CE069 Das schwarze Trikot


In unserer Saisonabschlussfolge besprechen wir die Bundesliga-Spieltage 29 bis 34, die Relegationsspiele und den DFB-Pokal. Dazu Amateurfußball, eine Ode an Manuel Gräfe und Lob für Knut Kircher, Thorsten Kinhöfer und Peter Gagelmann.
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Klaas Reese
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Alex Feuerherdt

Musik: Tha Silent Partner – P Pulsar (Album Version)

Wir freuen uns über eure Kritik, euer Lob, eure Wünsche. Sendet uns dazu einfach eine Sprachnachricht.

Links: Eine ungeschriebene Ode an Manuel Gräfe von Heinz Kamke — Alex war zum Interview im Fernsehstudio von n-tv — Wie ein Kreisligaklub sich zum Meistertitel prügelt — Bei WDR2 wurde ausführlich über Gewalt im Amateurfußball diskutiert — Die Kolumnen von Collinas Erben auf n-tv.de — Collinas Erben bei Twitter und bei Facebook — Die offiziellen Fußballregeln als PDF-Datei zum Download

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39 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Normalerweise halte ich mich mit Schiedsrichterschelte sehr zurück. Was mich bei der Gräfe Entscheidung in Karlsruhe nur stört, ist die extrem geringe Entfernung vom Schützen zum Abwehrspieler. Das ist immerhin ein Vollspanschuss und auch im Spiel sieht man deutlich das der Spieler sich wegdrehen will. Wie der Abwehrspiel hochspringen und sich wegdrehen soll ohne die Arme zu benutzen ist mir schleierhaft. Daher kann ich nicht sehen, wo da die Absicht gelegen haben soll.
    Trotzdem schätze ich eure sachliche Rangesehensweise.

  2. In Bezug auf die im Podcast ganz am Anfang besprochene Situation zwischen Dortmund und Wolfsburg habe ich folgende Fragen:

    Was ist, wenn nicht der Passgeber, sondern der Stürmer (der im Abseits steht) gefoult, zB gehalten wird. Inwieweit ist da entscheidend, ob das Foulspiel vor der Berührung des Balles passiert.
    Spielt er erst den Ball und wird dann gefoult ist die Sache ja relativ klar, denn hier steht er erst strafbar im Abseits und wird dann gefoult, womit das Abseits geahndet wird. Was ist aber, wenn er während das Passes zB gehalten wird und zu Fall kommt? Eigentlich steht er ja im Abseits, doch was ist weiter gedacht, wenn gar nicht klar ersichtlich wird, ob er sicher an den Ball gekommen wäre, also nicht klar ist, ob die Abseitsposition überhaupt strafbar werden würde?
    Vereinfacht könnte man auch einen Steilpass annehmen, dem der Stürmer, klar im Abseits stehend, folgt. Der Verteidiger bekommt dies aber nicht mit und foult daher den Stürmer, der noch gut zehn Meter zum Ball hätte, diesen aber klar vor dem Torhüter erreichen würde. Ist das dann trotzdem Abseits?

    Ich hoffe, das aus meinen Ausführungen der Sachverhalt und die Frage klar geworden sind und bedanke mich schon mal für den tollen Podcast!!!

    • Wenn der im Abseits befindliche Angreifer im Strafraum gefoult wird, während der Pass unterwegs ist, gibt es einen Strafstoß – aus dem Grund, den du genannt hast: Es ist noch nicht klar, ob es zu einem strafbaren Eingriff des Stürmers kommt (und die Abseitsstellung als solche ist ja nicht per se ahndungswürdig), deshalb ist das Foul zeitlich gesehen zuerst passiert.

  3. Als erstes einen herzlichen Dank für die prompte Reaktion und die fortwährende Interaktion mit Euren Lesern bzw. Zuhörern.

    Zu der eben kurz auf Twitter angerissenen Diskussion bezüglich der Entscheidung von Knut Kircher, möchte ich mich auf Grund der sehr kurzen 140 Zeichen wie angekündigt hier noch ein Mal melden.

    Ich erfasse die Argumente, die Ihr sowohl im Podcast vorgebracht habt und auch in dem 11-Freunde-Artikel verlinkt habt. Jedoch werden diese Argumente nicht dem gerecht, wie die Diskussion um die herausfordernde Rolle des Schiedsrichters sonst argumentiert.

    Dieses sieht auch Knut Kircher ähnlich, sonst würde er selber sein Verhalten in der TZ nicht als bestrafungswürdig („Gelb für mich hätte vielleicht auch noch gereicht“) bewertet. Dieses entkräftet zumindest die Abwägungsentscheidung gegenüber einer gelben Karte für Schindler, wie im Podcast vorgebracht umfänglich.

    Von der Akutsituation Abstand nehmend, gebe ich Euch und den 11Freunden Recht, dass die Funktion des Schiedsrichters als „Blitzableiter“ nicht zu ertragen und – zumindest gefühlt – in den letzten Jahren Überhand genommen hat. Das gilt nicht nur für Profi- und Amateurfußball, sondern betrifft auch andere Sportarten. Dennoch berechtigt es uns Schiedsrichter nicht dazu, zum Gegenangriff überzugehen. Erstens haben wir dafür andere Mittel und zweitens bringt uns diese Art des Vorgehens auf dem Feld überhaupt Nichts.

