CE037 Rot steht dir sehr viel besser


Die Entscheidung des DFB-Sportgerichts in Sachen »Phantomtor« ist gefallen: Es wird kein Wiederholungsspiel geben. Wir sind wenig überrascht und wenden uns nach einer kurzen Nachbetrachtung den Aufregern des vergangenen Bundesliga-Spieltags zu. Vor allem in Hannover hatte der Schiedsrichter viel zu tun, und dabei zog er sich den geballten Unmut der 96-Fans zu. Dazu widmen wir uns ausführlich euren Fragen und loben eine wunderbare Fair-Play-Aktion des SV Heimbach (auch wenn wir im Podcast leider irrtümlich das Lob auf die Denzlinger münzen.) Diesen Fehler, einen Moment der Sprachlosigkeit (der auch den Titel dieser Episode erklärt) und Dissens in der eheähnlichen Beziehung von Collinas Erben hört ihr in Folge 37. Viel Spaß dabei!
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Klaas Reese
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Alex Feuerherdt

Die Entscheidung des DFB-Sportgerichts in Sachen »Phantomtor« ist gefallen: Es wird kein Wiederholungsspiel geben. Wir sind wenig überrascht und wenden uns nach einer kurzen Nachbetrachtung den Aufregern des vergangenen Bundesliga-Spieltags zu. Vor allem in Hannover hatte der Schiedsrichter viel zu tun, und dabei zog er sich den geballten Unmut der 96-Fans zu. Dazu widmen wir uns ausführlich euren Fragen und loben eine wunderbare Fair-Play-Aktion des SV Heimbach (auch wenn wir im Podcast leider irrtümlich das Lob auf die Denzlinger münzen.)

Diesen Fehler, einen Moment der Sprachlosigkeit (der auch den Titel dieser Episode erklärt) und Dissens in der eheähnlichen Beziehung von Collinas Erben hört ihr in Folge 37. Viel Spaß dabei!

Musik: Tha Silent Partner – P Pulsar (Album Version)

Links:

  • In der Premier-League-Partie zwischen Norwich und Cardiff hat sich gezeigt, wie schwer manchen Spielern das Fair Play fällt (und wie sehr es den Schiedsrichter dann in die Bredouille bringen kann).
  • Trick 17 mit Selbstüberlistung: Arjen Robben und eine bauernschlaue Eckstoßvariante.
  • Boxbuden-Feeling in Kuwait: Ein Schiedsrichter teilt mehr aus als nur Rote Karten.
  • Ein Fotobeitrag von nurderTim zum Thema Farbengleichheit zwischen Torhütern und Schirigespann.
  • Ein besonders bemerkenswertes Beispiel für Fair Play.
  • Der wundervolle Heinz Kamke weiß, was »Unfehlbarkeit des Schiedsrichters« auf Latein heißt. Und nicht nur das.
  • Collinas Erben bei Twitter.
  • Das Collinas-Erben-T-Shirt gibt es hier.

Shownotes:

0:00 Intro: Junge Menschen – 0:55 Zum Urteil des DFB-Sportgerichts in der Causa »Phantomtor« – 8:50 Interludium: Dirk Dufner außer Rand und Band – 9:20 Bundesliga, 10. Spieltag, Hannover 96 – 1899 Hoffenheim: Viel Ärger für Tobias Stieler. Versuch einer Beurteilung seiner Entscheidungen unter taktischen Gesichtspunkten – 36:35 Borussia Mönchengladbach – Eintracht Frankfurt: Vorteil Felix Zwayer! – 42:50 Schalke 04 – Borussia Dortmund: Knut macht’s gut (mal wieder) – 49:00 FC Bayern – Hertha BSC: 90. Minute, Alaba vs. Ramos: Foul oder nicht? – 53:00 VfB Stuttgart – 1. FC Nürnberg: Ball ins Tor nach Abseitspfiff, aber kein Gelb-Rot für Maxim: korrekt? – 56:20 Interludium: Andrööösen! – 57:05 Antworten auf die Fragen von Hörern

