CE061 Schiri, wir wissen, wo dein Auto steht!


Der TÜV hat das Freistoßspray wegen verschiedener Mängel durchfallen lassen, vor allem aus – sagen wir es ruhig – hormonellen Gründen. Wir sind nun gespannt, ob (und wenn ja, wann) die Geschichte rund um die Einführung dieses umstrittenen Utensils je zu Ende gehen wird. Ein schier unerschöpflicher Variantenreichtum offenbart sich aber auch in Bezug auf den beliebten Schmähgesang, der dieser Folge ihren Titel gegeben hat. Wir fügen zwei weitere heitere Anekdoten hinzu. Ansonsten bleiben wir aber selbstverständlich ernst wie nahezu immer und analysieren strittige oder unklare Entscheidungen des 5. und des 6. Spieltags, korrigieren vorsichtig Bernd Heynemann, beantworten Hörerfragen – und haben gute Nachrichten aus der Modewelt zu verkünden!
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Klaas Reese
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Alex Feuerherdt

Musik: Tha Silent Partner – P Pulsar (Album Version)

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Links: Unsere Podcastfolge zur Regel 5 (Der Schiedsrichter) — In der Eifel bringt man dem Schiri gelegentlich sogar das Auto nach Hause — Die Kolumnen von Collinas Erben auf n-tv.de zum fünften und zum sechsten Spieltag —Collinas Erben bei Twitter und bei Facebook — Die offiziellen Fußballregeln als PDF-Datei zum Download

Shownotes: 0:00 Intro: Hoyzer! Raus mit dem Kumpel! – 1:20 Das Freistoßspray im Selbstversuch, neue Hürden für dieses Utensil und die Prioritäten des Ersten Deutschen Fernsehens – 9:40 Drei Minuten Pause bei erschüttertem Gehirn – 12:40 Abgeschleppt – 14:30 Bundesliga, 5. Spieltag, Eintracht Frankfurt – Mainz 05 (Schiedsrichter: Felix Brych): Okazakis Bluttor und ein revidierter Strafstoß – 25:25 1899 Hoffenheim – SC Freiburg (Thorsten Kinhöfer): Mitten in die Fresse! Aber Rot? – 34:05 FC BayernPaderborn 07 (Sascha Stegemann): Souverän in der Allianz Arena – 38:10 Bundesliga, 6. Spieltag, Paderborn 07 – Borussia Mönchengladbach (Marco Fritz): Kutschke grundehrlich – 43:00 FC Augsburg – Hertha BSC (Bastian Dankert): Umgehauen oder eingefädelt? – 49:25 1. FC Köln – FC Bayern (Knut Kircher): Die Leiden des Arjen R. – 55:00 3. Liga, 12. Spieltag, Dynamo Dresden – Chemnitzer FC (Bibiana Steinhaus): Huszti reloaded – 1:00:10 Antworten auf die Fragen von Hörern – 1:18:15 Fade-out

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25 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Wir wissen ja mittlerweile, dass jeder Verein Schiedsrichter als Mitglied haben muss. Gilt das aber auch für Bundesligavereine? Wenn ja, wer pfeift für Bayern, Schalke und Co? Wenn nein, wo liegt die Grenze?

    • Ja, das gilt auch für die Bundesligaklubs – zumindest, soweit ich weiß, für deren Vereinsabteilung (also den jeweiligen e. V., nicht die AG, KgaA etc.). Und die haben in der Regel viele Schiedsrichter in ihren Reihen. Ich selbst könnte beispielsweise auch dem 1. FC Köln, Fortuna Köln oder Bayer 04 Leverkusen (gehört ebenfalls zum Fußballkreis Köln) als Schiri beitreten. Die Bundesliga-Referees dagegen pfeifen üblicherweise für kleinere Vereine (es war ja das Steckenpferd von Rokf Töpperwien, sie in seinen Spielberichten zu nennen). Wobei Markus Merk, wenn mich nicht alles täuscht, tatsächlich dem 1. FC Kaiserslautern angehörte, aber der war da eine Ausnahme.

