CE059 Zwei Ahlenfelder, bitte!


Die Sommerpause ist nun auch für uns zu Ende, und wie zum Beweis, dass wir wieder bei Kräften sind, haben wir uns gleich mal eine ausgedehnte Nachspielzeit genehmigt. Wir blicken noch einmal ganz kurz auf die WM zurück, verabschieden Howard Webb, referieren den aktuellen Stand der Dinge in Sachen Freistoßspray und fassen die wichtigsten Ergebnisse des Trainingslagers der DFB-Schiedsrichter am Chiemsee zusammen. Zudem erzählt Alex eine sehr persönliche Anekdote über den kürzlich verstorbenen früheren FIFA-Schiedsrichter Kurt Tschenscher – jenen Mann, der als erster Unparteiischer überhaupt eine Gelbe Karte zeigte. Darüber hinaus analysieren wir einige Schiedsrichter-Entscheidungen von den ersten beiden Bundesliga-Spieltagen und gratulieren Sascha Stegemann zu seiner gelungenen Premiere im Oberhaus. Last but not least gedenken wir eines echten Unikums unter den Referees – und zwar so, wie ihm es vermutlich gefiele.
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Klaas Reese
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Alex Feuerherdt

Musik: Tha Silent Partner – P Pulsar (Album Version)

Wir freuen uns über eure Kritik, euer Lob, eure Wünsche. Sendet uns dazu einfach eine Sprachnachricht.

Links: Die neue Schiedsrichter-Zeitung des DFB als PDF-Datei zum Download — Alex bei Max Schautzers Quizsendung »Alles oder Nichts« — Die SWR-Dokumentation zur Schiedsrichterin Christine Baitinger — Es gibt einen neuen Fußball-Podcast: den Rasenfunk — Die Kolumnen von Collinas Erben auf n-tv.de zum ersten und zum zweiten Spieltag — Die famose Website »Offside Explained« beschäftigt sich ausschließlich mit dem Thema Abseits — Collinas Erben bei Twitter und bei Facebook — Die offiziellen Fußballregeln als PDF-Datei zum Download

Shownotes: 0:00 Howard Webb stellt sich vor – 1:35 Farewell, Howard Webb! – 3:25 Kleiner (nicht konsensualer) Nachtrag zur Fußball-WM – 9:25 Alex‘ neuerliches (Kleinfeld-)Comeback – 11:20 In memoriam (I): Kurt Tschenscher – 18:00 Zu den Leitlinien für die DFB-Schiedsrichter in der neuen Saison – 25:10 Der Stand der Dinge in Sachen Freistoßspray – 32:10 Spiderman im Supercup – 33:25 In memoriam (II): Wolf-Dieter Ahlenfelder – 40:55 Bundesliga, 1. und 2. Spieltag: FC Bayern – VfL Wolfsburg (Schiedsrichter: Felix Zwayer), Paderborn 07 – Mainz 05 (Peter Sippel), Schalke 04 – FC Bayern (Marco Fritz), Borussia Dortmund – Bayer 04 Leverkusen (Deniz Aytekin) – 1:18:25 Einstand nach Maß: Sascha Stegemanns Bundesliga-Premiere beim Spiel zwischen Mainz 05 und Hannover 96 – 1:34:00 Antworten auf die Fragen von Hörern – 1:41:20 Fade-out

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37 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Das bewegungsmittel das so hundsdämlich aussieht heißt segway.

    Ne höhere altersgrenze find ich gut, wenn man die ganzen leute die nur so semigut pfeifen schneller wieder entsorgt und mehr durchmischt.
    Leute wie Kircher können von mir aus pfeifen bis sie 55 sind, und es gibt leute die da niemals drankommen werden. Apropos schlechte Tage: wann hat der eigentlich sein letzten schlechtes Bundesligaspiel gepfiffen? Ich kann mich von fast allen etablierten schiedsrichtern(Brych, Gräfe, Meiner, Stark, you name it…) eher schlechte bis „viel diskutierte“ Spiele erinnern nur bei ihm nicht. Und eigentlich auch keins das außer kontrolle geriet.

