CE109 Die Geisterspiele, die sie riefen


Vom Drumherum erinnert derzeit vieles bei den Spielen ohne Publikum an die Kreisliga: Es ist so still, man hört nur die Spieler und Trainer rufen, die Schiedsrichterpfiffe klingen viel schneidiger als sonst, das Einlaufritual fehlt, und der Münzwurf ist zu einem schmucklosen Akt degradiert. Nicht nur Deniz Aytekin fehlt das »Gepushtwerden«. Zwei Spieltage lang fehlten aber auch Proteste, Schauspielerei und Theatralik weitgehend, die Schiedsrichter hatten ihre Ruhe. Doch das scheint sich gerade zu ändern, die Corona-Normalität nähert sich auf dem Platz dem gewohnten Umgang an. Wir blicken auf die ersten dreieinhalb Spieltage seit der Fortsetzung des Spielbetriebs in den Bundesligen zurück, besprechen dabei einige markante Entscheidungen der Unparteiischen und fragen uns, wie es ihnen eigentlich seit dem »Re-Start« geht. Anschließend nehmen wir den 50. Geburtstag der Einführung des Elfmeterschießens zum Anlass, unsere ganz persönlichen Top Elevens in dieser Disziplin vorzustellen.
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Klaas Reese
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Alex Feuerherdt

Musik: Tha Silent Partner – P Pulsar (Album Version)

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11 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo Klaas, hallo Alex,
    ich bin seit Jahren begeisterter Hörer, muss aber feststellen, dass es bei euren Mikroaufnahmen desöfteren zu digitalen Übersteuerungen kommt. In dieser Episode ist es besonders auffällig.
    Auch wenn ihr im Moment bestimmt unter erschwerten Bedingungen aufnehmen müsst, ließe sich das leicht vermeiden.
    Wenn ich euch bei eurem Setup helfen kann, meldet euch gern bei mir. Ich betreibe ein kleines Tonstudio in Dortmund und könnt euch vielleicht ein paar Tipps geben.
    Gerade die dynamischsten Momente eurer Diskussionen sollten doch ohne Knacksen festgehalten werden. :)
    Danke für eure Arbeit und viele Grüße
    Marco

    • Lieber Marco, vielen Dank für das nette Angebot! Wir kommen bestimmt darauf zurück. in dieser Episode und teilweise auch in den letzten lag es schlicht daran, dass ich nicht darauf geachtet habe, wie das Gerät ausgesteuert ist. Der Grund ist simpel: Wenn wir uns zum Podcasten persönlich treffen, stellt Klaas immer alles schön ein (ich selbst habe keine Ahnung davon); auf die Distanz bin ich dagegen auf mich alleine gestellt und hatte nicht im Kopf, dass da noch feinjustiert werden muss. Es klang ja im Kopfhörer alles ganz prima. Dass nun Sequenzen übersteuert sind, tut mir leid, und ich bin jetzt auch wieder klüger geworden. Aber wir melden uns bestimmt, wenn wir Fragen haben. Viele Grüße zurück!

  2. Eine sehr schöne Zeitreise durch einige sehr große Elfmeterschießen, das war wirklich eine sehr gelungene Idee, hat großen Spaß gemacht, da zuzuhören.

    Aus der Abteilung Kurioses ist mir da bei dem Elfmeterschießen um Steaua Bukarest noch ein weiteres Elfmeterschießen dieses Vereins in den Sinn gekommen: Champions League Qualifikation 2014 – Steaua Bukarest gegen Ludogorez Rasgrad. Ich habe das Spiel als Teil der Konferenz eher zufällig mitbekommen, die Verlängerung war auch schon fast vorbei, da beging in der 119. Minute der Torhüter von Rasgrad eine Notbremse. Wechselkontigent war natürlich ausgeschöpft, also musste für den Rest des Spiels ein Feldspieler ins Tor. Aus dem Freistoß für Bukarest wurde nichts mehr, also Elfmeterschießen. Und da hielt dieser Spieler (Cosmin Moti, den Namen hab ich mir bis heute gemerkt, weil ich es so sensationell fand) zwei Elfmeter, was ausreichte, um das Elfmeterschießen zu gewinnen. Mir war das Spiel bis zur 119. völlig egal, aber in dem Elfmeterschießen habe ich natürlich total mit Rasgrad mitgefiebert und es richtig abgefeiert, als der den zweiten und entscheidenden Elfmeter rausfischte. Das war wirklich eine tolle Fußballgeschichte.