  2. Könnte man denn nicht den letzten Spieler, der die Mauer verlässt, dazu verdonnern die Sprühsahne/Schaum wegzuschrubben? Das hätte den Vorteil, dass
    a) sich die Mauer generell schneller auflöst und
    b) endlich mal nicht nur der Erste der sich aus der Mauer löst was abbekommt (-> gelb), sondern auch der Letzte
    Ergänzend dazu sollten Angreifer, die sich aus taktischen Gründen in oder hinter die Mauer schleichen – Lücke freisperren, allgemeine Verwirrung stiften etc. – per se den Schrubber bekommen.
    V „Was Hast Du denn hier verloren?“
    A „Sichtsperre für Euren Torwart“
    V „Bitte gerne. Dann hast Du aber Schaumdienst nach der Ausführung. Schrubber verteilt der 4. Offizielle“
    A „Oh, ich geh dann lieber direkt vors Tor für Abstauber“

  3. Ich würde weiterhin dafür plädieren, erst den Strich zu ziehen und dann die Mauer dahinter antreten zu lassen. Dann vermeidet der Schiri den Diener vor den Spielern.

    Je nach Spielverlauf kann er ja dann beim Sprühen seinen Hintern mehr oder weniger in Richtung der Spieler drehen, abhängig davon, was er ausdrücken möchte.

    • Das hätte aber auch unübersehbare Nachteile. Zum einen weiß der Schiedsrichter ja noch gar nicht, wie viele Spieler letztlich in der Mauer stehen werden und wie weit links, in der Mitte oder rechts die Mauer überhaupt platziert werden wird. Klar, er könnte ihre Länge und Position großzügig kalkulieren, aber das wäre für meinen Geschmack zu sehr aufs Geratewohl aus. Zum anderen hätte er die Spieler entweder im Rücken, wenn er die Linie mit Blick zum Tor zöge, auf das geschossen wird, oder er sähe sie nur von hinten, wenn er sie mit Blick auf das entfernte Tor sprühte. Auch das wäre ungünstig. Wohl nicht zuletzt deshalb ist die Verfahrensweise so, wie sie im Moment eben praktiziert wird.

    • Auch wenn diese Diskusion ins komplett Absurde abdriftet…
      Der Bückling des Schiris muss ja vermieden werden. Er könnte so eine Art Sprühvorrichtung wie – ach Ihr kennt doch die Leute im Gartenbau, die Pestizide versprühen. Die haben auf dem Rücken so einen Behalter (gelb zumeist),daran Schlauch, Griff und 1 Meter lange Stange. Dann wird das mit der Diagonale aber nix mit 10 kg Marschgepäck.
      Sich nach vorne runterbeugen sollte man eh nicht machen. Dann besser in einer Art Telemark „landen“. Die technische Umsetzung ist vermutlich schwieriger, sieht dafür eleganter aus. Ein Mode-Podcast wie Ihr einer seid, muss das ja befürworten.

  4. Ich weiß nicht, ob das gut ist, den Mehlentaler SV so überschwänglich zu loben.

    Aus meiner Sicht ist das alles nämlich eine Selbstverständlichkeit. Aus dem einfachen Verständnis heraus: Der lungert hier nicht rum, weil bei uns die Luft so gut ist, sondern der ist allein hier, um uns unseren Sport zu ermöglichen. Kommt er dabei zu Schaden, dann müssen wir das ausgleichen. das ist nicht nur ein gebot der Fairness; machen wir das nicht, würde bald auch keiner mehr pfeifen.

    Eine Selbstverständlichkeit auch, aber eben nicht nur einem so betagten Schiri gegenüber.

    Diesem Gebot sind die Sportkameraden anscheinend besonders liebevoll gefolgt und überhaupt darf Fairness auch dort gelobt werden, wo sie erwartet werden darf. Ich lobe meinen Sohn auch, wenn er sein Geschirr wegräumt und bedanke mich auch dafür. Mache ich das aber zu überschwänglich, denkt er am Ende, dass sei etwas besonderes, etwas, dass eben nicht erwartet wird. Die gleiche Befürchtung habe ich hier.

    • Ich denke wir können froh sein, dass hier nicht mehr passier ist. So etwas kann auch ganz anders ausgehen. Durch das Positive Ende kann man hier immerhin noch von einer Anekdote sprechen, anders hätte es auch als Drama enden können.

