CE054 Im Zweifel für den Zweifel


Die Weltmeisterschaft hatte kaum begonnen, da wurde über die Schiedsrichter gleich mehr gesprochen, als es ihnen lieb sein konnte. Leider vermischte sich dabei berechtigte Kritik teilweise mit überzogenen Angriffen, und nicht jeder Kommentar zeichnete sich durch profunde Fachkenntnis aus. In unserer ersten WM-Folge versuchen wir uns an einer nüchternen Bestandsaufnahme der bisherigen Schiedsrichterleistungen und an einer Versachlichung der Debatte. Wir werfen einen Blick auf die Spiele, die bis zum Sonntagabend stattgefunden haben, ziehen in Bezug auf das »Freistoßspray« und die Torlinientechnologie ein kleines Zwischenfazit, erläutern die Ansetzungspraxis der FIFA, widmen uns dem einen oder anderen Mythos und hören Urs Meier ein bisschen genauer zu.
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Klaas Reese
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Alex Feuerherdt

Musik: Tha Silent Partner – P Pulsar (Album Version)

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Shownotes: 0:00 Urs Meier mit einer Seiteneinsicht – 1:30 Die verwirrenden Trikotrichtlinien der FIFA – 3:20 Gruppe A, Brasilien – Kroatien (Schiedsrichter: Nishimura): Fred vom Jupiter – 16:40 Gruppe A, Mexiko – Kamerun (Roldán): Wann der Assistent wuschig wird – 25:50 Gruppe B, Spanien – Niederlande (Rizzoli): Die Sache mit dem Haken – 34:00 Gruppe D, Uruguay – Costa Rica (Brych): Deutschland entdeckt den schizophrenen Schiedsrichter-Patriotismus – 44:20 Gruppe E, Schweiz – Ecuador (Irmatov): Ein ignorierter Tag und ein Orgasmus – 1:11:40 Gruppe E, Frankreich – Honduras (Ricci): Man sieht sich immer zweimal – 1:29:20 Urs Meier und der doofe Rasierschaum – 1:29:45 Mensch, Meier! – 1:38:30 »Im Zweifel für den Angreifer« und weitere Mythen – 1:55:20 Programmhinweis

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59 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Seht ihr in den Aussagen von den „WM-Experten“ und Kommentatoren nicht manchmal schon einen unterschwelligen „Schiedsrichterrassismus“?
    Klar ist es gut, wenn man ständig Topspiele pfeift. Dennoch ist mir das aufgefallen in der Berichterstattung.

    • Dieses flappsige „Ja gut, als Gastgeber bekommst Du so einen Strafstoß, aber als England gegen Italien eben nicht…“ von Elber fand ich schon ziemlich daneben. Ansonsten nerven mich diese laufenden „das hat er ja ausnahmsweise mal richtig gesehen“ Einwürfe schon sehr. Ich finde da sollte man doch mal eher Einzelfehler der Spieler oder taktisches Fehlverhalten der Mannschaft in den Vordergrund rücken – gibt ja genug Taktikblogs – anstatt sich immer nur auf die Referees zu stürzen.

    • Nishimuras Stellungsspiel war bei der Szene, die zum Elfmeter führte, sicherlich nicht optimal. Trotzdem bezweifle ich, dass er den Zweikampf aus der Perspektive, die auf dem unteren Foto des Blogbeitrags gezeigt wird, entscheidend besser hätte beurteilen können. Denn auch von dort hätte er noch relativ frontal auf die Situation geschaut – und jedenfalls keine Seiteneinsicht gehabt. Die war hier – flexible Diagonale hin, flexible Diagonale her – einfach nicht möglich. Im Optimalfall hätte es, wie in der Podcastfolge schon gesagt, der Assistent sehen können. Nur nebenbei sei erwähnt, dass hier ein Torrichter gute Dienste hätte leisten können. Denn der hätte sozusagen von hinten auf den Zweikampf geblickt und damit seine Einschätzung beisteuern können, wie das Verhalten des kroatischen Verteidigers zu beurteilen ist.

  2. Stichwort WM-Experten: Ich finde es eine mittlere Katastrophe, dass sich ein Giovane Elber in die ARD stellt und behauptet Brasilien hätte einen Heimvorteil und das sowas absoluter Usus unter Schiedsrichtern wäre.

    • Naja, die statistiken belegen das es einen heimvorteil gibt und das die beeinflussung des schiris durch das publikum ein teil davon ist. Is halt so. rumheulen bringt einen da nicht weiter.

  3. Noch ein Wort zur Reaktion im Publikum zur Torlinientechnologie. Auf der Videoleinwand wurde eingeblendet wie der Ball an den Pfosten geht und dann „no goal“ eingeblendet wurde. Das verwirrte mich auch im ersten Moment, das Publikum und die Trainer anscheinend auch. Danach wurde die zweite Szene eingeblendet als der Torwart den Ball hinter die Linie befördertete und dann erschien auch folgerichtig „Goal“.

    Wenn sollte nur die Szene mit dem Tor eingeblendet werden, alles andere verwirrt nur.

  4. Ich höre euch ja schon relativ lange mittlerweile, und weiß, dass Alex eigentlich ein ziemlicher Gegner des Videobeweises ist, aber war die aktuelle Folge nicht im Grunde ein einziges, indirektes, flammendes Plädoyer für den Videobeweis oder zumindest den Hilfs-Schiedsrichter am Fernseher?