    Zurück zu der Situation in Fröttmaning, die – zum Glück folgenlos da 1860 das Spiel gewinnt – zeigt, wie falsch das Vorgehen war. Der 11Freunde Artikel beschreibt die Situation eigentlich gut und korrekt, jedoch war nach der Schimpftirade Schindlers meine Wahrnehmung eine andere. Schindler war das losgeworden, was er loswerden wollte. Offensichtlich verstört vom Unvermögen seiner Mannschaft und seiner eigenen Hilflosigkeit. Daraufhin zitiert in Kircher zu sich, was auch noch in Ordnung ist. Jedoch ohne weitere Worte ausgetauscht zu haben, setzt er Schindler den Zeigefinger auf die Brust, um danach – auf Grund der aufkommenden Widerworte – den Zeigefinger zur Faust werden zu lassen.

    Alle Schiedsrichter – unabhängig von der Sportart in der sie tätig sind – müssen sich der Verantwortung bewusst sein unter der sie ihre Aufgabe erfüllen. Alex hat im letzten Tweet des oben verlinkten Strings ja auch schon gesagt, dass das Verhalten Kirchers nicht vorgelebt werden kann und im Podcast erwähntet Ihr, dass sich das nicht jeder Schiedsrichter erlauben kann.
    Und hier setzt auf Grund der oben getroffenen Aussagen mein Punkt an, auch wenn es Balsam für die Seele ist, zu sehen, wie ein professioneller Schiedsrichter seinem persönlichen Frustrationslevel Luft macht, so tut dies Kircher hier zum einen unter dem Schutz seiner Rolle als Schiedsrichter (–> Schindler wird wohl bewusst gewesen sein, dass er eh schon am beschriebenen Abgrund wandelte) als auch seiner persönlichen Position (–> Anders kann ich Eure Beschreibungen um Erfahrung und Statur Kirchers) nicht deuten.
    Oder um an dieser Stelle noch ein Mal Alex aufzugreifen: Die gewählten Mittel mögen an der Stelle einem persönlichen Zweck gedient haben, sind aber keine Lösung des Problems. (Da sie nach Euer Einschätzung durch andere Schiedsrichter nicht kopiert werden sollten, erst Recht nicht.)

    • Im Laufe einer Schiedsrichterkarriere eignet man sich so manche Mittel an, die man, um es mit Knut Kircher zu sagen, nicht gerade in einen Lehrfilm aufnehmen würde. Wir haben darüber schon einmal im Podcast gesprochen, als es – anlässlich der Augsburger Vorwürfe gegenüber Peter Gagelmann – darum ging, wie und was eigentlich auf dem Platz eigentlich gesprochen wird. Wenn ich von meiner eigenen Erfahrung ausgehe, kann ich nur sagen: Als ich begriffen hatte, dass nicht ganz saubere Tricks manchmal erheblich zielführender für die Spielleitung sind als ein beamtisch korrektes Auftreten, wuchs die Achtung der Spieler, meine Spiele gingen mir leichter von der Hand, die Beobachtungsnoten wurden besser, und die Aufstiege häuften sich. Ich hatte Spieler vor mir, die über eine Gelbe Karte nur mitleidig gelächelt haben, während sie lammfromm geworden sind, sobald ich, sagen wir mal: ihre Sprache gesprochen habe. Um nicht falsch verstanden zu werden: Damit meine ich nicht, sie zu beleidigen. Manche muss man bei der Ehre packen, andere verbal hart anfassen, wieder andere kalt lächelnd gegeneinander ausspielen. Im Laufe der Zeit lernt man seine Pappenheimer ganz gut kennen und kann einschätzen, was bei wem voraussichtlich am besten wirkt. Die Spieler und Vereine danken einem das durchaus, denen sind Schiedsrichter, die einen Stock verschluckt haben, eher nicht so recht.

      Selbstverständlich taugt das, was Knut Kircher da mit Schindler gemacht hat, nicht als generelles Vorbild oder auch nur zur Nachahmung. Und da Kircher das weiß, hat er sich in der Öffentlichkeit entsprechend geäußert. Die Aktion war aber auch für ihn eine absolute Ausnahme – in einem sehr schwierigen, hektischen Spiel von immenser Bedeutung, bei dem er über sein übliches Repertoire hinausgehen musste, um die Partie in der Spur zu halten. Was er in der fraglichen Situation getan hat, war genau das, was Schindler in diesem Moment brauchte, was das Spiel brauchte – und es war viel wirksamer, als eine Gelbe Karte es hätte sein können. Schindler (und mit ihm die gesamte Mannschaft der Sechziger) wird gemerkt haben, was es heißt, wenn der sonst so besonnene Knut Kircher derart autoritär, ja, grenzüberschreitend handelt. Situativ war das sehr wohl die Lösung für ein Problem. Bei anderen Schiedsrichtern hätte es dagegen vielleicht zu einer Eskalation beigetragen, also das Gegenteil bewirkt. Das meinte ich, als ich sagte, dass sich nicht jeder Unparteiische so etwas erlauben kann.

      • Das hatte ich verstanden, nur kommen wir dann nicht zusammen.

        Gebe Dir allerdings Recht, dass „Deine“ Methode auch in anderen Sportarten reproduzierbar ist.