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32 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Hallo Alex, Hallo Klaas,
    ich war jetzt 1 Woche auf der Insel Gozo (gehört zu Malta) und hatte schon am ersten Abend Heimweh. Habe dann zum Einschlafen CE gehört und schon war das Heimweh weg. Ihr seid also der Heimweh-Killer, danke dafür! Außerdem hör ich euch immer bei McFit auf’m Laufband, wenn ich mich fit halte für die Spiele. Ich freue mich wirklich über jede Folge und hoffe, dass ihr nie aufhört!
    Roman

  2. 1.) noch eine nachfrage zu den eckball varianten: auf welcher basis entscheidet der schiedsrichter fallweise auf wiederholung?
    (ich meine, dass es bei meinem beispiel bei rooney so war), und auch alex erwähnt es;

    entweder der schiedsrichter erkennt das reguläre abspiel und lässt laufen, oder er bezichtigt den 2. spieler der doppelberührung, sofern er den trick nicht bemerkt, was aber einen indirekten freistoß für die verteidigende mannschaft zur folge hätte
    eine wiederholung kommt doch da nicht vor, oder nimmt man das in kauf, um „kein fass aufzumachen“ indem man die ursprüngliche situation wiederherstellt?

    danke für die gelungene folge wiedermal
    beste grüße aus wien

    • Das kommt ganz darauf an. Ich mache das mal an den beiden Videobeispielen deutlich, die du recherchiert hattest:

      Inverness – Partick Thistle
      http://www.youtube.com/watch?v=OLje68paaIc

      Hier führt der erste Spieler (Nr. 8) den Eckstoß(trick) so aus, dass der Ball im Viertelkreis verbleibt (also dort, wo er zur Ausführung ja immer liegen muss). Der zweite Spieler (Nr. 10) zieht dann auf einmal mit dem Ball davon. Der Assistent ist offenkundig (und begreiflicherweise) verwirrt: Einerseits hat er den Verteidiger vor der Übernahme durch die Nr. 10 auf Distanz zu bringen versucht, und auch ansonsten wird durch seine Körpersprache evident, dass er den Eckstoß noch gar nicht als ausgeführt angesehen hat. Andererseits lässt er die Nr. 10 auf einmal gewähren, statt die Fahne wegen der Doppelberührung zu heben (denn die liegt vor, wenn man davon ausgeht, dass die Nr. 8 den Eckstoß noch nicht ausgeführt hat). Eine Wiederholung des Eckstoßes kann es hier regeltechnisch jedenfalls nicht geben. Entweder erkennt man den Trick als solchen und dann das Tor an, oder es gibt einen indirekten Freistoß für die verteidigende Mannschaft wegen der Doppelberührung durch den »eigentlichen« Eckstoßschützen, die Nr. 10.

      ManUnited – Chelsea
      http://www.youtube.com/watch?v=qWWm1H1DC-Q

      Hier bleibt der Ball nach Rooneys Ausführung an einer Stelle außerhalb des Viertelkreises liegen, und nach der Übernahme durch den zweiten Spieler hebt der Assistent sofort die Fahne, weil er den Trick nicht als solchen erkannt bzw. angesehen hat. Letztlich kann es dann nur eine Wiederholung geben, weil die Sache mit der Doppelberührung ausscheidet, da der Ball ja gar nicht korrekt ins Spiel gebracht worden ist (das ist beim erstgenannten Spiel anders, weil der Ball da noch im Viertelkreis und somit am korrekten Ausführungsort liegt).

      In beiden Fällen kann man dem Schiedsrichtergespann übrigens aus meiner Sicht nicht den geringsten Vorwurf machen. Diese Eckstoßvariante lebt ja entscheidend davon, dass die Gegenspieler nicht merken, dass der Ball bereits ins Spiel gebracht worden ist. Dann muss man aber auch einkalkulieren, dass das Schiedsrichterteam es ebenfalls nicht erkannt hat und deshalb im Zweifelsfall je nachdem (s.o.) auf indirekten Freistoß wegen Doppelberührung oder auf Wiederholung entscheidet.

      • danke sehr, jetzt ist mir einiges klarer

        bin übrigens bei dir, dass man da den schiris keinen vorwurf machen kann
        schönes wochendende

  3. Vielen Dank für die über-überschwängliche Verlinkung.

    Was mir noch ein wenig Kopfschmerzen (sic!) bereitet: die Genitalschutzfrage. Kurz hatte ich den Eindruck, Du, Alex, wollest darauf hinaus, die Mauer bilde eine Ausnahmesituation, sagtest dann aber, so meine Wahrnehmung (hab’s mir aber – zugegeben – nicht nochmal angehört), doch nichts dergleichen, sondern legtest den Fokus vielmehr auf die Unnatürlichkeit der Handhaltung.