    Ich meine, es ging bei fast allen Fehlentscheidungen darum, dass es letztlich recht klare Fehlentscheidungen waren, die aufgrund von verschiedenen Faktoren erklärbar waren (falsche Wahrnehmung, falsche Position, zu schnelle Abfolge), die aber trotzdem mit Hilfe der Kamera relativ schnell aufzuklären gewesen wären. Das einzige Gegenargument gegen die Kamera war im Grunde die Szene mit Da Costa, in der die Bilder eine Absicht suggerierten, die in Realgeschwindigkeit wohl nicht vorhanden war. Aber auch das ist ja etwas, bei dem ein geschulter, umsichtiger Video-Schiedsrichter entsprechend die Sache einordnen könnte. Mir ist klar, dass die Kameras kein Allheilmittel sind und nicht jede Szene auflösen können – aber hätte es nicht hier gleich mehrfach Szenen gegeben, bei denen ein 5. Schiedsrichter an der Außenbahn dem Schiedsrichter schnell per Funk durchgeben hätte können: „Kein Abseits, weil…“, „Kein Foul aus meiner Sicht, weil..“, etc.? Genauso wie man eben erst abwartet, bis der Ball im Netz zappelt, und dann noch mal kurz Zeit hat zu überlegen, ob es Tor oder Abseitstor war?

  5. Nachdem viele Spieler bei dieser WM nach Durchlaufen der Jugendnationalmannschaften noch zu einem anderen Land gewechselt sind (Diego Costa, Ashkan Dejagah, Sead Kolasinac, Jermaine Jones,…), frage ich mich, ob das auch bei Schiedsrichtern möglich wäre. Kann sich z.B. ein Schiedsrichter aus einem kleinen Land mit einer schwachen Liga (z.B. Luxemburg) einem deutschen Verein anschließen um dann eine Chance zu haben, Bundesliga-Schiedsrichter zu werden? Könnte dieser Schiedsrichter dann international pfeifen? Wenn ja, für welches Land?

    • Wenn ein Schiedsrichter mit einer anderen Staatsangehörigkeit als der deutschen sich einem deutschen Verein anschließt, kann er hierzulande auch sofort Spiele leiten. In welche Liga er eingestuft wird, entscheidet der betreffende Kreis bzw. Landesverband, ggf. nach Rücksprache mit dem DFB. Die Aufstiegsmöglichkeiten dieses Schiedsrichters sind dieselben wie die seiner Kollegen mit deutschem Pass. Und zumindest theoretisch könnte nach allem, was ich weiß, auch ein Schiedsrichter mit türkischer, luxemburgischer oder estnischer Staatsangehörigkeit Bundesligaschiedsrichter werden. Ob darüber hinaus auch die Aufnahme auf die FIFA-Liste möglich wäre oder ob die FIFA verlangt, dass die Schiedsrichter auf dieser Liste die Staatsangehörigkeit des Landes haben, in dem sie pfeifen, weiß ich leider nicht.

  6. @Alex Feuerherdt
    Ich bin der Meinung, dass Du indirekt sogar ein Argument für den Videobeweis lieferst:
    Wenn Schiedsrichterassistenten lieber einmal zuviel auf Abseits entscheiden als einmal zu wenig. Dieses Verhalten würde mit Videobeweis in das Gegenteil gewandelt werden. Sie würden dadurch mutiger werden und mehr gleiche Höhe weiterlaufen lassen, wenn sie nicht 100% sicher sind.
    Mit dem Videobeweis könnte man solche Situationen dann challengen, wenn ein Tor aus solch einer Situation gefallen ist.
    Das würde meiner Ansicht dazu führen, einen gewissen Druck von den Schiedsrichterassistenten zu nehmen.

  7. Nochmal zu „Im Zweifel für den Angreifer“: ist damit nicht einfach gemeint, dass sich ein Schiedsrichter bzw. sein Assistent grundsätzlich absolut sicher sein soll, wenn er das Spiel unterbricht und damit einen Regelverstoß feststellt? Ich meine, Ihr hättet das schon mehrfach in Bezug auf Elfmeter ausgeführt, dass ich also als Schiedsrichter den Elfmeter eher nicht gebe, wenn ich nur leise Zweifel habe, weil die Entscheidung das Spiel eben sehr stark beeinflussen kann. Ist vielleicht nicht ganz vergleichbar, aber auch eine Abseitsentscheidung ist ja in der Regel schwerwiegend, weil ich dem Angreifer gerade im letzten Drittel zumeist eine zumindest sehr hochkarätige Chance nehme, so dass ich mir als Assistent doch sicher sein sollte, dass „strafbares“ Abseits vorliegt.

    • Dass man einem Angreifer durch eine falsche Abseitsentscheidung womöglich eine hochkarätige Torchance (oder gar ein Tor) raubt, ist das eine. Dass man durch ein zu Unrecht nicht angezeigtes Abseits ein Tor auf dem Gewissen hat, ist das andere. Und Letzteres wiegt schon psychologisch – eben weil es etwas Zählbares ist – schwerer. Ansonsten müsste man letztlich die betreffenden Medien fragen, was sie mit »Im Zweifel für den Angreifer« eigentlich genau meinen. Ich finde den Satz schon wegen seiner Pauschalität problematisch.

