CE014 Lehrwart


Leider müssen wir uns noch ein wenig gedulden, was das Gespräch mit Sascha Stegemann angeht. Dafür haben sich Collinas Erben ausführlich dem zurückliegenden Spieltag in Liga 1 und 2, dem Job des Lehrwarts und ein bisschen auch der Schiedsgerichtsbarkeit gewidmet.
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Klaas Reese
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Alex Feuerherdt

Musik: Tha Silent Partner – P Pulsar (Album Version)

Links:

  • Rückblick: Wie sich die Dortmunder über den Ellenbogenschlag gegen Sebastian Kehl echauffierten (Welt)
  • Mirko Slomka ist freigesprochen worden. (Handelsblatt) Robert Lewandowski wurde für drei Spiele gesperrt. (DFB.de)
  • Rechts- und Verfahrensordnung des DFB, § 8: Strafen gegen Spieler in einzelnen Fällen (PDF-Datei)
  • Collinas Erben bei Twitter.

Shownotes:

0:00 Veranstaltungsankündigung – 2:55 Borussia Mönchengladbach – Lazio Rom: Drei Strafstöße und vier Minuten Nachspielzeit – 6:15 1. FSV Mainz 05 – FC Schalke 04: Notbremse gegen den Schalker Farfán? – 11:50 Werder Bremen – SC Freiburg: Foul am Freiburger Caligiuri – Strafstoß oder Freistoß? – 24:00 Borussia Dortmund – Eintracht Frankfurt: Gelb-Rot gegen den Dortmunder Schieber – 36:00 1. FC Nürnberg – Hannover 96: Tribünenverweis für Hannovers Trainer Slomka – 42:15 TSV 1860 München – VfL Bochum: Richtiger Platzverweis, aber gegen den falschen Spieler – 51:30 FSV Frankfurt – Energie Cottbus: Notbremse gegen den Frankfurter Gaus? – 53:20 MSV Duisburg – 1. FC Kaiserslautern: Meier vs. Streit reloaded – 1:00:15 1. FC Union Berlin – FC Ingolstadt 04: Strafstoß in der Nachspielzeit plus Spucken auf den Ball – 1:08:00 Was macht eigentlich ein Schiedsrichter-Lehrwart? – 1:12:30 Kleiner Einblick in die Tagung der Lehrwarte des Fußballverbands Mittelrhein – 1:27:30 Warum hängen so viele neue Schiedsrichter die Pfeife so schnell wieder an den Nagel? – 1:35:30 Einige Anmerkungen zum Thema Sportgerichtsbarkeit

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20 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Guter Podcast, den ich zwar nicht ganz regelmäßig, aber immer wieder gerne höre. Was mir aber auffällt: eine ziemlich große Antipathie gegen den BVB, die zumindest bei mir das Vertrauen in Euer Urteil ein bisschen trübt.
    Übrigens: Ich halte sowohl den Platzverweis für Schieber als auch die Kritik an Klopps Stellungnahme danach für berechtigt. Ich halte aber das Gepruste und Gelächter an dieser Stelle für unnötig.
    Und die Argumentation man müsse die gelben Karten schon deshalb zeigen, damit der BVB quasi lernt Ellbogenschläge und Spiel mit offener Sohle nicht mehr als taktisches Mittel einzusetzen, ist wirklich krude.
    Man kann bei den Dortmundern wirklich einiges kritisieren, aber überhartes Spiel, grobe Körperfouls u.ä. gehört bestimmt nicht dazu.
    Meine Anregung, vielleicht demnächst jemand mit in die Runde nehmen, der zumindest keine große Antipathie gegen dem BVB hat.

    • Liebe Maria!

      Vielen Dank für deinen Kommentar und deine Kritik.

      Ich kann für meinen Teil sagen, dass ich keine Antipathie gegen Borussia Dortmund spüre, kann aber verstehen, dass das in dieser und den letzten Folgen so rüberkommt.

      Grund dafür ist, dass ich tatsächlich das Auftreten der Offiziellen bezüglich der Schiedsrichterleistungen in letzter Zeit als wenig zweckdienlich und nicht besonders professionell erachte.

      Ich will den Dortmunden bestimmt kein pauschal unfaires Spiel vorwerfen. Aber die Diskussion, ob Dortmund zumindest harte Zweikämpfe als taktisches Mittel in Kauf nimmt, um das Spiel des Gegners zu unterbinden, halte ich für höchst spannend. Die Aussagen von Schieber nach dem Spiel lassen das vermuten. Wir werden das in Bälde mit einem fachkundigen Gesprächspartner besprechen.