    Meine lieblingsszene mit Ahlenfelder war der legendäre Dialog mit Breitner:
    „Ahlenfelder, du pfeifst wie ein Arsch.“ – „Breitner, du spielst wie ein Arsch“

    Beim Spiel Bayern-Schalke fiel mir auf das Rode seine Gelbe erst mit verspätung bekommen hat. der hat sich rein individuell mehr zu schulden kommen lassen als Kirchhoff und Höger. Ansonsten hab ich das so gesehen wie Klaas.

  2. Vielleicht der Nachruf auf Wolf-Dieter Ahlenfelder. Das habt ihr wirklich sehr schön gemacht.

  3. Sehr schöne Folge wieder, besonders der Nachruf auf Ahlenfelder, aber auch die Anekdote von Alles-oder-Nichts.
    Was ich nicht nachvollziehen kann ist die Bewertung der Bittencourt-Koo Szene. Da gehe ich mit Klaas und sage hier hätte es Elfmeter geben sollen. Gerade das Argument Impuls-Wirkung sehe ich klar auf Seiten von Koo. Wie Klaas sagt kann Koo Bittencourt nicht sehen und das reicht für mich aus, um zu sagen, dass aus diesem Umstand ein kleinerer Impuls ausreicht um die Wirkung auszulösen. Zusätzlich sehe ich eindeutig Fahrlässigkeit im Zweikampfverhalten von Bittencourt, indem er unachtsam Koo in die Hacke tritt. Also insgesamt für mich ein Elfmeter, auch wenn Stegemann eher großzügig gepfiffen hat.

  4. Liebe Erben,

    am vergangenen Samstag habe ich mit meiner Mannschaft an einem Kleinfeldturnier teilgenommen. Freizeitmannschaften, die Kader bestanden aus Normalmenschen zwischen 25 und 45 mit entsprechenden körperlichen Voraussetzungen. Das spielerische Niveau war mit Sicherheit weit unterhalb der niedrigsten Amateurklasse anzusiedeln.

    Typische Feierabendkicker eben. Die Atmosphäre war gut, meist entspannt, und bei allem Ehrgeiz stand die Freude am Spiel im Vordergrund.

    Wie oft im Rahmen solcher Turniere üblich, mussten Spieler der jeweils pausierenden Mannschaften die Spiele pfeifen. Ich habe mich vorgedrängelt und in dem Turnier drei Spiele mit jeweils 15 Minuten Spieldauer (ohne Seitenwechsel) gepfiffen.

    Rückblickend fand ich vor allem folgende Dinge bemerkenswert:

    1. Selbst auf diesem niedrigen sportlichen Niveau kann es auf einmal richtig schnell gehen. Ein Laufduell und Zack! liegen zwei Spieler am Boden, schimpfen und gucken Richtung Schiri. Und nun? Wer hatte den zuletzt den Ball? Weiß oder Blau? Wer hat wen hier getroffen? Und war es auch ein Foul? Und, nicht unwichtig, in welche Richtung spielte noch mal Weiß? Nach links oder rechts?
    2. Oder der Zweikampf, bei dem sich zwei Spieler gegenüberstehen und der eine versucht, den anderen auszuspielen: es kracht gewaltig, einer fällt, aber war das auch ein Foul?
    3. Ist das körperbetonte Einsteigen des großen Kräftigen, der sich gerne mit dem Hintern Platz verschafft, schon strafbar oder noch akzeptabel?
    4. Und das berühmte Handspiel? Aus einem halben Meter straff angeschossen aber mit dem Arm verdächtig weit oben. Also strafbar oder nicht? Und, hat der Ball überhaupt die Hand berührt oder war es der Bauch?
    5. Die Sicht aufs Spielgeschehen: selbst auf Kleinfeld mit nur sechs Feldspielern und kurzen Distanzen hat man gefühlt immer mindestens ein Spielerbein vor der Linse.
    6. Oder der lange Ball, der völlig verunglückt in einer langen Bogenlampe und viel Drall ins gegenüberliegende Seitenaus geht. Man hat schon abgeschaltet, weil vermeintlich unkritisch, und ertappt sich dabei, dass man nicht mehr weiß, ob das jetzt ein misslungener Torschuss oder eine verkorkste Abwehr war. Blau oder Weiß? Und in welche Richtung spielte doch Weiß doch gleich nochmal?