  8. Ihr propagiert ja immer wieder, dass sich der Schiedsrichter absut sicher sein muss, aber müsste dann der Schiri im (ich glaube) Nigeriaspiel sich nicht absolut sicher gewesen sein, dass der Ball von einem Nigerianerischen Spieler weitergeleitet worden ist? Weil wenn er sich nicht sicher ist, dann müsste er doch eigentlich weiterlaufen lassen und somit das Tor gelten lassen.

    Zum Frankreichspiel wurde ich die Theorie aufstellen wollen, dass der Schiri das primär für die Spieler gemacht haben, dass die sehen. Oh (verdammt), der war ja wirklich drin. Halt je nach Betrachtungsweise ;-)

    Ich habe so im Kopf über mögliche finalschiris nachgedacht, dabei ist mir aufgefallen, dass es bei der wm keinen Franzosen als Schiri gibt, auch in der cl wurde mir jetzt spontan kein französischer Schiri einfallen.
    Gibt es da Gründe, warum die scheinbar so schwach sind?

    • Vermutlich waren der Schiedsrichter und sein Assistent sich beim Spiel Mexiko – Kamerun auch hundertprozentig sicher. Aber falls nicht: In dieser Folge erklären wir noch einmal, warum die Neigung, in unklaren Abseitssituationen die Fahne zu heben, zumeist größer ist als der Impuls, sie unten zu lassen.

      Hier ist eine Liste der französischen FIFA-Schiedsrichter – allerdings hat die FIFA eben keinen davon für gut genug gehalten, um ihn für die WM zu nominieren: http://www.fifa.com/associations/association=fra/footballofficials/referees/peoplekind=ref.html

    • Es gibt in Frankreich schon seit einigen Monaten eine Debatte über das schlechte Niveau der einheimischen Schiedsrichter. Jetzt ist das natürlich nichts Außergewöhnliches, auch die deutschen Fußballfans meckern ja gerne über das „schlechte Niveau“ ihrer Schiedsrichter, aber zusammen mit der Tatsache, dass eben keine bei der WM dabei sind, mag das vielleicht ein Fingerzeig sein.

  9. Moin,

    lest doch mal nach, wie in der MLB mit dem Videobeweis umgegangen wird. Es geht mir dabei nicht um die Anzahl, sondern um das Überstimmen der Tatsachenentscheidung: der Umpire entscheidet etwas, ein Team meint, diese sei falsch. Jetzt entscheidet ein Umpire Team anhand der TV Bilder, ob es eindeutige Beweise gibt, daß die Entscheidung falsch war. Gibt es die nicht, bleibt es bei der Entscheidung des Umpires auf dem Feld.
    Also beim Elfer gegen Fred: Eindeutig ist die Entscheidung vom Schiedsrichter nicht zu widerlegen, es bleibt also bei seiner Entscheidung.

    Finde ich ziemlich gelungen, es gibt dann auch eben den viel zitierten Ermessensspielraum

    • Die Ausbildung der US-Amerikanischen Umps ist um ein vieles komplizierter, als im Fußball: Die lernen dort über Jahre und sind dann Profi-Referees, während hier doch sehr auf ein 2. Standbein wert gelegt wird. In sämtlichen US-Sports haben wir Unparteiische, die meist 25 oder mehr Jahre Erfahrung haben. Beim Fußball gibt es eine Altersgrenze, das heisst mit zehn Jahren Erfahrung war man in jungen Jahren schon richtig weit oben angelangt.

      Was auch interessant ist, die Umps werden von der Liga „eingestellt“ und nicht von selbiger ausgebildet, sondern es gibt spezielle Umpire-Schulen, wo man sich die Leute für die Amateurklassen holt, die sich dann durch gute Leistungen Jahr für Jahr hochdienen können.

      Das sind zwei Philosophien, die hier aufeinander prallen. Beim Baseball gab es als erstes den Home Run Review -> weil man es als Hilfsmittel ansah, dass die Bälle, wo der Ump am weitesten entfernt steht, durchaus fehlerhafte Beurteilungen nach sich ziehen. Einen Vergleich zum Fußball erkenn ich hier eher nicht. Das ganze wurde nun ein wenig ausgedehnt.

      Vom Prinzip hier geb ich Dir recht, ich hatte es Alex auch schon gesagt, dass die MLB das ganz nett regelt, wenngleich das System noch lange nicht perfekt ist, weil es einfach zu lange dauert, bis eine Entscheidung getroffen wird. Als wichtigstes Hilfmittel ist nun GLT im Einsatz, ansonsten stehen Fehlentscheidungen (weil Tatsachenentscheidung) weiterhin alle Tore offen, das will offenbar niemand so ändern.

      • Die Altersgrenze gibt es doch vor allem aus körperlichen Gründen. Beine und Augen altern.

        Gerade die aus Altersgründen ausscheidenden Schiedsrichter der Profiligen – die nach meiner persönlichen Wahrnehmung zu diesem Zeitpunkt meist am Höhepunkt ihres Könnens angelangt sind – wären hervorragend als Videorefs heranzuziehen. Das halte ich eher für ein weiteres Pro-Argument.

        Nebenbei würde man das Problem der Anschlussbeschäftigung entschärfen. Also: Raus mit den Ex-Schiedsrichtern aus den Lotto-Annahmestellen und ab hinter die Glotze!

