Die Blogschau für Montag, den 24.09.2012

Bundesliga

Der Brennerpass fasst in gewohnter Leichtigkeit den 4.Spieltag der Bundesliga zusammen.

1.FC Nürnberg – Eintracht Frankfurt

Rob Alef geht auf die Niederlage der Nürnberger und den Steigflug der Frankfurter in seinem Blogbeitrag ein.

Ich hatte das Gefühl, dass die Möglichkeit, für eine Nacht Tabellenführer zu werden, beim Club eine gewisse Schüchternheit hervorrief. Erster? Wir? Muss das sein? Ausgerechnet heute? Vor all den Leuten? Auch ein Unentschieden wäre nicht unverdient gewesen, aber wenn eine Mannschaft ihren Lauf hat, dann hat sie auch das entsprechende Glück, damit Polters gestocherter Ball knapp vorbei und nicht reingeht.

Die Clubfans-United suchen den entscheidenden Faktor für den Frankfurter Sieg gegen Nürnberg.

Dass das Spiel am Ende auch noch einmal emotional hochkochte war dann wieder dem Protagonisten der Anfangsminuten vorbehalten: Zambrano. Nach einer Hollywood-reifen Einlage in der Rolle des Valderrama schaffte er es die Nachspielzeit weitgehend auszuliegen, was Coach Hecking vor allem deswegen noch mal auf die Palme brachte, weil Schiedsrichter Zwayer es heute gut mit Zambrano und der Eintracht meinte und statt entsprechender Verlängerung der Nachspielzeit überpünktlich abpfiff. Doch die Niederlage des Clubs allein an Zambrano festzumachen widerspräche objektiver Spielbetrachtung.

Schalke – München

Das „Fernglas FCB“ wirkt seltsam emotionslos in der Beschreibung des Münchner Siegs auf Schalke.

Pfiffe für Neuer – nix Neues, war zu erwarten. Neu war, dass Manuel Neuer das im Gegensatz zur Vorsaison überhaupt nicht mehr tangierte. Neuer scheint vollends angekommen zu sein – in München. Sieg für Bayern – auch nichts Neues. Absolute Bayern-Dominanz – auch das: Nichts Neues auf Schalke. Same procedure also, am Ende steht sogar das gleiche Ergebnis zu Buche wie in der Vorsaison.

Auch Web0.4 geht auf Manuel Neuer ein und fragt sich, warum der Hass der Schalker auf den Ex-Torhüter immer noch so groß ist.

Und da meine ich keine Hurensohn-Plakate, sondern Leute, deren Halsschlagadern anschwellen, wenn Neuer den Ball hat. Ich meine die, die hochrot anlaufen. Die, wo man gerade wirklich gerade das Gefühl hat, jemand hätte vor ihren Augen ihrer Mutter ins Gesicht gespuckt. Bin ich Event-Fan, weil ich diesen Hass nicht teilen kann?

Der Schalkefan ist ähnlich emotionslos wie das Fernglas FCB und sah ganz objektiv bessere Bayern am Samstag.

Schalke gegen Bayern machte deutlich: Bayern ist besser als Schalke. Punkt. Sie haben den klar besseren Kader, die besseren Einzelspieler, zeigen den besseren Fußball und verwerten ihre Chancen besser. Das konnte jeder der es wollte schon beim Stand von 0:0 sehen, auch wenn Schalkes ordentliche zehn Minuten vor der Halbzeitpause etwas Sand in die Augen streuten.

Torsten Wieland hat das Spiel nicht gesehen und wollte nach dem Bekanntwerden des Ergebnis das Spiel auch nicht mehr in der Sportschau anschauen.

Also habe ich meine Sportschau-Aufnahme ungesehen gelöscht. Vielleicht erzählt mir ja hier der eine oder andere Kommentator, woran es seiner Meinung nach gelegen hat. Ansonsten geht’s zum Glück ja auch Dienstag schon weiter.

Breitnigge blickt nicht nur auf das Spiel, sondern auch auf die Leistung von Mario Mandzukic.