    Das alles ohne echten Druck, ohne Abseits, ohne sich um Auswechselungen kümmern zu müssen (freies Wechseln). Selbst die Rückpassregel war aufgehoben. Höchste Anspannung und großer Stress. Mir fiel während des dritten Spiels auf, wie meine Konzentration nachließ. Ich musste mich echt zusammenreißen.

    Es gab eine interessante Szene, in der ein Spieler vom Schiedsrichter (nicht von mir) wegen Nachtretens für zwei Minuten vom Platz gestellt wurde. Obwohl diese persönliche Strafe in diesem Turnier überhaupt nicht vorgesehen war, haben alle Beteiligten, selbst der Übeltäter, diese Strafe sofort akzeptiert. Für mich ein Zeichen, wie fest der fußballkulturelle Code selbst im Freizeitfußball verankert ist.

    Und am Mittwoch hatten wir unseren normalen wöchentlichen Kick mit den üblichen Bekannten. Ich habe mir nach zehn Minuten eine leichte Verletzung zugezogen und wollte nichts riskieren. Daher stieg ich aus. Dachte mir dann, dass ich nun genauso gut auch pfeifen könne. Das haben wir in diesem Rahmen noch nie praktiziert.

    Erstaunlich, wie schnell ich jede Sympathie für meine „Ex-Mannschaft“ abgelegt habe. Es spielte tatsächlich überhaupt keine Rolle mehr. Vielmehr fiel mir sofort auf, welche Schlawiner auch im eigenen Team stecken. Dinge, die man sonst durch die emotional gefärbte Brille als durchaus in Ordnung ansieht, erscheinen plötzlich in ganz anderem Licht. Es tat es dem Spiel durchaus gut, dass einige der eher „robusten“ Spieler etwas eingebremst wurden. War bisher die einvernehmliche Einigung zwischen den Teams üblich (mit den unvermeidlichen Misstönen), gab’s am Mittwoch eben eine Entscheidung.

    Beides hochinteressante Erfahrungen, die meinen Horizont stark erweitert haben. Für jeden, der selber Fußball spielt absolut empfehlenswert.

    Viele Grüße
    Sir Henry

    • Eieieie. So ähnlich ging mir das bei den ersten kinderspielen (Eishockey), die ich gepfiffen habe, auch. Man glaubt gar nicht, wie kompliziert plötzlich einfache Richtungs- und Mannschaftszuordnungen sind. Und dann noch merken, welche Nummer der Spieler gerade hatte.

  5. Zu den unterschiedlichen Interpretationen der Abseitsregel scheint mir schon das Saisonauftaktspiel ein Beispiel herzugeben: Das von Zwayer nicht gegebene Tor von Rode bei Bayern–Wolfsburg. Auch hier springt Müller, der im Abseits steht, vor dem Tor herum, ohne den Ball zu berühren und ohne einen Zweikampf um den Ball zu führen. Wenn ich das richtig verstehe, handelt es sich daher nach bisheriger Auslegung um ein reguläres Tor, nach neuer heimlicher Fifa-Auslegung aber nicht. Da Zwayer das Tor nicht gegeben hat, liegt die Vermutung nahe, dass in der Praxis sich die Auslegungen ganz von alleine irgendwie annähern werden.

  6. Ich möchte euren Mutmaßungen über die Peinlichkeiten rund ums deutsche Freistoßspray meine eigene hinzufügen: Wir Ihr berichtet habt, haben sich die Schiedsrichter vor der Saison und auch vor dieser urplötzlichen Entscheidung der DFL getroffen, um die nächste Saison zu besprechen. So unspektakulär der Rasierschaum sein mag, es ist doch eine Änderung, welche die Absprache einer gemeinsamen Linie erfordert. Und sei dies nur bei der Körpersprache. Aber auch z.B. die von euch schon diskutierte Frage, wie mit unwesentlichen, durch das Spray aber erkennbaren Vergehen bei der Platzierung von Abwehrspieler und Ball umzugehen ist. Bei mir kam das also gar nicht so sehr wie ein Ausbremsen, weil man ganz gerne einbezogen worden wäre, an. Ich habe da eher ein „Wenn sein muss, machen wir das. Aber das hättet Ihr Deppen nicht den ganzen Sommer über anders kommunizieren dürfen. Jetzt müssen wir uns darüber erst noch zusammensetzen. Wir melden uns.“ heraus gelesen. Wäre jedenfalls auch meine Reaktion gewesen.