  10. ihr seid ein SEGEN in der unsäglichen Berichterstattung der „Experten“ und Kommentatoren! VIELEN DANK dafür; ich höre euch seid nun einem Jahr und bin immer wieder sehr erfreut über eine neue Folge. Gerade jetzt zur WM, während der das Schiri-Bashing wieder hoch im Kurs steht. Ich finde es immer wieder erstaunlich beschämend wie wenig Ahnung die Kommentatoren zu haben scheinen und deren Wort dennoch einiges an Gewichtung zu bekommen scheint.
    Bitte noch viele viele Folgen während der WM!

    Ich höre euch meist beim Hundespaziergang… ;)

  11. Unabhängig, ob man Fürsprecher oder Gegner der GLT ist (ich würde mich zu letzteren zählen), erhält die GLT durch das Einblenden auf der Videowall eine weitere, sensible Note.
    Nehmen wir mal an, die GLT schickt dem SR ein „Goal“ auf die Uhr und der SR hat auch selbst ziemlich eindeutig den Ball im Tor erkannt. Er entscheidet also auf Tor. Nehmen wir weiter an, dass die Einblendung auf dem Videowürfel nun aber „No Goal“ lautet – weil das Signal an die Uhr falsch war oder weil das Video fehlerhaft ist. Wie soll der SR, der ja selbst ein Tor wahrgenommen hat, unter diesem Druck dann seine Wahrnehmung gegen den Druck des Publikums und der Technik nun durchsetzen? Vertraut er seiner Wahrnehmung (was er laut Regeln ja muss) oder der hier ganz offensichtlich nicht hundertprozentig fehlerfreien Technik?
    Ich bin deshalb der Meinung, dass, wenn schon GLT eingesetzt wird, sie nicht dem Stadionpublikum gezeigt werden sollte, um den SR nicht zusätzlich unter Druck zu setzen.

    • Das hört man auch öfter. Was wääääre, wenn das System irrtümlich ein falsches Signal an die Uhr des Schiris sendet? Und dann aber das richtige auf die Videowand? Oder umgekehrt? Oh Gott! Man stelle sich den Aufruhr vor.

      Meine Güte. Was wäre, wenn dem Schiri der Hosengummi platzt und plötzlich die Hose rutscht? Oh Gott, der Respekt vor dem ganzen Schiedsrichterwesen steht auf dem Spiel. Am besten ganz ohne Hose auflaufen, sicher ist sicher.

      Was dann wäre? Dann wird das aufgeklärt. Fettich. Ist wie mit dem Flutlicht. Was wäre, wenn das plötzlich mitten im Spiel ausfällt? Vielleicht doch lieber nur tagsüber spielen?

      Davon ab halte ich als technischer Laie dieses Risiko nicht nur für gering, sondern für zu vernachlässigen. Warum sollte ein und dasselbe Ausgangssignal auf zwei verschiedenen Ausgabegeräten plötzlich fundamental verschieden dargestellt werden? Guckst Du auch immer, ob auf dem Fernsehers Deines Nachbarn das Spiel das gleiche Ergebnis hat?

      Ich halte eher das Risiko für realistisch, dass das System ganz schlicht zu einem falschen Ergebnis kommt. Aber auch das ist seit der Installation im Grunde wurscht. Denn entweder, der Fehler ist zu erkennen. Dafür hat das Schirigespann noch Augen im Kopf. Oder der Fehler ist nicht zu erkennen. Dann, tja, dann bekommt ihn auch niemand mit. Verursacht eigentlich ein umfallender Baum ein Geräusch,wenn … ?

  12. Ich frage mich ja, warum man nicht die Originalbilder der GLT-Kameras zu sehen bekommt, sondern nur die daraus generierten Animationen. Diese halte ich für ziemlich irritierend, da der Ball beim Umschalten von Echtbild auf Animation plötzlich etwas verspringt.
    Weiß jemand, warum diese GLT-Bilder nicht gezeigt werden (können)?

    • Ich vermute mal stark, weil es wohl mehrere tausend Bilder von sieben Hochgeschwindigkeitskameras sind, aus denen der Computer die Position des Balles im Raum erst errechnet. So habe ich das jedenfalls verstanden.

      Mich würde mehr interessieren, warum das eigentlich aussehen muss wie auf dem C64.

  13. Frage für die nächste Folge „Collinas Erben“.
    Warum müssen die Trainer diese Akkridetierungen tragen? Im ersten Gruppenspiel der Belgier gegen Algerien wurde Marc Wilmots vom 4.Offiziellen sogar dazu angehalten sie sich um den Hals zu hängen, da er dies nicht getan hatte. Mir erschließt sich der Sinn dahinter nicht.

    • Da bin ich leider überfragt. Ich kann nur vermuten, dass einfach alle, die sich im Innenraum aufhalten (dürfen), einen solchen Ausweis gut sichtbar zu tragen haben. Schon, um sich nicht darauf verlassen zu müssen, dass die Schiedsrichter die Trainer, Betreuer etc. am Gesicht erkennen.

  14. Zum 2:1 von Uruguay gibt es ziemlich intensive Diskussionen bei allesaussersport zum mögliche Abseits. M.E. auf keinen Fall, weil Gerrard den Ball aktiv spielt.
    Wenn es von Gerrard unbeabsichtigt gewesen wäre, aber auch nicht, weil dann das Abspiel des Torhüters ausschlaggebend wäre und da war Suarez noch in der eigenen Hälfte.
    Oder sehe ich das falsch?