    Mir kommt das seltsam vor, und vor allem frage ich mich, wieso man dann nicht – zumindest im Profibereich, wo das Streben nach Erfolg das Schmerzempfinden überragt – komplett von der althergebrachten Mauerhaltung abkommt.

    • Die Mauer bildet in der Tat keine Ausnahme; es wird wohl so sein, dass der Genitalschutz am häufigsten (bzw. ehesten) von Spielern praktiziert wird, die in der Mauer stehen und die Ausführung eines gegnerischen Freistoßes erwarten. Wenn du mich nach meiner Ansicht fragst, dann antworte ich, dass ich es gerne sähe, wenn man hier nicht mehr von einer »unnatürlichen Handhaltung« ausginge.

      Warum man nicht vollständig von der althergebrachten Mauerhaltung abkommt? Gute Frage. Ich selbst habe eigentlich den Eindruck, dass dieser Unterleibsschutz nur noch vergleichsweise selten vorkommt, kann das aber nicht empirisch absichern (und dein Eindruck ist ja auch ein anderer). Vielleicht ist das ja so eine Art Reflex derjenigen, bei denen das Streben nach Erfolg das Schmerzempfinden eben doch (noch) nicht überragt.

      • Ich hab mal ein bisschen im Videoportal „recherchiert“, will sagen: mich an tollen Freistößen delektiert, und kam zu dem Schluss, dass sich die Unterleibsschützer und die Schmerzunempfindlichen ganz grob die Waage halten. Interessanterweise scheint man in Spanien weiniger Angst vor Tiefschlägen zu haben als in England, aber auch diese Erkenntnis, bzw. deren Zustandekommen, würde einer wissenschaftlichen Überprüfung keineswegs standhalten.

        Davon ab: besten Dank für die Info, und schön, dass wir uns im Grunde einig sind.

        Was ist eigentlich das Pendant zum Kopfkino, wenn es nicht um Filme, sondern um schriftliche Äußerungen, sagen wir: Briefe, geht? Wie auch immer man es nennen mag: meines hat ein wenig rotiert:

        Liebe Fußballfamilie,

        vermutlich gibt es keine zwei Meinungen darüber, dass ein Spieler, der in der Mauer steht und seine Hände schützend über den Unterleib legt, die Arme angelegt hat, und dass im Trefferfall per se keine Bewegung der Hand zum Ball vorliegt. Auch müssen wir einräumen, dass es keinen bzw. maximal einen am Rande des Messbaren liegenden Effekt auf die Größe der Treffer- bzw. Verteidigungsfläche des einzelnen Spielers wie auch der gesamten Mauer hat, ob der Spieler die Hände vor dem Körper oder hinter dem Körper zusammenführt. Eine Vergrößerung der Fläche liegt vielmehr dann vor, wenn er die Arme seitlich an den Körper legt, und zwar auf Höhe der Taille und der Hüfte. Aber darum geht es ja gar nicht.

        Insofern spricht zunächst im Grunde nichts dafür, eine Ballberührung der unbewegt vor dem Unterleib übereinandergelegten Hände oder auch der dorthin führenden Arme zu sanktionieren.

        Aber, liebe Mauerfamilie, und hier kommt der entscheidende Punkt, es gibt sehr wohl zwei entscheidende Unterschiede: zum einen ist das Abprallverhalten eines auf die (absichtlich!) schützend vor dem Körper angeordneten Arme geschossenen Balles ein ganz anderes als jenes, das bei einem gewöhnlichen Bauch- oder Genitaltreffer zu beobachten ist, d.h. das Spiel wird durch die Hand- oder Armberührung möglicherweise in völlig andere, vom Regelwerk nicht abgedeckte Bahnen gelenkt. Zum anderen ist die Sinneswahrnehmung beim ungeschützten Spieler eine ganz andere, intensivere, echtere, kurz: respektvollere.

        Ja, übertrieben. Vermutlich auch nicht witzig.
        Dennoch: ich halte diese Regelauslegung für zynisch.