    Und wo wir schon bei Mutmaßungen sind: Bahnbrechende Anekdoten. Darf ich daraus schlussfolgern, der 14jährige Alex sei auch schon so ein unerträglicher Klugscheißer, gleichwohl aber ganz sympathisch gewesen?

    Was ich aber eigentlich wollte: Ich habe auf vielfachen Wunsch einer Einzelperson beim Spiel Freiburg – Mönchengladbach mal ausgiebig auf Peter Gagelmann geachtet (bei Spielen der eigenen Mannschaft geht das sonst eigentlich nicht). Da ich faul bin, hier mal meine Antwort im hoffentlich verziehenen weitgehenden Copy’n’Paste:

    Vorab: Ich finde, der hat uns grob verpfiffen. Und als er quasi in einer Minute erst gegen Jantschke diesen lächerlichen Elfmeter pfiff und dann ihm noch dieses glasklar reguläre Tor kaputt pfeift, da bin ich in der Kneipe doch ein wenig aus dem Sattel gegangen.

    Und natürlich hat er auch alle anderen Entscheidungen immer, und zwar wirklich immer gegen uns entschieden.

    Jetzt kann ich bei diesen Eindrücken aber die Möglichkeit nicht komplett und von vornherein ausschließen, dass meine Wahrnehmung vielleicht ein ganz, ganz klitzekleines bisschen von der Vereinsbrille getrübt war. Deshalb gehe ich als Arbeitshypothese lieber davon aus, er wird da fachlich schon alles halbwegs richtig gemacht haben. Ich erinnere mich jedenfalls an keine klare Fehlentscheidung. Ich vermute also, die Leistung war einwandfrei.

    Was mir aber – und da muss ich dir recht geben – überhaupt nicht gefallen hat, das war seine Körpersprache den Spielern gegenüber. Also was herrisches, feldwebelmäßiges habe ich im Profifußball ja schon lange nicht mehr bewusst wahrgenommen. Kasernenhofton wird da gerne gesagt. Mich erinnert das eher an den einen Sportlehrer, den es auf jeder Schule gibt, von dem alle sagen, bei dem sei es wie beim Militär.

    Als Spieler würde der mich richtig ankotzen.

    Alex Feuerherd von Collinas Erben spricht als Maßstab gerne von der Akzeptanz eines Schiedsrichters bei den Spielern. Danach muss ich allerdings sagen, dass ich keine Anhaltspunkte dafür wahrgenommen habe, dass ihm diese fehle. Also macht er es vielleicht doch richtig.

    Aber ich möchte wetten, die Spieler denken sich alle ihren Teil. Ich komme natürlich auf den namen nicht, aber es gibt da einen Schiri, der mich immer sehr damit beeindruckt, alles äußerst locker und unverkrampft zu handhaben. Immer mit einem Lächeln und dem unausgesprochenen „Komm Alter, erzähl nix, Du weißt doch genau, das Du gerade Scheiße gebaut hast.“ zwischen den Augen. Ist das Knut Kircher? Das gefält mir jedenfalls bei weitem besser.

    Das war jetzt sehr lang. Kurze Frage: Erzähl ich da Schwachsinn, oder seht Ihr das genau so? Grundsätzlich findet Ihr Gagelmann doch sehr gut, oder?

    Das kaputt gepfiffene Tor sieht man, nunja, ein wenig, hier (Achtung: Link zu bild.de). Wobei mich das viel weniger interessiert als eure grundsätzliche Meinung zu Gagelmann. Vielleicht hatte der ja auch nur einen schlechten Tag.

    • Dass man in Bezug auf das Spray Zeit für die Vorbereitung und Schulung der Schiedsrichter benötige, war auch die offizielle Begründung von Seiten der DFB-Schiedsrichter-Kommission. Und so was ist tatsächlich keine Sache, die man mal so eben in einer Stunde erledigen kann, wenn es darum geht, die Referees der erste drei Ligen zu instruieren und auf einen einheitlichen Umgang mit dem neuen Arbeitsgerät einzuschwören.