    • Das siehst du alles völlig richtig. Beim Abschlag stand Suarez ohnehin noch nicht im Abseits, bei der Kopfballverlängerung dann schon. Aber da der Ball vom Gegner (nämlich von Gerrard) kam, war das Abseits eben aufgehoben.

      Aber mal angenommen, Suarez hätte schon beim Abschlag im Abseits gestanden: Auch dann wäre der Treffer gültig gewesen. Denn die Verlängerung von Gerrard hätte als absichtliches Spielen des Balles gezählt (dabei kommt es auf die »Qualität« des Spielens nicht an), und damit wäre – das ist eines der Ergebnisse der Abseitsreform vor der Saison – das Abseits ebenfalls aufgehoben gewesen.

      • Wenn er beim Abschlag im Abseits gestanden hätte, dann wäre er doch nach Gerrards Kopfball vom passiven ins aktive Abseits gerutscht?

        • Nein – eben weil der Kopfball von Gerrard als »deliberate play«, also als absichtliches Spielen des Balles, gezählt hätte und nicht als unkontrolliertes Abfälschen. Suarez hätte den Ball somit vom Gegner bekommen, damit wäre das Abseits aufgehoben gewesen.

  15. Ich hab gerade gelesen, dass der Schiedsrichterassistent, der bei Mexiko – Kamerun zwei Tore verabseitst hat, nach Hause geschickt worden ist, das zugehörige Schiri-Gespann aber mit einem neuen Mann weitermachen darf. Ist sowas denn üblich? Ich dachte immer, die Gespanne gehören fest zusammen, durch Dick und Dünn, einer für alle, alle für einen.

    • Ich müsste recherchieren, ob es einen solchen Fall schon mal gegeben hat, und wenn ja, wann. Ich erinnere mich dunkel daran, dass bei einem Turnier ein eigentlich nominiertes Gespann schließlich doch nicht antreten durfte, weil einer der Assistenten die Laufprüfung nicht bestanden hatte. Da traf es dann gleich das ganze Trio. Spontan würde ich sagen: Der Austausch eines einzelnen Assistenten ist ein Novum, aber ich mag mich täuschen.

  16. Also, bei dem nicht gegebenen Elfer für CRC war das wieder ein „Wahrnehmungsfehler“? Da hätte ich mir wirklich einen Videobeweis gewünscht!

    • Das müsste man letztlich den Schiedsrichter fragen. Aus meiner Sicht war’s ein Strafstoß, aber vielleicht war der Referee ja der Ansicht, dass der Schubser für einen Strafstoß nicht genügt. So was kommt vor.

  17. Wie schwer wiegt es in der Schiedsrichterbeurteilung, wenn der Schiedsrichter im Weg steht oder wie im Spiel GER-POR zwei mal den Ball annimmt oder abblockt?

    • Es ist letztlich ein Nebenaspekt, wobei bei der Bewertung zweierlei wichtig ist: 1. Lag es daran, dass der Schiedsrichter in diesem Moment ein schlechtes Stellungsspiel hatte, oder ließ es sich kaum vermeiden, angeschossen zu werden? 2. Wurde einer Mannschaft ein guter Vorteil genommen oder verschafft?

  18. Liebe Erben Collinas,

    vielen Dank für euren tollen Podcast! Wenn ihr Zeit habt baut doch pro Folge eine Flattrmöglichkeit in euren Feed ein, ich benutze Instacast und lasse automatisch alle Podcastepisoden flattern die ich gehört habe und mir ist aufgefallen, dass ihr bei meinen Flattr-Klicks fehlt. :)

    Liebe Grüße aus Wien,
    Jim

  19. Es gibt zum Thema Videobeweis jede menge gute Argumente und Gegenargumente. Das ist auch richtig so. Am Ende muss man dann einfach eine Wertungsentscheidung treffen, welche Vor- und Nachteile man für überwiegend hält.

    Eines verstehe ich jedoch nicht: Das allenthalben – auch von Euch – geäußerte Gegenargument, es gäbe immer wieder a) auch Situationen, die sich mit Hilfe der Videobilder gar nicht aufklären lassen oder wo diese, weil verlangsamt, vielleicht sogar in die Irre führen und b) den Ermessensspielraum des Schiedsrichters, so dass es keine eindeutig richtige oder falsche Entscheidung gibt. Ich sehe nicht, warum dies gegen einen Videobeweis sprechen soll.

    Im Eishockey funktioniert das ohne Diskussionen. Die Videobilder belegen eindeutig, dass die auf dem Platz getroffene Entscheidung falsch ist. Dann Korrektur derselben vor Spielfortsetzung. Und wenn diese Eindeutigkeit nicht gegeben ist, dann bleibt die Entscheidung bestehen. Wo bitte ist das Problem?

    Und wie mit dem Ermessensspielraum umgegangen wird, ist auch kein Problem. Man muss sich aber zwischen den verschiedenen Möglichkeiten entscheiden. Ich sehe drei theoretisch mögliche Modelle:

    1) Der echte Video-Ref. Eine Art Supraschiedsrichter, der jede Situation, zu deren Beurteilung er von den Beteiligten angerufen wurde, aus eigener Kompetenz erneut entscheidet. -> „Das reicht mir nicht für einen Strafstoß. Spielfortsetzung: Abstoß/ Schiedsrichterball.“ –> Anweisung des Suprarefs wird ausgeführt.

