CE006 Souveräne Willkür


Folge 6 war eigentlich anders geplant, aber die Bundesliga hat uns viel zu viele diskutable Szenen geliefert. Dazu noch Fragen aus der Hörerschaft, die Gewinnspielauflösung und eine maunzende Katze. Ganz genau zuhören sollten alle Sportjournalisten, denn Alex hat eine Pflichtfortbildung im Angebot. Wir vermitteln da gern. Wir freuen uns auf Feedback und neue Fragen und wünschen gute Unterhaltung bei "Collinas Erben".
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Klaas Reese
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Alex Feuerherdt

Musik: Tha Silent Partner – P Pulsar (Album Version)

Shownotes

Collina und Streich — Gewinnspielauflösung (Valdas Ivanauskas — Thomas Müller — Arjen Robben — Luca Toni (Mamma mia, ich will einen Elfmeter haben) — Uli Hoeneß — Karl-Heinz Rummenigge — Christoph Daum (Verschwörungstheorie in Aachen) — Sebastian Kehl — Michael Ballack (Champions League Halbfinale gegen Barcelona und Övebrö) — Mark van Bommel — MAUNZ! — René Adler — Die Klaviatur der Schiedsrichterbespaßung)  — Streich — Rot für Serdar Tasci — Wo stecken Schiedsrichter Karten hin? — Arschkarte — Alex und die blaue Karte — Nikolče Noveski schlägt nach Jan Schlaudraff aus — Abseitsstellungen bei Bayer 04 Leverkusen gegen den 1.FC Nürnberg — Fragwürdiges bei Wolfgang Starks Schiedsrichter Team bei Eintracht Frankfurt gegen den FSV Mainz 05 (ab 3:07 min) — Schiri-Ausbildung für Fußballreporter — Ein Schiri-Malus für Mario Mandžukić? — Einflussfaktoren und Voreingenommenheit bei Schiedsrichtern (Jens Peters und Frank Baade widersprechen Alex) — Gibt es Rassismus bei Schiedsrichtern? — Diagne gegen Shaqiri: Notbremse oder nicht? — André Schürrle: ehrlich oder dumm? — Was ist ein Handspiel? — Karim Matmour und sein gelb-roter Rekord — Armin Veh zürnt gegen Michael Weiner — Mein erstes Foul — Streich, Veh und jede Menge Mythen — Was Ádám Szalai von Szabolcs Huszti unterscheidet — Hose runter! — Assistenten mit Adleraugen — Warum vermeintlich objektive TV-Bilder trügen können — Wann ist eine Schiedsrichter-Entscheidung nicht mehr rückgängig zu machen? — Markus Merk und die Grauzone — Collinas Erben und die Schere im Kopf — Christian Streich kämpft wie ein Löwe.

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19 Kommentare » Schreibe einen Kommentar

  1. Kleine Anmerkung: Der Begriff „bias“ bezeichnet nicht die Voreingenommenheit, sondern den Umstand, dass Urteile und Entscheidungen (systematisch) verzerrt sind. Die Voreingenommenheit wäre dann ein Aspekt, der zu dieser Verzerrung beiträgt.

    Super Folge!

  2. Schöne Sache :) Gleich mal was gewonnen, hoffentlich bin ich es (kann ja noch ein anderer Sebastian mitgemacht haben ;) ) Freu mich auf die eventuellen vorweihnachtlichen Geschenke.

    Grüße und weiter so! Höre weiterhin mit großer Freude sehr intensiv zu und meine Ansicht zu bestimmten Auslegungen der Schiedsrichter hat sich seitdem auch massiv verändert ;)

  3. Der technisch beste und sauberste Podcast und auch inhaltlich eine Freude. Schön, wie ihr immer auf alle Fragen eingeht.

    Zur Bias-Geschichte. Man muss dazu sagen, dass bei ausgebildeten Urteilsfällern, der Einfluss von Vorinformationen am geringsten ist (gegenüber bspw. Amateuren und Hobbyschiedsrichtern).

    Zum Kießling-Abseits und zur Stadioncheck-Frage. Das war ein super Beispiel für den Einfluss der Technik und dass man da vielleicht Linienrichter noch mehr schützen muss.