      PS: In meinem Verein ist auch ein Kollege, der über 70 und schon ewig und drei Tage Schiedsrichter ist. Sein Fitness-Zustand ist für sein Alter erstaunlich gut – da können sich manche Kreisliga A oder B Spieler mehrere Scheiben abschneiden, ich kann mir nicht vorstellen, dass er in absehbarer Zeit aufhört.

  5. Hallo zusammen,

    heute hatte ich in der Kreisliga A eine komische weil unerwartete Situation. In der 90. Spielminute erzielte der Gastverein den Siegtreffer zum 2:1. Nach der Torerzielung brachen bei den Gästen alle Dämme und die Auswechselspieler und einige Zuschauer des Gastvereins liefen auf das Spielfeld um den Treffer zu feiern. Dabei wurde der am Metallgeländer befestigte Mülleimer beschädigt und aus der Halterung gerissen. Das Geländer diente zur Abgrenzung des Innenraumes von den Zuschauern.
    Nach Spielende kam der Vereinsvertreter der Heimmannschaft auf mich zu und wollte das ich dies im Spielbericht vermerkte was ich letztendlich auch getan habe da meiner Meinung nach die Innenraumabgrenzung noch zum Innenraum gehört.
    Jetzt frage ich mich allerdings ob es eine genaue räumliche Definition des Innenraums gibt und wie viel Abstand zu den Zuschauern gegeben sein muß. Zählt das Geländer zur Abgrenzung zwischen Innenraum und Zuschauern eigentlich noch zum Innenraum selbst oder nicht ?
    Daher frage ich jetzt hiermal in die Runde: Hättet Ihr auch einen Vermerk im Spielbericht gemacht und wie hättet Ihr während des Spiels darauf reagiert?

    • Meines Wissens gibt es keine Vorschrift, die besagt, wie groß der Abstand zwischen Innenraum und Zuschauern zu sein hat. Letztlich muss man sich ohnehin mit den baulichen Gegebenheiten des jeweiligen Sportplatzes arrangieren. Ein Geländer trennt den Innenraum vom Zuschauerbereich und gehört im Grunde genommen sowohl zum einen als auch zum anderen. Außerhalb des Innenraums steht man allerdings nur, wenn man sich hinter dieser Absperrung befindet.

      Auf das Abreißen des Mülleimers hätte sich in der Spielunterbrechung nach dem Siegtor nur reagieren lassen, wenn du klar identifiziert hättest, wer dafür verantwortlich war (Auswechselspieler, Trainer, Zuschauer?), was ich mir in dem Tohuwabohu nach diesem späten Treffer schwierig vorstelle. Einem Auswechselspieler könnte man für eine solche Aktion dann vielleicht die Gelbe Karte zeigen, mehr würde ich da nicht machen, es sei denn, es war grob unsportlich und eindeutig dazu geeignet, den Gegner zu provozieren (wenn ich deine Schilderung richtig verstehe, war das aber nicht der Fall).

      Der Eintrag im Spielbericht war aus meiner Sicht nicht unbedingt nötig, aber ganz sicher auch kein Fehler. Soll doch der Staffelleiter entscheiden, was er mit der Information anfängt. Vielleicht ist es aus versicherungsrechtlichen Gründen ja auch sinnvoll, wenn das im Spielbericht steht.

      • Hallo
        Vielen Dank für deine Einschätzung dieser Szene. Im Nachhinein war es wohl richtig einen Vermerk im Spielbericht zu machen da es sich um einen städtischen Sportplatz handelte. Man lernt wohl immer was rund ums Pfeifen dazu.
        Jetzt möchte Ich aber an dieser Stelle ein ganz großes Lob an euch beide aussprechen. Ich freue mich jedes mal wie bolle wenn eine neue Folge erscheint und Ihr fundiert die aktuellen Geschehnisse und Entwicklungen im Schiedsrichterwesen kommentiert. Als aktiver Schiedsrichter nehme ich aus jeder Folge etwas für mich und meine Spielleitungen am Wochenende mit.
        Auch vielen Dank dafür das Ihr einen meiner Meinung nach so wichtigen Aspekt, nämlich die kritische Analyse von Schiedsrichterentscheidung im aktuellen Fußballgeschäft, abdeckt die grade für uns Amateurschiedsrichter und auch für mich als Fan so unfassbar wichtig ist.
        Daher hoffe ich und wünsche mir das Ihr bitte genauso weitermacht wie bisher,wenn möglich, um die Fußballwelt weiterhin mit klasse Analysen und Kommentaren zu versorgen.

