Liebe Freunde des gepflegten Fußballspiels!
Heute Abend tritt die Nationalmannschaft in Irland an. Deshalb stehen Podolski, Löw und Schmelzer im Fokus dieser Blog- und Presseschau. Aber auch die Trauer um den Tod großen deutschen Fußballspielers ist ein großes Thema.
In den Extras findet ihr eine ganz hervorragende Homepage mit Fußballliedern, eine Versteigerung für den guten Zweck und einen amüsanten Elfmeter. Dazu laden FARE, die Uni Bonn und das Deutsche Sport- und Olympiamuseum zu Aktionswoche, Symposium und Ausstellung ein.
Trauer
Der deutsche Fußballer trauert um Helmut Haller, der im Alter von 73 Jahren verstorben ist. Laut „Zeit Online“ würdigt sein Ex-Verein, der FC Augsburg, ihn als „einen der größten Fußballhelden der Nachkriegsgeschichte“. Hans Leyendecker würdigt Haller in der „Süddeutschen Zeitung“ als „Blondschopf mit himmlischen Füßen„. Dominik Bardow sieht ihn im „Tagesspiegel“ als einen „der populärsten deutschen Fußballer der Sechziger- und Siebzigerjahre, obwohl er nie ein Bundesligaspiel und nur 33 Länderspiele bestritt.“ Rainer Kühn fasst in „Kühns Lindenblatt“ Karriere und Berichterstattung zusammen.
Nationalmannschaft
Bundestrainer Joachim Löw gab mit seinen Äußerungen auf der Pressekonferenz der deutschen Nationalmannschaft den Startschuss für Diskussionen.
Aus Sicht von „Spiegel Online“ ist „Schmelzer für Löw nur Notlösung„. Auch die „Sportschau“ stellt die harte Kritik an Marcel Schmelzer in den Mittelpunkt ihrer Berichterstattung aus Dublin. Christoph Kamp schreibt in der „FAZ“ über die „Baustelle Abwehr„. Philipp Selldorf beschreibt den Auftritt Löws vor der Presse für die „Süddeutsche Zeitung„: „Ich kann sie mir auch nicht schnitzen“
Im Interview mit der „FAZ“ sieht Sami Khedira die Nationalelf in einer schwierigen Phase. Er weist aber Kritik von Schweinsteiger und Hoeneß zurück. Leider sind online nur Auszüge des Interviews zu lesen.
„Zeit Online“ sieht in Lukas Podolski einen Stürmer auf der Kippe:
Für den Gefühlsmenschen Podolski war die Nationalelf immer ein wichtiges Korrektiv zu den oft beschwerlichen Phasen im Verein. Egal ob er bei Bayern München auf der Bank saß oder mit dem 1. FC Köln gegen den Abstieg spielte – in der Nationalmannschaft hat der Stürmer stets verlässlich seine gute Laune wiedergefunden. Im Moment sieht es ein bisschen so aus, als würde sich die Geschichte in ihr Gegenteil verkehren.
Markus Völker meint in der „taz„, dass die Auftritte Podolskis bei Arsenal ihm „dringend benötigte Punkte in der DFB-Elf“ bringen. Stefan Herrmanns sieht gar Podolskis „Karriere am Knotenpunkt„. Das „ARD-Mittagsmagazin“ hat Auszüge aus der Pressekonferenz des Ex-Kölners zusammengefasst.
Raphael Honigstein schreibt im „Tagesspiegel“ über die Iren, die auf fünf Stammspieler verzichten müssen und ihren Frust gern am Tresen ertränken. Das weiß auch der Chef des Fußballverbandes, John Delaney, der sich mit Freibier für irische Fußballfans in seiner Heimat beliebt machte.
Birgit Schönau schreibt für die „Süddeutsche Zeitung“ derweil über die Nationalmannschaft von San Marino in der WM-Qualifikation: „Irgendwo zwischen Bhutan und den Caicos-Inseln“
Bundesliga
Der „Halbangst-Blog“ zieht in der Länderspielpause ein erstes Fazit. Wie lief es bisher für Fortuna Düsseldorf, für Borussia Mönchengladbach und die Fans im Allgemeinen?