      Zu Gagelmann: Den Elfmeterpfiff fand ich korrekt, das war ein Beinstellen. Ob Jantschkes Tor zu Recht oder zu Unrecht aberkannt wurde, kann ich auf der Grundlage der TV-Bilder leider nicht einwandfrei beurteilen. Gagelmann stand allerdings sehr gut und hatte freie Sicht. Und die Entscheidung wurde ungewöhnlich klaglos akzeptiert, das sind zumindest Indizien. Wie er in diesem Spiel grundsätzlich gepfiffen hat, weiß ich nicht, weil ich nur die Zusammenfassung kenne.

      Es ist kein Geheimnis, dass Gagelmann in seinen ersten Jahren als Bundesliga-Schiedsrichter ziemliche Probleme mit der Akzeptanz hatte. Das hat sich aber schon vor einer ganzen Weile gründlich geändert, und er gehört mittlerweile zum relativ kleinen Kreis der Bundesliga-Referees, die auch mit der Leitung potenziell brisanter Partien aller Art beauftragt werden. Dortmund gegen Bayern beispielsweise hat er schon diverse Male gepfiffen, fast immer zur allgemeinen Zufriedenheit. Wie man seine Art findet, ist nicht zuletzt eine Frage der Vorliebe; dass er in der Lage ist, auch problematische Spiele souverän über die Runden zu bringen, hat er oft gezeigt. Über 200 Bundesligaspiele sind ja kein Zufall.

      • *hust* Zu Elfmeter und Tor hätte ich gerne gar keine Antwort gehabt. :)

        Zu Gagelmann: Ja. Ich weiß nicht. Ich fand ihn ja auch grundsätzlich gut bzw. habe keine Akzeptanzprobleme gesehen.

        Ist denn mein Eindruck soweit zutreffend, dass er, ähm, eher autoritär als humorvoll agiert?

        Und bin ich der einzige, der letzteres souveräner findet?

        • Mir kommt Gagelmann eigentlich gar nicht (mehr) so autoritär vor. Mag sein, dass seine sehr aufrechte Haltung und sein vorgestrecktes Kinn das ein bisschen nahelegen, aber anders als in seinen ersten Bundesliga-Jahren finde ich ihn im Umgang mit den Spielern mittlerweile grundsätzlich relativ entspannt. Und abseits des Platzes ist er ohnehin sehr sympathisch, wie beispielsweise dieses Gespräch von Arnd Zeigler mit ihm zeigt: http://www1.wdr.de/fernsehen/information/zeigler/sendungen/spieltag210.html

        • Es mag nicht sonderlich überraschen (zumindest Alex nicht), dass ich an dieser Stelle gerne einhake und Sternburgs Eindruck zum einen aus der eigenen Wahrnehmung, zum anderen in Erinnerung an die letztjährige (?) Diskussion nach der Partie zwischen Augsburg und dem FC Bayern (oder andersherum) , als sich die Augsburger sich über seinen Umgangston beschwerten, zum dritten unter Bezugnahme auf Fabian Boll, der einen ähnlichen Eindruck im Millernton-Podcast unterstrich, mit einem zustimmenden Nicken bekräftige.

          • So unterschiedlich können Eindrücke eben sein. Von den Kollegen, die schon mal bei Gagelmann im Gespann waren, beschreiben ihn viele als freundlich, umgänglich und höflich, auch im Umgang mit den Spielern. Er werde nicht grundlos und schon gar nicht vorschnell ungemütlich, bekam ich mehrfach zu hören. Aber das mögen andere gewiss anders sehen.

          • Unterschiedliche Eindrücke. Die einen weit weg und durch die Distanz der Mattscheibe gewonnen. Die andere aus der (vielleicht auch zu großen) Nähe. Wenn man jetzt nur die eigentlichen Adressaten, also die Spieler fragen könnte.

            Es gibt doch diese Wahl unter Sportlern des besten Schiris? Wie schneidet er denn dort so ab?

  7. Liebe Collinas Erben,

    ich hätte mal eine Frage zur aktuellen Folge, und zwar habt ihr auf twitter vor kurzem zum Spiel von Athletic Bilbao gegen SSC Neapel in der UEfA CL Quali gemeint, dass das Tor zum 3:1 regelkonform war, da der Spieler nicht den Ball berührt hat und somit auch nich ins Spielgeschehen eingegriffen hat.

    Nun habt ihr im Podcast ja bereits erwähnt, dass FIFA und auch UEFA sich für eine andere Auslegung des Abseits ausgesprochen haben (bzw. für die alte) und als Beispiel war da die Müller Szene im WM-Finale, der ja auch nicht den Ball berührt.