  4. Der nette Herr Lorenz vom DFB, endlich hatte er auch mal wieder was zu tun gehabt und sogar einen TV-Auftritt. :-) Der Eröffnungsspruch gegenüber Kießling ist unterste Schublade, scheint aber vor Gericht so üblich zu sein, dass die Verhältnisse anders nicht klar gestellt werden können – armseelig irgendwie, aer gut auch er hat seine Daseinsberechtigung.

    Hätte Lorenz anders entschieden, so hätte es auf Rezept von Seiten der FiFA noch ein paar Besuche mehr zum Zahnarzt gegeben, die richtig unangenehm ausgegangen wären für den guten Herrn Sportrichter. Eigentlich gehört der Anwalt aus Hoffenheim beurlaubt, weil er muss wissen, dass dieses Verfahren nichts gebracht hätte und die Argumente auf die man sich stützte außer Kraft gesetzt waren mehr oder minder betrachtet. Die Kosten hätte man sich sparen können…auch für die Zukunft, falls sowas nochmal passiert. Man muss es so hinnehmen und runterschlucken.

    Regeltechnisch habe ich einen Einwand – beim Thema Handspiel zur Abwehr / Erzielung eines Tores. Wie kann man hier Unterschiede definieren, wenn man mit dem Rücken zum Ball sich befindet ? Beim Strafstoß gegen Sane vor einigen Wochen wurde gesagt, dass der Spieler sich hier bewusst umdreht und das ganze in Kauf nimmt. Als Stürmer der aktiv sich durch die angelegte Hand am Körper (obwohl er mit dem Rücken zum Ball positioniert ist), kann hier doch nicht ernsthaft anders angesehen werden. Auch der macht das eventuell bewusst, um den Vorteil für sich zu beanspruchen.

    Mir ist die neue Auslegung der Handspiel-Regelung klar geworden – in meinem Fußballkreis hat mir mein Lehrwart gesagt, dass er von der Umsetzung nicht begeistert war, weil die übermittlung von seiten des DFB schlichtweg eine Woche zu späterfolgte – wir haben immer am ersten Montag im Monat Regelabend und das Thema Abseits konnte erst bei der August-Besprechung durchgenommen werden – , Beim angesprochenen Fall mit Rücken zum Ball: Hier fischen wir irgendwie noch sehr im Trüben. Sicherlich sind das Grauzonen und absolut undankbare Entscheidungen, wo man wirklich von Fall zu Fall das ganze näher erläutert und keine Faustregeln mehr zur Verfügung gestellt bekommt. Das Tor von Müller im Pokal sollte in jeder Statistik ganz klar als „mit der Hand erzielt“ abgelegt werden. Diese Zusatzspalte oder Sternchen gab es ja schon mal bei mit der Hand erzielten Toren, aber diesmal ist es ja sogar legal erfolgt.

    PS: Und bei Mats Hummels, ihm unterstelle ich einfach mal die technischen Fähigkeiten sich den Ball gezielt an die Hand zu spielen…der DFB will es so – also würde ich das auch so pfeiffen. :-) Hat er eben Pech gehabt der Herr Filigran-Techniker aus der Innenverteidigung, in der Kreisliga B würde ich dann eher von so einer Auslegung absehen und weiterlaufen lassen. Diese Zusatzregel braucht wirklich kein Mensch, hier hätte man die Regeln der FIFA einfach 1:1 mit der Faustregel „im Zweifel ….“ übernehmen sollen und gut ist, die Sonderauslegung macht es nur schwieriger.

    PPS: Und zu guter letzt. Ich sag einfach mal, dass man Stieler überhaupt keinen Vorwurf machen kann. Alle knappen Entscheidungen sind – wie von Alex schon hinreichend dargelegt / wir hatten kurz via Twitter schon diskutiert – vertretbar gewesen. Ich finde es gerade bei diesem Spiel schade, dass man immer nur die negativen Aspekte sich heraussucht. Der Strafstoß in Minute 10, dass man das sieht dass das Foul innerhalb des Strafraums stattfindet ist absolut eine Weltklasse-Leistung – sowas wird leider nie erwähnt, sondern es wird immer nur mit Halbwissen auf das Gespann eingedroschen.