        Mfg
        Cantona93

        PS: Haben sich die Damen von Turbine Potsdam eigentlich schon gemeldet ?

        • Hab vielen herzlichen Dank für das Kompliment, wir freuen uns sehr darüber und können das Weitermachen guten Gewissens versprechen! Turbine hat sich noch nicht gemeldet, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Vielleicht haben sie’s ja auch bislang gar nicht mitbekommen, wer weiß?

  6. Da ihr ja Christian Streich diesmal sogar wieder im Vorspann hattet, und der SC jetzt in beiden Folgen mit zumindest diskussionswürdigen Vorfällen vorkam – ist es meine positiv gefärbte Sicht als Fan, oder reißt sich Streich aktuell wirklich deutlich am Riemen, was den Umgang mit Schiedsrichtern angeht, gerade im Vergleich zum unrühmlichen Verhalten im vergangenen Jahr? Bei dem einen Einspieler vergangene Woche hat er ja sogar den Journalisten versucht, die Regeln zu erklären (auch wenn er bei der Vorteilsregel nur zu 50% Recht hatte). Wenn ja, dann wäre das ja auch durchaus mal eine Erwähnung wert. So richtig es ist, Trainer zu kritisieren, wenn sie sich fehlverhalten, darf man ja auch mal loben, wenn sie sich offenbar bessern wollen (auch wenn es bei Streich ein weiter Weg ist).

    Übrigens: Der DFB hatte ja sie Sperre von Darida auf ein Spiel gesenkt. In den Medien heißt es bei sowas immer, das sei ein „Freispruch“, weil es ja selbst bei Fehlentscheidungen immer mindestens ein Spiel Sperre sein muss. Ihr seid zwar kein Justiz-Podcast, aber vielleicht könnt ihr dazu ja mal kurz was sagen: Bedeutet diese Entscheidung jetzt, dass derartige Fallrückzieher künftig nicht mehr mit Roter Karte bestraft werden?

    • Ich sag’s mal so: Verglichen mit vergangenen Spielzeiten hat sich Christian Streich in dieser Saison bislang zurückgehalten – wobei das ja eigentlich der Normalfall sein sollte. Seine Erklärung der Vorteilsregel finde ich ambivalent. Auf der einen Seite hat er sich die Mühe gemacht, sie zu verstehen (wobei ich auch das an sich selbstverständlich finde, schließlich sollten Trainer die Regeln kennen), und seinen Vortrag sachlich dargeboten. Auf der anderen Seite war das Ergebnis seiner Ausführungen letztlich, dass Meyer nicht richtig gelegen hat – und das stimmt eben nicht. Aber die Kritik war zweifellos nüchtern formuliert, auch wenn ich bei Streich oft den Eindruck habe, dass er sich zu dieser Sachlichkeit zwingen muss.

      Was die Reduzierung der Sperre für Darida betrifft, hat der Vorsitzende des Sportgerichts klargestellt: »Dies ist eine Einzelfallentscheidung, aus der keine Änderung der Rechtsprechung abgeleitet werden kann.« Wenn ich das richtig interpretiere, heißt das: Das Sportgericht hält den Platzverweis zwar für falsch (in der Urteilsbegründung hieß es denn auch: »Nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme konnte Vladimir Darida keine Rücksichtslosigkeit attestiert werden, da sein von hinten heraneilender Gegenspieler Pirmin Schwegler von ihm beim Ansetzen des Fallrückziehers nicht gesehen werden konnte«), will der DFB-Schiedsrichter-Kommission damit aber keine grundsätzliche Vorgaben machen. Es wäre jedoch allemal spannend zu erfahren, wie die Kommission das Urteil und seine Begründung sieht und welche Konsequenzen sie daraus zieht.