Die „Torfabrik“ befasst sich mit einem „Sorgenkind“ der Gladbacher Borussia. Granit Xhaka, 19-jähriges Mittelfeldtalent, sucht seine Rolle im Team und sorgt mit Interviews für Unruhe: Zwischen Selbstwahrnehmung und Realität
Der „kicker“ nimmt sich Slomkas Luxusproblem in Hannovers Offensive an: Wohin mit den Stürmern?
Unruhe in Wolfsburg: Fans protestieren am Trainingsplatz und wollen danach nicht mit Trainer Felix Magath reden. Der „kicker“ berichtet.
„Spox“ fasst die Testspiele der Bundesligisten zusammen. Beim VfB Stuttgart musst das Spiel abgebrochen werden.
Rechte Strukturen bei Eintracht Braunschweig?
In Braunschweig sorgt eine Veröffentlichung der „Initiative gegen rechte (Hooligan-)Strukturen“ für Aufsehen. Im Interview mit „11 Freunde“ kritisiert Vorsänger Thilo Götz die Broschüre und die Macher, weil sie „sie die Farben Blau-Gelb für ihre linke Politik nutzen„. Sie würden so den Verein in Misskredit bringen. Seine Meinung sei in Braunschweig weit verbreitet. Götz erzählt auch wie es zum Bruch mit den Ultras kam, deren „Singsang“ den meisten Braunschweigern nicht gefalle:
„Wir sind vor einiger Zeit mit 2500 Leuten zum Auswärtsspiel bei Union Berlin gefahren. Dort haben die wieder ihren eigenen Ultra-Singsang gestartet, den will aber bei uns niemand hören.Die meisten Eintracht-Fans sind eben von der Alten Schule. Viele schrien dann nach mir. Wenn ich mit dem Finger auf die »Ultras Braunschweig« gezeigt hätte, wären die Minuten später nicht mehr im Stadion gewesen. Dann hätten wir sie rausgeprügelt. Doch ich wollte die Konfrontation nicht schüren. Es ist zum Glück nicht eskaliert. Doch dieses Spiel führte zum Bruch.“
Frank Vollmer schreibt im „Abseitsmagazin“ über ein Treffen mit dem FanPressesprecher bei Eintracht Braunschweig, Robin Koppelmann. Koppelmann vermisst bei den Ultras einen konstruktiven Ansatz, ärgert sich über einseitige Berichterstattung in den Medien und glaub, dass die Verfasser mit der Veröffentlichung nur ein Ziel verfolgen: wieder in die Kurve zu kommen.
Erst wird dieser Flyer veröffentlicht, dann erscheinen UB mit Freunden aus St. Pauli und Bremen im Stadion, ohne dies vorher mit dem Verein oder der Fanbetreuung zumindest abgesprochen zu haben. Wie erwartet wird dieses Verhalten von vielen Fans als Provokation empfunden und die Polizei muss Schlimmeres verhindern. Als Konsequenz gibt es Stellungnahmen, welche Eintracht das besagte Nazi-Problem erneut unterstellen und mit den Ereignissen vom Wochenende belegt werden soll. Das riecht nach einem systematischen Vorgehen und hat für mich wenig mit konstruktiven Ansätzen für die Lösung des vermeintlichen Nazi-Problems zu tun.
Jan Tölva hat derweil für seinen Blog einige Ultras Braunschweig interview. Ein Gespräch über die Gefühle bei der Rückkehr ins Stadion, eine gespaltene Braunschweiger Fanszene und den „rechten Konsens“ bei Anhängern des BTSV.
2.Liga
In Kaiserslautern stehen alle Zeichen auf Aufstieg – zumindest wenn es nach den Aussagen von Spielern und Funktionären in der „Allgemeinen Zeitung“ geht:
„Wir gehen fest davon aus, dass wir aufsteigen werden. Alles andere wäre eine große Enttäuschung für uns“, lässt Alexander Baumjohann keinerlei Zweifel an der diesmaligen Saison-Vorgabe
Bei Hertha BSC kommen bisher im Schnitt 5.000 Zuschauer weniger als eingeplant. Die „Berliner Zeitung“ schreibt von einem drohenden Millionenloch im Etat.