    Aus dem Spiel heraus war das Abseits gar nicht so klar zu erkennen. Ich glaube ein Nürnberger Spieler hat protestiert. In der Wiederholung entscheidet ein Frame über Abseits oder kein Abseits. Das Bild wurde angehalten -> klares Abseits / ein Bild weiter = gleiche Höhe.

    Mich würde nochmal interessieren, ob das Thema Konzessionsentscheidungen im Profibereich ein Thema ist. Wir neigen ja schon mal zu sagen, dass der Elfmeter nun gegeben wurde, weil der andere Elfmeter nicht gegeben wurde. Thema in der Ausbildung?

    Und lustig zu hören, wie Alex dazu neigt, wenn Schiedsrichter einen Fehler begangen haben, zu formulieren, dass der SR XY ein sehr guter Schiedsrichter ist, aber dies und jenes nicht ok war.

    In etwa die Formulierung, die er letzte oder vorletzte Woche anführte bei den Spielertypen, die schon mal nerven können. Herr Schiedsrichter – super Leistung bisher, aber da haben sie totalen Mist gepfiffen.

    • Was das Thema »Bias« betrifft, würde das dann – bezogen auf die Referees – bedeuten, dass Bundesligaschiedsrichter am wenigsten »biased« sind (danke, Perp, für die Definition!) und Schiedsrichter in den unteren Amateurligen am meisten. Das kommt zweifellos hin.

      Das Thema Konzessionsentscheidungen würde ich gerne in der nächsten Podcastfolge aufgreifen. Sorry, dass es vergessen wurde. Ist jetzt an sicherer Stelle notiert.

      Außerdem bin ich jetzt als verständnisvolle Nervensäge geoutet. Herr Peters, das wird verdammt teuer für Sie!

  4. Habe heute von einer Situation auf einem Bremer Platz gehört, in der der Schiedsrichter kurz vor Ende des Spiels einen offensichtlichen Ellbogenstoß nicht geahndet hat. Zur Begründung sagte er nach dem Spiel zur gefoulten Mannschaft (hatte hoch gewonnen), er habe eine Eskalation der Situation befürchtet und deshalb auf eine rote Karte verzichtet.
    Kannst du dazu mal eine Einschätzung geben?!
    Kann der Schiedsrichter durch Nicht-Bewertung einer Situation während des Spiels und späterem Vermerk im Berichtsbogen quasi ein weniger aufsehenerregendes Hintertürchen nutzen? Sollte er das?

    Ein riesiges Lob möchte ich an dieser Stelle auch gerne noch los werden! Super Sache, das! Noch nicht eine Sekunde die ich nicht mit größtem Interesse gehört hätte.
    Ich empfehle euch weiter wo ich nur kann.

    • Ich sag’s mal so: Wenn es in einem Freundschaftsspiel kurz vor Schluss 5:0 steht und einem Angreifer auf dem Weg zum 6:0 durch ein Textilvergehen die klare Torchance genommen wird, habe ich Verständnis dafür, wenn der Schiedsrichter fünfe gerade sein lässt und nur Gelb zeigt. Bei Tätlichkeiten hört der Spaß allerdings auf, und da kann auch eine vermeintliche Eskalationsgefahr keine stichhaltige Begründung für eine Regelbeugung sein. Ein späterer Vermerk im Spielbericht ist nicht möglich; genauso wenig darf der Schiedsrichter in diesem Dokument umgekehrt einen Platzverweis unterschlagen, auch wenn er zu der Erkenntnis gelangt ist, dass er falsch lag.

      Und tausend Dank für das Lob! Wir freuen uns sehr darüber.

  5. Nachdem mir beim letzten Mal hier schon so kompetent geholfen wurde, hier die nächste Frage:
    Ein Spieler der Mannschaft A bleibt im Strafraum von Mannschaft B liegen. Früher war es üblich, dass B den Ball schnellstmöglich ins Aus beförderte. Geschah das nicht, war schnell von Unsportlichkeit die Rede.
    Inzwischen ist es aber nach meiner Beobachtung eher an der Tagesordnung, dass B weiterspielt, und höchstens der Schiedsrichter irgendwann unterbricht.
    Gab es derartige Anweisungen, beispielsweise um vorgetäuschten Verletzungen zum Abbruch einer Kontersituation entgegenzuwirken?