  4. super podcast wie immer und wie immer gern angehört.

    eine sache zur entscheidung bei ksc-hsv fehlte mir, wenngleich mir auch klar ist, dass das eigentlich den rahmen eines schiedsrichterpodcasts sprengt: dass die entscheidung SO umstritten war, lag wohl zu einem großen teil dran, dass der hsv davon profitiert hat und nicht sagen wir mal der sc paderborn.
    was mir alleine vor dem relegationsspiel, als ich auf einen pro-hsv avatar gewechselt habe entgegen geschwappt ist, hat mich sehr stutzig gemacht (und ein bisschen sensibler in richtung von leipzig-, hoffenheim- und wohl auch bayernfans). selbst wenn ich irgendwas kreisliga a auf rheinfußball kommentiert hab kamen drunter sofort „scheiß hsv“ oder „endlich steigt ihr wichser ab“ kommentare. is ja alles schön und gut einzeln, aber die masse war dann doch erstaunlich.
    worauf ich hinauswill: dass das ganze überhaupt so im blickfeld war, war einzig und alleine der enttäuschung geschuldet, dass der hsv sich den kopf wieder aus der schlinge gezogen hat. sonst hätten sich darüber in dem maße wohl nur die karlsruher und paulianer aufgeregt (was beides verständlich wäre), aber vermutlich nicht die dortmunder, frankfurter und berliner, von denen ich auf einmal bombardiert wurde.

    selbiges mit der neuaufgeflammten „die relegation ist scheiße!“-debatte, angeführt von denselben leuten, die den relegationssieg von düsseldorf gefeiert haben. aber dass ist hier natürlich endgültig themenverfehlung, mir schon klar ;)

    egal. nur der hsv. und in meinem fall noch schalke.
    oh gott, die nächste saison…

  5. Erstmal danke schön für eure fantastische Arbeit, die ihr jedesmal Podcast für Podcast abliefert: So gut wie der ist kann man sich fast nicht vorstellen, dass ihr dies nicht professionell betreibt.
    Aber ich muss auch mal sagen, dass eure Argumentation teilweise sehr schwer nachzuvollziehen ist. Der Schiedrichter Gräfe hat im Spiel KSC-HSV einfach Mist gebaut, egal wo er Stand, wo er hingesehen hat etc. Wenn ich als Spieler aus drei Meter einen Ball mit einem Vollspannschuss abbekomme hab ich nicht mal die Zeit zu regieren, was man sehen konnte. Der Spieler hat es ja nicht mal geschafft sich, komplett umzudrehen , weil der Ball zu schnell war. Und das war eindeutig auf Entfernung in Realzeit zu sehen (ich habe beim Hören eures Podcast irgendwie den Eindruck bekommen, dass ihr Herrn Gräfe in Schutz nehmen wollt).
    .
    Meint ihr, dass dies der endgültige Beweis für die Einführung des Videobeweis im Profifussball ist? Scheinbar ist das ja notwendig, wenn selbst so gute Schiedsrichter wie Herrn Gräfe solche zumindest anzweifelbaren Entscheidungen treffen. Im weiteren Verlauf wird in dem Podcast ja auch von den Fehlentscheidungen von Herrn Gagelmann berichtet, die auch durch einen Videobeweise hätten zurück genommen werden könnten.
    Hätte ein Videobeweis nicht noch zusätzlich den Reiz, dass wenn er solche Fehlentscheidungen verhindert, es nicht auch ein Schutz für den Schiedsrichter dastellen würde? Ich denk ja mal, das Herr Gräfe jetzt erstmal nicht als Schiri nachBaden Würtenberg reisen sollte, oder?

    • Was hilft denn in diesem speziellen Fall ein Videobeweis?
      Der hilft doch nur, um festzustellen, ob da die Hand am Ball war oder nicht. Das ist hier doch aber unstrittig.
      Es geht doch nur um die von Gräfe klar erkannte und entsprechend geahndete Absicht, den Ball mit der Hand zu spielen.

      Der einzige Vorteil, den der Videobeweis hier bringen würde, ist, die Luft rauszunehmen und dem Schiedsrichter mehr Zeit zur Beurteilung zu geben, evtl. nochmal Rücksprache mit seinem Gespann zu halten…

      Anders war das zum Beispiel bei der Situation im DFB-Pokal, als bei Bayern gegen Dortmund Schmelzer den Ball von Müller an die Hand bekommt und sowohl Schiri als auch Linienrichter die Sicht verdeckt war. Wenn man schon pro Videobeweis argumentieren will, dann ist das doch die passendere Situation…

      Wie seht ihr das?

  6. Hallo, Alex,

    nur eine kleine Randbemerkung zu Sascha Stegemann:
    Ich stimme dir vollkommen zu, dass Sascha Stegemann eine bemerkenswert gute Saison für einen Bundesliga-Neuling hatte.
    Nur leider muss er sich aber wahrscheinlich noch etwas länger (> 2 Jahre) gedulden bis ein Platz auf dder FIFA-Liste frei wird, da dort- im Gegensatz zur Bundesliga) der Generationswechsel vor der Saison (Siebert -> Stark) abgeschlossen wurde und nun Manuel Gräfe (Jahrgang 73) der älteste auf dieser Liste ist.