International
In Paris läuft aktuell eines der teuersten Fußballprojekte Europas. Der Guardian stellt den Macher beim PSG und dessen Pläne vor: „Nasser al-Khelaifi, Paris Saint-Germain’s Mr Big, has dream to match„.
Biographien
Peter Neururer stellt auf der „Frankfurter Buchmesse“ seine Biographie vor. Im Interview mit der „FAZ“ spricht er über die Gründe für die Aufarbeitung des eigenen Lebens zwischen Buchdeckeln, einen Zockerabend im Aachener Casino und den einzigen Spieler, der während seiner Trainerlaufbahn an Literatur interessiert war.
Auch Lothar Matthäus ist auf dem Buchmarkt aktiv. Im Gespräch mit Jürgen Schmieder in der „Süddeutschen Zeitung“ spricht der Rekordnationalspieler über seine Aussichten als Coach, die Beziehung zu seinen Eltern und sein negatives Image in den Medien.
Margarete Storkowski war bei der Vorstellung auf von „Ganz oder gar nicht“ auf der Buchmesse dabei für die „taz“ rezensiert:
Die Sprache des ganzen Buchs ist sehr authentisch und geradezu minimalistisch schlicht. Obwohl Matthäus das Buch zusammen mit dem Journalisten Martin Häusler zusammen geschrieben hat, gibt der Text sehr schön und unverfälscht wieder, wie Matthäus spricht. „Ich habe nie lange gefeiert und mir auf Siege etwas eingebildet.“
Ein wunderbarer Satz, ein Glanzstück der Ambivalenz. Fehlt da nicht ein „nie“?, wird sich die aufmerksame Leserin fragen. Ja, fehlt es? Oder nicht? Solche linguistischen Spielereien sind es, die das Buch von Lothar Matthäus zu einem Lesespaß machen.
Outing als Fußballprofi?
Die „Jungle World“ bittet zum Pro und Contra. Martin Krauss meint „Schweigen ist Gold„:
Der Diskurs, das dauernde Fragen, wer sie sind, die schwulen Kicker, woran man sie erkennt, wo sie spielen, ob sie Scheinehen führen oder in schmuddelige Clubs fahren, hat die Hemmschwelle, darüber frei zu sprechen und danach zu leben, erst so hoch werden lassen. In diesem Diskurs schwingt unter den gegebenen Verhältnissen immer die Skandalisierung mit
Jan Feddersen meint: „Echte Kerle braucht das Land„
Die Sponsoren im Umwelt-Check
Welche Sponsoren der Bundesliga-Vereine sind nach Umweltaspekten die Besten? Das „Greenpeace Magazin“ hat eine Tabelle erstellt, die Hoffenheim, Mainz und Freiburg an der Spitze, Bremen, Schalke und Dortmund im Tabellenkeller zeigt. „Karmakonsum“ hat die komplette Auflistung.
Termine
Die Abteilungen für Altamerikanistik und Ethnologie der Uni Bonn und der Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW laden heute und morgen zum Interdisziplinären Symposium zu Fußball und Gesellschaft ein: Fußball – Macht – Politik
Im Deutschen Sport- und Olympiamuseum wird morgen die Ausstellung »Von Warmduschern und Weltmeistern« eröffnet. Unter dem Motto „20 Jahre Cream-Team-Cologne – 20 Jahre schwuler Fußball in Köln“ ist die Ausstellung vom 13. Oktober bis 18. November 2012 zu sehen.
Vom 16. – 31. Oktober findet die Aktionswoche von FARE, „Fußball gegen Rassismus in Europa“, statt.
Extra
„Knapp daneben“ haben ein neues, wunderbare Projekt: 45football.com – eine schön anzuschauende Homepage mit Musik von Platte aus aller Welt.
Frank Willmanns Sehsucht nach seinem alten Bolzplatz, dem Spieler.
Trikot für den guten Zweck: Hansa Rostock unterstützt die Familie von Martin John, der im Alter von 29 Jahren auf dem Fußballplatz verstarb
Elfmeter des Tages: Getunnelt.
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