  6. Da hat es in der Tat vor einiger Zeit (wann genau, müsste ich nachsehen; es dürfte etwa drei, vier Jahre her sein) eine Änderung in der Regelauslegung gegeben. Auf Seite 31 des Regelhefts heißt es nun: »Das Spiel kann ohne Unterbrechung weiterlaufen, bis der Ball aus dem Spiel ist, wenn ein Spieler [nach Ansicht des Schiedsrichters] nur leicht verletzt ist. Das Spiel wird unterbrochen, wenn ein Spieler nach Ansicht des Schiedsrichters ernsthaft verletzt ist.«

    Seitdem liegt die Verantwortlichkeit für die Frage, ob und wann ein Spiel zu unterbrechen ist, wenn ein Spieler liegen bleibt, in erster Linie beim Referee. Zwar können die Mannschaften natürlich noch immer den Ball auf eigene Initiative ins Aus spielen, um einem vermeintlich oder tatsächlich verletzten Spieler eine Behandlung zu ermöglichen. Aber es ist nicht mehr Common Sense, dass sie es aus Fairnessgründen tun sollen. Sie »dürfen« inzwischen guten Gewissens weiterspielen und dem Schiedsrichter die Entscheidung überlassen.

    So erklärt sich auch die Änderung der Tagesordnung, die du beobachtet hast. In der Tat hat dabei genau das eine Rolle gespielt, was du in deinem letzten Satz vermutest.

    • Vielen Dank.
      Gestern bei Montpellier gegen Schalke ist es nämlich so gewesen, dass ein Spieler der Franzosen liegen blieb, Schalke aber weiterspielte. Die Pfiffe waren natürlich nicht zu überhören und der Kommentator versicherte, die Schalker hätten den verletzten Spieler wahrscheinlich gar nicht gesehen.

      • Es ist sicherlich ein Problem, dass sich die geänderte Auslegung noch nicht bei allen Fans herumgesprochen hat. Und anscheinend auch nicht bei allen Kommentatoren. Letztere könnten natürlich mal einen Schiedsrichterlehrgang… ach, lassen wir das.

        Beim Spiel der Bayern in Nürnberg gab es kürzlich ebenfalls Ärger: Ein Nürnberger blieb im eigenen Strafraum liegen, die Nürnberger spielten aber trotzdem weiter. Manuel Gräfe unterbrach auch nicht, vermutlich deshalb, weil er sich dachte: So arg kann’s nicht sein, wenn die eigene Mannschaft fleißig weitermacht. Im Mittelfeld eroberten dann die Bayern den Ball und wollten rasch aufs Nürnberger Tor spielen. Jetzt beschwerten sich die Nürnberger und wollten eine Unterbrechung haben. Gräfe tat ihnen den Gefallen, sehr zum Unwillen der Bayern.

        Eine Situation, die allerdings kaum befriedigend zu lösen gewesen wäre, zumal es auch nicht gleich klar war, wie ernst die Verletzung des Nürnbergers war.

        • In dem von Dir beschriebenen Fall wäre aber doch das Problem zu beachten, dass der im Strafraum liegende Spieler nicht ganz unproblematisch ist, oder? Zum einen ist es für ihn nicht ganz ungefährlich, wenn das Spiel in seine Richtung rollt, zum anderen könnte ein im Feld liegender Spieler für die anderen zu einer Spielbehinderung, wenn nicht sogar Verletzungsgefahr werden.

          • Das könnte für Manuel Gräfe durchaus ein weiterer Grund gewesen sein, das Spiel zu unterbrechen, als der Ballbesitz auf die Bayern überging. Regeltechnisch hat er ja auch richtig gehandelt. Nur verstehe ich die Bayern ebenfalls: Sie haben gewissermaßen auf Gleichbehandlung geklagt.

            Schiedsrichtertaktisch gesehen dürfte Gräfe übrigens auch noch berücksichtigt haben, dass die Hölle los wäre, sollten die Bayern nach der Balleroberung ein Tor erzielen. Dann lieber gleich nach dem Ballbesitzwechsel unterbrechen – im Wissen, dass es dann zwar auch Protest geben wird, aber einen vergleichsweise harmlosen.

  7. Ganz vergessen und im Zuge der blauen Karte. Früher gab es doch auch in der Oberliga(? – damals 3.Liga) Zeitstrafen. Weißt du noch wofür und warum die nur bis zur Oberliga gepfiffen wurden und warum nicht darüber und warum sie wieder abgeschafft wurden?