    Gruß Joaker

    • Recht haste. Mein Denkfehler bestand darin, dass ich nicht berücksichtigt habe, dass die Schiedsrichter, die als nächste aufhören müssen, ja (logischerweise) schon seit einer Weile nicht mehr auf der FIFA-Liste stehen. Danke für die Korrektur!

  7. Hallo, ich hab gerade mit Erstaunen bei Twitter gelesen, dass Du (Alex) eine so zweifelsfreie Meinung zum Handspiel von Neymar rausgehauen hast. Ich fand das gut, dass Du bei Gräfes Freistoß-Entscheidung dieArgumente angeführt hast, wegen derer man da ein strafbares Handspiel erkennen kann, finde aber auch, dass sich hier mindestens genauso viele finden lassen. „Fußball-typisch“ ist doch auch eine eher subjektives Kriterium. Nach meinem Empfinden war an der Körper- und Armhaltungdes Karlsruhers z.B. auch nichts wirklich untypisch. Bei Neymars Tor wär es schon ein wenig skurill, wenn sich der Verteidiger bei der Flanke selbst behindert durch dieses Verschränken der Arme hinterm Rücken, weil er fürchtet, dass er unverschuldet ein „absichtliches“ Handspiel begeht, und dann ein Tor zählt, bei dem das Handspiel selbstverschuldet ist, aber als nicht absichtlich gewertet wird.

    Erinnert hat mich die Szene an das Hand-Tor von Marius Ebbers, der den Ball mit dem Kopf gänzlich verfehlt hatte, und ihn dann an die Hand bekam. Anschließend wurde er vom Schiri genötigt, das Handspiel zuzugeben, was ihm sichtlich unangenehm war. St. Pauli hat dann noch ein Tor erzielt, der Gegner war auch begeistert und Ebbers hat Fairplay-Preise abgeräumt. Deshalb war alles o.K., aber eigentlich war das Problem, dass Ebbers es nicht absichtlich gemacht hatte. Er wollt köpfen. Und wenn er dann zugibt, den Ball berührt zu haben, wird ihm automatisch unterstellt, es absichtlich getan zu haben.

    Ich sehe das Nachfragen mit Unbehagen, aber die Entscheidung, das Tor abzuerkennen, fand ich richtig. Auch wenn er den Ball nicht mit der Hand spielen wollte, wenn sich die Hand auf Kopfhöhe befindet, kann man da eine Absicht im Sinne der Regel feststellen. Wie jetzt bei Neymar auch. Natürlich gibts auch Gründe, die dagegen sprechen, aber eine klare Fehlentscheidung war das mMn nicht.

    Eigentlich wollte ich ja etwas ganz anderes zum Thema Handspiel schreiben. Vielleicht ein anderes Mal.

    • Vom DFB gab es mal die Ansage: Wenn einem Spieler der Ball von einem anderen Körperteil an die Hand springt, geht man grundsätzlich nicht von Absicht aus. Ich weiß zwar nicht, ob die UEFA eine ähnliche Anweisung formuliert hat, finde diese Auslegung aber sinnvoll. Sie gilt dann logischerweise sowohl defensiv als auch offensiv. Neymar ist der Ball hier vom Kopf an die Hand gesprungen, aus allerkürzester Distanz, und eine unnatürliche Handhaltung kann ich auch nicht erkennen. Ich wüsste also nicht, warum man das Tor nicht geben sollte.

      • Ich weiß nicht, wie die Ansage im Detail lautet, aber ich sehe schon einen Unterschied, ob der Ball im Getümmel an die Hand springt oder von einem anderen angeschossenenen Körperteil abprallt, oder ob er mit einer willkürlichen, wenn auch etwas missglückten Aktion an die eigene Hand befördert wird. Und ich finde, dass man eine vergrößerte Körperfläche erkennen kann, wenn sich die Hand in der Höhe befindet. In wiefern man die Handhaltung als typisch oder natürlich beschreiben kann, finde ich grundsätzlich schwer zu beurteilen. Das eigentlich völlig unnatürliche Verstecken der Arme hinterm Rücken scheint mir ein Indiz dafür zu sein, dass die Spieler bei der derzeit üblichen Praxis nicht davon ausgehen können, dass die Natürlichkeit der Handhaltung vor Strafbarkeit schützt, wenn sie den Ball an eine nicht angelegte Hand bekommen.

        • Soweit ich weiß, gibt es keine weitere Präzisierung, was die erwähnte Ansage betrifft. Sie soll den Schiedsrichtern einfach die Beurteilung von Handspielen erleichtern. Die Botschaft lautet schlicht und ergreifend: Wenn der Ball einem Spieler von einem anderen Körperteil an die Hand springt, ist die Reaktionszeit dermaßen kurz, dass man nicht von Absicht ausgehen kann. Nun ist es sicherlich so, dass die meisten Handspiele bei Defensivaktionen geschehen, weshalb die Anhaltspunkte vor allem mit Blick darauf formuliert wurden. Dennoch wurde meines Wissens bislang nicht zwischen defensiv und offensiv unterschieden. Und deshalb zählte beispielsweise auch der Treffer von Höwedes im Spiel zwischen Schalke und Bayern – da hatte Alonso ihm bekanntlich den Ball aus kurzer Distanz gegen die Hüfte geschossen, von wo er gegen Höwedes‘ Hand sprang, bevor er im Bayern-Tor landete: http://www.n-tv.de/sport/fussball/Warum-Bayerns-Neuer-grundlos-tobt-article13524286.html