      In einem Punkt möchte ich dir deutlich widersprechen: Das Verwarnungen wichtig sind um Spieler zu erziehen ist aus meiner Sicht nicht „krude“ sondern ganz offizielle Linie.

      Das wir bei der Bewertung von Schiebers Verwarnungen unterschiedlicher Meinung sind ist vollkommen in Ordnung. Regeltechnisch – das haben wir im Podcast ja auch besprochen – sind beide Karten aber berechtigt.

      Viele Grüße
      Klaas

      P.S.: Das Gelächter bitte ich zu entschuldigen. Das kommt vielleicht anders an als es gemeint ist.

    • Liebe Maria, auch von mir ein Dankeschön für die Kritik. In Ergänzung zu Klaas‘ Stellungnahme kann ich versichern, dass es bei »Collinas Erben« wirklich keine Rolle spielt, um welchen Klub es gerade geht. Um ein Beispiel zu nennen, möchte ich auf die Folge »Im Zweifel für den Angeklagten« (FF20) verweisen, in der u.a. der Platzverweis gegen Ribéry im Pokalspiel des FC Bayern in Augsburg und die kreuzdämliche Reaktion des Vorstandsvorsitzenden der Bayern, Karl-Heinz Rummenigge, behandelt wird. Ich bin ein bekennender Bayernfan, und trotzdem fiele es mir nicht ein, offenkundig unsinnige Äußerungen von Bayernspielern oder -funktionären schönzureden, bloß weil mein Lieblingsverein betroffen ist.

      Wir nehmen die DInge hier aus Schiedsrichtersicht unter die Lupe und kritisieren Handlungen und Äußerungen von Spielern, Trainern und Funktionsträgern, wenn wir sie für kritikwürdig halten. Es mag wohl sein, dass die eine oder andere Anmerkung allzu flapsig formuliert wird, aber prinzipiell steht die Sache im Vordergrund. Und wenn ein Klub für ein schärferes Vorgehen gegen Ellenbogenfouls ist, sofern ein eigener Spieler zum Opfer wird, um dann das Gegenteil zu fordern, sobald ein Kicker dieses Klubs wegen dieses Vergehens vom Schiedsrichter zur Rechenschaft gezogen wird, dann ist das ein Messen mit zweierlei Maß, das unseres Erachtens auch klar als solches benannt werden sollte.

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  3. Einschätzung zur Sippel-Leistung: Keine Vorwürfe für die beiden Elfmeter/nicht Elfmeterentscheidungen, auch wenn ich sie andersherum bewertet hätte. Es waren ganz knappe Sachen. Mehr als ausreichend war sie aber dennoch nicht, denn die Einstellung quasi jeden Zweikampf mit einem Pfiff zu unterbinden ist einfach nicht mehr zeitgemäß, für Sippel aber leider nicht ungewöhnlich.

    • Zu Sippels Gesamtleistung gibt es ganz unterschiedliche Einschätzungen. Ich selbst habe nicht das ganze Spiel gesehen und kann mir daher letztlich kein fundiertes Urteil erlauben, sondern nur einzelne Entscheidungen bewerten. Unser Punkt war, dass der »Kicker« seine Note (eine 4,5) vor allem an solchen Einzelentscheidungen festgemacht hat; zumindest liest sich das so (Zitat: »Nicht fehlerfrei, hätte bei Diagne (67.) auf Handspiel und somit Elfmeter entscheiden müssen, umstritten auch der Elfmeterpfiff, Freistoß wäre korrekt«). Das halten wir erstens generell für fragwürdig, und zweitens teilen wir die Kritik an den aufgezählten Entscheidungen so nicht.

      • Kurz vorweg, um Missverständnisse zu vermeiden: Der Freiburger Sieg ist meiner Meinung nach verdient und hat nichts mit der Schiedrichterleistung zu tun.
        Trotzdem bin ich mit dem Gesagten nicht ganz einverstanden. Ich war, wie bereits geschrieben, in Bremen vor Ort – wenn auch in der Ostkurve und damit auf der gegenüberliegenden Seite als es zur Situation zwischen Caligiuri und Elia/Ignjovski kam. Nachdem ich die Szene nun mehrfach gesehen habe, schließe ich mich Eurem Urteil an. Die Sache ist eindeutig und vor allem auch eindeutig dumm.