    Daher würde ich gerne Wissen, ob diese Szene nach UEFA/FIFA Richtlinien Abseits war, zudem war es ja auch noch ein UEFA Wettbewerb.
    Ist so eine Szene bei dieser Auslegung überhaupt gemeint (da mMn der Spieler schon die Abwehr irritiert), oder bin ich da auf dem Holzweg?

    Ich bedanke mich schonmal im Vorraus für die Beantwortung der Frage, darüber hinaus würde ich euch gerne ein Lob aussprechen für euren genialen, ausführlichen Podcast und auch die rasche und qualitativ hochwertige Beantwortung der vielen Twitter-Fragen.

    Immer weiter so :)

    Liebe Grüße
    Sascha

    • Eine wirklich schwierige Frage. Erst mal ein Link zu der diesbezüglichen Richtlinie der UEFA für solche Fälle (Punkt 4 ist gemeint): http://www.law-11.com/blog/confusion-caused-by-uefa-ifab-not-agreeing-on-law-11

      Auf dieser Grundlage würde ich einerseits sagen: Ein »interfering with an opponent« liegt hier nicht vor, denn es ist ja weit und breit keiner zu sehen. Andererseits könnte man zu dem Schluss kommen, dass ein »interfering with play« gegeben ist, wobei allerdings nicht klar ist, ob das nur gilt, wenn sich ein Gegenspieler in der Nähe befindet.

      Ich gehe mal davon aus, dass das Schiedsrichter-Gespann hier im Sinne der UEFA entschieden hat, das heißt, dass in solchen Fällen nicht auf Abseits erkannt werden soll. Denn die Bewegung des im Abseits stehenden Spielers zum Ball ist dermaßen eindeutig, dass ich mir recht sicher bin, dass ein Assistent, der hier die Fahne nicht hebt, entsprechend instruiert worden ist.

  8. Habe eine Frage bzgl. der Teilnahme von Alex und einem Schiedsrichter (war es Stegemann oder Atlehänger?) bei „Wer wird Millionär“. In einer Folge noch ganz mysteriös angekündigt (von wegen Schweigegelübde gegenüber RTL) und dann nie wieder erwähnt. Wie ging das denn aus?

  9. Eine sehr schöne, unterhaltsame und abwechslungsreiche Folge! Besonders hörenswert die beiden Nachrufe auf Ahlenfelder und Tschenscher.

  10. Sehr guter Saisonauftakt von euch, gute Frühform! Vielen Dank auch für den Ahlenfelder-Nachruf, das Bild, dass heute etwa Schweinsteiger Felix Brych mit Vaporub zur Beseitigung der Alko-Nachwirkungen einreiben würde, hat wirklich was für sich. Andere Zeiten, andere Sitten…

  11. Noch kurz allgemein: ich hatte den Eindruck, dass Klaas in dieser Folge beharrlicher als sonst widersprochen hat, wenn er nicht oder nicht gleich Alex‘ Meinung war. Fand ich gut.

      • Wenn ich das also gut fand, sollte ich für Nachschub sorgen, habe ich Dich da recht verstanden?

        Wann ist die nächste Aufnahme, wie lautet die Adresse, wie die Präferenzen?

        • Diesmal musste er sich noch Mut antrinken, beim nächsten Mal versuchen wir das ohne Alkohol. Aber gegen einen guten Tropfen hätten wir natürlich nie etwas einzuwenden, vor allem nicht, wenn der Tropfen einem Single Malt entstammt. Hehe. Wo mein Auto steht, weißt du ja.