          Das Argument mit der Vergrößerung der Körperfläche zieht für mich im Fall Neymar ebenfalls nicht wirklich. Zum einen fand ich seine Armhaltung deshalb »natürlich« (d.h. fußballtypisch), weil sie zur Ausholbewegung gehörte, die man beim Kopfball nun mal macht (und aus meiner Sicht hatte er nichts anderes damit vor). Zum anderen verbessert man seine Chancen in aller Regel nicht gerade, wenn man sich den Ball gegen einen anderen Körperteil köpft – schließlich kann man die Flugbahn des Balles so kaum berechnen. Dass das hier ausnahmsweise anders war (und der Ball durch die Berührung mit der Hand genau jene Richtungsänderung bekam, die dazu führte, dass Buffon endgültig keine Chance mehr hatte), ist für mich purer Zufall. Neymar hat den Ball einfach schlecht getroffen – und ich bezweifle sehr stark, dass er die Hand eingesetzt hat, um seine Chancen auf einen Torerfolg zu verbessern.

  8. Einen Punkt hätte ich noch, über den ich mich freuen würde, wenn er in einer der kommenden Folgen behandelt werden könnte:

    Das mag für mich als „Fachfremden“ einfach eine Wissenslücke sein, aber interessant fände ich es doch und die Frage kam während des CL-Finales auf:
    Wann darf beim Fußball eigentlich gewechselt werden? In der 76. Minute stand Hernandez einwechselbereit an der Linie bei gleichzeitig ruhendem Ball von Ball für Barcelona. Der Freistoß wurde von Messi ausgeführt, der Wechsel jedoch erst nach der folgenden Spielunterbrechung.
    Hätte hier vor dem Freistoß gewechselt werden können und ist nur nicht gewechselt worden, weil die Auswechslung von Enrique nicht entsprechend beim 4. Offiziellen angemeldet wurde?
    Durch die Art des Wechsels ergab sich für Barca beim Spielstand von 2:1 natürlich die Möglichkeit um Zeit zu gewinnen (vgl. das Schleichen Suarez‘ zu Auslinie in der 90.), weswegen eine Aufteilung auf mehrere Spielunterbrechungen als taktisches Mittel genutzt werden kann.

    Mit der Eingangs zu Eurem Podcast geführten Diskussion um die (Fehl-)Entscheidung auf Grund des zu langsam ausgeführten Freistoß in der Berzirksliga (?) ergibt sich doch sicherlich auch im Fußball eine Diskussion um Nettospielzeit, wie es sie in anderen Sportarten (bspw. Basketball, Eishockey)?

  9. Super Podcast, vielen Dank! Aber wie ist denn der Kommentar zum schwarzen Trikot bei Kinhöfer gemeint? Ist das ein Insider? Sorry, dass ich so blöd fragen muss :-)

  10. Hallo, Alex,

    zwei Sachen:

    1. Inzwischen ist die SRZ herausgekommen, in der auch die Aufsteiger in die 1. und 2. Bundesliga von Herrn Fandel in einem Intwerview bekannt gegeben wurden. In diesem spricht Herr Fandel davon, dass der SR, der jetz in die 1. BL aufsteigt, „zum ZWEITEN MAL HINTEREINANDER nach Noten der beste war“. Werden die BL-SR schon zwischendurch bewertet? Sonst müssten ja noch andere Kriterien angewendet werden, da ja vor der Saison(14/15) Sascha Stegemann aufgestiegen ist. Da kann der erstgenannte nicht bester gewesen sein! Außerdem würde mich interessieren, wer in die 3. Liga aufsteigt.

    2. ich gehe davon aus, dass ihr auch auf die Leistungen von Felix Zwayer bei der U20-WM in Neuseeland in der nächsten Folge zu sprechen kommt. Wenn nicht, würde ich gerne deine Meinungen v. a. zu den Platzverweisen in seinem ersten Spiel hören.

    Angenehme Sommerpause wünscht

    Joaker

    • Die Noten sind das wichtigste Kriterium, aber nicht das einzige. Es kann durchaus vorkommen, dass ein Schiedsrichter nach Punkten an erster Stelle liegt, die Verantwortlichen aber der Ansicht sind, dass ein Aufstieg für ihn noch zu früh käme und ihm ein weiteres Jahr in der betreffenden Spielklasse gut täte. Wenn ein Referee dann – wie Benjamin Brand jetzt – das Ergebnis des Vorjahres bestätigt, steht einem Aufstieg endgültig nichts mehr im Weg.

      Wer in die 3. Liga aufsteigt, kann ich dir nur in einem Fall mit Bestimmtheit sagen, weil er meinen Landesverband betrifft: Dort hat Benjamin Bläser den Sprung geschafft.

      Was die U20- und die Frauen-WM betrifft, bitte ich um Nachsicht. Beim einen Turnier sind die Anstoßzeiten ziemlich früh, beim anderen ziemlich spät, und wir müssen auch mal schlafen oder arbeiten.

      • Danke für die schnelle Antwort,Alex.

        von der U20 WM habe ich auch nur die Highlights auf fifa.com gesehen.