    • Die (zehnminütige) Zeitstrafe im Amateurbereich gab es bis 1991, dann wurde weltweit die Gelb-Rote Karte eingeführt. Und wenn ich mich recht entsinne, war es eine strikte Anweisung der FIFA, dass es davon keine Ausnahmen geben durfte – außer bei Jugendspielen, da gibt es hierzulande die (fünfminütige) Zeitstrafe bis heute, mit Ausnahme der Junioren-Bundesligen, wo ebenfalls Gelb-Rot gezeigt wird.

      Die Zeitstrafe ist ein Mittelding zwischen Verwarnung und endgültigem Feldverweis. Sie wird zum Beispiel für Fouls verhängt, bei denen der Schiedsrichter zu der Einschätzung gelangt: Rot wäre zu hart und Gelb zu wenig. Oder für Proteste, deren Intensität ebenfalls dazwischen liegt. Außerdem fungiert sie als zweite Verwarnung, das heißt: Wer schon Gelb hat und sich eines weiteren verwarnungswürdigen Vergehens schuldig macht, muss für eine Weile raus. Nach der Rückkehr aufs Feld gibt es dann nur noch die Rote Karte als potenzielle weitere Sanktion.

      Meiner Erinnerung nach wurde vor 1991 mehrmals überlegt, die Zeitstrafe auch in den deutschen Profiligen einzuführen; letztlich sah man aber davon ab, weil das international nirgendwo praktiziert wurde. Als die Zeitstrafe dann im Amateurbereich abgeschafft werden musste, gab es ein allgemeines Bedauern (auch von meiner Seite aus): Sie war einfach eine gute Sanktion, um die Gemüter zu beruhigen. Gerieten beispielsweise aus irgendeinem Grund zwei Spieler aneinander, schickte man sie einfach mal zehn Minuten um Abkühlen nach draußen. Das zeitigte oft die gewünschte Wirkung.

      Ich weiß noch, dass die Umstellung auf Gelb-Rot nicht leicht war. Denn die Schiedsrichter mussten fortan in Situationen, in denen sie bislang eine Zeitstrafe ausgesprochen hatten, überlegen: Belasse ich es bei Gelb, oder ziehe ich Rot? Bei mir selbst stieg die Zahl der Gelben Karten jedenfalls mit einem Mal sprunghaft an, und es dauerte eine Weile, bis sich das Ganze eingespielt hatte.

  8. So toll die Idee eines Schiedsrichter-Podcasts ist (ich war selber mal Schiri), so ärgerlich finde ich inzwischen allerdings den Herrn Feuerherdt als angeblich neutralen Experten. Denn leider sind seine subjektiven Meinungen extrem Bayern-lastig, was in dieser Ausgabe wieder an mehreren Stellen deutlich wird. Für Leute die dem FCB nicht so zugetan sind ist das ziemlich nervig.

  9. Meine Herren. Meine Frage zum Rassismus war ein ganz klein wenig verkürzt dargestellt (selbstverständlich weiß ich, dass es so etwas im Fußball gibt, und dass das zu ahnden ist), aber ich erkenne den guten Willen durchaus an, herzlichen Dank dafür.

    Eine überzogene Bayernlastigkeit würde ich jetzt nicht bestätigen, im Gegenteil. Es liegt natürlich in der Natur der Dinge, dass du, Alex, dir die Bayernspiele genauer ansiehst als die anderen. Dafür gelingt das mit der Neutralität/Ausgewogenheit immer wieder überraschend gut. Dagegen würde ich mir allerdings etwas mehr Objektivität gegenüber den anderen Vereinen wünschen, ohne jetzt Namen nennen zu wollen. Wie Lambertz zum Beispiel. Oder Veh. Ich mein… das muss man sich mal vorstellen: der Mann sieht seine kleine Eintracht gegenüber der groooßen Fortuna benachteiligt, und ihr lasst ihm den Blödsinn so durchgehen. Pah!

    Aber sonst hat sich an meiner anfänglichen Begeisterung für den Podcast nichts geändert, macht bitte weiter so. Und sollten euch jemals die Hörerfragen ausgehen, so wendet euch doch bitte vertrauensvoll an mich.

  10. Wenn der Eindruck der Bayernlastigkeit oder mangelnder Objektivität entstanden sein sollte, täte mir das sehr leid. Wir werden diesbezüglich in Zukunft sicherlich noch achtsamer sein.

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