  12. Danke für den tollen podcast, habe sehnsüchtig darauf gewartet – und die website offside explained ist auch sehr lehrreich. Eine Situation habe ich gefunden wo ich gegen eine Abseitsposition entscheiden würde – weil es sich um ein absichtliches Spielen des Balles handelt? Was würdet ihr sagen? http://www.garcia-aranda.com/eng/?p=5313

    • Vielen Dank für das Lob und den Link! Das ist eine hochinteressante Situation. Tatsächlich würde auch ich hier nicht von einem unkontrollierten Abfälschen des Balles durch die koreanische Verteidigerin sprechen, sondern von einem »deliberate play«, schließlich macht sie aktiv einen Schritt zum Ball und wird nicht bloß von ihm getroffen. Und dann wäre die Abseitsstellung eben aufgehoben. Man könnte aber auch darüber diskutieren, ob es sich um eine Torabwehraktion handelt, dann wäre es ein aktives Abseits. Allerdings scheint es sich weniger um einen Torschuss zu handeln als vielmehr um einen Pass mit dem Ziel, die im Abseits stehende Angreiferin zu erreichen. Für die Assistentin dürfte es übrigens aus ihrer Position ganz schwer zu beurteilen sein, ob die Aktion der Abwehrspielerin nun ein Abfälschen oder ein absichtliches Spielen des Balles handelt, deshalb sollte hier eine Klärung im Gespann erfolgen, bevor endgültig entschieden wird.

      • Hmmm…, sehr mysteriös, diese Abseits-Szene. Die Kernfrage ist doch, ob die Verteidigerin den Ball absichtlich gespielt hat oder nicht. Darauf wird in der Erklärung bei Garcia aber überhaupt nicht eingegangen. Schlimmer noch: Die Begründung „Interfering with play“ ist doch auf jeden Fall falsch, oder? Denn der Ball kommt nunmal eindeutig von der Verteidigerin, deshalb kann es doch (wenn überhaupt) nur unter „gained an advantage“ fallen?

  13. Thema Freistoß-Spray: Ich entnehme der aktuellen Situation ebenfalls ein Kommunikationsproblem bzw. halte es für eine eher „politische“ Entscheidung von Seiten der Schiedsrichter, dass man das ganze erstmal hinauszögert. In der Tat wäre es besser gewesen das Thema mit auf die Agenda am Chiemsee zu setzen. In England gab es ja durchaus auch mal das ein oder andere Problemchen mit dem Spray und ich denke solchen Peinlichkeiten möchte man sich hier nicht aussetzen, daher die logische Konsequenz der Aufschiebung.

    Persönlich bin ich da auch eher bei Alex, auch viele meiner Kollegen können dem ganzen nichts abgewinnen, ich brauch es nicht, aber wenn es eben alle anderen machen, dann zieht man da eben nach.

    Via Twitter hab ich Alex das entsprechende Videomaterial schon überbracht, auch hier nochmal der Hinweis an die Videos der WM 1970 in Mexiko. Es ist fast schon tragisch, dass von Tschenscher nur seine Spiele als 1. und 2. Assistent komplett verfügbar sind. Ich meine das Eröffnungsspiel vor einigen Monaten mal komplett auf Youtube gesehen zu haben, hier sind ein paar Video Highlights des Spiels vom 31.05. 1970 in Mexiko:

    http://www.youtube.com/watch?v=2luUaCxeWAc
    http://www.youtube.com/watch?v=B4CJT9-B_uI
    http://www.youtube.com/watch?v=B4CJT9-B_uI

  14. Ich habe mir gerade Alex‘ Kommentar auf sport1.fm angehört und bin ein wenig überrascht bzgl. der Neuer-Szene: Alex sagt da sinngemäß, dass SR Dingert hätte abwarten sollen, was aus dem Schuss auf das Tor wird und erst bei Verfehlen des Tores auf Freistoß entscheiden sollte. Aber: Wenn der Angreifer einen kontrollierten Schuss auf das Tor anbringen kann, ist der Vorteil doch bereits eingetreten, oder?
    (Ist ja auch die freie Entscheidung des Spielers gewesen, den Distanzschuss zu versuchen und nicht den Angriff weiter auszuspielen). Damit könnte m.E. kein Freistoss mehr gepfiffen würde.

    • Der Schiedsrichter kann nach einem Vergehen einige Sekunden (man geht von zwei bis drei aus) abwarten, ob sich ein Vorteil einstellt oder nicht. Stellt er sich nicht ein, kann das ursprüngliche Vergehen noch geahndet werden. Ein Vorteil ist eingetreten, wenn ein Spieler der durch das Vergehen benachteiligten Mannschaft den Ball ungestört und kontrolliert verarbeitet hat oder der Ball ins Tor gegangen ist. Beides war hier nicht der Fall, denn der Schuss war nicht ungestört und kontrolliert.