    Amen =)

    Grüße aus Mittelhessen,
    Seb

    • Beim Handspiel geht es ja nicht vorrangig darum, ob man sich damit einen Vorteil verschafft oder nicht, sondern um die Frage der Absicht, die wiederum nicht zuletzt von der Körper- und Armhaltung bestimmt wird. Sane hat sich erst kurz vor dem Schuss umgedreht – der Ball kam also nicht plötzlich von hinten –, und seine Armhaltung war regeltechnisch »unnatürlich«, deshalb waren hier die Kriterien für ein absichtliches Handspiel erfüllt. Müllers Arm dagegen war so angelegt, »angelegter« geht es ja kaum noch. Und da gab es eigentlich auch keine Bewegung mit dem Arm zum Ball, sondern nur eine mit dem ganzen Körper. Absicht im Sinne der Regel 12 lag hier deshalb nicht vor. Bei Hummels wiederum würde ich – in dubio pro reo – bestreiten, dass er das Handspiel so gewollt oder auch nur in Kauf genommen hat. Sich selbst absichtlich anzuschießen – das dürfte auch nur selten etwas bringen, weil man kaum bestimmen kann, welche Flugbahn der Ball dann nimmt.

    • Die flapsige Haltung des netten Herrn Lorenz vom DFB liegt ganz sicher nicht darin begründet, dass der Mann ansonsten schnöder Anwalt sei.

      Zum einen ist er dies nicht, sondern immerhin Vorsitzender Richter am Landgericht. Damit gehört man schon qua Amt tatsächlich zur zumindest weiteren Elite der deutschen Juristerei. Und wer durch die Wormser Prozesse gegangen ist, bei dem halte ich es nicht für völlig ausgeschlossen, dass er eine, mit Verlaub, Lächerlichkeit wie ein einzelnes von den Hunderten jährlich zu Unrecht anerkannten Toren nicht mit der maximal möglichen Ernsthaftigkeit behandeln kann.

      Davon ganz abgesehen ist ein solcher Tonfall aber in den deutschen Gerichtssälen auch alles andere als ungewöhnlich. So mancher (Einzel-) Richter hat eine höhere Gagdichte als Fips Asmussen (mit oft vergleichbarer Qualität). Ob dahinter dann jeweils der Wille stehen mag, eine verkrampfte Arbeitsatmosphäre aufzulockern, ein heiteres Gemüt oder doch eine plumpe Machtdemonstration, das will ich hier mal unkommentiert lassen.

      Ich muss aber zugeben, mich über den Spruch gelinde beömmelt zu haben.

  5. @Unterleibsschutz: Das würde ich dann gern mal sehen, wie so ein Spieler im Sprint sich verhält, wenn er noch mehr mit sich herum schleppen muss. Ich glaub alleine deswegen trägt kaum jemand einen Tiefschutz.

    Wenn man immer auf absichtiges Handspiel plädiert, setze ich als Spieler das taktisch um und ziele auf die Hand des Gegenspielers, weil ein Strafstoß wohl eine bessere Chance auf ein Tor darstellt, als ein Freistoß, wo sich die gegnerische Mauer innerhalb des Strafraums befindet.

  6. Bezüglich Unterscheidung der beiden Torhüter muss ich immer an das legendäre WM-Halbfinale 1982 Deutschland-Frankreich denken.
    Sowohl Toni Schumacher als auch der französische Torwart haben im Spiel das identische rot-schwarze Trikot von Adidas, eine dunkle Hose und Stutzen und auch noch quasi dieselbe Frisur. Beim Elfmeterschießen am Ende wirkt es beinahe so, als würde beide Mannschaften abwechselnd auf denselben Torwart schießen.
    Stimmt ihr zu, dass das zu ähnlich ist? Und wenn ja: Wie kann das beim WM-Halbfinale (!) passieren?

    • Das sah in der Tat sehr ähnlich aus. Aber das war im Grunde unproblematisch, denn damals gab’s das ja noch gar nicht, dass Torhüter zum Ende eines Spiels mit nach vorne liefen, um im Angriff behilflich zu sein. Insofern bestand auch keine Verwechslungsgefahr, die einschneidende Konsequenzen hätte haben können.

  7. Hallo Erbengemeinschaft, ich hätte je eine Frage zu einem tatsächlichen Ereignis und eine von eher theoretischer Natur.