  3. In eurer Diskussion um die Frage, ob es einen Freistoß/Strafstoß geben kann, nachdem der Ball aus dem Spiel ist, hat Klaas einen entscheidenden Punkt vergessen. Freistoß und Strafstoß sind Spielfortsetzungen und keinen Strafen. Der Strafstoß heißt nur so aufgrund seines strafenden Charakters. Ihr hattet darüber schon gesprochen beim Thema Dreifachbestrafung. Es hat mich gewundert, dass Alex das nicht als Argument angeführt hat.

    Beispiel: Ein Spieler von Mannschaft A ist im Ballbesitz. Er wird regelwidrig von einem Spieler von Mannschaft B vom Ball getrennt. Das Spiel wird unterbrochen. Da man ja nicht einfach zurückspulen kann, um die Szene vor dem Foulspiel wiederherzustellen, muss irgendeine andere Möglichkeit der Spielfortsetzung gefunden werden. Mannschaft A erhält einen Freistoß, um ihren Vorteil wieder zu erlangen.
    Genauso muss es eine Spielfortsetzung geben, wenn der Ball das Spielfeld verlässt. Wenn Mannschaft A den Ball ins Aus befördert hat, bekommt Mannschaft B anschließend als Ausgleich den Ball.

    Bei der Spielfortsetzung bekommt sozusagen immer die Mannschaft den Ball, die nicht für die Spielunterbrechung verantwortlich ist.

    Bei dem von euch diskutierten Fall (Spieler von Team A schießt aufs Tor, Ball geht vorbei ins Toraus, anschließend Foulspiel durch Spieler von Team B) liegt gar kein Vorteil für Mannschaft A mehr vor, der durch eine Spielfortsetzung in Form eines Freistoßes wiederhergestellt werden müsste. Nach Abfolge der Ereignisse hat der Spieler von Team A die Spielunterbrechung verursacht. Deswegen muss anschließend Team B den Ball in Form eines Abstoßes erhalten. Einen Freistoß als Bestrafung kann es nicht geben, weil ein Freistoß ja gar keine Strafe darstellt. Es ist lediglich eine persönliche Strafe möglich.
    Alles logisch und nachvollziehbar.

  4. Hallo ihr beiden,
    das war wieder eine sehr schöne Folge, besonders der Teil zum Elfmeterschießen.
    Mit einer Liste der Top 11 Elfmeterschießen kann ich leider nicht dienen, aber an eines erinnere ich mich besonders gern:
    Es war das Halbfinale im Europapokal der Pokalsieger 1987 zwischen Lok Leipzig und Girondins Bordeaux. Beim Rückspiel Leipzig war ich im Stadion, ein einmaliges Erlebnis. Das Hinspiel hatte Leipzig gewonnen. Im Rückspiel gab es übrigens während der regulären Spielzeit einen Elfmeter für Leipzig, den aber Uwe Zötzsche verschoss. Im Elfmeterschießen hatte Torwart Rene Müller den letzen Elfmeter gehalten und direkt danach selbst verwandelt.

  5. Zu eurem Streitgespräch: Ich glaube, ihr habt euch da zu sehr darauf konzentriert, ob es eine Rolle spielen sollte, ob der Ball beim Foulspiel im Aus ist oder nicht. Für mich viel entscheidender: Wenn der Ball im Tor- oder Seitenaus ist, ist das eine Spielunterbrechung, auch wenn diese nicht mit einem Pfiff angezeigt wird. Daher kann es keine Strafstoß geben.
    Das ist für mich auch der Unterschied zur von euch auch besprochenen nachgeschärften Szene, wo ein Spieler ein Foul außerhalb des Spielfelds begeht und hier auf Strafstoß. bzw. Freistoß entschieden werden muss. Diese Szene wäre ja auch nach heutigen Regeln nicht strafbar (außer persönliche Strafe), wenn der Ball nicht mehr im Spiel wäre.
    Bin auch der Meinung, dass es eine krasse Linie geben muss, ob der Ball noch im Spiel ist oder nicht – egal, ob seit Sekundenbruchteilen oder einer Minute. Sonst müsstest du ja auch etwa bei einer Rudelbildung einen Freistoß gegen den Spieler geben, der das erste Vergehen gemacht hat und hier ist das Spiel ja schon fast immer längst unterbrochen.