      • Hmm…, verstehe ich nicht (ist momentan aber nicht das Einzige, was ich nicht verstehe):
        Der Schütze wurde m.E beim Schuss weder gestört (von wem soll er denn gestört worden sein?), noch war der Schuss unkontrolliert; der Kopf war oben, der Spieler hatte festen Halt, der Schuss war genau so gewollt (als Torschuss, dass der aus 50m nicht automatisch ins Tor geht, sollte klar sein):

        Zu Fandel/Krug und dem neuen Abseits:
        Egal wie man zu der aktuellen (also der vor dem WE) Auslegung steht, die neue Version ist doch durch das aktuelle Regelwerk nicht ansatzweise gedeckt, bzw. steht im direkten Widerspruch dazu, oder?
        (Bsp.3 sagt ausdrücklich, dass der zum Ball rennende Angreifer nicht bestraft werden kann, weil er den Ball nicht berührt). Auch die engl. Version auf die ihr „vertwittert“ habt, gibt das nicht her, denn „to obstruct“ bedeutet ja „versperren.“ Das bezieht sich doch auf einen Angreifer, der z.B. am Boden liegt (also nicht aktiv einen Zweikampf führt), und der Verteidiger um ihn herumlaufen müsste, um den Ball spielen zu können.

        • Gut, dann sprechen wir auch hinsichtlich der Vorteilsauslegung über die Taktik des Schiedsrichters. Neuer spielt den Ball an der Seitenlinie mit der Hand, unmittelbar darauf schlägt ein Hamburger das Ding einfach mal in Richtung Tor. Neben diesem Spieler läuft ein Münchner. Der greift den Hamburger vielleicht nicht direkt an, aber in einer Situation wie dieser habe ich als Schiedsrichter ein paar Argumente auf meiner Seite, wenn ich behaupte, dass er ihn gestört hat und eine kontrollierte Aktion deshalb nicht möglich gewesen ist. Wenn der Ball trotzdem ins Tor geht, gebe ich den Treffer, sobald ich aber sehe, dass das nicht der Fall sein wird, pfeife ich ab und stelle mich auf den Standpunkt, dass der Vorteil nicht eingetreten ist. (Anders sieht es aus, wenn der Hamburger den Ball in Ruhe annehmen kann, zwei Schritte läuft und dann Maß nimmt – hier ist es dann eindeutig, dass sich der Vorteil eingestellt hat.) Eine außergewöhnliche Situation wie die in der Nachspielzeit in Hamburg verlangt einfach eine klare, für jeden nachvollziehbare Entscheidung. Entweder gibt es einen Pfiff, Gelb und Freistoß oder einen Vorteil, der für jeden ersichtlich ist.

          Zum Abseits: Das Problem ist tatsächlich, dass die Neuformulierung der Regel in Bezug auf die Strafbarkeit der Beeinflussung eines Abwehrspielers (oder Torwarts) durch einen im Abseits befindlichen Spieler dermaßen strikt geraten ist, dass sie kaum Spielraum lässt. Es muss entweder eine klare Sichtbehinderung vorliegen oder ein eindeutiger Angriff auf den Gegner mit dem Ziel, den Ball zu spielen. Und jetzt guck dir hier mal den Clip Nummer 8 an: http://footballrefereeing.blogspot.de/2014/09/offside-challenging-opponent-for-ball.html

          Der Stürmer auf der Linie greift den Torwart streng genommen nicht an, um den Ball zu spielen, und stört auch nicht dessen Sicht. Er schränkt zwar offensichtlich den Aktionsradius des Keepers ein, aber das ist laut Regel 11 ja nicht mehr strafbar. Trotzdem wird wohl fast jeder sagen: Wenn das kein aktives Abseits ist, dann stimmt mit der Regel etwas nicht. Laut »The 3rd Team« war das die Szene, die die UEFA dazu gebracht hat, die Auslegung neu zu definieren. Wobei der Grat zwischen einer (erlaubten) Beeinträchtigung von Bewegungen und einem (strafbaren) Angriff, um den Ball zu spielen, je nachdem ja auch schmal sein kann. Man versucht also augenscheinlich, die Kriterien für einen »Angriff mit dem Ziel, den Ball zu spielen« etwas weiter zu fassen, wobei der Regeltext als solcher diesbezüglich zweifellos eine große Hürde darstellt.

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