Freitag. Wochenende. Bundesliga. Zweite Liga. Leverkusen. St. Pauli. Real. Barca. Herbert Hainer. Wolfgang Holzhäuser. Clemens Tönnies. Ewald Lienen. Reinhard Grindel. Franz.
Spieltag.
1. Eine der Hauptfiguren in der Affäre um die WM-Vergabe 2006 ist der bislang schweigsame Franz Beckenbauer. In einem in der Wochenendausgabe der Süddeutschen Zeitung erscheinenden Interview meldet er sich zu Wort:
Beckenbauer zur SZ: „Wenn man sich so lange kennt, und dann kommt keine Reaktion und du bekommst alles nur im Fernsehen mitgeteilt: Ja, wo samma denn? Was ist das denn für ein Niveau?“ Wann und wie er jetzt dem DFB noch einmal zur Verfügung stehe, „das entscheide ich in aller Ruhe und nach Rücksprache mit meinen Anwälten“.
2. Beckenbauers Interview blieb nicht ohne Reaktionen. Johannes Nedo (Tagesspiegel) kommentiert, es handle sich um die alte Beckenbauer-Taktik, sich mit einem Spruch und einem Lächeln einer inhaltlichen Auseinandersetzung zu entziehen.
3. Beim DFB selbst indes hat Reinhard Grindel schlechte Presse, noch bevor er ins Amt gelangt ist. Oliver Fritsch (ZEIT) kommentiert die Festlegung auf den Kandidaten durchaus abschätzig:
Der DFB braucht nichts nötiger als einen Reformer, sucht sich aber einen, der für die alte Mauschelei steht. Die hinterzimmerhafte, postenschachernde Art, wie Grindel nun als Nachfolger Niersbachs in Spiel gebracht wird, sagt auch viel über den Laden DFB.
4. Christoph Biermann (11FREUNDE) erläutert die Nominierung Grindels als Teil eines bislang freundschaftlich geführten Machtkampfes zwischen DFB und DFL.
5. Fünf Gesprächspartner haben 11FREUNDE am »großen St.Pauli-Roundtable« [sic] in Hamburg aufgetrieben: Präsident und Trainer des FC St. Pauli sowie 3 Musiker des Sprechgesang-Ensembles »Fette Brote«, dessen Konzertreise beworben wird.
Oke Göttlich: Wie Ralf Rangnick das lebt, ist das seine Subkultur. Der perfekte Fußball ist seine Subkultur. Dafür schaffen sich Rangnick und RB die Rahmenbedingungen, um dem perfekten Fußball möglichst nahe zu kommen. Das ist besonders.
[…]
11FREUNDE: Ewald Lienen, was meinen Sie denn, wie sich der Fußball entwickeln wird? Wie viel Subkultur braucht der Fußball?
Ewald Lienen: Ach, ein 11FREUNDE-Thema! Bevor ich mich auf die unqualifizierte Frage einlasse, möchte ich mich erst mal bei Fettes Brot bedanken.
Er lässt sich im Rahmen des Veröffentlichten nicht auf die unqualifizierte Frage ein. Bis auf die authentisch-integeren Einlassungen der drei Kult-Künstler, die um Antworten auf Fragen wie »Wenn man die gegenwärtigen Entwicklungen des Fußballs nicht gutheißt, wird man schnell als Nostalgiker abgestempelt. Wie ist es dazu gekommen?« ím Gegensatz zu Lienen nicht verlegen sind, ist es ein ganz nettes Interview.
6. Eine Liga höher hat Bayer Leverkusen so seine Probleme. Der Abstand auf Bayern und Dortmund ist riesig, die Idealbesetzung innerhalb des hochklassigen Kaders noch immer nicht gefunden. Frank Hellmann (FR) mit einer Bestandsaufnahme.
7. Am Dienstag wurde in Hannover ein Länderspiel abgesagt. Die FAZ versucht, anhand der aktuell verfügbaren Informationen, das Zustandekommen der Absage auf drei Seiten verständlich zu machen.
