Die Blog- & Presseschau für Mittwoch, den 29.August 2012

Champions League

Heute muss Borussia Mönchengladbach ein Wunder in Kiew geschehen lassen, damit die Fohlen doch noch in die Gruppenphase einziehen. Daniel Theweleit schreibt für die FR von einem möglichem Wunder.

Nach dem 1:3 im Hinspiel der Champions-League-Qualifikation gegen Dynamo Kiew erscheint die Lage von Borussia Mönchengladbach vor dem Rückspiel in der Ukraine allzu desperat. Die Optimisten werden hingegen einschalten, man könnte schließlich eine dieser unvergesslichen Europapokalnächte verpassen, in denen Wunder geschehen. „Die gibt es ja immer wieder“, betont Sportdirektor Max Eberl, und bei der Borussia ist man ganz gut vertraut mit diesem Phänomen.

Erste Liga

Da ist Stuttgart gerade eben in die Gruppenphase der Europa-League „gestürmt“ inklusive eines coolen Vedad Ibisevic-Treffers und Heinz Kamke arbeitet noch die Ereignisse vom Wochenende auf. Namentlich die Niederlage gegen Wolfsburg.

Während ich also noch meinen Gedanken zu besagter Dame in gelb nachhing, pfiff Schiedsrichter Tobias Welz (sagte ich, dass am Mittag im Schlienz Karl Valentin den Sieg der U17 gegen den KSC geleitet und ich mich nicht entblödet hatte, mir Liesl Karlstadt als Linienrichterin vorzustellen?) die zweite Halbzeit an, ohne dass ich bis dahin der Einwechslung von Tunay Torun gewahr geworden wäre. Wer kann auch damit rechnen, dass Bruno Labbadia bereits zum Seitenwechsel einen Spielerwechsel vornimmt?

Der Trainer hat mal wieder ein wunderbares Fundstück ausgegraben. Der NDR hat anlässlich des 50.Geburtstags der Bundesliga seine Archive geöffnet und mit Hilfe eines Zeitstrahls so manches Juwel ausgegraben.

In München berichtet Klaus Hoeltzenbein für die SZ vom friendly fire in den Reihen des FCB. „Umzingelt von den eigenen Freunden.“

Transferticker

Angeblich will Chelsea noch einmal für André Schürrle bieten, wie der kicker berichtet. Dem ein oder anderen Bayer-Fan dürfte das freuen.

Schalke will laut Spox angeblich Afellay.

Zweite Liga

Der 1.FC Köln befindet sich direkt im Fokus des Abstiegsgespensts, wenn man die Tabelle als Grundlage nimmt und den Spieltag außer Acht lässt. Das effzeh.com-Blog hat die Hoffnung verloren, aber auch irgendwie nicht. Doktor Jekyll und Mr.Hyde in den deutschen Zweitliga-Blogs.

Benditlikebender weist mal eben auf die Sichtverhältnisse des Holger Stanislawski hin.

Auch beim FC St.Pauli glänzt es nicht gerade goldig unter den braunen Trikots hervor, wie Gegengeraden-Gerd nach der 0:2-Niederlage gegen Cottbus zu berichten weiß.

„Gleich bilden sie nen Sitzkreis und fangen an, Kennenlernspiele zu spielen”, schießt mir das durch den Kopf. „Gut, dass wenigstens die Nachnamen auf den Trikots drauf stehen!“

Daniel vom Hertha-Blog hat einen Pressespiegel rund um die alte Dame zusammengebaut. Nebenbei stoßen ihm die Anstoßzeiten der zweiten Liga übel auf.

Am achten Spieltag folgt dann die erste Dopplung: Montags, 20.15 Uhr, in Duisburg. Da werden vielleicht beim einen oder anderen Erinnerungen wach. Aber die Anstoßzeiten der ersten sieben Spieltage (20.30 Uhr, 15.30 Uhr, 18 Uhr, 20.15 Uhr, 13.30 Uhr, 13 Uhr, 17.30 Uhr) sind nicht nur für rythmusliebende Profis eine Belastung – auch für Blogger ist das keine schöne Situation, weil es schwierig ist, seine Freizeit so zu timen, dass man dann zum Anpfiff der zweiten Liga gerade Zeit hat. Ich habe großen Respekt vor den Fans, die das bei jedem Spiel mitmachen.

Brauner Sumpf in Fußballstadien

Am Freitag entrollte ein Fan während der Eröffnungspartie der Bundesliga, Dortmund gegen Bremen ein Banner mit der Aufschrift „Solidarität mit dem NWDO“. „NWDO steht für Nationaler Widerstand Dortmund und ist eine der NPD nahestehende rechtsradikale Vereinigung, die vor wenigen Tagen verboten wurde“, berichtet der kicker. Desweiteren bekräftige Hans-Joachim Watzke, dass man den braunen Sumpf trocken legen werde.

Durch die Überwachungskameras im Stadion wurde der Mann, der das Banner entrollt und an umstehende BVB-Fans weitergegeben hatte, bereits identifiziert. Es handele sich um einen 27-jährigen Dortmunder, der dem Staatsschutz als Rechtsextremist bekannt ist, teilte die Polizei mit.

Die BVB-Fan- und Förderabteilung hat bereits reagiert und fordert in einem längeren Pamphlet.

