CE012 Wann ist ein Foul ein Foul?


In dieser Folge blicken wir ein Stündchen lang auf den abgelaufenen Spieltag zurück. Das Nordderby zwischen dem Hamburger SV und Werder Bremen wird besprochen, Strafstoßdiskussionen aus Liga 1, dazu einige strittige Entscheidungen aus dem Partie VfL Osnabrück gegen den Karlsruher SC und die Balljungenaction bei Swansea gegen Chelsea. Am Mittwoch treffen wir uns dann mit Sascha Stegemann. Der Zweitligaschiedsrichter wird über seine Erfahrungen als Schiedsrichter, Assistent und 4. Offizieller mit uns reden. Wenn ihr Fragen habt, dann bitte immer her damit.
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Klaas Reese
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Alex Feuerherdt

Musik: Tha Silent Partner – P Pulsar (Album Version)

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Shownotes:

0:00 Der Ruhrpoet & Massimo Busacca at work – 1:25 Vollständig drin: Hannovers 1:0 gegen Wolfsburg – 3:00 Eine Anmerkung grundsätzlicher Natur – 6:10 HSV – Werder (I): Handspiel von Aogo – 8:00 HSV – Werder (II): Abseits von Rudnevs? – 11:00 HSV – Werder (III): Die Gelb-Roten Karten gegen Fritz und Arnautovic – 17:30 VfB Stuttgart – FC Bayern: Der Zweikampf zwischen Niedermeier und Kroos – 21:25 Borussia Dortmund – 1. FC Nürnberg (I): Strafstoß oder nicht? – 24:20 Borussia Dortmund – 1. FC Nürnberg (II): Vom Unterbrechen der Strafstoßausführung – 26:30 Greuther Fürth – Mainz 05: Schwalbe von Szalai oder Strafstoß? – 35:50 Dritte Liga: Viel Arbeit für den Schiedsrichter beim Spiel VfL Osnabrück – Karlsruher SC – 50:15 Dürfen beide Torhüter die gleiche Trikotfarbe tragen? – 51:10 Englischer Ligacup, Swansea City – Chelsea FC: Balljunge vs. Eden Hazard – 1:02:10 Widmung und Vorschau

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17 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Schade drum…in der Samstags Konferenz hab ich es gesehen und auch angesprochen: Die gelbe Karte gegen Marica (Augsburg – Schalke) hätte ich gern noch besprochen gehabt. In jedem Fall diskutabel, ob es sich hier um eine Schlagbewegung handelt.

    • Ich hatte es dir ja schon via Twitter geschrieben, aber ich sag’s hier gerne auch noch einmal: Diese Szene konnten wir nicht besprechen, weil sie in der Zusammenfassung bei sky.de nicht zu sehen ist und weder Klaas noch ich am Samstag die Konferenz geschaut haben. Andernfalls wären wir natürlich gerne auf deine Einschätzung eingegangen.

      • Perfekte Frage für Sascha Stegemann, er war Assistent von Schiedsrichter Christian Dingert in der Partie vom Wochenende in Augsburg und hat sich mit diesem beraten, bevor es die Verwarnung für Marica gab.

        Das passt doch perfekt als Praxisbeispiel unter dem Zusatz, dass Bundesliga Schiedsrichter instruiert worden sind Schlagbewegungen mit einem Platzverweis zu bestrafen.

        Hätte ich gerne mal en detail gern erfahren, ob das „Platzverweis-würdig“ gewesen wäre bzw. ob die Szene nach dem Spiel mit dem Beobachter nochmal zum Thema gemacht wurde.

        Danke / Gruß,
        Seb

        • PS: Marica weiß genau, dass sein(e) Gegenspieler sich in seinem Rücken befindet(n), schaut zurück und teilt dann aus. Er räumt in der Szene schlußendlich sogar zwei Gegenspieler kurz hintereinander ab…

        • Wir können das natürlich ansprechen, aber ein Problem bleibt trotzdem bestehen: Da diese Szene nicht in die Zusammenfassung aufgenommen wurde, fehlt die Möglichkeit, sich selbst ein Bild zu machen. Genau das wäre aber sinnvoll, auch hinsichtlich möglicher Einwände und Nachfragen von uns an Sascha Stegemann.

          • Anfang der 27. Minute passiert das Vergehen…das Spiel ist ja in der Mediathek // via Sky Go noch verfügbar. Das müsste sich dann einer von euch beiden vorher natürlich mal ansehen.