8. Zwei Positionen zur Zukunft der Einlasskontrollen in der Bundesliga. Wolfgang Holzhäsuer fordert Körperscanner sowie personalisierte Tickets oder Fingerabdrücke (RP), womit er auf Linie mit dem König der Schweine liegt. BMG-Geschäftsführer Schippers spricht sich gegen einen Hochsicherheitstrakt Stadion aus und sichert zumindest für dieses Wochenende zu: »Es wird sich niemand in einem Zelt ausziehen müssen« (RP).
9. Unter welchen Auflagen der Spieltag in anderen europäischen Ligen ausgetragen wird, hat die FAZ zusammengetragen.
10. Neues vom Fair-Trade-Konzern: adidas stellt erstmals konkrete Forderungen zur Korruptionsbekämpfung an die FIFA – geäußert von Herbert Hainer im Gespräch mit der WirtschaftsWoche. Dazu schreibt Michael Ashelm (FAZ):
Nachdem Hainer im Sommer Europas Fußballchef Michel Platini (Uefa) und den inzwischen zurückgetretenen Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Wolfgang Niersbach, als neue Hoffnungen für die höchsten Posten im Fußball ins Spiel gebracht hatte, hielt er sich zuletzt zurück.
11. Der »Clásico« zwischen Real und Barca ist für morgen angesetzt. Die SZ bringt einen Vorbericht mit Blick auf die aktuelle Verfassung der Kontrahenten, bei dem der zuständige Redakteur aus Vorfreude über den gefühlt monatlich ausgetragenen Gipfel der Großartigkeit mitten im Satz eingeschlafen zu sein scheint.
Geburtstagskind des Tages
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Philipp Köster (11Freunde) – »Die Unfähigkeit zu trauern. Wie ungelenk der deutsche Fußball reagiert«
Field Reporter
»One night, I went to a bar, I was with a woman. We talked all night. We laughed, we flirted, I paid for several drinks of hers. At around 5am, a guy came in, grabbed her by the arm and took her to the bathroom. He made love to her and she left with him. That doesn’t matter, because I had most of the possession on that night.«
Eine Anekdote, die von verschiedenen englischsprachligen Fußballfetzensammelseiten dem chilenischen Nationaltrainer Jorge Sampaoli zugeschrieben wird. Angeblich habe er sie nach der 0:3-Niederlage bei 73% Ballbesitz gegen Bolivien erzählt, in Ermangelung einer spanischsprachigen Quelle oder eines Videos der PK ist von einer Fälschung auszugehen. Des Unterhaltungswertes wegen steht sie hier nichtsdestotrotz.
Mixed Zone
Hamburg: Uwe Seeler macht sich Sorgen + + + กรุงเทพมหานคร (Bangkok): Das Ligapokalfinale in Thailand steht an (thai-fussball.com) + + + Berlin: Eroll Zejnullahu (Kosovo / FC Union) über seine Kindheit als Flüchtling (Tagesspiegel) + + + Studie: Medikamenteneinsatz bei den FIFA Futsal-Weltmeisterschaften 2000–2012. 27.4% nahmen vor jedem Spiel nichtsteroidale Antirheumatika ein (PDF) + + + Eigentor: Könnte genauso gefälscht sein wie die Sampaoli-Anekdote, andererseits ist es ja tatsächlich böig in diesen Tagen (Twitter) + + + Wochenende: Das Kommentatorenblog hat einmal mehr die empfangbaren Fußballspiele samt Übertragungsbegleiter aufgelistet und analysiert + + + London: Kind »Bermondsey Millwall Den« genannt (Guardian) + + + Frankfurt: Vaclav Kadlec verlässt die Eintracht im Winter. Der FR-Artikel dazu ist ausführlich, hätte aber einen Korrektor vertragen können + + + Mainz: Bungert-Interview bei Spox + + + München: Die Kariktur eines Investoren hat einen weiteren Bleistiftstrich erhalten: Weil die Investitionen in die Infrasturktur bislang ausbleiben, sammeln 1860-Jugendspieler für einen neuen Kunstrasen (SZ) + + + Bundesliga: Wie stark konzentriert sich das Offensivspiel auf einzelne Spieler? Club für Club (Miasanrot) + + +
Dmitriy Bulykin.
Ich frag mich immer öfter, ob Orwells Vision noch Abschreckung darstellt oder eher die Blaupause ist für den ganzen oberfaulen Zauber, der grad wieder hochkocht.