    2) Der Zulieferer. Ein erfahrener fünfter Schiedsrichter, der sich die Situation unter Zuhilfenahme der Videobilder ansieht und dem Hauptschiedsrichter sowohl seine tatsächlichen Beobachtungen, als auch darauf gründende Bewertungen mitteilt. -> „Tatsachen: Die Hand des Spielers X umschließt die Schulter des Spielers Y. Y geht hiernach zu Boden. Bewertung: Die Hand wirkt auf mich eher locker aufliegend. Der Spieler Y knickt außerdem erkennbar ein, und dies darüber hinaus deutlich erst dann, nachdem die Hand bereits einige Zeit auf seiner Schulter liegt.“ –> Der Hauptschiedsrichter nimmt diese Beobachtungen und lässt sie in seine eigene Bewertung einfließen. Nicht anders, als er es mit Bemerkungen seiner anderen Assistenten auch tun würde. Er könnte jetzt also z.B. sagen: „Nach dem, was mein Video-Assi mir mitteilt, erscheint eine Ursachenbeziehung zwischen halten und fallen zweifelhaft. Das reicht mir für einen Strafstoß nicht aus. Spielfortsetzung: Abstoß/ Schiedsrichterball“. Er könnte aber genau so gut sagen: „Die Hand hat dort nichts zu suchen. Spielfortsetzung: Strafstoß.“

    3) Das dritte Auge. Ein geschulter Videowart berichtet ausschließlich, was tatsächlich vorgefallen ist und enthält sich penibel jeder Wertung. -> „Die Hand des Spielers X umschließt die Schulter des Spielers Y. Y geht hiernach zu Boden.“ –> Der Hauptschiedsrichter nimmt diese Beobachtungen und lässt sie in seine eigene Bewertung einfließen. Nicht anders, als er es mit seinen eigenen, verschiedenen Sinnen auch macht. Kann mir doch keiner erzählen, die z.B. Ohren würden da keine Rolle spielen.

    Jedes dieser Modelle hat sein für und wieder. Mit dem dritten Modell wäre dem Schiedsrichter zwar im Beispiel nicht geholfen. Dafür geht das zügig, längere Diskussionen werden vermieden (Wertungen sind ohne Nachfragen schwer zu verstehen) und gerade den ganz fiesen Sachen – irrsinnig schwer in Realgeschwindigkeit, total einfach in der Zeitlupe – wird die Schärfe genommen. Wie der Frage: Von welchem der 5 Köpfe kam der Ball jetzt zum eigentlich im Abseits stehenden? Das ist ja keine Wertungsfrage. Und die sich an die Beobachtung anschließende Wertungsfrage ist auch nicht weiter schwierig.

    Ich persönlich würde allerdings das zweite Modell bevorzugen, weil es dem Charakter des Fußballs am besten entspricht. Und weil es am meisten bringt.

    Und ich würde dieses zweite Modell auch gegenüber der jetzigen Lage bevorzugen. Ich sehe da in der Tat keinen großen Unterschied zur bereits bestehenden und gewollten Kommunikation mit den Assistenten. Und auch auf die muss sich der Hauptschiedsrichter verlassen, wenn er etwas selber nicht bewerten kann. Faktisch wird also in solchen Situationen die Entscheidungsgewalt auch heute schon bei dem jeweiligen Assistenten liegen.

    Die Verzögerung… ja mei, der Schiedsrichter kann seine Entscheidung bis zur Spielfortsetzung revidieren, heißt es in den Regeln. Also darf er sich auch Zeit nehmen, um über diese Entscheidung nachzudenken, sonst wäre diese Regelung inhaltsleer. Wenn er möchte, darf er also eine zehnminütige Diskussionsrunde mit seinen drei Assistenten einberufen. Während der darf er sogar den beteiligten Spieler befragen („Ma ehlisch, Olli – wahste da mitta Hahnd drann?“). Was spricht gegen eine kurze Rücksprache mit einem weiteren Assistenten? Der sollte natürlich a) Ahnung und Erfahrung auch mit der Bewertung von Videobildern haben (äh.. heutige Lehrwarte sollten da etwas Übung haben) und b) vielleicht ein kleines Team von Video-Operatoren, damit nicht das ganze Stadion warten muss, bis Oppa fertig gespult hat.

    Und wenn man soweit ist, dann müssen die Profiligen und Turnierveranstalter entscheiden, ob denen das die Kohle wert ist. Da wäre sie zweifelsohne.

  20. Noch was: Mit meinem kleinen Laienwissen sitze ich immer, und zwar wirklich immer vor der Glotze, wenn da dieser Urs Meier rausguckt, und bin hin- und hergerissen. Ein Teil von mir flüstert: „Das ist doch Schwachsinn, was der Mann erzählt.“ Ein anderer Teil aber brüllt: „Halt’s Maul, du Depp. Das ist ein anerkannter Fachmann mit jahrelanger Erfahrung auf Topniveau. Wenn sich dessen Einschätzung mit der Deinen nicht deckt, dann denk nochmal drüber nach!“

    Ich danke von Herzen für die Heilung dieser inneren Zerrissenheit. Es wird meiner geistigen Gesundheit gut tun.

  21. Alex, Deine zugespitzte These „Im Zweifel für den Verteidiger“ lässt am Beispiel aus dem Mexiko-Spiel neben psychologisch-taktisch auch regellogisch herleiten.