  7. ich habe heute folgendes gelesen:
    „FIFA-Schiedsrichterchef Massimo Busacca hat die Handspiel-Regel gegen Kritik verteidigt und dabei die Unparteiischen in die Pflicht genommen. Bei der Auslegung der Regel sei „das Fußballverständnis der Schiedsrichter sehr wichtig“, sagte der Schweizer in einem Interview der „Bild“-Zeitung (Freitag-Ausgabe). „Sie müssen sich in die Lage der Spieler versetzen können. Nur so kann der Referee richtig entscheiden.“

    Bei einem Handspiel gehe es um zwei entscheidende Fragen. „War das Handspiel absichtlich oder nicht absichtlich? War die Handbewegung natürlich oder unnatürlich? Man kann ab und zu über die Interpretation der Regel durch die Referees streiten, nicht aber über die Regel selbst“, betonte der 45-jährige Busacca, der von 1998 bis 2011 FIFA-Schiedsrichter war. Die Regel müsse nur richtig interpretiert werden.“

    http://sport.orf.at/#/stories/2217517/

    meine anmerkungen dazu
    1.) wie genau versetzt man sich in die lage der spieler? je höher das niveau der spieler ist, umso schwieriger wird das doch für die schiedsrichter, die ja auf diesem level nie gespielt haben. steckt da eine strategie dahinter, WIE man das macht oder ist das einfach eine plattitüde?

    2.) ist die armhaltung jetzt in der beurteilung de facto gleichberechtigt mit der absicht? meiner meinung nach geschieht das mit der aussage. busacca stellt 2 fragen für mein dafürhalten dient die zweite, also die nach der armhaltung, lediglich zur beantwortung der ersten. so wie das da aber steht müsste man beide fragen beantworten. das führt zu

    3.) was geschieht wenn sich die antworten beider fragen widersprechen? (ist ja beides denkbar, absichtliches handspiel bei „natürlicher körperhaltung“ und umgekehrt). ich weiß, dass wir diese frage schon auf twitter besprochen haben und sie auch im podcast thematisiert wurde. und ich weiß auch, dass die handsregel die absicht als einziges kriterium zu grunde legt.
    aber meiner meinung revidiert busacca das mit dieser aussage bis zu einem gewissen grad.
    ich gehe sogar weiter: er verkompliziert die sache sogar noch, anstatt, dass er es vereinfacht, und dem publikum klarer macht

    lg

    • Das sind schon recht missverständliche Aussagen von Busacca. Tatsächlich ist es weiterhin so, dass beim Handspiel ausschließlich die Absicht maßgeblich ist. Bei den Anhaltspunkten zur Beantwortung der Frage, was unter Absicht zu verstehen ist, hat man vor einiger Zeit die Termini »unnatürliche Handhaltung« und »Vergrößerung der Körperfläche« hinzugefügt. Das heißt: Sie definieren die Absicht und sind keine eigenständigen Kriterien.

      Was das Fußballverständnis der Schiedsrichter betrifft und ihre Fähigkeit, sich in die Situation der Spieler hineinzuversetzen, so verstehe ich Busacca dahingehend, dass die Referees bei der Beurteilung von Handspielen nicht nur streng formal den Kriterienkatalog durchgehen, sondern sich auch fragen sollen, ob eine absichtliche Handlung im Sinne der Regel 12 tatsächlich in Frage kommt. So wie beispielsweise bei einer Grätsche, die ja grundsätzlich gestattet ist und bei der die Arme zur Sicherung des Gleichgewichts eingesetzt werden. Es ist also durchaus möglich, dass ein Spieler seine Körperfläche faktisch zwar vergrößert, dies aber nicht mit dem Ziel tut, den Ball mit den Armen oder Händen aufzuhalten. Im Einzelfall mag das natürlich schwer zu beurteilen sein, und ohne Frage gibt es da auch große Grau- bzw. Grenzbereiche.

  8. Beim EM-Qualifikationsspiel zwischen Polen und Deutschland konnten wir alle die interessante Beobachtung machen, dass es sogar bei Interpretation der Rolle des Vierten Offiziellen Unterschiede gibt. Vielleicht könnt ihr das in einer der nächsten Folgen noch einmal kurz besprechen.

