverlagerung“ analysiert das Spiel Rayo VallecanoReal Madrid, das nach Sabotage am Flutlicht erst im zweiten Versuch durchgeführt werden konnte: „Ein wildes Stadtduell„.

Derselbe Blog liefert eine „Taktische Analyse zum Spiel Manchester CityArsenal FC 1:1„.

Der AC Mailand ist aktuell nur 15. der Serie A. Für Tom Mustroph von der „Neuen Zürcher Zeitung“ steht Kevin Prince Boateng sinnbildlich für die Krise: Vom Prinzen zum Mitläufer

Sportpolitik

Jens Weinreich schreib in der „Frankfurter Rundschau“ über „Korruption in der FIFA

Extras

Bereits am 21.9. feierte die Schaltkonferenz ihren 60sten Geburtstag. Im „ZeitZeichen“ erzählt der WDR die Geschichte zum Nachhören mit herausragenden Originaltönen. (14:26 Minuten)

„Bend it like Bender“ liefert „Die wichtigsten Großkreuze„.

Zeiglers wunderbare Welt“ über Klopps Ärger und klatschfaules Publikum, Daums Stottern und eine weltbewegende Erkenntnis des Nationaltrainers:

Zum Abschluss gibt es heute einen Klassiker:

5 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Fein wieder. Aber ich frage mich, warum die SZ hier so kurz kommt, stattdessen sueddeutsche.de aber recht oft zitiert wird? Hat das einen Grund?

    • Das hat einen ganz einfachen Grund: Wir zitieren nur Artikel, die online zugänglich sind. Texte abzuschreiben wäre auch zu aufwendig.

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