  2. Pingback: Die Blog- und Presseschau für Dienstag, den 29.01.2013 | Fokus Fussball

  3. Noch so eine Szene, die vermutlich keiner gesehen hat: Bastian Schweinsteiger erhielt am Sonntag an der Mittellinie einen Freistoß zugesprochen. Vedad Ibisevic stand etwa einen Meter neben ihm, nicht im Weg, aber neben ihm, lief auch nicht weg. Schweinsteiger führte sehr schnell aus, mit dem einzigen Ziel, Ibisevic anzuschießen.
    Schweinsteiger motzte (forderte aber nicht, zumindest nicht mit einer erkennbaren Geste gelb).

    Meyer ließ den Freistoß wiederholen, sehr souverän, sehr entspannt.

    Meyers Reaktion empfand ich als ideal. Aus Laiensicht scheint es gleichwohl denkbar, Ibisevic zu verwarnen. Oder gar Schweinsteiger?

    • Die Szene habe ich tatsächlich nicht gesehen, aber zur Problematik als solcher kann ich etwas sagen.

      1. Wenn möglich, soll der Schiedsrichter der schnellen Ausführung eines Freistoßes zustimmen. Dabei gilt: Indem eine Mannschaft einen Freistoß ausführt, obwohl (noch) nicht alle Gegenspieler 9,15 Meter vom Ball entfernt sind, signalisiert sie, auf die Einhaltung der vorgeschriebenen Distanz dieser Gegenspieler zu verzichten. Wird dann bei der raschen Ausführung ein Gegenspieler angeschossen, ohne dass dieser – etwa durch eine Blockade – dazu beigetragen hat, ist das Pech für das ausführende Team, das heißt: Der Freistoß wird nicht wiederholt, das Spiel läuft einfach weiter.

      2. Anders verhält es sich, wenn ein Spieler der gegnerischen Mannschaft aktiv die schnelle Ausführung eines Freistoßes verhindert, beispielsweise durch das Vor-den-Ball-Stellen, das Mitnehmen des Balles, das erkennbar langsame Entfernen vom Ausführungsort oder indem er einen Fuß in die Ausführung hineinhält. In diesen Fällen ist spätestens dann, wenn der betreffende Spieler bei der Ausführung vom Ball getroffen wird, eine Verwarnung wegen Spielverzögerung fällig (und eine Wiederholung des Freistoßes).

      Deiner Darstellung entnehme ich, dass Ibisevics Verhalten eher unter 1. einzuordnen war. In diesem Fall hätte Florian Meyer das Spiel nach der schnellen Ausführung durch Schweinsteiger auch weiterlaufen lassen können. Vielleicht hat er es aber auch so beurteilt, dass sich Ibisevic ja nun auch nicht sonderlich beeilt hat, vom Ausführungsort wegzukommen; das wäre dann eine Art Grauzone zwischen 1. und 2.

      In einem solchen Fall ist es sinnvoll, den Freistoß ohne Verwarnung für den angeschossenen Spieler wiederholen zu lassen. Regeltechnisch gesehen kann der Referee sich nämlich darauf berufen, einer schnellen Ausführung nicht zugestimmt, d.h. den Freistoß nicht freigegeben zu haben. Das würde dann zwar – streng genommen und rein theoretisch betrachtet – eigentlich bedeuten, dass eine Verwarnung für den ausführenden Spieler fällig wäre. Aber hier spricht man ihn sozusagen dadurch frei, dass man ihm zubilligt, den ja nicht vom Schiedsrichter aktiv blockierten Freistoß für ausführbar gehalten zu haben.

      In gewisser Weise verlagert man also die »Schuld« für diese Situation auf den Unparteiischen, der seinerseits im Zweifelsfall darauf verweisen wird, dass er den Freistoß gar nicht so schnell blockieren oder freigeben konnte, wie die Spieler gehandelt haben. Auf diese Weise wird eine Verwarnung vermieden, der Freistoß wird wiederholt, und bald kehrt wieder Ruhe ein.

    • Ohne mich genau an die Szene erinnert zu haben, find ich die Lösung Meyer’s sehr gut! Insgesamt sehr souveräne Vorstellung am Sonntag, beim 11er war er sich halt nicht sicher genug…dann kann er auch nicht auf den Punkt zeigen.