    Ein ergänzender Gedanke meienrseits: Die TV-Bilder vom Spiel wurden in einer sogenannten Doppelproduktion bereitgestellt. Das heißt, dass es sowohl auf der Hauptgerade Kameras gab, als auch auf der Gegenseite. Je nach Abnehmerland wird dann ein bestimmtes Signal bereitgestellt und auf den Banden zielgerichtet Werbung geschaltet. Das deutsche TV-Bild wurde von der Gegenseite aus aufgenommen. Dadurch waren die Trainerbänke und eben auch der Vierte Offizielle bestens im Bild. Bei der gewohnten Einstellung befinden sich die Trainerbänke fast ausschließlich am unteren Bildrand. Das würde erklären, warum uns die Aktivitäten des Vierten Offiziellen bei der WM und bei CL-Spielen bisher nicht aufgefallen sind.

    PS: Fandet ihr auch, dass Proenca wieder recht mittig gelaufen ist? Einmal musste Kroos einen Schußversuch abbrechen, weil der Schiri im Weg stand.

    • Der Aktionsradius des Vierten Offiziellen war in der Tat ungewöhnlich groß, und auch die Torrichter waren mehr in Bewegung – und, sagen wir, engagierter (gebückte Haltung bei Torszenen, ausgeprägte Körpersprache) – als sonst üblich. Das ist infolge der von dir erwähnten Kameraperspektive zweifellos besonders deutlich aufgefallen, aber auch wenn der Vierte Offizielle sonst nicht so häufig im Bild ist, so kann ich doch sagen, dass er normalerweise nicht annähernd so viel unterwegs ist. Zwei Twitter-User, die sich eingehend mit dem portugiesischen Fußball beschäftigen, haben uns glaubwürdig versichert (unter anderem mit dem Verweis auf eine TV-Dokumentation), dass das eine Spezialität von Proenças Gespannen ist. Eine entsprechende Anweisung der FIFA und/oder UEFA existiert jedenfalls nicht – auch bei den stets ausgezeichnet informierten Kollegen von »The 3rd Team« war man erstaunt.

      Mit persönlich ging dieser Aktionsradius zu weit, und ich halte ihn auch nur in begrenztem Maße für sinnvoll. Der Vierte Offizielle soll sich normalerweise zwischen den Bänken aufhalten, insbesondere deshalb, weil er die Trainer, Betreuer und Ersatzspieler beider Seiten von dort aus am besten beobachten kann. Wenn er ständig am vorderen Ende der technischen Zonen entlangspaziert, hat er oft eine Bank im Rücken, während die andere relativ weit entfernt ist. Außerdem läuft er Gefahr, die Trainer zu behindern. Dass er eine größere Spielnähe hat, wiegt diese Nachteile aus meiner Sicht nicht auf.

      Ein paar Mal ist Proença recht mittig gelaufen, das stimmt, aber so extrem wie bei der WM war es nicht, wenn ich es richtig beonachtet habe.

  9. … eben im 11Freunde newsletter gefunden: http://www.11freunde.de/video/neben-das-tor-gepinkelt Der Goali erleichtert sich um ein menschliches Bedürfnis knapp außerhalb des Platzes – aber eben öffentlich. Nach langjähriger CE Folgerei (sind ja schon über zwei Jahre, oder?) meine ich zu wissen, dass er sich eigentlich hätte Abmelden müssen für das Raustreten, oder? Und könnte der Goali fürs Pinkeln auch noch sanktioniert werden (Unsportlichkeit o.ä.)?

    Ich weiss, ein gewisser Jens hat da mal einen Präzedensfall geschaffen, aber …

    • Wir werden diese kuriose Szene in der nächsten Folge ansprechen, die wir morgen aufzeichnen. Was Lehmann betrifft: Der hat sich meines Wissens nicht erleichtert, sondern nur seinen Unterleibschutz neben dem Tor gerichtet.

  10. Ich freue mich dann schon mal auf die neue Folge, und bedanke mich für die Korrektur des Präzedenz (PräzeJens?)-Falles – zeigt mal wieder, das nix so gut klebt wie ein schlechter Eindruck… :)

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