    1. Folgendes geschah bei einem Meisterschaftsspiel unserer III. Mannschaft in der Kreisliga B: Gegen den Tabellenletzten gab es einen lockeren 14:0-Sieg, der nicht weiter in Erinnerung geblieben wäre, hätte der Schiedsrichter den zwischenzeitlichen Treffer zum 4:0 (ca. 15. Minute) nicht anerkannt. Was war passiert? Ein Spieler aus unserem Team lief nach einem langen Ball allein auf den rausgelaufenen Torwart zu und umspielte diesen etwa 20 Meter vor dem Tor. Den restlichen Weg zum Tor lief er unbedrängt bis zur Torlinie, stoppte dort den Ball, begab sich auf alle Viere und beförderte ihn mit dem Kopf über die Linie. Der Schiedsrichter verweigerte dem Treffer die Anerkennung und gab Abstoß. Seine Begründung: Diese „demonstrativ arrogante“ Ausführung des Tores (so soll seine Wortwahl gegenüber des Betreuers der III. gewesen sein, ich war nur Zuschauer) entspräche nicht dem Fair-Play-Gedanken, man habe sich gegenüber einem derart unterlegenen Gegner nicht so abschätzig zu verhalten. Keine weitere Begründung, kein Vermerk im Spielbericht.
    Aufgrund des hohen Sieges wurde seitens des Vereins auch nichts weiter unternommen, auch wenn die Aufregung natürlich zunächst enorm war.
    Ich kann mir schon fast denken, wie die Antwort ausfällt, aber ist am Verhalten des Schiedsrichters in dieser Situation irgendwas regulär gewesen?

    2. Eine Frage zur Vorbereitung der Schiedsrichter in der Bundesliga auf Spieler, die der deutschen Sprache nicht mächtig sind: Wie verhält sich ein Schiedsrichter hier generell? Beschäftigt man sich mit den Spielern im Vorfeld auch diesbezüglich und wie läuft das im Spiel ab? Alex sagt ja selbst oft in etwa „Ich hätte Spieler xyz hier gesagt: ‚Pass auf, noch so eine Aktion und…‘“. Wenn man das in deutscher Sprache sagt, der Spieler dies aber nachweislich nicht versteht (nehmen wir mal an wir reden von einem nachverpflichteten Spieler aus Ghana, der noch nie zuvor in Deutschland war), kann dieser sich hinterher darauf in irgendeiner Form berufen, wenn es beispielsweise um die Reduzierung einer Sperre geht?

  8. Hallo zusammen!
    Ich bin nicht Schiri aber vor einiger Zeit auf euer Podcast gestossen und ich liebe ihn. Wirklich cool was ihr abliefert! :)
    Ein kleines Problem hab ich: Die Folgen zwischen FF40 – Collinas Erben: Schiedsrichterin und FF28 – Collinas Erben: Abseits funktionieren schon seit einiger Zeit nicht mehr, auch nicht über iTunes! Könnt ihr diese Folgen auf Youtube hochladen?
    Und eine Frage: Ich bin Anfang 22, hat man da als Schiri-Neuling noch eine Chance, Karriere zu machen?
    Liebe Grüsse

  9. Ich bin noch nicht dazu gekommen die Folge zu hören, aber den Links entnehme ich, dass ihr auch auf den spannenden Fall Norwich-Cardiff eingeht. Es gab am Wochenende in England noch einen weiteren für mich kuriosen Fall:

    Im Spiel Man United gegen Stoke bekommt Stokes Kapitän Shawcross eine Gelbe Karte, und zwar für ein Gerangel mit Robin Van Persie kurz nach Halbzeitpfiff beim Verlassen des Spielfelds, bei dem Shawcross Van Persie an den Hals greift. Der Schiedsrichter ist daraufhin offenbar Shawcross hinterher gelaufen, hat an die Kabinentür geklopft, und ihm in der Kabine die Gelbe Karte gezeigt.

    Mehrere Fragen drängen sich mir auf: Endet mit dem Pfiff nicht erstmal die Jurisdiktion des Schiedsrichters? Und wenn nicht… Hätte er die Verwarnung nicht eher zu Beginn der Zweiten Halbzeit machen müssen? Muss eine Verwarnung nicht öffentlich passieren? Und, mal weitergesponnen, wäre Shawcross zur Halbzeit ausgewechselt worden, und unter die Dusche geflüchtet, oder gleich in sein Auto, hätte der Schiedsrichter ihm dann mit der Gelben Karte auch bis ins Badezimmer oder hinter das Lenkrad folgen können – oder folgen müssen? Bis wohin und wann genau kann ich denn noch Gelbe Karten überbringen?