    Denn zweifelsfrei fest steht zunächst, dass der Angreifer im Moment der Ballabgabe im Abseits steht. Es befinden sich keine zwei verteidigenden Spieler zwischen ihm und der Torlinie.

    Diese Abseitsstellung wird aber unbeachtlich, wenn der Ball von einem verteidigenden Spieler abgegeben wurde. Nun sehe ich aber nicht zweifelsfrei, wesen Schädel da den Ball abgegeben hat. Ganz im Gegenteil, ich habe erhebliche Zweifel, ob es sich um einen Verteidiger gehandelt hat. Ich kann die Ausnahmeregelung also auf Grund erheblicher Zweifel am Vorliegen ihrer tatsächlichen Voraussetzung nicht anwenden.

    Was bleibt übrig? Die Grundregelung. Der Angreifer steht im Abseits. Also pfeife ich das Tor kaputt.

    Und das ist übrigens auch gerechter. Denn der Angreifer befindet sich im Abseits. Da hat ihn niemand drum gebeten. Dann möge er auch das Risiko tragen, ob sich der Ball gleichwohl regelkonform zu ihm bewegt.

    Zumindest letzterer Gedanke lässt sich dann auf sämtliche knappen Abseitsentscheidungen übertragen. Wir reden immer von der Abseitsfalle. Tatsächlich sind es im modernen Fußball doch die Angreifer, die beständig an der Abseitsgrenze herumlungern und durch plötzliche Richtungswechsel, unerwartete Sprints und gegenläufige Bewegungen die – ansonsten heutzutage wohl auch zu gut organisierten – Verteidigungsreihen zu verwirren suchen. Nun, sollen sie. Nur wenn sie dabei die Schiedsrichter gleich mit verwirren, dann mögen sie dieses Risiko bitte auch akzeptieren.

  22. Hui. Und ich habe endlich mal wieder eine Frage, die – soweit ich das sehe – nicht schon hundert Leute vor mir gestellt haben.

    Portugal – Deutschland. Die Szene, die zu Pepes Platzverweis führt.

    Könnte man da theoretisch der Knallbirne auch auf einmal zwei gelbe Karten zeigen? Ein Mal für den Schlag im Laufduell gegen Müller und das zweite Mal für die Provokation der offen angetäuschten Tätlichkeit (wenn es letztgenannte Begrifflichkeit nicht gibt, bitte einführen)? Und ihn also statt mit Rot direkt mit Gelb/Rot vom Platz schicken? Das sollten doch genauso zwei Handlungen sein wie Trikot ausziehen und auf den Zaun klettern?

    Und wenn man das theoretisch könnte, sollte man das dann auch? Ich finde nämlich, man sollte unbedingt. Ungeachtet Müllers Geschick, solche Szenen herbeizuführen, handelt es sich für mich um zwei Aktionen, mit denen er jeweils bewusst und absichtlich seinen Gegenspieler zu demütigen sucht. Für mich ist Doppel-Gelb die einzige sinnvolle Reaktion (während ich es jeweils aber noch auf dieser Seite der Rot-Schwelle sehe). Aber irgendwie scheine ich da der einzige zu sein. Selten ein gutes Zeichen.

    • Ja, das könnte man, und aus meiner Sicht wäre das auch die bessere Option als der endgültige Platzverweis gewesen. Gelb für den Treffer ins Gesicht, Gelb für das unsportliche Verhalten danach (das sind in der Tat zwei eigenständige Handlungen), macht Gelb/Rot. Das wäre auf jeden Fall gut zu vertreten gewesen, auch wenn es letztlich nichts geändert hätte, denn Pepe wurde ja nur für ein Spiel gesperrt.

  23. Trikotfarben Torwarte.
    Warum spielen Torwarte (bei der WM) in grünen Trikots? Grün ist zufällig auch die Farbe des Rasens. Als Fernsehzuschauer muss man irgendwie immer doppelt hingucken, wo jetzt der TW eigentlich ist. Sie müssen sich zwar von den Feldspielern farblich abheben, aber dass sie dafür quasi in Tarnfarben spielen, konterkariert ja geradezu den Sinn dieser Farbregelungen.
    Der dunkelgrüne, 2 Nummern zu große, OP-Kittel von Buffon musste zwar Pink weichen, war aber eher besser zu erkennen als die aktuellen TW-Klamotten von z.B. Portugal (läuft gerade).
    Wie seht Ihr das? Ist das auf dem Platz etwa gar nicht so dramatisch?
    Viele Grüße

    • Das ist nicht so dramatisch (und regelkonform ist es ja ohnehin). Ich hab schon oft Spiele gepfiffen, in denen der Torwart ein grünes Trikot trug, und eigentlich nie ein Problem gehabt. Auf den Begriff »Tarnfarben« wäre ich, ehrlich gesagt, gar nicht gekommen.

  24. Zur Mauer bei Freistössen, die ja eigtl. als Halbkreis (Abstand vom Ort der Ausführung) aufgestellt sein sollte. Macht es für die verteidigende Mannschaft nicht mehr Sinn, eine gerade Mauer aufzustellen, da diese ja möglichst breit den Flugbereich des Balles abdecken sollte? Auch wenn ein Halbkreis mathematisch mehr Sinn machen würde, spieltaktisch ist dem aber nicht so.