        Gruß Joaker

        • Die Zusammenfassung habe ich mir dann auch mal angeschaut. Bei den beiden Gelb-Roten Karten bin ich mir nicht sicher, ob es überhaupt zu einem Kontakt gekommen ist. Hier gibt es das übliche Problem: Wenn der Schiedsrichter ein Foul erkennt, muss er auch zur Verwarnung greifen. Sollten jedoch keine Berührungen vorgelegen haben, waren die Entscheidungen nicht richtig. Bei der Szene, die zur Roten Karte führte, stand Zwayer sehr gut und hatte erkennbar auch einen Blick auf das Geschehen – der Ball wurde zwar nach außen gespielt, aber er hat wohl geahnt, dass sich da etwas anbahnen könnte. Insofern dürfte die Entscheidung richtig gewesen sein, auch wenn die TV-Bilder keinen zweifelsfreien Beweis für eine Tätlichkeit liefern.

  11. „Wenn ein Spieler verletzt ist, die Betreuer kommen und ihn behandeln müssen, dann muss er raus“ (welche Regel der 17 ist das eigentlich).
    Wenn er aber unmittelbar nach der kurzen Behandlung auf dem Feld (ca. 10 s) wieder fit ist, und man direkt (mit dem Genesenden auf dem Feld) weiterspielen lässt; Ist das dann Ermessensspielraum des SR oder ein Regelverstoß?
    Sonst hätte man ihn rausgestellt, den Freistoß ausgeführt und solang gewartet, bis er wieder das Spielfeld betreten könnte …

    Servus
    AK

    • Der Umgang mit verletzten Spielern ist in Regel 5 (Der Schiedsrichter) und dort in der Auslegung der Spielregeln und Richtlinien der FIFA für Schiedsrichter geregelt. Ein Spieler, der auf dem Platz erstversorgt wird, muss anschließend auf jeden Fall das Feld verlassen. Da gibt es keinerlei Ermessensspielraum.

  12. Ich bin gerade auf Pol van Boekel gestoßen, der sieben Jahre Fußballprofi in der Eerste Divisie (logisch: zweite Liga in den Niederlanden) war und dann Schiedsrichter geworden ist, der es bis auf die FIFA-Liste geschafft hat.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Pol_van_Boekel

    Gibt es mehr Ex-Profis, die als Schiedsrichter im höherklassigen Fußball aktiv waren/sind?

    • Großartiger Fund, danke! Davon wusste ich noch gar nichts. Wenn man dem Wikipedia-Eintrag folgt, gibt es in den Niederlanden eigene Lehrgänge für Ex-Profis. Vorbildlich! Vergleichbares existiert in Deutschland nicht. Meines Wissens hat hierzulande auch kein einziger Profifußballer später im höherklassigen Fußball gepfiffen. Wie es in anderen Ländern aussieht, weiß ich leider nicht.

  13. Einen schönen guten Abend zusammen,
    mir fiel heute beim Pokalspiel Aalen gegen Nürnberg auf, dass Frau Steinhaus ihre gelben Karten nicht in der Brusttasche, sondern in der vorderen rechten Hosentasche trägt. Mir ist zwar bekannt, dass es keine feste Vorgaben gibt, wo ein Schiedsrichter seine Karten zu tragen hat, dennoch entfachte daraus in unserer Fußballrunde daraus eine Debatte, ob dahinter bei weiblichen Schiedsrichtern im Männerfußball ein „System“ steckt. Könnt ihr empirisch einschätzen, ob Schiedsrichterinnen tendenziell gelbe Karten nicht in der Brusttasche tragen, weil sie sich unwohl fühlen, wenn ihnen Männer „auf die Brüste starren“, oder wäre das sogar etwas, das Alex als Schiedsrichterbeobachter Frauen empfehlen würde, um den Fokus weg von Brüsten und Weiblichkeit hin zur Rolle „Schiedsrichter“ zu lenken, oder aber sollte sich unsere angetrunkene Fußballrunde Sexismus vorwerfen, weil wir diese Diskussion anhand der einzigen uns bekannten Schiedsrichterin führen, die vielleicht einfach nur gerne ihre gelben Karten in der Hosentasche trägt?

    Abschließend bedanke ich mich natürlich noch für euren unterhaltsamen und horizonterweiternden Podcast. Macht bitte weiter so!

    • Ich schätze, die Sache hat einen anderen Grund: Bei den gegenwärtigen Trikots der DFB-Schiris sind die Brusttaschen etwas kleiner als bei der vorherigen Kollektion (warum auch immer), weshalb es mehr Mühe bereitet, die Karte hervorzuholen. Deshalb sind einige Kollegen und Kolleginnen dazu übergegangen, die Gelbe Karte in einer der geräumigeren seitlichen Hosentaschen zu verstauen. Denn nichts ist blöder, als in einer Situation, die eine Verwarnung erfordert, erst mal umständlich den Karton herausnesteln zu müssen.

      Über belastbare empirische Daten in Bezug auf deine Frage verfüge ich leider nicht, mein Eindruck ist aber, dass es da keinen Unterschied zwischen weiblichen und männlichen Referees gibt. Dafür beobachte ich schon länger, dass die Unparteiischen bei internationalen Spielen die Gelbe Karte in einer seitlichen Hosentasche statt in einer Brusttasche haben. Für mich wäre das ja nichts, denn ich würde dann ständig befürchten, dass sie beim Laufen herausfällt.