    • @Jean-Luc:
      Ohne den Erben in irgendeiner Weise vorgreifen zu wollen (geschweige denn inhaltlich zu können), kann ich zumindest sagen, dass der Pausenpfiff den Schiedsrichter nicht seiner Macht beraubt. Zu sehr hat sich meines Vaters Buch zur WM 74 eingebrannt, in dem Vogts‘ „Rasenmäher“-Leistung gegen Cruijff und dessen daraus resultierende Pausenverwarnung ausführlich gewürdigt wurde.

    • @Jean-Luc:
      Endet mit dem Pfiff nicht erstmal die Jurisdiktion des Schiedsrichters?
      Nein, sie erstreckt sich vom Betreten des Platzes zum Zwecke des Anpfiffs der 1. Halbzeit und endet mit Verlassen des Platzes nach Abpfiff der 2. Halbzeit. Die Halbzeitpause wird also eingeschlossen.

      Und wenn nicht… Hätte er die Verwarnung nicht eher zu Beginn der Zweiten Halbzeit machen müssen?
      Hätte, muss aber nicht.

      Muss eine Verwarnung nicht öffentlich passieren?
      Nein, die Mannschaftsführer können auch in der Kabine informiert werden.

      Und, mal weitergesponnen, wäre Shawcross zur Halbzeit ausgewechselt worden, und unter die Dusche geflüchtet, oder gleich in sein Auto, hätte der Schiedsrichter ihm dann mit der Gelben Karte auch bis ins Badezimmer oder hinter das Lenkrad folgen können – oder folgen müssen? Bis wohin und wann genau kann ich denn noch Gelbe Karten überbringen?
      Ist der Spieler nicht mehr da, informiert der Schiedsrichter beide Mannschaftsführer, dass der Spieler verwarnt wurde. Die Gelbe Karte muss dann nicht mehr gezeigt werden.

  10. Sorry, falsche Folge erwischt in den Kommentaren, daher hier der Vollständigkeit nochmal…

    Leider ist mal wieder etwas unschönes bei mir in der Gegend passiert:

    In der Fußball A-Liga-Gießen geht beim Spiel TSV Allendorf / Lahn – SG Kinzenbach 2 ein Spieler, der kurz zuvor die Rote Karte erhielt auf den Schiedsrichter los und dieser bricht in der 85. Minute das Spiel daraufhin ab:

    Quelle: http://www.mittelhessen.de/sport/lokalsport_artikel,-Spielabbruch-in-Allendorf-_arid,197061.html

  11. Hi ihr Lieben,
    ich arbeite momentan an einem Projekt eines jungen Entwicklers mit, von dem es sich meiner Meinung nach lohnt ein wenig zu schwärmen. Es handelt sich um eine Regel-Fragen-App für Android Smartphones. Hiermit kann man seine Regelkenntnisse in Form von virtuellen Fragebögen unterwegs testen oder mal schnell ein paar Einzelfragen mit direkt folgender Auswertung beantworten, wenn man als SR mal wieder der erste am Platz ist.

    Ich würde euch empfehlen, euch das ganze einfach mal anzuschauen. Einfach im Googl-Playstore „Simon Tenbeitel“ eingeben und die App installieren. Weitere Informationen findet ihr auch auf Facebook:
    https://www.facebook.com/pages/Fußball-Regelfragen/554250717942236?fref=ts

    Für Kritik und Anregungen ist das Entwickler-Team natürlich jederzeit offen.

    Ach so..ganz vergessen….: Die App ist KOSTENLOS!!!

    Also, viel Erfolg und Spaß beim benutzen der App.
    Liebe Grüße
    Patrick

    • Tolle Sache, ganz herzlichen Dank für den Hinweis! Über Twitter haben wir auf die App schon hingewiesen, in einer der nächsten Podcastfolgen werden wir es ebenfalls tun.

