CE027 KEEP CALM AND LISTEN


Über das Abseits nach Regel 11 haben wir bei Collinas Erben schon in Folge 13 unseres Schiedsrichter-Podcasts gesprochen. Nun hat die FIFA ein paar Änderungen bei der Auslegung dieser Regel vorgenommen, die seit dem 1. Juli 2013 gelten und medial für einige Aufregung gesorgt haben. Wir meinen dagegen: Keep calm – es ist alles halb so wild. Dazu sprechen wir über den Confederations Cup in Brasilien, über bekiffte Spieler und »Rasierschaum« für Schiedsrichter.
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Klaas Reese
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Alex Feuerherdt

Musik: Tha Silent Partner – P Pulsar (Album Version)

Links:

  • Wer »Karagounis« rufen lässt, der muss auch Referees At Work – Schiedsrichter im Fokus verlinken.
  • Abseits oder nicht? In diesen beiden Situationen – nach der partiellen Neuformulierung der Regel – ja: [1] [2]
  • Der offizielle Text der FIFA zu den Regeländerungen und die Erläuterungen des DFB (PDF-Datei).
  • Folge 15 der Comicserie »Die Schiedsrichter-WG« von Panagiota Giannakidou dreht sich um »Collinas Erben«.

Shownotes:

0:00 Keep calm and listen to Thorsten Kinhöfer – 0:45 Kleine Programmvorschau – 3:50 Erläuterungen zur partiellen Neuformulierung bzw. Präzisierung der Abeitsregel – 17:50 Weitere Regel- bzw. Auslegungsänderungen zur neuen Saison – 29:10 Zu einigen markanten Szenen beim Confederations Cup in Brasilien – 44:30 Joints und Rasierschaum: Antworten auf Fragen von Hörern – 54:50 Ein paar Kurzmeldungen (Nachtrag: Riem Hussein pfeift bei den Männern Spiele bis zur Regionalliga) und ein Dankeschön

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11 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Pingback: #Link11: Die zweite Geige namens König Fußball | Fokus Fussball

  2. Hallo und Vielen Dank für Eure überragenden Sendungen.

    Zur aktuellen Folge habe ich eine Rückfrage zur Abseitsregeländerung hinsichtlich des „Gegner beeinflussen“. Dein (also Alex‘) Resümee, nix ist jetzt Abseits, was es vorher nicht auch war, teile ich, aber nach meinem Verständnis trifft es nicht den Kern, weil durch die Änderungen ja keine neuen Kriterien für strafbares Abseits hinzugefügt werden, sondern welche wegfallen. Und zwar das „täuschen“ und „ablenken“.

    Als Paradebeispiel hierfür sehe ich die Abseitsstellung von De Jong vor dem Younes-Tor gegen den BVB, von dem Du auf Twitter gesagt hast (falls ich das richtig in Zusammenhang gebracht habe), dass sich da nichts ändern täte, und Du nach wie vor tendentiell eher Abseits pfeifen würdest.

    Ich hingegen denke, dass man bisher hätte Abseits pfeifen können, weil er, dadurch dass er zunächst Richtung Ball läuft, den Gegner täuscht und ablenkt, jetzt aber nicht mehr, weil er den Gegner nicht angreift, um den Ball spielen zu können.

    Mach ich da nen Denkfehler?

    • Ich sag’s mal so: Dadurch, dass das Täuschen und das Ablenken jetzt nicht jehr in der Regel stehen, wurde die Theorie der Praxis angepasst. Will sagen: Das Täuschen und Ablenken wurde zuletzt ohnehin kaum noch geahndet, nun sind diese »Tatbestände« auch offiziell getilgt worden. In der Praxis wird sich dadurch allerdings nicht viel ändern, eben weil es ja auch zuletzt schon entsprechend gehandhabt wurde.

      Allerdings kann der Übergang zwischen Täuschen/Ablenken und »den Gegner angreifen, um den Ball spielen zu können«, schon mal fließend sein – zumal der DFB in seinen Erläuterungen auch noch »bedrängen« und »einen Zweikampf bestreiten« aufgeführt hat. Das von dir genannte Beispiel De Jong vor dem Younes-Tor passt daher aus meiner Sicht gut hierhin: Was hat De Jong getan? Nur getäuscht respektive abgelenkt? Oder doch den Gegner bedrängt bzw. den Zweikampf gesucht?

      Ich müsste mir diese Szene wohl doch noch mal ansehen, dummerweise finde ich sie im Netz nicht mehr. Sollte es sich nur um ein Täuschen bzw. Ablenken gehandelt haben, wäre es spätestens jetzt kein Abseits mehr; wenn De Jong sich aber des Bedrängens oder Zweikampfsuchens »schuldig« gemacht haben sollte, dann schon. Gut möglich, dass diese Szene in einer Schulungs-DVD des DFB wieder auftaucht, dann greife ich das hier noch mal auf.