Weniger gut die Kurve von Mario Mandzukic. Was ist da los? Seit dem Valencia-Spiel und seinem ersten Nicht-Startelf-Spiel ist das wie abgeschnitten. Schon kaum Gefahr gegen die Spanier, der läppische Elfmeter und jetzt in Gelsenkirchen zumeist auf die Flügel ausweichender und in der Mitte fehlender Mitspieler, der kaum noch die Stringenz in seinem Spiel zeigte. Schade. Da wird dann so langsam die Sehnsucht nach Mario Gomez wieder groß und größer.

Hamburg – Dortmund

Taktisch nimmt die Spielverlagerung das Match auseinander. So ganz überzeugt ist man vom HSV nach dem ersten Sieg in dieser Saison noch nicht.

Hamburg untermauerte den Eindruck der ersten Wochen: Es fehlt an Geschlossenheit und Konsequenz im Pressing, aber die große individuelle Qualität kann immer für offensive Überraschungen sorgen. Taktisch zeigt das Umschaltverhalten in beide Richtungen gute Ansätze, die noch etwas stabilisiert werden müssen. Sollte man aber in Hamburg mit der Defensivleistung ernsthaft so zufrieden gewesen sein, wie man es nach außen kommunizierte, dann könnte sich die Krise in der Hansestadt dennoch länger hinziehen als es bei diesem Kader notwendig wäre.

Der HSV hat seit dem 14.April 2012 nicht mehr gewonnen, dementsprechend groß war die Freude bei Frau Pleitegeiger.

Ich hatte vergessen, wie sich solche Siege anfühlen. Siege, die zwar keine Titel bringen, aber gegen vermeintlich übermächtige Gegner in sehr wichtigen Situationen errungen werden. Diese abfallende Anspannung, diese kollektive Erleichterung… da kann man schon mal Pipi in den Augen haben.

Nedsblog sieht endlich eine Mannschaft beim HSV, die tut was zu tun ist.

Was ich gesehen habe ist eine Mannschaft, die funktioniert. Alle neuen Spieler in der Startelf haben ihre gestellte Aufgabe sehr gut gelöst. Es wurde gemeckert, wenn etwas schief gelaufen ist, aber zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, daß ein Spieler nicht für den anderen einsteht und die gemachten Fehler versucht auszubügeln.

Auf Dortmunder Seite sucht Nick von Anygivenweekend nach Gründen für die Niederlage.

Die Gründe für die Niederlage, an die man sich erst mal wieder gewöhnen muss, waren jedenfalls weitestgehend hausgemacht. Das ist kein fehlender Respekt für die Gastgeber – die spielten das angesichts der Ausgangslage gut runter. Wirklich gefährlich wirkte aber fast ausschließlich das, was die schon erwähnten van der Vaart und Son produzierten. Und in der letzten halben Stunde hätte der HSV noch locker zwei oder drei Punkte verlieren können.

Leverkusen – Gladbach

Das Bayer04blog erklärt, dass Leverkusen Punkte verloren hat und Fans gewonnen. Weiterhin geht er auf die Rolle von André Schürrle ein, der das 2:1 per Elfmeter hätte erzielen können und zur Zeit nur ein Schatten seiner Mainzer Erfolgsperiode ist.

Unter – und angeblich auch mit – Dutt hatte er so seine Probleme. In Mainz gab es schnellen Konterfußball, bei dem Thomas Tuchel die ganzen Stärken seines Schützlings ausspielen konnte. In Leverkusen war der Fußball hingegen selten schnell und Konter gab es erst recht wenige. Deswegen kontert Schürrle nun selbst. Erst mit guten Leistungen und vielleicht in naher Zukunft sogar wieder mit Toren.

„Nach dem Spiel ist vor dem Spiel“ sieht Gladbach weit entfernt vom oberen Tabellendrittel.

In der aktuellen Verfassung kann und darf nicht über das obere Tabellendrittel gesprochen werden. Die Qualität ist nicht gegeben. Vielleicht ist sie noch verschüttet – eine rasche Zutageförderung ist allerdings nicht abzusehen. Und so wird das Heimspiel gegen den Hamburger SV am kommenden Mittwoch zu einem echten Schlüsselspiel. Vielleicht ist dies, ohne künstliche Brisanz reinzubringen, das wichtigste Spiel des VfL seit der Relegation vor knapp eineinhalb Jahren.