      PS: Harald Schmidt als Co-Kommentator hat zu der Szene im O-Ton gesagt „Naja, wenn wir schon 2-3 mal die Zeitupe zu Rate ziehen müssen, um genau zu sehen, dass es wohl eher ein 11er war, geht es in Ordnung weiterlaufen zu lassen.“

      Wolf Fuss meinte dann nur „Ist mir zu salomonisch…“ – Fuss war eher pro Elfmeter.

      Die Aussage von Schmidt, der eigentlich nur als „Flosekl-Side-Kick“ eingeplant war, ist doch klasse!

  4. Danke, Alex, für die ausführliche Antwort. Ich hab mich ehrlich gesagt über den billigen Versuch des von mir sehr geschätzten Bastian Schweinsteiger, gelb zu provozieren, geärgert, und mich umso mehr über Meyers Umgang gefreut – bin da ganz bei SebSwo.

    (Dass ich oben nach einer gelben Karte für BS frug, war natürlich nicht ganz ernst gemeint. Dennoch kann ich mir eine solche Freistoßsituation vorstellen, in der er (um beim Beispiel zu bleiben, nicht, weil ich im das unterstellen würde) Ibisevic ganz bewiusst abschießt, vielleicht sogar irgendwohin, wo’s richtig weh tut, und man ihm eine Karte wünschen würde.

    Über die Fernsehberichterstattung kann ich nichts sagen, aber das Schmidt-Zitat gefällt mir.

    • Den Ärger kann ich vollkommen verstehen. Und wenn ich kurz aus meiner Praxis im Amateurfußball berichten darf: Ich habe oft einfach weiterspielen lassen, wenn der Ball bei einem solch billigen Versuch beim Gegner gelandet ist (zur regeltechnischen Begründen siehe oben unter 1.). Klar beschwert sich der ausführende Spieler dann (und seine Mannschaftskollegen tun es ebenfalls), aber der disziplinarische Effekt ist nicht zu verachten – zumindest wird man im selben Spiel keinen zweiten Versuch dieser Art erleben. Die salomonischere Variante ist allerdings die, die Florian Meyer praktiziert hat. Und durch die Regeln gedeckt ist sie auch.

  5. Während des Nordderbys gab es noch eine Szene, die zwar nicht spielentscheidend gewesen, mir aber dennoch aufgefallen ist:

    ein Schuß des HSV flog gen Toraus und einer der Auswechselspieler, die sich dort warm machten, fing den Ball in der Luft auf und warf ihn zu Mielitz. Ich war im Stadion und auch nach Ansicht der Fernsehbilder (Liga total) der festen Überzeugung, das der Ball noch nicht im Aus sondern noch mit vollen Umfang im Spiel gewesen ist.

    Auch wenn er wenige Sekunden später dort gelandet wäre, so ist das für mich ein irregulärer Eingriff in das Spielgeschehen und hätte geahndet werden müssen (sofern das Schiedsrichtergespann,das gesehen hat).

    Aber wie ahnden: Eckball? Schiedsrichterball? Freistoß? Oder doch nur Abstoß, weil sowieso kein Hamburger in der Nähe stand?

    Gibt es eine Gelbe Karte für den Auswechselspieler? Was wenn er dabei mit einem Fuß auf dem Feld stand; wäre das Doppel Gelb, wegen unerlaubten Betreten des Spielfeldes, also Gelb-Rot?

    • Zur Theorie: Wenn ein Auswechselspieler den Ball fängt, der sich noch auf dem Spielfeld befindet, bedingt das automatisch, dass dieser Spieler das Feld zuvor unerlaubt betreten haben muss. Dafür gibt es a) eine Gelbe Karte und b) einen indirekten Freistoß für den Gegner dort, wo sich der Ball zum Zeitpunkt der Spielunterbrechung durch den Schiedsrichter befand (faktisch heißt das: dort, wo der Spieler den Ball fing). Eine weitere Verwarnung (und damit Gelb-Rot) muss es nur geben, wenn der Auswechselspieler sich eines weiteren verwarnungswürdigen Vergehens schuldig macht. Das einfache Fangen eines Balles, der ohnehin ins Toraus gegangen wäre, gehört nicht dazu.

      Zur Praxis: Ganz ehrlich: Bevor ich mir als Schiedsrichter diesen Stress antue, habe ich einfach mal gesehen, dass der Auswechselspieler den Ball erst hinter der Torauslinie gefangen hat, und dann geht es mit einem Abstoß weiter. Dies zumal dann, wenn es erkennbar nicht die Absicht des Auswechselspielers war, unsportlich ins Spiel einzugreifen (und das war es hier ja offenbar nicht.)

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