  12. Szene vom letzten Wochenende in der 2. Österreichischen Liga (St. Pölten-Horn): Nach einem Kopfballduell im Mittelfeld verliert der Horner Tazameta seinen Schuh. Das Spiel läuft weiter, Tazameta mosert noch einige Sekunden vor sich hin, begibt sich dann aber wieder in die Spitze, wo er prompt mit dem unbeschuhten Fuß ein Tor erzielt und das Tor dann mit dem Schuh im Arm feiert. Das Tor wurde anerkannt.
    Der Schiri war dann auch zerknirscht, sagte, dass er oder seine Assistenten das hätten sehen müssen. Meine Frage: Hat es nicht in den letzten Jahren eine Regeländerung gegeben, dass ein Tor anzuerkennen ist, wenn der Spieler unmittelbar vor oder beim Schuss den Schuh verliert? Wäre hier nicht der Fall gewesen, trotzdem interessant…

  13. Hallo, liebe Fachleute,

    zwei Fragen, die nichts mit der aktuellen Folge zu tun haben. Deshalb gleich als nullte Frage: Gäbe es einen besseren Platz, um folgenunabhängige Fragen zu platzieren?

    Erste Frage: Heute gab es in der einschlägigen Boulevardpresse eine Meldung zu einem Ligaspiel in Argentinien. Dort wurde ein Spieler bereits VOR dem Anpfiff verwarnt, weil er seinen Hund mit an den Spielfeldrand gebracht hatte. Weder aus dem Artikel noch aus dem Video darin sind die näheren Umstände zu entnehmen, aus der Erklärung des Spielers, er habe den Hund als „Ersatz für das verhinderte Maskottchen“ mitgebracht, ziehe ich mal den unvorsichtigen Schluss, dass der Hund in ähnlicher Weise beaufsichtigt wurde wie hierzulande Geissböcke, Adler oder anderes vereinsnahe Getier. Daraus ergibt sich für mich die Frage, wo denn hier die Grenzen bzw. Voraussetzungen sind: Privatbesitz des Spielers? Vom Verein angemeldetes Tier? Geeignete Beaufsichtigung? Und wieso ergibt sich aus einem Verstoß eine gelbe Karte? Wie würde im Vergleich dazu ein nicht gelbfähiger Beteiligter (Betreuer o.ä.) behandelt, der seinen Hund mitbringt?

    Zweite Frage: Dieses Thema beschäftigt mich schon seit Jahren und hat keinen Bezug zu einer aktuellen Spielsituation. Oder zu sehr vielen, wie man will. Es geht um den Ort, von dem aus ein Einwurf ausgeführt wird. Meiner Wahrnehmung nach ist es übliche Praxis (d.h. es kommt mindestens einmal in jedem Spiel vor, das ich sehe), dass der einwerfende Spieler sich weiter nach vorne „mogelt“, bevor er einwirft. Und zwar mehrfach (noch ein Schritt … noch ein Schritt … noch einer …), in der Summe durchaus um mehrere Meter. (Dabei betrachte ich NICHT die Fälle, in denen der Ball nahezu parallel zur Außenlinie dieselbe überquert hat: hier ist die genaue Stelle ja wirklich nicht leicht auszumachen.) Oft kommt der Spieler damit durch (interessanterweise auch ohne Proteste des Gegners). Übertreibt er es aber und der Schiedsrichter schreitet ein, dann gibt es zwei Dinge, die typischerweise passieren: entweder der Spieler geht einen Schritt zurück (also deutlich weniger als er sich vorher ermogelt hat), oder er wirft den Ball nach hinten, in Richtung seiner Verteidiger, anstatt offensiv in Richtung seiner Stürmer. In beiden Fällen scheint die Geste mehr zu zählen als die korrekte Ausführung (wobei ich das im letzten Fall durchaus noch nachvollziehen kann, schließlich verzichtet der einwerfende Spieler demonstrativ auf den Vorteil, den er sich vorher ermogelt hätte). Trotzdem irritiert mich, dass die Durchsetzung des korrekten Ortes für den Einwurf deutlich lascher gehandhabt wird als andere Details der Regelbefolgung. Gibt es dazu Vorgaben an die Schiedsrichter o.ä.? Oder beobachte ich das falsch?

    Und last, not least: toller Podcast, weiter so! Ihr habt mein Bild vom Schiedsrichter nachhaltig verändert – und meine Herzfrequenz in bestimmten Spielsituationen erheblich gesenkt. :-)

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