      • Wie Alex schon sagt: Auch viele männliche Kollegen tragen die Gelbe Karte vorne rechts. Auch ich bin dazu übergegangen, da ich sie dort auch im Laufen sehr einfach ziehen kann und so bereits auf dem Weg zum Tatort mit der gezückten Gelben Karte die gefoulte Mannschaft beruhigen kann. Herausgefallen ist sie mir noch nie.
        Ich trage auch noch eine zweite Gelbe Karte in der Brusttasche – damit, falls mich die alte Gewohnheit überkommt, ich nicht ins Leere greife.

  14. Hallo ihr Beiden,

    als Arminia-Fan war ich gestern mit dem Pokalabend (natürlich) nicht ganz happy.
    Nicht nur das Ergebnis war unbefriedigend, sondern aus meiner Sicht auch die Schiedsrichterleistung.

    Ich bin normalerweise nicht einer, der sich großartig mit den Schiris auseinandersetzt. Gerade durch euren Podcast nehme ich mich mit meiner Kritik zurück. Doch gestern war es mir zu viel.
    Im Sportschaubericht waren alle, aus meiner Sicht, kritischen Szenen vorhanden. Über die Beurteilung dieser durch den Kommentator kann man sich sicher streiten.

    (http://www.sportschau.de/fussball/dfbpokal/videobielefeldkannerfolgnichtwiederholen100.html)

    Die erste strittige Szene war zwischen Christian Müller und Thomas Kraft, bei dem es aus meiner Sicht einen Elfmeter hätte geben müssen. Zudem stößt Sebastian Langkamp anschließend Müller an, der sich beim Schiedsrichter beschweren möchte. Aus meiner Sicht ist das ein Fall für eine rote Karte. (alles ab 2:50 Minuten).
    Ausgangs des Angriffs, der zum 1:0 für Berlin führt, gibt es einen Zweikampf, bei dem der Armine Dennis Mast liegen bleibt. Anstatt den Ball fair ins Aus zu spielen, spielt Hertha weiter. (ab 7:08 Minuten).
    Wenige Minuten zuvor unterbricht der Schiedsrichter einen Angriff der Arminen, weil ein Herthaner im Strafraum der Arminen liegen bleibt. Da frage ich mich natürlich, wo da die konsequente Linie ist.
    Last but not least gab es noch den Luftzweikampf zwischen Berlins Keeper Kraft und Christoph Hemlein, bei dem der Herthaner Hemlein im Prinzip K.O. haut. Die Argumentation des Reporters, dass Kraft ihn nicht kommen sehe, ist für mich nicht nachvollziehbar. Aus meiner Sicht ist dies ein Foul. (ab 8:04 Minuten).

    Ich weiß, dass es viele Aufregerszenen am zurückliegenden Pokal-Wochenende gab, ich würde mich jedoch freuen, wenn ihr diese Szenen im nächsten Podcast diskutieren würdet.
    Ansonsten bleibt mit nur zu sagen: macht weiter so, euer Podcast ist wirklich großartig und bereitet jedes Mal großen Hörgenuss!

    • Da wir noch nicht sagen können, ob wir in der nächsten Podcastfolge zu diesen Szenen kommen werden, hier schon mal eine kurze schriftliche Einschätzung:

      — Kraft vs. Müller: Ich habe mir die Szene jetzt wirklich x-mal angesehen und bin immer noch nicht sicher, ob Kraft nicht doch den Ball gespielt hat. In der Originalgeschwindigkeit ist aus meiner Sicht die Richtung, die der Ball nach dem Zweikampf nimmt, ein Indiz dafür, dass Kraft ihn getroffen hat, unmittelbar nachdem Müller ihn rechts am Keeper vorbeigelegt hat (so hat es auch der Schiri gesehen, wie man an seiner Gestik erkennen kann). Denn wenn man sich die Beinhaltung und -bewegung von Kraft und Müller ansieht, scheint es mir nicht unwahrscheinlich, dass der Ball ohne Berührung durch den Torwart nicht so weit nach außen gegangen wäre. Die Zeitlupen bestätigen das allerdings nicht unbedingt. Der Schiedsrichter und sein Assistent hatten jedenfalls einen recht günstigen Blick auf die Situation, und beide waren sich sofort einig. Das muss natürlich nicht heißen, dass sie in einer solchen Szene dann automatisch richtig entscheiden, aber die Wahrscheinlichkeit ist auch nicht gering. Sollte Kraft den Ball nicht gespielt haben, hätte es einen Strafstoß geben müssen, klar.

      — Müller vs. Langkamp: Rot ist mir da zu hart, eine Tätlichkeit kann ich nicht erkennen, für mich ist das eher ein ungestümes Aneinandergeraten der beiden. Für seinen vehementen Protest hätte Müller ohnehin Gelb kassiert, Langkamp musste die Karte dann natürlich auch sehen (im Vergleich war es sicherlich »Dunkelgelb«). Letztlich kam es hier durch die Aktion der beiden zu einer Rudelbildung, die dann mit je einer Verwarnung auf beiden Seiten aufgelöst wurde. Das finde ich der Situation angemessen und richtig.