2.Liga

Kaiserslautern – Hertha BSC Berlin

Marxelinho freut sich über Verbesserungen im Berliner Spiel und darüber, dass Luhukays Arbeit Früchte trägt.

Wie auch immer: Hertha nimmt teil am Aufstiegsrennen, und allmählich wird ein System Luhukay doch erkennbar. Dass dieses im Grunde das System ist, auf den der ganze Fußball zur Zeit mit kleinen Variationen zusteuert, macht die Sache nicht weniger interessant. Hertha hatte in dieser Saison jetzt schon (gefühlt) mehr Ballgewinne vor der eigenen Mittellinie als in der ganzen letzten Rückrunde.

FSV Frankfurt – St.Pauli

Der Uebersteiger war auf Auswärtsfahrt in Frankfurt und fand mit einem Tag Abstand nicht nur schlechtes an der Niederlage der Paulianer beim FSV.

Mit einem Tag Abstand, flankiert durch das absolut professionelle Studium der Spielhighlights, ergab sich für mich ein etwas anderes Bild als das, welches ich von dem Live-Spiel hatte. Die individuellen Fehler, die zu den Auswärtsgegentoren 3 und 4 führten, deckten sich zwar mit dem „Gesehenen“, aber es gab einige positive Szenen mehr als empfunden. Streckenweise gab es wirklich gute Situationen im Spielaufbau und gut heraus gespielte Torchancen.

Fabulous St.Pauli geht genau auf diesen Spielbericht des Übersteigers ein und fragt sich, welchen Einfluss die Spielleitung auf das Ergebnis und die Mannschaft hat.

Als sich Bruns, Ebbers und Saglik warmlaufen hinter der Torlinie, sehe ich versteinerte Gesichter statt gegenseitiger Aufmunterung. Keine spielbezogene Anspannung, sondern eine Scheißstimmung. Und die lag nicht an dem frühen Führungstor der Frankfurter. Ich habe natürlich keine Beweise, nur so ein Gefühl, aber ich bleibe dabei: die Spielleitung tut der Mannschaft nicht gut. Das sind fast alles junge Männer, die wahrscheinlich bei entsprechender Ansprache relativ den schnell den Kopf einziehen und das kann, unser medientalentierter Trainer.

Gegengeraden Gerd vergleicht das Spiel mit dem Aufblasen einer Luftmatratze und dem Moment, wo man verpasst, den Stöpsel drauf zu machen.

Ich verrate Euch jetzt mal ein Geheimnis. Über die einzige Sache auf der Welt, die mich wirklich in Panik versetzt (ja, noch mehr als wenn Fin Bartels ne Hundertprozentige auf dem Fuß hat).

Es ist die Stille vor dem „Pffft“. Kennt Ihr doch bestimmt: Luftmatratzenaufblasen. Man müht sich und glüht sich und hustet und pustet und gibt einfach alles, damit das Ding schön knackig prall wird und man sich endlich drauf ausruhen kann.

Union Berlin – 1.FC Köln

Ernüchterung weiterhin in Köln. Der Befreiuungsschlag lässt weiter auf sich warten. Effzeh.com analysiert.

Ganz klar das schwächste Spiel unter Stanislawski, das gibt dieser auch unumwunden zu. Zu wenig Kampf, zu wenig Biss, zu wenig Einsatz, zu wenig Laufbereitschaft. Und das obwohl man vorher wusste, was einen in der alten Försterei erwartet. Stani ist resigniert, enttäuscht von seinen Spielern. Und das zurecht.

Regionalliga West

Die Sektion Twitter interviewt nach dem Stadtderby 1.FC Köln gegen Fortuna Köln Fortuna-Blogger Jan Blurr und erörtert, ob die Rivalität durch die Aufstiegsambitionen der Fortunen noch größer geworden ist.

