#Link11: Es war so lange kein Fußball

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1. Der 1. FC Saarbrücken schaffte es in diesem Jahr nicht in die erste Hauptrunde des DFB Pokals; der Saarlandpokal ging an den SV Elversberg. Daher hat das FCS-Blog Zeit und Muße, zu erläutern, wo die Ähnlichkeiten von DFB-Pokal und DSDS liegen.

Die wichtigste Runde im Wettbewerb ist gleich zu Beginn. Die breite regionale Streuung des Wettbewerbs vermischt obskuren Lokalpatriotismus in kleineren Regionen mit der latenten Hoffnung, irgendwas Kurioses zu Gesicht zu bekommen. Beim DFB-Pokal ist das der Fünftligist mit Stadion aus den 1970ern, bei dem noch der Opa des Mittelstürmers am Eingang die Karten abreißt. Bei DSDS reicht da der 17-jährige Kandidat im Stimmbruch, der von seinen Eltern und Freunden immer erzählt bekam, dass er doch “ganz toll singe”.

2. Der MSV Duisburg unterlag Schalke 04 mit 0:5. Kees Jaratz (Zebrastreifenblog) hat daher schlechte Laune und niemanden, an dem er sie auslassen kann: »Ich schrei auch kein kleines Kind an, wenn es nicht an die Hängeschränke in der Küche rankommt, um sich ein Glas rauszuholen«. Aber nicht nur die Schalker Mannschaft überzeugte auf dem Platz, auch der neue Trainer evozierte schon vor dem Spiel Nicken im Schalker Presseraum (Königsblog). Weniger Nicken rief ein Duisburger Plakat über Rudi Assauer hervor, dessen hohe Wellen der Empörung mich selbst zu einem Blogbeitrag bei Neureich-Bimbeshausen veranlassten.

3.

Jeder blamiert sich so gut wie er kann und wenn der HSV in den letzten Jahren eines kann, dann das. Wobei das Pokalaus in Jena eigentlich keine neue Blamage, sondern die Fortsetzung dessen war, was man in den letzten Jahren gezeigt hat. Die Spieler scheinen austauschbar zu sein, das Ergebnis bleibt immer gleich: Ein uninspirierter, pomadig wirkender Auftritt von elf Einzelkämpfern, die sich zum Teil haarsträubende Fehler leisten.

Sven Schultze (Zwergenwerke) zum Aus des Hamburger SV beim Viertligisten Carl Zeiss Jena (2:3 n.V.).

4. Hannover 96 holte bei Hessen Kassel einen 2:0-Auswärtssieg, trotz oder wegen überraschenderweise inveser Flügelspieler und eines gelegentlich idiotisch abkippenden Salif Sané. Ein taktisch geprägter Spielbericht bei Niemals Allein.

5. Bei Effzeh.com fand man die Überschrift »Deppen in Meppen« so gut, dass sie trotz des Kölner Sieges doch noch irgendwie verwurstet wird. Martin Gödderz hat das Spiel bei Mama, Papa, Kaffee und Kuchen verfolgt.

Ein Schiedsrichter mit etwas Mitleid für die Kleinen hätte vielleicht mal Fünfe gerade sein lassen. Christian Dietz war nicht so einer. Übrigens hieß der Schiedsrichter so wie der Sohn der besten Freundin meiner Mutter! Wahnsinn, oder? Über diese Tatsache wurde eifrig gesprochen, während der schnelle Pole mit Schmerzen vom Platz gezogen wurde und sich das übliche Spieler-raus-Ersatztorhüter-rein-Wechselspiel nach einer Roten Karte vollzog.

6. Für den VfB Stuttgart war der Ausflug nach Kiel kein Fest, aber immerhin erfolgreicher als die Erstrundenauftritte der lokalen Rivalen Karlsruhe und Hoffenheim sowie des Stadtrivalen aus Degerloch. Benjamin Brumm (Goldmann saxt) hebt die sich abzeichnenden Schwierigkeit des neuen VfB gegen grundsoliden Defensivfußball hervor und sieht im Unterschied zur letztjährigen Saisonvorbereitung gesunde Skepsis anstelle blinder Euphorie.

7. In Rostock scheiterte der FC Hansa im Elfmeterschießen am 1. FC Kaiserslautern. Hendrik Buchheister (Spiegel) erinnert bei aller dem Wettbewerb inhärenten Euphorie an das fußballerische Niveau, auf dem hier Bälle ausgetauscht wurden, und das entsprechend zurückgegangene Zuschauerinteresse.

Der Stadionsprecher wäre beinahe in Tränen der Rührung ausgebrochen, als er die Zuschauerzahl verkündete, so schien es: „Wir haben gehofft, dass es so viele werden. Toll! Danke!“, rief er in sein Mikrofon. Toll war auch die Leistung der Rostocker, zumindest im Verhältnis dazu, was die Mannschaft im Liga-Alltag abliefert.

8. Die Frankfurter Eintracht schlug den Bremer SV auf der Anlage des FC Oberneuland. Björn Wisker (Eintracht Inside) sieht wenig Neues, wenig Erkenntnisgewinn und hat doch ein wenig Hoffnung auf Zählbares beim Saisonauftakt in Wolfsburg.

9. Am Freitagabend gewann der FSV Frankfurt sein Erstrundenspiel beim BFC Dynamo. Ein Bericht aus dem spärlich besetzten Gästeblock (»Denkbar ungünstigstes Datum, denn wie jede*r weiß: Da is Bernemer Kerb.«) bei Hallo Frankfurt:

Das „Gegen Homophobie“-Transparent wurde von Seiten des BFC verboten. Schade. Nach dem Vorfall, wo 20 Hools des BFC ein schwules Pärchen verprügelten, wäre das mal ein Zeichen gewesen.

10. Die unaufgeregte Seligkeit eines VfL-Bochum-Anhängers (Alles supi, deine Elli) angesichts eines ungefährdeten 5:0-Auswärtssieges beim FSV Salmrohr, der schönen Eifellandschaft im Sommersonnenschein und des Astralkörpers von Jan Simunek ist beim Commando Bochum mit Händen zu greifen.

11. Cihan Acar nutzt sein Blog und seinen Twitter-Account, um einem deutschen Publikum türkischen Fußball und türkisches Lebensgefühl zu vermitteln. Er hat Didier Drogbas Anfängen bei Galatasaray im Jahr 2013 einen Artikel gewidmet: »Und dann kam Drogba« – nicht ohne zuvor zu vermitteln, was internationale Niederlagen für türkische Fußballfans bedeuten und wie sie von den Kommentatoren begleitet werden:

»Schuss, und… liebe Zuschauer, wir liegen mit 0:1 hinten.« Das geschieht in einer Stimmlage, mit der ein Ehemann seiner Ehefrau eröffnen müsste: »Schatz, weißt du noch die letzte Ziffer, die wir auf unserem Lottoschein im letzten Moment umgeändert haben… Ich sag’s nur ungern, aber die hat uns gerade dreißig Millionen gekostet.«

Geburtstagskind (38)

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»Wir haben uns toll verkauft, die Mannschaft und der Verein, es war DAS Highlight unserer Vereinsgeschichte. […] Das Problem war halt nur dieses mediale Großinteresse. Jeden Tag Anfragen: Radio, Fernsehen, Zeitungen.«

Dirk Steidel, Geschäftsführer des FC Nöttingen (1:3 gegen Bayern München), im Interview beim Deutschlandfunk.

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