Wir fordern alle Fans von Borussia Dortmund auf, ein solch unsägliches Verhalten nicht stillschweigend zu tolerieren. Lasst uns gemeinsam zeigen, dass solche Ansichten bei uns nichts zu suchen haben und dass diese Personen unseren Fußball nicht für ihre Zwecke missbrauchen dürfen.

Ähnlich äußert sich die Handkäsmafia Mainz.

Wir dürfen vor solchen Vorfällen die Augen nicht verschließen und müssen weiterhin dafür sorgen, dass die Fankurven ein Platz sind, an dem menschenfeindliche Tendenzen keinen Spielraum haben. Jeder ist in der Pflicht aktiv gegen Diskriminierungen einzuschreiten, zögert in einem solchen Fall nicht die Initiative zu ergreifen! Lasst euch nicht einschüchtern und holt im Zweifel andere Fans zur Hilfe.

Auch das Pottblog beschäftigt sich mit dem Fall.

Die genannten Maßnahmen waren ja schon erfolgreich (siehe oben) – noch schöner wäre es, wenn es erst gar nicht dazu kommen müsste. Wenn Werder Bremen-Fans mit an sich harmlosen Plakaten nicht ins Stadion gelassen werden, dann sollten solche Banner dort nicht zu sehen sein – aber das ist ein anderes Thema, über das das Pottblog demnächst wahrscheinlich auch noch berichtet.

Noch nicht lang zurück liegen die Affenlaute der Chemnitzer Fans im DFB-Pokal-Spiel zwischen Chemnitz und Dynamo Dresden gegen Mickael Poté. Jetzt äußert sich Kay Herrmann vom Fanprojekt Chemnitz zum Vorfall bei den 11 Freunden.

Fans

In der Schweiz wollen Behörden den Fans vorschreiben, wie sie zu Fußballspielen anreisen. Tobias Habegger von der Berner Zeitung sieht die Freiheit der Bürger in Gefahr.

Bezahlen im Fußball-Stadion

Wer kennt sie nicht, die Pflicht eine Plastik-Karte im Fußballstadion zum Bezahlen zu nutzen. Da muss man die EC-Karte aufladen, dort muss man gar eine Knappen-Karte oder Ligaspielender-Club-Bezahlkarte erwerben. Direkt-Verwandelt hat sich einfach mal beschwert.

Vielmehr geht es doch offensichtlich darum, den Besuchern mehr Kohle aus der Tasche zu ziehen. So muss man die Karte beim Kauf mit mindestens 10€ aufladen, dazu kommen 2€ Kartenpfand. Natürlich lassen sich die Karten anschließend auch nur in 5€ Schritten aufladen. Von der Tatsache dass es nach Spielende nichtmal halb so viele Rückgabestellen für die Karten gibt, wie es vor Spielbeginn Ausgabestellen gab, mal ganz abgesehen. Ich habe meine beiden “FCA-Cards” mal per Einschreiben nach Augsburg geschickt und warte auf Rückmeldung. Mal schauen wieviel Humor die Damen und Herren dort haben.

Medien

Die Boulevardisierung nimmt zu, meint Reinhard Rehberg von kigges.net/Mainzer Rhein Zeitung. Rehberg beleuchtet dabei einen typischen Tag bei Sky News.

Nur ein Beispiel. Da berichtet eine dieser ganz modern näselnden Nachrichtenblondinen von tiefen Zerwürfnissen beim FC Bayern. Nicht jeder im Klub sei davon überzeugt, daß man diesen sündhaft teuren Spanier Javier Martinez überhaupt benötige. Da stehe der neue Sportdirektor Matthias Sammer (im Hintergrund: Kopfbild von Sammer) vor seiner ersten internen Zerreißprobe. Jetzt wartet man gespannt auf die Belege. Was kommt? Ein Sekundenfilmchen, in dem Fußballrentner Franz Beckenbauer auf irgendeinem Golfplatz dieser Erde mit Sonnenbrille auf der Nase, einer Sponsorenkappe auf der Rübe und Eisen 9 in der Faust daherschreitet und auf dem Weg zu Loch 13 hastig in ein Mikro prustet: „Für mich ist der Kader der Bayern auch ohne Martinez stark genug!“ Das war’s. Mehr kommt da nicht mehr.

Radiotipp

Heute um 23 Uhr sind Jürgen Klopp und Arnd Zeigler im 1LIVE Plan B Talk zu Gast. Es geht um die schönsten Momente in 50 Jahren Bundesliga und wie sie sich entwickelt hat.

Der Fan des unbekannte Wesen. Thomas Mersch über Vereine, die ihre Fans bei der Stange halten wollen. Eine Konserve des Deutschlandradios.

International

Krieg in Argentinien und zwar im Fußballstadion. Was martialisch klingt, hat einen realistischen Hintergrund. „In Argentiniens Fußball-Szene liefern sich rivalisierende Fangruppen Schießereien und gewaltsame Übergriffe“, berichtet Peter Burghardt von der SZ.

PAOK Saloniki wird erstmal eine Pause vom internationalen Wettbewerb machen. Einmal aussetzen bei Qualifikation für Europa in den nächsten 5 Jahren, sowie drei Geisterspiele. Die UEFA sprache diese Strafe nach den Ausschreitungen in Griechenland im Spiel gegen Rapid Wien aus. Die Wiener tragen ihrerseits ein Spiel vor leeren Rängen aus. Hinzu kommen Geldstrafen für beide Vereine.

Video des Tages

Marco Reus wird gemobbt.

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