        Anders sehe ich die (fehlende) Handspiel-Entscheidung. Hier war ich direkt in der Nähe und sah eine deutliche Bewegung des Arms zum Ball, mehr jedenfalls als es in der Sky-Zusammenfassung den Anschein hat. Ich bin gerne bereit, die tendenzielle Voreingenommenheit zu berücksichtigen, die das Live-Setting und die dazugehörige Atmosphäre nahezu zwangsläufig mit sich bringen – aber hier hätte ebenfalls ein Elfer gegeben werden müssen. Das Handspiel ist aus der Perspektive Sippels aber schwer zu erkennen: er steht weit weg und Diagne hat ihm den Rücken zugewandt.

        P.S. Dass sich das Bremer Führungspersonal trotz einer ganzen Reihe strittiger Entscheidungen in dieser Saison (gefühlt ist Werder ja Dauergast bei Collinas Erben) so sportlich gegenüber den Unparteiischen verhält, finde ich ebenfalls sehr lobenswert. Schön, dass Ihr im Podcast so explizit darauf hingewiesen habt.

  4. Es ist auch fragwürdig, kommt aber leider häufig vor. Wenn zwar falsch entschieden, aber nicht richtig grob gepatzt wurde (5 Meter Abseits, Ball ins Tor fausten, Schwalbe 3 Meter vom Gegenspieler) sollte wegen 1-2 Szenen keine deutliche Abwertung der Leistung stattfinden. Die Szenen bei Werder – Freiburg sind ja offenbar nicht einmal so eindeutig, dass es auch nur ansatzweise Konsens über „DIE richtige Entscheidung“ besteht.

  5. Ich bin etwas verwirrt über der Erklärungen zu den 4 Minuten Nachspielzeit in Gladbach. Ob diese tatsächlich aus der Zeitverschwendung der Gäste resultierten, weiß ich nicht. Aber angenommen das dem so wäre. Warum sollte der Schiri in einem Hinspiel der Heimmannschaft (die zudem noch in Überzahl spielt) die Nachspielzeit verweigern, nur weil sie gerade einen Führungstreffer erzielt haben? Das Spiel mag man damit ja entscheiden können, aber die Chose geht doch in Rom weiter. Ohne die Nachspielzeit belohnt man doch eher Lazio, die sich mit einem akzeptablen Ergebnis ins Rückspiel retten wollten.

    • Vielen Dank für die Anmerkung! Das ist in der Tat ein bisschen verzwickt. Ich bin letztlich davon ausgegangen, dass eine Mannschaft, die kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit die Partie dreht, indem sie den Führungstreffer erzielt, heilfroh ist, wenn dieses Ergebnis beim Schlusspfiff Bestand hat. Aber das muss in einem Duell, das auch noch ein Rückspiel vorsieht, natürlich nicht notwendigerweise so sein, das stimmt schon. Insofern sollte man als Schiedsrichter in einem solchen Fall wohl am besten herauszufinden versuchen, was das Team, das nicht auf Zeit gespielt hat, will: eine Nachspielzeit, mit dem Risiko, noch einen Gegentreffer zu kassieren? Oder den Schlusspfiff, also die sichere Variante?

      • Ja, das wäre mMn fairer. Wenn die vorher nicht Zeit spielende Mannschaft jetzt keine echten Angriffsbemühungen mehr zeigt und deren Coach noch zwei Innenverteidiger einwechseln will, soll er meinetwegen abpfeifen.

  6. Mal eine Frage an den Lehrwart ganz abseits des aktuellen Geschehens:

    Welche Aufstiegs-Möglichkeiten hätte man noch, wenn man im leicht fortgeschrittenen Alter von gut 40 Jahren die Pfeife wieder in den Mund nehmen wollte, nachdem man als Jugendlicher mal gepfiffen hat? Was liesse sich realistisch noch erreichen? (Fitness ist kein Problem).

    PS: Habe ich es nur verpasst, oder fehlte in der aktuellen Folge der kleine Exkurs ins Lateinische?

    • Welche Aufstiegschancen du mit 40 Jahren noch hättest, kann dir zuverlässig der Schiedsrichterausschuss deines Landesverbandes sagen (die Regelungen sind da recht unterschiedlich), aber eines ist gewiss, weil DFB-weit gültig: Über die fünfthöchste Spielklasse würdest du nicht mehr hinauskommen. Denn die vierthöchste ist die Regionalliga, und die ist in erster Linie eine Durchlaufklasse für förderungswürdige junge Schiedsrichter (wobei »jung« hier bedeutet: höchstens 25 Jahre alt). Realistisch wäre wohl noch das Erreichen der Bezirks- oder Landesliga.