Leere Ränge in der Champions League

Stefan Viehauser klärt für Fankultur.com auf, dass es unter der Woche in der Allianz-Arena keinen Fan-Protest gab, sondern dass sich die besagten Fans einfach nur an die Stadionordnung gehalten haben.

Aber dann kam es ganz überraschend anders. Statt das Katz und Maus Spiel weiter zu treiben, hielt man sich einfach an die Stadionordnung. Kein Fan ging in den Block, der dort nicht reingehörte. Und einige haben sich dann zusätzlich entschieden, das Spiel mit ihren Freunden gemeinsam zu sehen.

International

Daniel Geey beleuchtet den John Terry-Fall, der sich rassischtisch gegenüber Anton Ferdinand äußerte.

Briefly, Terry faced criminal charges of using insulting, threatening or abusive words/behaviour which was racially aggravated. On the 23rd October 2011 it was alleged that Terry mid-match shouted the words ‘fucking black cunt’ in the direction of Anton Ferdinand. The Magistrate’s description of the incident, Terry’s defence and the question the Magistrate considered were instructive and is set out below.

„In bed with Maradona“ porträtiert die goldene Zeit von Dynamo Moskau.

It was supposed to be the ultimate football franchise: Eleven man armies that would prove communist superiority in the world’s most popular sport. But more than two decades after the USSR and the Eastern Block fell apart, the Dynamo movement is fading. This is the story of a football machine that rarely worked and, after ninety years of troubled existence, is still in search of its true identity.

Dogfood berichtet von einer Absage sardischer Art. Das Spiel Cagliari gegen AS Rom in der Serie A wurde abgesagt, weil das Stadion noch nicht fertig ist.

Der Präsident von Cagliari hat aber die Fans aufgefordert, die Anweisungen der Stadtverwaltung zu ignorieren und sich im Stadion einzufinden, worauf hin die Stadtverwaltung die Polizei einschaltete, die ihrerseits dann heute mittag das Spiel absagte.

Torhüter

David Thiel ist erst 28 Jahre und schon Torwarttrainer eines Erstligisten. Im Interview mit Torwart.de berichtet er von seiner Arbeit in Leverkusen.

Podcast + Linktipp

Eigentlich Thema für einen eigenen Beitrag. Jens Weinreich setzt sich mal wieder mit Korruption rund um die FIFA auseinander. In seinem Podcast „Sitzen sie bequem?“ interviewt er Mark Pieth, den FIFA-Antikorruptions-Ermittler und James M. Dorsey, dem Macher von “The Turbulent World of Middle East Soccer”, einem Blog über die Fußball-Landschaft in Nahost

Stuttgart-Blogger

Eine Gruppe wollte nach Bingen. Reim dich.

12 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Es gibt über 10 aktive Schalke-Blogs. Müsst ihr immer Torsten Wieland zitieren, auch wenn der – ausnahmsweise – gar nix zum Thema beigetragen hat?

    • Müssen wir natürlich nicht. Ich habe aber auch noch nicht alle 10 Schalke-Blogs auf dem Schirm. Kannst du mir die per Mail fokusfussball(at)googlemail.com zukommen lassen? Da den Überblick in der Kürze der Zeit zu bewahren, ist nicht immer einfach.

    • Hey Sascha,

      es ist oft kein Problem von unattraktiv oder die wollen wir nicht drin haben, sondern eher ein was gibt es alles? und ist da schon was online?, haben wir noch Zeit, etc. Die Blogosphäre ist extrem groß und da den Überblick zu behalten ist extrem schwer. Das eine Wolfsburger Blog war mir bspws. nicht bekannt.

      Danke dafür. Wir nehmen alle Anregungen auf und versuchen das beste draus zu machen. Wir sind auch nur zu zweit ;)

  2. gerade weil hier einige kommentare manchmal sehr kritisch sind, einfach mal ein großes dankeschön für eure arbeit hier, das geht mir hier und da etwas zu sehr unter. dass bei der masse an möglichen links nicht immer alles dabei ist, was alle leser interessant finden könnten, sollte klar sein. also: danke – und : bitte weiter so.

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