Und manchmal steht man an einem Samstag auf, denkt „endlich Wochenende, endlich Bundesliga!“ und die Dinge laufen ganz anders. Nach den Enthüllungen des Nachrichtenmagazins Focus kam die Hoeneß-Geschichte ganz langsam ins Rollen, am Sonntag war sie bereits Aufmacher sämtlicher Nachrichtensendungen, die ARD eröffnete die Talkshow-Schlacht mit einer immerhin, trotz der Besetzung, formidablen Jauch-Sendung.
Den Menschen fasziniert seit jeher das Scheitern, das Stolpern, das Ende der Großen. Er lässt sich neuerdings gerne von der Wucht der Ereignisse überrollen und äußert sich von unter der Lawine. Die Meinung muss gehört werden. Den solange es Menschen gibt, wird es Meinungen geben, solange es Große gibt, werden sie scheitern.
Zum ersten Mal in seiner beachtenswerten Laufbahn steht Uli Hoeneß im massiven Kreuzfeuer der Kritik. Zum ersten Mal scheint ihm das Heft das Handelns aus der Hand genommen worden zu sein. Die Affäre Hoeneß hat gerade erst begonnen, es wird viel spekuliert, es wird viel geredet. Was wirklich war, werden wir wahrscheinlich erst in ferner Zukunft wissen. Bis dahin werden wir spekulieren, eine Meinung haben und das Scheitern mit entweder Häme, Grauen, Enttäuschung oder Freude beobachten. Es betrifft uns nicht wirklich. Es betrifft einen der Großen, es betrifft einen Moralisten
Uli Hoeneß und die Folgen
Es ist gar nicht so leicht, den Überblick zu bewahren. Zu vielfältig sind die Vermutungen, zu reißerisch manche Überschrift. Die Neue Zürcher Zeitung und der Indirekte Freistoss bieten einen ersten Überblick über das Gesagte. Mittlerweile ist Hoeneß im Münchener Merkur zur Attacke übergegangen, das berichtet auch die FAZ. Die Ermittlungen sind nicht nur Privatsache, meint Andreas Burkert in der Süddeutschen und zitiert einen ungenannten Bundesliga-Mann mit den Worten:
Die Sache wird das Lebenswerk von Uli Hoeneß zerstören.
Im Verlaufe des Samstags ordnete der Baron von Agitpop seine Gedanken via Twitter. Hier hat er die meisten seiner Tweets dokumentiert. Breitnigge versucht, seine Emotionen in Worte zu fassen. Die Leiden eines Bayern-Fans, der sich lieber mit der Saison beschäftigen würde. Stefan Viehauser ist sich sicher, niemand ist größer als der Verein, aber Hoeneß wird Narben hinterlassen (Fankultur). Sylvia Schenk sieht in der FAS die Glaubwürdigkeit erschüttert und die Nachdenkseiten ziehen die Verbindung zur Politik und der anstehenden Bundestagswahl.
Uli Hoeneß hat derweilen sein Hilfsangebot zurückgezogen. Die spanischen Verhältnissen interessieren ja doch nicht, sagte er in einem am Sonntag ausgestrahlten Beitrag auf Sky. (SZ)
Bayern gegen Barcelona
Fußball aber wird auch noch gespielt und da steht morgen das FCB²-Duell an. Wer spielt im Sturm? Die Tormaschine oder der Schlawiner, fragt die Frankfurter Rundschau. Und der Schlenzer begibt sich auf die Suche nach dem besten Spieler der Welt. Beim Soccer Translator lesen wir noch einmal über das Juve-Spiel und was Arrigo Sacchi dazu zu sagen hatte. Während ZDF Sport über den spanischen Fußball berichtet.
Zitat des Tages
Denn als der Grotifant erspähte, dass der Linienrichter das Feuerzeug als Beweismittel sichern wollte, sprintete er los, schnappte sich das Corpus Delicti und warf es in den Fanblock.
KFC Uerdingen steigt zwar (noch) nicht auf, aber der Grotifant tritt wieder einmal den Beweis an: Das großartigste Maskottchen aller Vereine regiert die Grotenburg-Kampfbahn. (Reviersport)
Das Gegenteil von Erfolg – Thomas Schaaf und Werder Bremen
Die nächsten vier Spiele könnten für Thomas Schaaf die letzten Spiele als Trainer von Werder Bremen sein. Der kicker berichtet über die neuesten Entwicklungen an der Weser. Am Sonntag hatte alles seinen Lauf genommen, die Welt war vorne dran. So ist das eben als Fußballfan, Enttäuschung ist der Normalfall, sagt hamburgistgrünweiß. Auch der Weser-Kurier hat die Schaaf-Aussage.
Bundesliga
Die anderen Mannschaften haben auch gespielt. Ein Überblick beim Burnster. Dass der HSV sogar noch um die Champions League spielt, ist reichlich absurd, findet Nedsblog. Während auf Fankultur über die Konzern-Bilanz des S04 geschrieben wird. Sebastian Rode sollte Frankfurt bereits jetzt verlassen ,sagt Ingo Durstewitz in der FR. Und Clubfans United kommentieren die Derbyniederlage gegen Fürth mit vielen kritischen Worten.
National
Bei den Löwen läuft es weiter nicht rund, das Grünwalder Stadion vorerst ohne Osttribüne (AZ)
Christian Otto über Markus Miller, Hannover 96, und dessen Weg zurück ins Profigeschäft (taz)
Hertha ist zurück (FAZ) und muss raus aus dem Fahrstuhl (Berliner Zeitung)
International
Der Name Robert Louis-Dreyfus taucht in den Hoeneß-Links immer mal wieder auf. Hier ebenfalls. Eine alte Meldung aus dem Jahr 2006, die sich auf Ereignisse im alten Jahrtausend bezieht (News.at)
Carsten Jancker ist Co-Trainer bei Rapid Wien (Der Libero)
Aus dem Kreissaal zum Hattrick, das gelungene Wochenende des RB Salzburg-Spielers Jonathan Soriano (Rheinische Post)
Aufbruchsstimmung in Portsmouth (Blick über den Inselrand)
Suarez mal wieder. Diesmal beißt er. (kicker)
AC Bellinzona ist pleite.(Tagesanzeiger)
Ron Ulrich im Gespräch mit Joey Barton, der Zidane neben Che Guevara zu den Rebellen zählt (SPON)
Mediathek
Schiedsrichter im Kreis Grevenbroich (youtube) und Trainer im Raum Dortmund (WDR Doku über Jürgen Klopp). Das Deutschlandradio über die baldige Wiedereröffnung des Maracana-Stadions und über den Selbstbedienungsladen FIFA
Sammelsurium
In Dresden wird mal wieder der Einsatz gegen Fußball-Gewalttäter geübt, berichtet DNN Online
Daniel Huhn filmt Genclikspor Recklinghausen (11 Freunde) und Klaus Martens die Gelbe Wand (Der Westen)
Enthüllungen über die Enthüllungen rund um das Bayern-Trikot (Bildblog)
Das digitale Stadion entsteht in Leverkusen (Wallstreetjournal)
Das Suarez-Menu (101 Great Goals) und der Biss (8bit)
Rausschmeißer
Mike Tyson folgt Joey Barton (Gerrard8)