      — Mast: Ich habe das Pendant dazu (also die Szene, in der ein Hertha-Spieler liegenblieb und die Partie daraufhin unterbrochen wurde) nicht gesehen, aber vielleicht mal was Grundsätzliches dazu: Der Schiedsrichter soll das Spiel – vorausgesetzt, der Ball wird nicht vorher von einer Mannschaft ins Aus gespielt – (nur) dann unterbrechen, wenn er davon überzeugt ist, dass ein Spieler so schwer verletzt ist, dass er eine Behandlung benötigt. Ob das hier bei Mast der Fall war, weiß ich nicht. Der Schiedsrichter hatte keine Zeit, das zu beurteilen, weil sofort der Angriff der Berliner rollte. Gut möglich aber, dass der zuständige Assistent und der Vierte Offizielle das Ganze in Augenschein genommen und beschlossen haben, dass keine Unterbrechung nötig ist. Jetzt müsste ich zum Vergleich die vorherige Szene sehen, von der du gesprochen hast (wenn du weißt, in welcher Minute das war, kann ich es bei Sky nachsehen). Was ich sagen will: Selbst wenn erst hier und später da einer liegen bleibt, kann die Reaktion des Referees darauf unterschiedlich ausfallen, ohne dass das automatisch eine unzulässige Ungleichbehandlung darstellt.

      — Kraft vs. Hemlein: Die Argumentation des Reporters ist Quatsch, zumal Hemlein von vorne kommt und somit im Blickfeld von Kraft ist. Was passiert ist: Kraft will zum Ball, dabei sind ihm gleich drei Spieler im Weg (ein eigener und zwei gegnerische). Hemlein wird auch durch die Dynamik des Mehrkampfs um den Ball ins Krafts Richtung gedrückt, dann kommt es zum Zusammenstoß. Ich bin mir etwas unschlüssig, ob ich in dieser Aktion wirklich mehr sehen will als eine Kollision. Allerdings kann man in der Tat auch so argumentieren, dass Kraft nun mal nicht den Ball erreicht hat, dafür aber mit großem Körpereinsatz in einen Gegner hineingesprungen ist. Insofern hätte ich einer Strafstoßentscheidung etwas abgewinnen können. Aus der Sicht des Schiedsrichters hat es sich vermutlich so dargestellt, dass da vier Leute im Kampf um den Ball zusammengerasselt sind und sich in diesem Gemenge nicht klar erkennen ließ, ob einer davon ein Foul begangen hat.

      Und vielen Dank für das Lob, das uns sehr freut!

      • Danke für die ausführliche Antwort!

        Ich kann deine Statement komplett nachvollziehen, so weit habt ihr mich durch euren Podcast sensibilisiert.
        Demnach hat sich dann auch die Szene mit Mast erledigt – da muss man dann leider einfach sagen, dass der Herthaner einfach besser geschauspielert hat. Aber auch das haben die Erstligisten den Klassen darunter eben voraus.
        Für die Saison hoffe ich mal, dass es von meiner Seite aus nicht viel mehr Gesprächsbedarf gibt. Denn, was Schiedsrichter angeht, bin ich lieber beobachtendes Organ als Beschwerdeführer :)

  15. Hier ein paar Bemerkungen zu unterschiedlichen Themen:

    1. Video-Blog

    Ich habe heute eine Vdeo-Blog auf tv.dfb.de gefunden, in dem – in diesem Fall mit Hellmut Krug – Szenen aus der Bundesliga entdeckt und der laut Herrn Krug in „unregelmäßigen Abständen“ wiederholt werden soll. In diesem ging es vornehmlich um den Schwerpunkt, der für die neue Saison ausgegeben war: Halten und Armeinsätze im Strafraum.

    2. CL- Spiel Lazio-Bayer:

    Ich habe die Diskussion über die Farbe der Karte für Papadopoulos verfolgt und bin der Ansicht, vielleicht hat der SR Gelb gezeigt, weil er nicht sicher war, ob Keita OHNE Foul vor Leno den Ball bekommen hätte. Ich bin mir auch nicht sicher.

    3. Tapes

    Beim DFB-Pokalspiel St. Pauli-M’gladbach hat man gesehen, warum eine auf den ersten Blick blödsinnige Regel doch Sinn hat (die Farbe der Tapes =Farbe der Stutzen).

    4. Mode
    Im Gegensatz zu euch liebt Lutz Wagner bunte Schuhe, da so Täter leichter ausfindig gemacht werden können. Bei einer Schulung hat er sinngemäß gesagt, wenn ein Verteidiger mit dreckigen schwarzen Schuhen in unübersichtlichen Situation hinlangt, ist die Chance höher, nicht identifiziert werden zu können als das mit neonfarbenen Schuhen der Fall wäre.

    Mit sportlichen Podcast-Grüßen

    Joaker

    • Vielen Dank! Auf die Punkte 1 und 2 gehen wir in unserer neuen Podcastfolge ein, die wir vorhin aufgezeichnet haben. Bei Punkt 3 müsstest du uns helfen: Inwieweit ist der Sinn dort deutlich geworden? Punkt 4 werden wir in der nächsten Folge aufgreifen.

      • Zu 3: Bei einigen Spielern hatte ich am Fernsehen fast den Eindruck, dass die auch WEIßE Stutzen anhätten.

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