      Eine kurze lateinische Phrase habe ich in der neuen Folge gleich zweimal benutzt, aber sie ist vielleicht gar nicht als solche aufgefallen.

  7. Hmm… 2,2 % von 7000. Wenn ich mal davon ausgehe, dass Gründe aus dem Spektrum kein Bock/ kein Spaß/ anderweitige Beschäftigungen immer den Schwerpunkt einer solchen Entscheidung darstellen, während andauerndes Angemosertwerden oder konsequentes Blödkommen eher einen Ausschlag in diese Richtung bewirken können… dann finde ich absolut 154 Schiedsrichter, welche jährlich explizit wegen Vorfällen bei der Spielleitung die Pfeife an den Nagel hängen eher erschreckend viel.

    Aber da kommen wir natürlich in die Untiefen der Auslegung von Umfragen.

    Davon ganz abgesehen finde ich ja immer und überall, im Fussball, in der S-Bahn und in der Gesellschaft, die Behauptung zunehmender Gewaltbereitschaft wenig zielführend, um es vorsichtig auszusprechen. Schön, dass Ihr Euch darauf gar nicht erst einlasst.

    Was ganz anderes: Ich fand die Ausführungen zum runterreichen von Auslegungen am Beispiel des Handspiels spannend. Korrigiert mich, aber auch bei der Vergrößerung der Körperfläche handelt es sich doch letztlich um ein HIlfsmaßstab für den Maßstab der gegenüber einer natürlichen Spielfortsetzung unnatürlichen Handbewegung. Wird da bei den Amateuren eigentlich auf die mangelnde Klasse Rücksicht genommen? Meine, wo bei einem Profi eine unzulässige Vergrößerung der Körperfläche gegenüber der bei einem erwartbaren Bewegungsablauf zu beobachtenden Körperoberfläche vorliegt, da könnte es bei Onkel Sternburg doch noch ein völlig normales Herumrudern, um sich nicht auf die Fresse zu packen, sein? Oder wird da durch diese Auslegung die Berücksichtigung der Spielklasse (der Fachterminus lautet: Fingerspitzengefühl, meine ich bei Euch verstanden zu haben) erschwert?

    • Es stimmt, die Formulierung »Vergrößerung der Körperfläche« ist letztlich eine Krücke. Die Aus- und Fortbilder werden in den Schulungen anhand von Videobildern und mithilfe von Nachstellungen entsprechender Spielszenen deutlich machen müssen, was darunter zu verstehen ist.

      Die Frage nach der Rücksichtnahme auf mangelnde Klasse in den unteren Ligen lässt sich zwar pauschal weder bejahen noch verneinen; insgesamt ist es aber schon so, dass man an einen Kreisligakicker in Bezug auf die Frage, wann ein Handspiel als strafbar zu bewerten ist, weniger strenge Maßstäbe anlegen sollte als an einen Profi. Aus meiner persönlichen Erfahrung heraus würde ich außerdem sagen, dass absichtliche Handspiele in den unteren Amateurklassen zumeist wesentlich eindeutiger zu erkennen sind, weil sie plumper ausgeführt werden.

      Der von uns bevorzugte Fachterminus lautet übrigens »Ermessensspielraum«, nicht »Fingerspitzengefühl« :)

  8. Pingback: Collinas Erben: Textsonderausgabe zum 24. Spieltag | Fokus Fussball

  9. Hallo,

    vorneweg: toller Podcast, habe mich nachträglich gleich mal durch alle Folgen durchgehört.

    Allerdings habe ich nie wieder was vom Interview mit Herrn Stegemann mitbekommen. Hab ich irgendwo verpasst, dass es das doch nicht geben wird oder hab ich es komplett überhört?

    Viele Grüße

    Guido

    • Nein, du hast nichts überhört. Es gab einige Schnittwünsche unseres Interviewgastes, deren technische Umsetzung recht aufwendig und zeitintensiv war. Nun steht die Endfassung zwar, sie muss aber noch vom Pressesprecher der DFB-Schiedsrichter abgesegnet werden. Wir hoffen, in den nächsten Tagen einen positiven Bescheid zu bekommen, dann kann das Gespräch endlich online gehen.

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