      • Da ich aus nahe liegenden Gründen die Szene auf dem Recorder gespeichert habe (obwohl ich wg. des schon öfter genutzten Nicks auch schon mal gefragt wurde, ob ich Bayern-Anhänger sei, tss…), konnte ich mir das nochmal ansehen. De Jong orientiert sich zunächst in Richtung eines vermutlich auch an ihn gerichteten langen Balls, dreht dann aber ab Richtung Mitte und überlässt den Ball dem über Außen heran stürmenden Wendt. Kein Zweikampf, nix.

        Insofern bestätigt das Deine These, dass das eh kaum noch geahndet wurde, weil Günter Perl hat ja auch nicht gepfiffen. Und das sicherlich nicht, weil die Abseitsposition nicht erkannt wurde, denn sie war recht deutlich, und der Assi stand gut. Sondern weil sie sie nicht für strafwürdig hielten.

        Allerdings ist die Entscheidung damals von manchen kritisiert worden. Nicht ganz zu Unrecht, wie ich finde, weil Dortmunds Verteidiger erstmal davon ausgehen mussten, dass De Jong den Ball haben will, und sich natürlich anders verhalten, als wenn vorher klar ist, dass Wendt den Ball nehmen wird.

        Jetzt wärs eine klare Sache. Gut so.

        • Vielen Dank fürs nochmalige Anschauen! Man kann sicher trefflich darüber streiten, ob es fußballphilosophisch gesehen zu begrüßen ist, dass das Täuschen und das Ablenken nun definitiv nicht mehr geahndet werden. Vor allem in den unteren Amateurligen könnte das zu erheblichen Problemen führen. Dennoch ist es zumindest gut, dass diese Auslegung nun auch im Regelwerk verankert ist.

  3. Hallo,

    ich habe im Nachgang zum Confed Cup noch zwei Fragen:

    1. Hätte Irmatov nach seiner Regelverletzung im Spiel zwischen Brasilien und Italien die Situation retten können, indem er vor dem Anstoß seine Entscheidung „Tor“ zurücknimmt und das Spiel mit einem Strafstoß für Italien fortsetzte? Ich hatte euch so verstanden, dass eine Entscheidung vor einer Spielfortsetzung revidiert werden kann. Ist das richtig?

    2. Nach dem Elfmeterschießen zwischen Uruguay und Italien hat der Schiedsrichter (so habe ich es jedenfalls gesehen) das Elfmeterschießen (und damit das Spiel) abgepfiffen. Der Kommentator gab sich überrascht und auch mir ist so etwas zuvor nie aufgefallen. Ist das unüblich, aber regelkonform oder hat der Schiedsrichter da formal gesehen auch einen Fehler gemacht?

    Danke und Grüße,
    Florian

    • Hallo Florian!

      1. Das ist absolut korrekt. Aber es hätte vorausgesetzt, dass Irmatov seinen Fehler erkennt bzw. einsieht. In diesem Zusammenhang wäre es auch interessant zu erfahren, wie sich in dieser Situation eigentlich seine Assistenten verhalten haben: Haben sie versucht, ihren »Chef« umzustimmen? Oder haben sie den Fehler widerspruchslos mitgetragen?

      2. Das ist absolut regelkonform – und eigentlich gehört zu einem Spiel ja auch ein ordentlicher Schlusspfiff. Wobei natürlich in dem Moment, wo das Elfmeterschießen entschieden ist, jeder weiß, dass die Partie beendet ist. Falsch ist der Pfiff aber in keinem Fall.

      • Hallo Alex,

        danke für die Antworten!

        Ich hatte bezügl. Irmatov in Erinnerung, dass ihr über seine defensive Körpersprache (oder so ähnlich) gesprochten habt und hatte das so aufgefasst, als hätte er seinen Fehler bereits vor der Spielfortsetzung mit dem Anstoß erkannt.

        Grüße,
        Florian

        • Es sieht zumindest ein wenig so aus, ja. Den Schritt zur Revision der Entscheidung hat er dann aber leider nicht getan. Mich würde brennend interessieren, ob es in dieser SItuation eine Kommunikation im Gespann gegeben hat, aber das wird man vermutlich nie öffentlich erfahren.

  4. Habe gelernt: Herr Hummels lag mit seiner ersten Einschätzung bzgl. der „neuen“ Abseitsregel (http://www.gq-magazin.de/leben-als-mann/sport/mats-hummels-im-gq-interview-der-champions-league-sieg-kann-warten) also voll daneben. Sollte er nächstes mal halt doch nicht nur die „grobe Überschrift“ lesen. ;-)

    Und wolltet Ihr nicht noch den Comic „Referees at home“ verlinken? Müsste dann dieser hier sein: http://refereesathome.blogspot.de/2013/06/part-15.html

    • Vielen Dank – sowohl für die so freundliche wie berechtigte Ermahnung, was den Link zum Comic angeht (ist jetzt nachgeholt), als auch für den Hinweis auf das Interview mit Hummels. »Ich kann dem Gegner, wenn er hinter mir steht, jetzt einfach den Ball hinspielen. Und dann wird abgepfiffen.« Ich finde, darauf sollte er es unbedingt mal ankommen lassen, am besten gleich am ersten Spieltag…

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