    Ja, sehr pingeliger Kommentar meinerseits. Aber sonst war die Episode halt auch einfach gut :)

    Betreffend videobeweis habt ihr micht überzeugt, dass es für den Fussball keine gute Alternative wäre. Aber ich bin dennoch noch der Meinung, dass Offsideentscheidungen technisch gelöst werden können. Falls dies wie behauptet gleich der Torlinientechnik gelöst werden kann*, dann würde dies doch die Assistenten an der Linie entlasten und sie können sich besser auf andere Entscheidungen im Strafraum konzentrieren?

    *Das grosse Aber hier ist natürlich wie gut diese Technik funktionieren und wie hoch das Vertrauen der Teams und des Publikums darin sein wird. Vielleicht braucht das einfach Zeit und eben auch die Akzeptanz der Torlinientechnik. Ich frage mich aber, wie gut so ein System Offsides erkennen können wie das nicht vorhandene von Drmic bei Schweiz-Ecuador und Xhakas Tunnello? Man könnte noch mehrere solcher „knapper“ Szenen aufzählen, die Frage bleibt aber auch, wer sich besser neue Regeln/seltene Situationen merken kann, System oder Schiedsrichter? ;)

    • Ich mag mich täuschen, aber stellen die meisten Mannschaften ihre Mauern nicht schnurgerade auf? Kann mich gerade nicht daran erinnern, schon mal eine Teilkreismauer gesehen zu haben.

      • eben! Im Podcast meintet ihr aber doch, dass „vom Abstand her“, die Mauer ein Halbkreis sein sollte… Oder hab ich mich da verhört/falsch dran erinnert, höre den Podcast ja auch unterwegs ;) In jedem Fall lohnt sich das Thema diese Worte nicht ;)

        • Habt Ihr euch mal den Teilkreis beim Elfmeter angeschaut? Wenn man da direkt 5 Mann nebeneinander stellt, dann stehen die fast auf einer Linie, da die Krümmung bei einem Kreis mit 9,15 Radius auf kurzen Sektoren ja nicht so riesig ist. Meiner Meinung nach ist also der Kreisaspekt bei einer Mauer (bei einem Freistoss) zu vernachlässigen.

  25. Ich bitte um eine echte objektive Meinung zu der angeblichen Bissattacke von Suarez. Da kein Bild genau den Biss bisher zeigt und nur ein paar Zahnspuren als Indis vorhanden sind, die genauso gut bei der Gegenreaktion des Italieners entstanden sein können.

    • Das hier ist für mich schon sehr deutlich: http://instagram.com/p/po1h1nSslf/#

      Die Bissspuren, die Chiellini präsentiert hat, sind für sich genommen in der Tat kein Beweis, das ist richtig. Eine Rote Karte kann der Schiedsrichter nur dann geben, wenn er (oder einer seiner Assistenten) die Tat selbst gesehen hat. Ich hatte vor vielen Jahren mal einen ähnlichen Fall in der Kreisliga: Geschrei hinter meinem Rücken, ich drehe mich um und sehe, wie ein Spieler auf dem Boden liegt und sich das Gesicht hält, während ein Gegenspieler – und nur er – daneben steht. Der am Boden liegende Spieler behauptet nun, von seinem Gegenspieler geschlagen worden zu sein, und deutet auf sein Gesicht. Der Abdruck einer Hand ist eindeutig zu erkennen, und als Täter kommt eigentlich nur der daneben stehende Gegenspieler in Frage. Trotzdem kann ich hier kein Rot zeigen – weil ich es nicht gesehen habe und weil es theoretisch ja sein kann, dass der Spieler sich selbst den Abdruck verpasst hat. Eine Rote Karte kann nur auf der Grundlage von Beweisen gezeigt werden, nicht aber aufgrund von Indizien, und scheinen sie auch noch so eindeutig.

  26. Hallo,

    ich habe eine kurze Frage zu einer Szene während eines WM-Spiels (an die Mannschaften kann ich mich leider nicht erinnern).

    Nach einer vergurkten Situation tritt ein Spieler aus Frust die Eckfahne. Obwohl diese aus der Verankerung auf den Boden fällt, läuft der Spieler unbeeindruckt weg. Der Schiedsrichter, der etwa 40 Meter entfernt stand, musste nun wie ein Schulbube zur Eckfahne laufen und diese wieder einsetzen.

    Wäre es hier nicht angezeigt gewesen, den Spieler aufzufordern, die Eckfahne wieder einzusetzen bzw. gleich gelb zu geben (für fehlenden Anstand).

    Danke.

    • Man kann für eine solche Aktion Gelb zeigen, aber wenn sie nur aus Frust geschieht (und nicht etwa aus Protest gegen eine Schiedsrichterentscheidung), tut es normalerweise auch eine strenge Ermahnung. Das mit der Wiedereinsetzung der Eckfahne ist so eine Sache. Sie ist natürlich nicht die Aufgabe des Schiedsrichters (und tatsächlich sieht es auch saublöd aus), allerdings gibt es auch keine rechtliche Handhabe, den Spieler dazu zu verpflichten. Ich selbst bin bei meinen Spielen immer ganz gut damit gefahren, dem Betreffenden zu sagen: Wenn du die Eckfahne wieder an Ort und Stelle einpflanzt, bleibt es bei der Ermahnung, wenn nicht, kommt die Gelbe Karte. Es ist mir nie passiert, dass ein Spieler die letztgenannte Option bevorzugt hat.

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