    • Fand das Streitgespräch ganz interessant. Ich kann eine andere Sicht beisteuern, ich bin nämlich Handballschiedsrichter. Kurzfassung: Regel sagt bei uns dasselbe, persönliche Strafe ist möglich, aber die Spielfortsetzung ist nicht 7m-Wurf sondern Abwurf/Einwurf für die Abwehr.

      Wir unterscheiden immer zwischen Spielfortsetzung und persönlicher Strafe. Persönliche Strafe hängt vom Foul oder vom unsportlichen Verhalten (uV ist genau definiert) ab, Spielfortsetzung hängt von der Spielsituation zum Zeitpunkt der Unterbrechung ab. Ein 7m-Wurf ist keine* Strafe, sondern eine Spielfortsetzung, wenn zB eine klare Torchance durch ein Foul zerstört wurde, oder auch wenn, sagen wir mal, das Licht ausfällt während der Ball gerade auf das Tor zufliegt.

      Ein Argument, was euch vielleicht hilft, einzusehen, warum die Regel sinnvoll ist: Ein Angriff besteht aus einem Ballgewinn, und endet entweder mit Ballverlust oder mit einem Schuss auf das Tor. Mehr als einen ungestörten Schuss aufs Tor hat man nicht. Schießt einer ungestört aufs Tor, aber daneben und der Ball ist schon aus, ist die Spielsituation „Ballbesitz Abwehr“ und daran ändert auch eine Tätlichkeit nichts. Schießt einer ungestört aufs Tor, und bevor das Ergebnis des Schusses feststeht macht die Abwehr ein Foul, entscheidet man auf Vorteil oder Freistoß/11m.
      (Beim Handball gibt es recht häufig Vorteil in der Form, dass man abwartet ob der Ball reingeht, und wenn nicht gibt es Freiwurf oder 7m für die Angreifer. Passiert immer, wenn man findet, dass der Angreifer ohne das Foul einen besseren Torwurf machen könnte als mit. Weiß nicht wie eure Vorteilsregel ist, habe noch nicht alle alten Folgen nachgehört. Schöner Podcast btw).

  6. Liebe Erben,

    mich würde einmal Eure Einschätzung zu seiner Szene interessieren, die bei einem Spiel meiner Mannschaft aufgetreten ist.

    https://youtu.be/RBmUDhM_Lgg

    Es geht mir um die Szene, die zum ersten Strafstoß führt. Vielleicht kennst du den Schiedsrichter ja, Alex, oder hast von der Szene bereits gehört. Immerhin ist es in deinem Verbandsgebiet und wird als „kurioseste Szene der Saison“ kommentiert.

    Viele Grüße

    • Eine korrekte Strafstoßentscheidung, die ich als Beobachter mit einer Aufwertung belohnt hätte. Der Verteidiger geht mit deutlich abgewinkeltem, über Schulterhöhe befindlichen Arm in den Zweikampf und vergrößert auf diese Weise seine Körperfläche. Anschließend kommt es zum Kontakt mit dem Ball. Die kurze Distanz ist hier unerheblich, weil der Spieler den Ball im Blick hat und ihn somit erwarten kann. Ein gefährliches Spiel des Angreifers liegt für mich hier nicht vor, die Armhaltung des Verteidigers ist regeltechnisch unnatürlich. Wie man angesichts der Bilder auf die Idee kommen kann, dass der Abwehrspieler nur ins Kopfballduell gehen wollte, bleibt das Geheimnis des Kommentators (was daran kurios sein soll, ebenfalls). Die Gelbe Karte ist übrigens ebenfalls richtig, weil der Ball ohne das Handspiel aufs Tor gekommen wäre. Damit liegt die Verhinderung eines aussichtsreichen Angriffs vor.

      • Danke für die Einschätzung.

        Den gegebenen „Feldverweis“ für den Trainer gab es wohl, weil eine nicht näher identifizierbare Person auf der Bank die gegnerische Bank beleidigt hat. Unser Coach verstand das zunächst nicht, konnte mir nachher aber erklären, weshalb er die bekommen hat (nicht, dass man das als Erben-Hörer nicht schon wusste) – der Schiedsrichter hat ihm das aber sehr ruhig in einem Gespräch nach Spielende in der Kabine erklärt.

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